"Die Prägung des Hundemenschen" oder: Die Verwandlung
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Kennen Sie das? Sie haben einen hündischen Hausgenossen, oder gar mehrere, und haben Menschen in ihrem Umfeld, die damit nicht zurecht kommen? Vielleicht haben sie diesen Schlag Nicht-Hundemenschen im Bekanntenkreis oder in der Familie, vielleicht lernen sie solche Menschen neu kennen und sind überrascht, dass es sie überhaupt gibt!
Dann kennen Sie sicher auch die Probleme, die man oftmals mit Nicht-Hundemenschen hat, besonders wenn sie sich im näheren, täglichen Umfeld befinden: Längere Besuche sind schwierig bis unmöglich, das so geliebte Gesprächsthema über die felligen Freunde unbeliebt oder die Haare an den Klamotten führen zu missmuten Seitenblicken.
Man kann dieses Problem ignorieren oder sich damit abfinden. Oder Sie, als findiger Hundefreund, nutzen das durch Ihr Hobby erworbene Wissen, um sie zu ändern! Es ist gar nicht so schwer, glauben Sie mir! Das Stichwort lautet: GEWÖHNUNG! Ja, das kennen Sie vermutlich von Ihrem vierbeinigen Mitbewohner: An Neues oder Ungewöhnliches muss man ihn erstmal heranführen.
Alles, was Sie für die "Prägung des Hundemenschen" brauchen, ist -natürlich- Ihr Hund (bestenfalls beherrscht dieser einige einfache aber wirkungsvoll-niedliche Tricks wie "Gib Pfote")und einige Leckerchen für selbigen, ein bisschen Geduld und vieeel Einfühlungsvermögen in den hundelosen Menschen.
Um Ihnen zu zeigen, wie gut das funktionieren kann, hier ein Erfahrungsbericht von Laura* (Name nicht verändert) aus Hessen:>>Bevor ich die Hundemenschenprägung begonnen hatte, war das Thema "Hund" für die Eltern meines neuen Freundes eher abschreckend. Den Hund zu ihnen ins Haus mitbringen - undenkbar. Zumal mein Hund denkbar schlechte Voraussetzungen mitbrachte: Groß, distanziert zu fremden Menschen und haarend. Das absolute Hundetabu war natürlich ziemlich streßig, mal spontan zum Essen vorbeikommen ode gar über Nacht bleiben - auf keinen Fall. Doof vor allem, wenn die Arbeitsstelle vom Freund aus viel näher liegt und auch gern benutzte Gassistrecken. Also nahmen wir (mein Freund und ich) uns vor, die Eltern an den Hund zu gewöhnen!
Schritt 1: Die Vorzüge des Hundes hervorheben.
So oft wie möglich, ohne dass es aufdringlich wird, Sätze einfließen lassen wie:
"Sie ist im Haus soooo brav!"
"Sie riecht auch garnicht nach Hund!" oder
"Sie hat noch nie was kaputt gemacht!"Schritt 2: Positiver Erstkontakt.
Eine gute Gelegenheit musste her, nachdem die unterschwellige Nachricht, wie nett Madame doch sei, angekommen war: Grillen im Garten der Nicht-Hundler, ein wenig Diplomatie - ich durfte Shira mitbringen, nur für 1-2Stunden und unter der Voraussetzung, dass ich sie heimbringe, wenn irgendwas sein sollte.
Hund vorher beim langen Spaziergang müde gemacht, gefüttert, entleert (man will ja nicht, dass sie der Mutti direkt "den Rasen kaputtpinkelt"(Zitat!) ). Das erste Treffen war von allen Seiten zurückhaltend: Hund begrüßt Menschen, Menschen tätscheln Hund. 2 Stunden später, die ersten Fortschritte:
"Die ist ja wirklich sehr brav!"
"Die bettelt und bellt ja garnicht!"Schritt 2: Gewöhnung.
Madame wurde also immer öfter mitgenommen. Kurze Reizphasen für die Nicht-Hundemenschen: Mal stand sie einfach nur mit mir am Tor, um meinen Freund abzuholen, mal saßen wir ein paar Minuten zusammen im Garten, ... Nebenbei mal zeigen, dass der Hund sooo süß sein kann und kleine Tricks einbauen. Und man bemerkte eine deutliche Veränderung bei den Nicht-Hundlern: Tätscheln im Vorbeigehen, eine Schüssel mit Wasser hinstellen, ...:
"Dann bring sie halt kurz mit, sie ist ja ruhig."
"Draussen wird's kalt, da kann sie auch mit rein. Aber nicht lang!"
"Ach schau mal, unser Wohnzimmerteppich scheint gemütlich zu sein!"
"Ja, sie darf auch länger bleiben, aber NUR in T.'s Zimmer und NUR wenn Ruhe ist."Schritt 3: Der Feinschliff
Nachdem die Hyäne nun also öfter mit da war, auch über mehrere Stunden, blieb noch die letzte Hürde: Ob der Hund denn über Nacht mit da bleiben dürfte. Auch hier wieder: Diplomatie!
"Okay, nur EINMAL! Und wenn das nicht klappt, dann nichtmehr!"
... "Guten Morgen, war sie überhaupt da? Wir haben garnichts mitbekommen. Achja, ich habe Leckerchen für sie gekauft und äh, ups...da ist mir doch glatt eins >runtergefallen<."Das Endergebnis:
Die Hundemenschprägung hat nach ca 6 Wochen grandiose Erfolge gebracht! Madame ist jetzt eigentlich immer mit, Schlafen im eigentlichen Nicht-Hunde-Haus ist auch garkein Thema mehr, sie hat sogar eine eigene Decke und einen eigenen Gaderobenhaken bekommen
Es rieselt Leckerchen gegen kleine Tricks und die Mutter meines Freundes geht sogar mit Gassi, wenn er mit ihr rausgeht, wärend ich arbeite. Und sie gibt sich sogar richtig Mühe, erziehungstechnisch produktiv mit ihr umzugehen. Die Haare interessieren auch niemanden mehr. Hund und Ehemalige-Nicht-Hundemenschen haben jetzt ein sehr angenehmes Miteinander!
Ich kann das "Hundemenschen-Prägungsprogramm" vorbehaltlos weiterempfehlen!<<Sie sehen, wie viel Sie erreichen können! Probieren Sie es doch auch einmal!
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Hi,
Interessiert dich dieses Thema ? Dann schau doch mal hier *.
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("Die Fehler bei der Nummerierung der Übungsschritte waren einem etwas blöden Interviewer zuzuschreiben, die Änderung war nach Veröffentlichung leider nichtmehr möglich!"
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Toll beschrieben! :-)
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Zitat
Toll beschrieben! :-)
Dem schließ ich mich an! Kann man sich richtig bildlich vorstellen

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genial! Das hat richtig Spaß gemacht zu lesen!
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Super! Ich musste die ganze Zeit schmunzeln

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Super und danke werd ich auch mal probieren..

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Schön, wenn euch der Bericht gefällt :) Wir freuen uns alle natürlich auch total, vor allem Shira freut sich über die beiden neuen begeisterten Leckerchenspender

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Sehr schön geschrieben!
Und toll, dass Shira das so gut mitgemacht hat!Wie wäre es mit einer Fortsetzung zum Thema "Prägung des Hundephobikers"?
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Danke für das Schmunzeln am Abend! Toll geschrieben.
Wahrscheinlich musst Du demnächst um Erlaubnis bitten, wenn Du auch mal was mit Deinem Hund unternehmen willst...

LG, Chris
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