Zusammengefasst: welche Rassen sind krank?

  • Zitat

    :gut: Ich mag meinen Shar Pei auch gesund, munter und lebensfroh


    Weißt doch... ich kann da einfach nicht die Finger still halten :D

    :D Gut so! Ich auch nicht! ;) Ich dachte schon die ganze Zeit: Mönsch, hoffentlich nimmt die Simone das nicht persönlich - DIE mein ich ja jetzt nicht mit meinem Gezeter über die Shar-Peis. :lol:

  • Ich finde die ganze Diskussion ein wenig wie die Frage nach dem Huhn und dem Ei...

    War der Wolf gesund? War der "Urhund", welcher sich dem Menschen anschloss, gesund?
    Wie gross wäre eine gesunde Lebenserwartung eines Hundes?
    Ist es nicht auch "krank", einen Hund immer "älter" zu züchten?
    Wenn eine Rasse nur 6 Jahre alt werden würde, aber das dafür gesund, könnte der Mensch damit umgehen?

    Und zum Neben-Thema Vereine:
    Die braucht es, aber da jeder überall mitreden will, kann man es nie allen recht machen. Das ist nun mal der normale Lauf der Dinge und absolut menschlich. Gäbe es keine Zuchtvereine/Organisationen, hätten wir längst nur noch rassenähnliche Mischlinge , die irgend einer Rasse ähnlich sähen. Denn jeder würde das züchten, was für IHN PERSÖNLICH das Idealbild wäre. Das wiederum will ja auch niemand, denn viele schätze an der Reinzucht gerade die relativ klar vorhersagbaren optischen und charakterlichen Eigenschaften. Das nicht überall alles prima läuft ist kaum verwunderlich, bei so komplexen Geschichten.

    Stellt sich auch die Frage: wäre es - rein theoretisch - überhaupt noch möglich "gesunde" Hunde zu züchten? Denn nur weil sich irgendwelche Hunde irgendwo auf der Welt vermehren heisst es noch lange nicht dass sie gesund sind. Was ist gesund? Wer definiert das?

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    das aussehen der eb hat sich aber z.t massiv geändert, was nicht die schuld vom standard ist sondern von den züchtern, richtern und käufern.

    wenn man eine bulldogge nach standard züchten würde, dann würde sie ganz anders aussehen als die massigen, faltigen und kleinen exemplare.

    [...]

    erst so seit den 70er wurde die eb massiger, kleiner und breiter und das liegt nicht am standard.


    Ja, und? Wo ist dein Problem? GENAU das schreib ich doch? :???:

    Zitat

    ich finds irgendwie müssig das die eb immer als extrem bsp genommen wird, da es andere rassen gibt die teilweise noch schlimmer sind. [...]häng dich doch nicht am standard der eb fest, weil der nichts dafür kann das die eb so teilweise so kaputt gezüchtet wurde.


    Nun, es gibt einge Rassen die ich von der extremen Anatomie/Übertypisierung her auf derselben Stufe sehen würde, z.B. Basset Hound und Mastino Napoletano. Aber wirklich objektiv schlimmer im Hinblick au "züchterisch versaute Anatomie" finde ich eigentlich keine Rasse.
    Der Lundehund oder der Cavalier King Charles Spaniel wären Beispiele für Rassen, die eine vertretbare Anatomie haben, aber trotzdem gesundheitlich ziemlich am Ende sind. Aber ich von der Anatomie gesprochen.

    Wenn du die Englischen Bulldoggen so wie sie heute auf nationalen und internationalen Ausstellungen im Ring stehen in der Hinsicht gar nicht so extrem findest, dann haben wir einfach eine sehr verschiedene Wahrnehmung.

    Und nochmal, ich habe diesen Standart als Beispiel gewählt, weil ich den Unterschied zwischen einer heute sehr extrem gezüchteten Rasse und einer wesentlich moderateren Auslegung des Standards, die er erlauben würde (und früher ja auch erlaubt hat), deutlicher machen wollte.

    Eben weil ja oft gesagt wird, die Standards müssten geändert werden, damit die Extremzuchtmerkmale weggehen. Was sie mMn bis auf ganz wenige Ausnahmen wo wirklich gezielt ein tierschutzrelevantes Merkmal gefordert wird, nicht müssten.

    Aber egal, wenn du jetzt immer noch glauben willst ich schreib das nur weil ich einen persönlichen Hass auf Bulldoggen hätte, dann tun das ruhig. :roll:


    Zitat

    Qualzucht und Erbkrankheiten sind für mich zwei Schuhe des gleichen Paares, vielleicht auch zwei Paar Schuhe, da bin ich noch unschlüssig.
    Aber irgendwie sind für mich diese Qualzuchtaspekte zZt noch "schlimmer", als Erbkrankheiten die anfallen, weil der Genpool sich mit der Zeit "verbraucht".


    Ja, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

    Extreme anatomische Übertreibungen lassen sich beim Hund sehr leicht korrigieren, dazu braucht es in der Regel nur wenige Generationen und notfalls mal die Einkreuzung einer passenden anderen Rasse wenn sich in der eigenen Rasse schon nicht mehr genug moderate Tiere finden um in überschaubarer Zeit zum Ziel zu kommen. Wobei man in der Regel wahrscheinlich auch ohne Einkreuzungen auskäme - wenn man sich mal anschaut, wie manche Rassen sich im Lauf der Jahre verändert haben ohne was anderes reinzukreuzen, genau das geht auch in die andere Richtung.

    Es ist so schön einfach sich auf Probleme wie zu viel Haut und Hängelieder auszulassen.
    Aber das sind die Probleme mit den einfachen Lösungen, die, die leicht zu korrigieren wären wenn man denn wollte (und ich red jetzt nicht von Chirurgie :D ).


    Ich persönlich finde Krankheiten die man nicht auf den ersten Blick sieht viel schlimmer. Die werden viel eher unter den Tisch gekehrt, da ist das Datensammeln viel schwerer, bis die mal als Problem erkannt werden ist das Kind oft schon in den Brunnen gefallen.
    Am schlimmsten sind nicht screenbare Sachen wie Epilepsie und Allergien oder solche, die in einem Alter auftreten nachdem der Hund oft schon in der Zucht war: Viele Herzkrankheiten, viele rassespezifische Tumorerkrankungen, rassespezifische Probleme am Bewegungsapperat (Bandscheinbenvorfälle beim Dackel, Spondylose beim Boxer).


    Natürlich muss man ein bisschen unterscheiden wie hoch der Leidensdruck ist. Ein Hund mit MDR1-Defekt ist erstmal nicht anders als ein gesunder, man muss ein paar Sachen im Management beachten, aber der merkt imAlltag nix von seinem Defekt.
    Ohrrandnekrosen sind ne doofe, langwierige Geschichte wo man auch nen Batzen Geld mit beim TA lassen kann, aber der Hund hat trotzdem eine hohe Lebenserwartung bei guter Lebenqualität.
    Ein paar fehlende Zähne schränken einen Hund kaum ein.

    Das ist alles kein Vergleich zu Osteosarkom mit acht oder DCM mit fünf oder Hüftgelenksarthrose mit sechs, weder für den Besitzer noch für den Hund.

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    Der Käufer kann die Zucht zu einem großen Teil beeinflussen, indem er keine übertypisierten, kranken Welpen kauft. [...] Wer sich aber für eine Rasse wirklich interessiert und nicht blindlinks jeden Welpen kauft,wird in jeder Rasse eine gesunde Linie und evtl. Mehrkosten und Zeit in Kauf nehmen und einen anderen Weg gehen.


    Zum Thema Welpenkäufer und Oberflächlichkeit:
    Eine Züchterin einer Minderrasse in Deutschland (mit Glück 1-3 Würfe im Jahr, manchmal auch gar keiner) schrieb neulich in einem anderen Forum, dass es ihr schon mehrmals passiert sein, dass Welpeninteressenten abspringen sobald der Wurf da ist, weil die gewünschte Farbe nicht dabei ist.
    Und wir reden nicht von Fehlfarben.
    Da frag ich mich schon: Wie viel kann einem denn wirklich an der Rasse liegen? Wenn man sich so eine seltene Rasse gezielt aussucht, wo man eh schon auf Würfe warten muss und kaum Auswahl hat, und dann passen Verpaarung und Züchter und der ganze andere Kram - wie kann man da wegen einer falschen Farbe einen bereits zugesagten Welpen wieder absagen?

    Wenns an sowas schon scheitert, möcht ich gar nicht wissen wie es mit anderen "wichtigeren" :hust: Äußerlichkeiten aussieht nach denen Leute sich ihre Hunde aussuchen.

    Ich mein, ich kann verstehen wenn man einen Farbwunsch hat, ich hab auch meine Lieblingsfarben und welche, die ich eher nicht so gern nehmen würde.
    Aber selbst bei meinen Rassen, wo die Auswahl verhältnissmäßig groß ist (meist liegt zumindest irgendwo im Bundesgebiet grade 1 Wurf, manchmal sogar mehrere gleichzeitig, juhu!, und wenn man das benachbarte Ausland mitzählt wirds richtig üppig :p ), bleiben nur ein paar Züchter über wenn ich nach zig anderen, wichtigeren Kriterien sortiert hab.
    Und wenn da dann grade ein Wurf aus tollen Eltern zu einem passenden Zeitpunkt fällt, dann sag ich doch nicht ab, nur weil die Würmchen ne falsche Farbe haben...

    Zitat

    Eigentlich sind Rassehunde noch ziemlich gesund - jetzt mal im Gegensatz zu uns Menschen gesehen.[...]
    Was ich sagen will: Wir setzen bei den Hunden schon einen viel höheren Anspruch an Gesund, als dass wir das bei uns selbst tun würden.


    Ja, das setzt man einen höheren Anspruch, und das finde ich auch sinnvoll. Hunde sind halt auf einer bestimmten Ebene, auch wenn jetzt gleich ein Aufschrei kommt, eine Ware.

    Ich hole mir einen Hund zu meiner Freude und zu meinem Nutzen. Das schließt nicht aus, dass der Hund ein schönes Leben hat, aber primär kauf ich den (ich gehe jetzt mal von einem Rassehund vom Züchter aus) für gutes Geld aus 100% egoistischen Gründen.

    Außerdem greift da nunmal auch der Tierschutz. Es ist unethisch, Hunde zu züchten, die mit großer Wahrscheinlichkeit eine stark verringerte Lebenqualität haben.

    Bei Menschen kann und sollte man aus Gründen, die man hier jetzt wohl nicht diskutieren muss, auf die meisten Fragen der Erbgesundheit keinen Einfluss nehmen, das würde mit gewissen Grundrechten kollidieren.
    Beim Hund kann ich das und insofern finde ich es auch völlig ok das zu tun.

  • Falbala
    Und selbst wenn... ich kann da (meist) drüber stehen ;) Jeder findet was anderes schön oder einzigartig. Ich mag die Biester wegen ihres Charakters, das spricht mich einfach voll und ganz an und der traditional ist in meinen Augen ein wunderschöner Hund, genau nach meinem Geschmack. Ich würde mit so einem Faltenmonster auch nicht glücklich werden und werde auch die Zucht dieser nicht unterstützen.

    Ich will einfach nur aufzeigen, daß es gerade beim Shar Pei (der ja so umstritten ist) auch andere Wege gibt, die man nur entdecken muß. Und wenn es nur einen Menschen gibt, der sich aufgrund dieser "Aufklärung" einen traditional ins Haus holt, dann ist das für mich ein Gewinn.

    Zitat

    Stellt sich auch die Frage: wäre es - rein theoretisch - überhaupt noch möglich "gesunde" Hunde zu züchten? Denn nur weil sich irgendwelche Hunde irgendwo auf der Welt vermehren heisst es noch lange nicht dass sie gesund sind. Was ist gesund? Wer definiert das?


    Eine sehr interessante Frage

  • Ich glaub schon, dass man gesunde Hunde züchten kann.
    Aber die wären dann nicht mehr so schön, nicht mehr so genügsam, nicht mehr so familientauglich.

    Beides unter einen Hut zu bekommen, den passenden Hund für jede Gelegenheit zu schaffen, und dann auch noch so gesund wie möglich, ist fast unmöglich.

    Da machen wir eben Kompromisse und gehen bewußt gewisse Risiken ein, hauptsache der Hund passt in unser Leben.
    Wir versuchen, das Risiko zu mimimieren, aber verschwinden wird es so nicht.

  • Tja, nur dazu müsste man mal überlegen, was gesund eigentlich ist.

    Ist gesund ein nicht krankener Hund, der aber aufgrund seiner Trägereigenschaft einen Teil von vererbbraen Krankheiten in sich trägt?

    Oder ein Hund, der keine Trägereigenschaften hat, trotzdem aber krank ist?

    Oder ein Hund, der weder krank noch Träger ist?

  • Aber Träger und sogar "at risk" Hunde kann man nicht einfach aus der Zucht werfen, dann fehlt einem bei seltenen Rassen der Genpool und bei anderen häuft sich dann was anderes.
    Man muss eher dafür sorgen, dass immer mehr Krankheiten frühzeitig erkannt werden können, damit man sich als Käufer darauf einstellen kann und ein Auge drauf hat.

  • Es ist eine absolute Utopie zuglauben züchterisch jegliche genetisch bedingte Erkrankung in einer Rasse zu eliminieren. Wer sich etwas näher mit Genetik und Statistiken beschäftigt wird irgendwann einsehen, dass es schlicht unmöglich ist.
    Das ist immer noch kein Freibrief für unsinnige Verpaarungen, oder quälerische Auslegung eines Standards

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