Hund schnappt nach Herrchen & Frauchen

  • Guten Morgen zusammen,
    wir waren gestern in der Hundeschule, wieder bei dem Trainer der schon letzten Samstag bei uns war & der auch mit dem Tierheim aus dem wir den Hund haben eng zusammenarbeitet.
    Niemand der den HUnd gestern erlebt hat würde sehen was für Probleme er machen kann.
    Draußen ist er völlig verträglich, hört & spielt und tobt mit allen Hunden.Geht zu anderen Hundebsitzern lässt sich streichen und drücken.
    Der Trainer hat uns jetzt gezeigt was wir tun sollen wenn er Besucher angeht oder wieder nach uns brummt. Er gibt dem HUnd dann einfach ordentlich eins vor die Brust oder "kneift" ihn in die Seite. ER hat uns das dan 2 Beispielen gezeigt, z.b. als Blanqui an der Leine etwas gepöbelt hat, sieht zwar vielleicht etwas hart aus, verfehlt seine Wirkung nicht. Wir werden jetzt versuchen das umzusetzen und Mittwochs in die Hundeschule zu gehen, denn man merkt wie toll erdas "Spielen" mit anderen Hunden findet. Wenn es sonst noch weiterhin Probleme gibt holen wir uns den Trainer eben für Einzelstunden wieder zu uns. SO wie es aussieht waren wir wohl einfach etwas zu "nachsichtig", aber vor einem Hund den man noch nicht lange kennt & der Zähne zeigt hat man erstmal Respekt. Der Trainer ist auch der Meinung dass man das hinbekommen kann.
    Also versuchen wir es weiter, in 1 1/2 Monaten muss er so weit sein dass ich ihn das 1. Wochenende ohne Bedenken bei meinen Eltern lassen kann. Ich hoffe sehr dass wir das hinbekommen.
    Die anderen Hundebesitzer gestern haben uns doch viel Hoffnung gemacht, dort sind sehr viele Hunde aus Spanien bei denen jeder seine Problemchen hatte. Aber es gibt keinen den der Trainer nicht hinbekommen hätte.
    Wir halten euch weiter auf dem Laufenden & danke euch für die vielen Antworten & Anregungen!

  • In meinen Augen schießt du dir mit der Methode selber ins Bein. Der Hund verliert das wenige Vertrauen, das er eh schon hat. Ihr bräuchtet einen Trainer der sich eure Situation zu Hause anschaut und nicht mit zweifelhaften Methoden arbeitet. Ich würde mir einen neuen Trainer suchen und auch da nicht mehr hingehen.


    Ich hatte eine Menge Tipps geschrieben, die scheinst du aber nicht gelesen oder nicht gewollt zu haben.


    Kneifen etc. bei einem unsicherem Hund bei dem der Herdentrieb bisher nicht unter Kontrolle ist würde ich auf keinen Fall so arbeiten. Ich habe da keine gute Vorahnug ;)

  • Zitat

    Ihr bräuchtet einen Trainer der sich eure Situation zu Hause anschaut


    Jepp. Wenn ich Auto fahren lernen will, dann setz ich mich ja auch nicht in ein Ruderboot.

  • Würdet ihr hingehen und einem Kind, dass sich vor Angst an euer Bein klammert oder weint, einen Klaps auf den Po geben??? Nein. Warum tut ihr eurem Hund weh, wenn er Angst hat???


    Der Einzige, der mal anständig gekniffen gehört, ist dieser "Trainer" und zwar da, wo es weh tut...

  • Ich stelle mir das jetzt mal vor: Hund steht vor mir, knurrt mich warnend an. Ich will mir das nicht bieten lassen, folge dem Trainerratschlag und kneife den Hund mal ordentlich in die Seite oder gebe ihm einen vor den Latz. Hund hat jetzt 2 Möglichkeiten - er verhält sich defensiv, verfällt in Meideverhalten oder er entscheidet sich für die Offensive (weil er sich sowas nämlich nicht bieten lassen will). Im letzteren Fall wird es dann sehr unschön und endet mit Löchern in der Notaufnahme des nächsten Krankenhauses... Bleibt zu hoffen, dass der Hund nie Option Nr.2 wählt.
    Ich finde dieses vom Trainer vorgeführte Herumdoktern an Symptomen absolut gefährlich, noch dazu bei einem unsicheren TH-Hund mit fraglicher Vergangenheit, der obendrein aufgrund von Rasseeigenschaften nicht ganz einfach zu händeln ist. Das kann böse ins Auge gehen und dann hat letztlich der Hund die A****karte.


    Ich persönlich würde mir einen Trainer für Zuhause suchen, der ohne Kneifen etc. die Basics im Umgang mit so einem Hund vermitteln kann.

  • Auch wenn es vielleicht nervt, dass ich von meinem Hund ausgehe (der aber die gleiche Problematik hat, Mali-Mix, Unsicherheit gepaart mit rassebedingtem Territorialverhalten, Schutz- und Wachtrieb): ich würde ihn damit kaputt machen, ganz sicher! Wenn er schon unsicher ist und nicht weiß, was er machen soll, ihn auch noch dafür bestrafen?? Ihm Schmerzen zufügen?? Er braucht eine klare Anweisung zu einer Alternativhandlung, er muss lernen, wie er sich verhalten soll und nicht nur merken, dass das, was er tut, anscheinend nicht gewünscht ist. Er WEIß NICHT, was er machen soll. Ihr müsst ihm das zeigen. Ihr müsst ihm Sicherheit geben! Er muss verstehen, dass er euch vertrauen kann und das kommt ganz sicher nicht dadurch, dass ihr ihm in solchen Situationen Schmerzen zufügt. Er lernt dann nur eines: ich habe Angst, weiß nicht was ich machen soll, und die beiden können mir auch nicht helfen, sondern tun mir weh. Denen kann ich also auch nicht vertrauen und sie sagen mir auch nicht, was ich machen soll. Da brauche ich also gar nicht auf irgendwas hoffen.


    Genau diese Problematik habe ich von den Vorbesitzern meines Hundes als Päckchen mitbekommen. Ich arbeite seit Monaten daran, dass der Hund sich in für ihn schwierigen Situationen an mir orientiert, keine eigenen Entscheidungen mehr treffen muss und sich nicht nur vor mir wegduckt. Macht euch das Vertrauen nicht von vorneherein kaputt! Im besten Fall schafft ihr es, den Hund soweit zu deckeln, dass er sich nichts mehr traut und einfach nichts mehr tut. Im schlimmsten Fall habt ihr einen Hund, der nur lernt, alle Menschen sind blöd und ich kann niemandem vertrauen. Also muss ich mir selbst helfen und mich selbst verteidigen. Und dann viel Spaß.


    Was nennst du, es zeigt Wirkung? Der Hund ist vielleicht ruhig, aber er hat absolut nichts verstanden, weil ihr seine Motivation nicht geändert habt. Irgendwann wird es ihn nicht mehr jucken, wenn ihr ihn zwickt, es ist dann normal für den Hund. Was kommt dann? Oder aber es juckt ihn eben doch und er geht nach vorne, gegen euch und gegen alle anderen.


    Der Kontakt zu anderen Hunden wiederum, der ist :gut: . Meinem hilft das ungemein und er ist viel selbstsicherer geworden mit anderen Hunden.


    Es geht nicht darum, niemals Strafe anzuwenden. Meiner kriegt auch mal nen Anpfiff oder nen Rempler, aber ganz sicher nicht in einer solchen Situation. Sondern nur dann, wenn er ganz genau weiß, was er falsch macht, er es mit Absicht macht, und weiß, was richtig ist. (z.B. Anknurren beim Füße abputzen o.ä.).

  • Hallo, wir haben zwei ganz ähnliche Probleme. Unser Hund war ähnlich drauf. Auch wir bekamen diesen Tip mit in die Seite kneifen in solchen Situationen. Ich habe es 2x gemacht und nie wieder. Anstatt den Hund aus seiner Unsicherheit rauszuholen, bestärkte ich diese und das schlimmste an der ganzen Sache - sie richtete sich gegen mich.


    Ich arbeite damit gar nicht mehr, da es auf beiden Seiten ein Erfolg gegen Null war. Mittlerweile und damit fahren wir deutlich besser, bestärke ich ausschliesslich gewolltes Verhalten. Sanktionierung gibt es in der Hinsicht nur, dass er einige Zeit Frust schieben muss, ich lasse ihn allein, sobald er entspannt ist, darf er wieder zu uns.

  • So, habe jetzt alles gelesen. Und ich erkenne mich gut wieder. Unser Hund darf auf Spaziergängen zu keinen Menschen hin. Nicht, dass ich befürchte, er würde zubeißen, sondern weil ich weiss, dass Menschen zunächst oft nur gutes vom Hund denken und entsprechend handeln, anfassen wollen, direkt angucken, ansprechen. So lernt dein Hund nichts, denn solch ein Verhalten bestärkt seine Unsicherheit. Wichtig ist, dass ihr euren Hund lesen lernt. Klar ist, er mag nicht von jedermann angetatscht werden. Das müsst ihr einsehen, denn wenn ihr das auf Teufel komm raus versucht, kann das böse enden. Baut eine gewisse Distanz zu Menschen auf, bei der er sich sicher fühlt. Gebt ihm die Sicherheit, in dem ihr ihn hinter euch oder auf die abgewandte Seite schickt, wenn es mal enger wird. Er muss verstehen, dass sein Weg nicht nach vorne, sondern weg vom Menschen die erfolgversprechendste ist. Macht ihm klar, dass er nicht handeln muss, sondern dass ihr die Situation für ihn gewinnbringend löst.

  • Für mich hast Du erstmal einen ganz gewaltigen Denkfehler in dem ganzen Problem.


    Die ganze Welt muss vor dem "mißratenen" Hund beschützt werden.
    Gegenfrage: wer schützt Deinen Hund eigentlich vor dieser Welt??


    Deinen Trainer kannste m.E. schlichtweg vergessen.
    Was für ein tolles Patentrezept, rempeln, knuffen, rucken.


    Zuallererst gehört einmal eine saubere Diagnose her:
    Dein Hund und die Fremden:
    was passiert da eigentlich genau?
    Ist er unsicher und geht nach vorne, evtl. auch aus einer Übersprungshandlung?
    Will er die Leute aus seinem Terretorium rausschmeißen?


    Wenn das so weitergeht, werde ich auch Hundetrainer: meine gute Pfanne von Tefal rüber über den Hundeschädel - wetten der ist dann ruhig?
    Bis der aus seiner Ohnmacht aufwacht, ist die brenzlige Situation vorbei - bloß, verstanden hat der Hund rein gar nichts.


    Was mir an der Geschichte übel aufstößt:
    Ihr holt Euch Freitag von der Robinsoninsel ins Haus in Gestalt eines Ex-Straßenhundes aus Spanien - und erwartet, dass der funktioniert?


    Warum gibt es eigentlich Obdachlose in Deutschland? Gib denen ne Wohnung, Sozialgeld - und schon sind sie wieder ganz normale Bürger wie jeder andere.


    Funktioniert beim Menschen nicht, funktioniert beim Hund auch nicht. Noch dazu, weil Dein Kandidat nicht Deine Sprache spricht - er hat keine Ahnung was Du eigentlich willst.


    Von mir aus steinigt mich jetzt - ist mir egal.
    Aber wenn Ihr schon nach zwei Wochen mit der Geduld am Ende seid weil das Tier nicht funktioniert wie Ihr Euch das vorstellt, dann gebt ihn zurück - mit der Erkenntnis: Hund aus dem Tierschutz ist ein Überraschungsei - und die Überraschungen können auch negativ sein.


    Eine Erwartungshaltung Euerseits ist nicht angesagt: Erwartungshaltung 0, Startposition - 10, so sieht es aus.


    Mit all den Dingen, die Ihr da in den letzten zwei Wochen veranstaltet habt, wo war da die Zeit für den Hund sich einzugewöhnen, zur Ruhe zu kommen, sich neu zu orientieren, mal zu schauen wie es denn im neuen Zuhause so läuft und sich langsam in die "Hausordnung" einzuarbeiten?


    Es tut mir unendlich leid für diesen Hund, dem zuerst die Welt auf den Kopf fällt - und der dann nur noch eine Belastung und ein Risiko ist, wenn er mit dem ganzen Chaos nicht klarkommt.....


    Zitat

    Einsatzlehre: die Chaosphase bei Einsatzlagen aufgrund einer fehlenden Führungsstruktur bzw. eines fehlenden Lagebildes

    Quelle: Wikipedia

  • Bitte den Hund nicht kneifen. Es sieht zwar so aus als ob es sofort helfen würde aber für den Hund ist es genau verkehrte. Der Hund pöbelt nach vorne, weil er angst hat, unsicher ist und von hinten wird er gekniffen, ist natürlich ein kurzer Abbruch. Vorne also "schei**" und hinten auch "schei**" :verzweifelt: Wenn man Pech wird der Hund irgendwann direkt nach euch schnappen wenn vorne was unheimliches ist.


    Im Büro würde ich zB aufjedenfall eine große Box hin stellen. Und ihm beibringen wenn Menschen kommen soll er sich in diese Box zurück ziehen bzw anfangs auf kommando in die Box. Box muss natürlich positiv aufgebaut werden. In der Box darf den Hund kein Besuch/Kunde/Kollege anfassen o.ä. Da muss er sich 100% sicher sein das er dort seine ruhe hat.



    Und der Hund kann wirklich schon mit dem "Alltag" überfordert sein. Ich habe meine Große, auch aus dem Ausland, nun schon 3 1/2 Monate und seit 3 Wochen pinkelt sie nun auch endlich in "neuen" Gassigebieten. Vorher war sie einfach so aufgeregt das sie, wenn wir einen anderen Weg gegangen sind, sich nicht lösen konnte.
    Selbst wenn es der "gleiche" Weg war nur von einer andere Stelle ging kein Pipi machen.


    Wenn wir am Tag zu viel machen bzw. der Tagesablauf mal sehr aufregend war, dann ist sie Zuhause sehr unruhig und "wandert". Ich muss sie dann ein bisschen zur Ruhe zwingen.
    Und sie ist genau so ein großer, schlanker und sportlicher Hund. Sie würde auch sicherlich 5 Stunden am Stück draussen verbringen und mit Freude hin und her rasen. Das würde sie aber total überfordern und ich würde mir ein totalen Nervkeks erziehen. Lieber anfangs weniger machen als viel zu viel

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