Kastration - Allheilmittel oder Vorwand?

  • Hm, Beitrag nicht gesendet... Also nochmal. Meine Rüden sind beide kastriert, wobei ich bei dem einen keinen Einfluss darauf hatte, weil das schon im Tierheim gemacht wurde.


    Ich sehe in einer Kastration einige Vorteile (Nachteile natürlich auch) und denke, dass es auch bei diesem Thema ist wie bei so vielen anderen -eine ganz individuelle Entscheidung. Wenn es dem jeweiligen Hund und dem Besitzer hilft, dann ist es doch gut. Ich bin weder komplett für noch gegen Kastration ohne medizinische Indikation, sondern würde mir immer den speziellen Fall ansehen.


    Blume, in den von dir geschilderten fällen: haben sich die Hunde denn positiv verändert?


    Gesendet von unterwegs

  • Zitat

    Hannibal, ein altdeutscher Hütehund, wurde kastriert, weil er absolut rüdenunverträglich war, versteht sich wohl mittlerweile mit einigen Rüden.
    Sammy, ein Mischling, so alt wie Mozart, wurde kastriert, weil er wohl hypersexuell war, sein Verhalten soll sich mittlerweile deutlich gebessert haben.
    Cooper, Labrador, soll bald kastriert werden, weil er "schwierig" ist.
    Emma, Labrador-Gebirgsschweißhundmix, soll irgendwann kastriert werden, um Trächtigkeit zu verhindern.


    (alle Angaben stammen von den jeweiligen Besitzern, kann also keine eigene Einschätzung dazu abgeben)


    ;)
    Bei Cooper und Emma ist noch nichts operiert, daher von dort keine Berichte.
    Ich frage mich nur, ob sich die Leute das nicht zu einfach machen? Der wird kastriert *schwubs* ist der Hund ein braver kleiner Kerl.
    Ich bin jetzt nicht absolut gegen Kastration, nur ist mir bis jetzt noch nicht in den Sinn gekommen, einen Hund aufgrund seines Verhaltens kastrieren zu lassen.

  • Ich finde jeder sollte da seine eigene Entscheidung treffen und auch beim Thema Kastration finde ich - obwohl ich tendenziell eher dagegen bin und zwei intakte Hunde habe - Pauschalaussagen eher schwierig.
    Was ich aber wirklich gar nicht nachvollziehen kann ist die Tatsache, dass es unglaublich viele Hundehalter gibt, die sich da gar keine Gedanken machen. Erlebe ich immer wieder auf dem Hundeplatz...für viele Leute scheint das schon fast ein Automatismus zu sein...Man lässt halt einfach kastrieren...am besten noch vor dem ersten Geburtstag des Hundes...das finde ich schlimm...

  • Zitat

    Meine Beiden sind kastriert und ich bin sehr froh drum :smile:
    Bei Beiden war es meine/unsere Entscheidung, also nicht so übernommen.


    Bei Janosch kann ich leider nicht sagen, ob das irgendeine Veränderung gebracht hat, weil er da ganz neu bei mir war. Inzwischen ist er aber immer souveräner mit anderen unkastrierten Rüden geworden, trotz oder wegen der Kastra.


    Hündinnen würde ich jederzeit wieder kastrieren lassen (wahrscheinlich).
    Wenn ein Rüde einzieht, würde ich abwarten und schaun wie er klar kommt.


    Warum? :???:

  • Zur Überschrift Kastration - Allheilmittel oder Vorwand möchte ich sagen: Weder noch!


    In Kristines kleiner Welt sollte eine Kastration immer eine Individualentscheidung sein und ob kastriert wird oder nicht sollte sich nach der Lebensqualität von Hund UND HH richten.


    Eine Kastration kann das Leben erleichtern, muss es aber nicht.


    Als ich Jill bekam, glaubst du ja gar nicht, wie viele Leute mir eingeredet haben, ich MÜSSE Jill kastrieren. Ohne Kastration wäre das gar nicht zu bewerkstelligen mit dem ganzen Blut, die Hündin läuft weg, die ständigen Rüdenbesuche, Scheinschwangerschaft....


    Ich wollte Jillie aber so lassen wie Gott sie schuf ( fast schon ein wenig pathetisch, oder? ;) )
    Rückblickend muss ich sagen, es war eine gute Entscheidung, wir haben das beide ganz toll hinbekommen.


    ABER woran ich mich mit Bauchschmerzen erinnere ist 2009.
    Jill bekam Brustkrebs und die TÄ meinte zu mir: "Ja, warum haben sie die Hündin nicht vor der ersten Läufigkeit kastriert? Sie sind selber schuld daran, dass ihr Hund jetzt Brustkrebs hat. Jetzt brauchen sie sie auch nicht mehr kastrieren."
    Autsch, das hatte gesesssen, kann ich euch sagen.


    Ich persönlich würde eher einen Rüden kastrieren lassen als eine Hündin. Warum?
    Zwei kleine Hautschnitte, schnipp, schnapp, Hoden ab versus Bauchraumeröffnung.


    Ansonsten finde ich es in Ordnung, wenn man sein Tier kastriert solange man sich vorher Gedanken gemacht hat und das ganze nicht eine Bauchentscheidung ist.


    Eine Operation bringt IMMER Vor- und Nachteile mit sich, das sollte man im Hinterkopf behalten.


    Sonnige Grüße von Kristine und der Oma

  • Hündinnen, weil mir da die Gefahr mit Gebärmutterentzündungen, Scheinschwangerschaften => Verhaltensänderungen zu groß ist, bzw. ich sehr froh bin das mit Nele eben nie gehabt zu haben.
    Außerdem hat man so nicht das Problem mit liebestollen Rüden. Damals war das ein Grund sie zu kastrieren, weil wir auf dem Land wohnten und wegen ihr mal ein JR überfahren wurde und uns ständig irgendwelche Rüden verfolgten :/



    @Blumeleinchen
    du schriebst doch aber selber, dass du dir vorstellen könntest deinen Hund zu kastrieren, wenn er durch die läufigen Hündinnen nicht mehr frisst, schläft oder durchfiept. Das sind doch alles Verhaltensweisen die für dich ein Grund für eine Kastra wären. Dann schreibst du dir käm es nicht in den Sinn den Hund wegen eines Verhaltens kastrieren zu lassen :???:

  • Jeder Hundehalter sollte nach seinen Lebensumständen sich für oder gegen eine Kastration aussprechen. Jedoch darf eine Kastration niemals dazu benutzt werden mangelnde Erziehung zu ersetzen oder eine Kastration wegen Erziehungsfehlern zu befürworten oder vorzunehmen.


    Faulheit und Trägheit der Hundehalter auf den Hund abwälzen mit - Schnipp-Schnapp ; das verurteile ich sehr!!

  • Zitat

    Ich finde jeder sollte da seine eigene Entscheidung treffen und auch beim Thema Kastration finde ich - obwohl ich tendenziell eher dagegen bin und zwei intakte Hunde habe - Pauschalaussagen eher schwierig.
    Was ich aber wirklich gar nicht nachvollziehen kann ist die Tatsache, dass es unglaublich viele Hundehalter gibt, die sich da gar keine Gedanken machen. Erlebe ich immer wieder auf dem Hundeplatz...für viele Leute scheint das schon fast ein Automatismus zu sein...Man lässt halt einfach kastrieren...am besten noch vor dem ersten Geburtstag des Hundes...das finde ich schlimm...


    Ich stimme dir voll und ganz zu!
    Problematisch sehe ich vor allem die reihenweise durchgeführten Frühkastrationen, die dem Hund keine Chance lassen sich geistig und körperlich vernünftig zu entwickeln. Vor allem der Aspekt des Einflusses der Sexualhormone auf die körperliche Entwicklung wird bei der Entscheidung (wenn sich überhaupt Gedanken gemacht wird) häufig völlig außen vor gelassen.
    Die Sexualhormone sind an verschiedenen Wachstumsprozessen im Körper beteiligt (Knochen, Organe) und ein Wegfall von Östrogen und Testosteron kann Erkrankungen des Bewegungsapparates und der verschiedener Organe nicht nur begünstigen sondern hervorrufen.
    Dem verminderten bzw. ausgeräumten Risiko einer Krebserkrankung der Geschlechtsorgane (primär wie sekundär) bei einer Frühkastration steht außerdem ein erhöhtes Risiko eine andere Krebserkrankung zu erlangen entgegen.
    Detailiertere Ausführungen u.a. in:


    "Kastration - Chancen und Risiken" von Gabriele Niepel


    "Kastration und Verhalten beim Hund" von Sophie Strodtbeck/ Udo Gansloßer


    und hier (Bielefelder Kastrationsstudie):
    http://www.homoeotherapie.de/t…astration/kastration.html


    Trotzdem macht eine Kastration (solange es keine Frühkastra ist, die halte ich, vom medizinischen Notfall mal abgesehen, für völlig unnötig) in vielen Fällen auch Sinn. Die Entscheidung dafür will aber gut überlegt sein, damit man hinterher keine unliebsamen Überraschungen erlebt, oder eine kostspielige und immer auch risikoreiche OP durchgeführt hat, ohne, dass es den erwünschten verhaltenstechnischen Effekt hat.


    EDIT:
    Die Kastration eines gesunden Tieres wiederspricht übrigens dem Tierschutzgesetz, welches verbietet bei einem Tier ohne medizinische Indikation eine Amputation oder Organentnahme durchzuführen.

  • Mmh, ich habe hier einen Kastraten sitzen... Und ich muss sagen, für ihn - und auch für mich - war es eine Erleichterung. Er hatte nachweislich extreme Probleme mit seinen Hormonen, d.h. er hat extrem nach Moschus gestunken, war nicht mehr ansprechbar, hat geschrien, wenn er eine Hündin gesehen hat; fing Beißereien an, etc. Und das alles mit 8 Monaten. (Und es ist nicht toll, einen schreienden Junghund durchs Dorf zu ziehen :/ )


    Ich habe Kontakt zu diversen Trainern gehabt und habe verschiedene medizinische Meinungen eingeholt. Mit einem Jahr wurde er kastriert. Nach etwa 4 Monaten haben sich die oben genannten Probleme gebessert. Allerdings ist er immer noch nicht mit jedem Rüden verträglich, provoziert immer noch gerne und musste auch konsequent erzogen werden. Das einzige, was sich positiv verändert hat, sind alle sexuell orientierten Aktivitäten.


    Dennoch sehe ich Kastrationen nicht als Allheilmittel an. Viele Rüden werden vorsorglich kastriert, obwohl diese leicht händelbar bzw. deren Probleme scheinbar von einer anderen Ebene kommen. Das befürworte ich nicht. Kastrationen bei Hündinnen kenne ich so jetzt nicht. In unserem Umfeld sind eigentlich alle Hündinnen (außer die aus Tierheimen) nicht kastriert.

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