Kack nicht auf meine Schleppleine Duuuuu...

  • Im Grunde genommen bin ich der Schleppleine gegenüber sehr aufgeschlossen. Ich möchte sogar behaupten ein Freund der Schleppleine zu sein. Da meine alte Schleppleine vor kurzem gerissen ist habe ich mir eine neue gekauft, in schönem Jägergrün.

    Bei einer gewissen Länge stellt eine Schleppleine an sich ja ohnehin schon eine Herausforderung dar. Wenn man einen bewegungsfreudigen Hund hat noch mehr. Rechts/Links-Läufer können einem da schön gehörige Schwierigkeiten bereiten, weil man an alte Schulzeiten und Seilspringen im Pausenhof erinnert, immer im seitwärts Hüpfer sicher über die Leine zu hoffen kommt. Deshalb rate ich zu sicherem Schuhwerk. Mein Hund umkreist mich ja ab und an ganz gerne. Das ist natürlich grandios wenn man die Schleppe mehrfach um die Füße gewickelt hat und der Hund in diesem Moment losrennt.

    Wenn es erstmal einigermaßen koordiniert läuft dann kann man wieder lässig und entspannt – man will ja auch im Wald eine gute Figur machen – durch die Umgebung streifen. Die Schleppleine signalisiert den Entgegenkommenden das da einer mit seinem Hund trainiert und nicken anerkennend oder sie denken man sei völlig bekloppt weil man eine Pferdelonge mit einer Leine verwechselt hat.

    Wenn dann das passiert weswegen man die Schleppleine am eigenen Hund montiert hat, dann freut man sich, weil man ja denkt "Ich Fuchs habe es früher bemerkt als mein Hund und trete auf die Schleppe!". Das kann gut gehen, muss aber nicht. Bei Pulversand sollte man Vorsicht walten lassen und sich einen greifbaren festverwurzelten Baum in der Nähe zur Stütze suchen.

    Ja ich sage es ungern, aber mir ist es bereits gelungen auf die Schleppleine zu treten und die Kombination aus weiter laufendem Hund, pulverisiertem Sand und Erdanziehung, haben mich in einer 180° Kurve auf den Boden geschleudert. Es ist besonders angenehm, wenn gerade ein attraktives Gegenüber an einem vorbei zieht und man denkt: "Sag jetzt nichts, tue so als sei ich Luft und bitte!!! wag es nicht mir aufzuhelfen!" Nein, ich persönlich ziehe es vor, mich selbst aufzurappeln und meinen mittlerweile um mich rumspringenden Hund – uaaaah Frauchen was ist passiert warum liegst Du so lustig auf der Erde, moment ich krabbel noch oben drauf – zur Seite zu manövrieren und ganz cool weiter zu gehen. Ich denke an den Einsatz einer riesigen Sonnenbrille in Zukunft.

    Pfützenwetter ist ebenfalls suboptimal für den Schleppleineneinsatz. Auch das Umschiffen von Haufen ist eine Kunst für sich. Und ich bin besonders stolz darauf, dass ich diese Probleme bisher kühn gemeistert habe. Um meinem Hund beizubringen, dass er mit Frust umzugehen lernen muss, setze ich mich an einen mittel vollen Hundestrand im Auslaufgebiet und lasse ihn – für unser internes Gespräch über Frusttoleranz und Impulskontrolle – neben mir sitzen. Die Schleppleine darf dabei verträumt in der Sonne liegen und Pause machen.

    Es dauert natürlich nicht lange bis andere Vierbeiner Interesse an unserem Diskusionsstoff anmelden und vor allem erstmal die Sicht meiner Hündin hören wollen. Das ist ja auch o.k. solange sie die Regeln der Diskussionsrunde anerkennen: gegenseitig ausreden lassen, zuhören, Kritik immer positiv äußern usw.! Bei den männlichen Vierbeinen stehen ja oft Hormonhaushalt, körperliche Bedürfnisse und Verstand Kopf und so sehe ich, während eine kurzen Diskussionspause, wie ein blonder Rüde in unserer Nähe (das allein ist schon mittel) versucht seinem körperlichen Bedürfniss Luft zu machen und sich von seiner Notdurft zu erleichtern. Leider haben ihm seine Menschen nicht beigebracht dabei stehen zu bleiben. Und plötzlich geht es mit ihm durch: er kackt und läuft, bekommt eine Brise Feromone in sein Riechhirn und nähert sich in eben beschriebener Weise dem Hinterteil meiner Hündin. Und in der Sonne liegt verträumt meine Schleppleine...

    Ich versuche die Leine zu greifen, sie beiseite zu lupfen, über den Hund zu werfen oder unter ihm durchzuziehen und mache dabei alles noch viel schlimmer. Mit der Präzision eines Uhrmachers kackt der gute Blonde mir auf die Schleppleine. Nicht wie Hasenköttel – nein, Spinat! Mit verzweifeltem Gesicht und gequältem Antlitz schaue ich auf die Misere, während sich der blonde Scheißer schon längst vom Acker gemacht hat. Was nun? Der Übeltäter gehört zu einem 30-pfotigen Ausführservice-Rudel und ich kann nicht mal dem Besitzer mein Leid klagen "Ihr Hund hat auf meine Schleppleine gekackt!" Das läuft wohl unter "eigenem Risiko". Es ist Wasser in der Nähe, aber ich habe keine Latexhandschuhe dabei und auch kein Waschpulver. Und nein, meine Schleppleine passt nicht in eine Kacktüte. Hätte er doch auf das Ende meine alten Schleppleine gekackt und die wäre just in diesem Moment gerissen...... Hümpf!

  • :lachtot: :lachtot:
    Genial geschriebener Beitrag :lachtot: Ich denke solche Situationen kennt jeder der mit der Schleppleine arbeitet oder gearbeitet hat ^^ Mein Beileid an die neue Schleppleine, bei eurer internen Diskussionsrunde wäre ich übrigens sehr gern dabei gewesen mit unserem Flips so als männlicher Gegenpart zu deiner Maus ^^

  • :lol:

    Ich stell mir gerade das 30-pfotige Rudel vor... 7 gesunde Hunde und einer mit Rolli. Oder 6 gesunde und 2 dreibeinige?
    Das Umschiffen von Häufchen kenn ich gut. Da bin ich froh, dass wir mittlerweile eine biothane Leine haben.
    Viel Erfolg mit der nächsten Schleppleine.

  • Zitat

    :lol:

    Ich stell mir gerade das 30-pfotige Rudel vor... 7 gesunde Hunde und einer mit Rolli. Oder 6 gesunde und 2 dreibeinige?
    Das Umschiffen von Häufchen kenn ich gut. Da bin ich froh, dass wir mittlerweile eine biothane Leine haben.
    Viel Erfolg mit der nächsten Schleppleine.

    Kennst Du etwa nicht diese neue Rasse die auf 2 Beinen läuft? Die nennen sich Bearded-Pair-Paws und sind gerade voll im Trend....

    :headbash: (die ist für meine Rechenkünste die mich während des Schreibens verlassen haben)

  • Zitat

    Hahaah DANKE!
    Sehr schön geschrieben...

    zum Rudel.. 7 Hunde ein Mensch??

    Ja das ist hier Standard und es geht noch viel mehr!

  • Sehr schön geschrieben. Die Probleme kommen doch sehr häufig vor im Altag eines Schleppbenutzers :D

  • Zitat

    (und nein, ich hab keine Biothane-Leine!)

    Aber ich habe eine und selbstreinigend ist auch die nicht bei "Spinatkacke" :lol: . Für's Einsauen brauche ich übrigens keinen Fremdhund, das erledigt meiner selbst :verzweifelt: !

    Ganz toller Beitrag, ich hab mich köstlich amüsiert :gut: .

    LG Appelschnut

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