Der VDH und die Qualzuchten

  • Ganz simpel ausgedrückt.

    Ein Welpe besteht zu jeweils 50 % aus Vater und Mutter.

    Hat der Vater schwere HD, die Mutter ED 3 ist die Wahrscheinlichkeit das der Welpe beide Erbkrankheiten bekommt sehr groß.

    Der Erbgang macht leider keinen Bogen um die "kranken Gene".

    Mischlinge stammen ja nun aus Rassehunden folglich haben sie auch die selben erblichen Krankheiten. Die Legende Mischlinge seien gesünder kam wahrscheinlich wirklich erst mit der Dokumentierung der Erkrankungen des Rassehundes. Beim Mischling hat das niemand aufgezeichnet.

    Hier mal eine Studie der TH-Hannover aus dem Jahr 2007

    http://www.vetline.de/facharchiv/kle…en/12147066.htm

    Gaby und ihre schweren Jungs

  • Und wieder mal vielen lieben Dank Gaby. :gut:

  • auch ein Grund für diese Aussagen ist einfach, dass viele Mischlinge teilweise älter wurden, als der Rassehund.

    Ich habe bisher nur Mischlinge gehabt und bis auf meinen ersten Hund, der aufgrund von Aggressivität eingeschläfert wurde, wurden alle meine Hunde mindestens 14 Jahre alt. Die Mutter meiner Xena wurde sogar 15 Jahre - die habe ich erlöst, weil sie durch ihre Arthrose nur noch mit Schmerzen durch die Welt tappelte. Ich hatte vllt. einfach Glück, aber bei keinem meiner Hunde wurden jemals Krankheiten festgestellt, die auf eine Rassekrankheit hätte festgelegt werden können.

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass sich gewisse Krankheitsmerkmale beim Mischling nicht ganz so manifestieren, da ja meistens immer ein anderer Mischling mitmischt, was natürlich kein Garant dafür ist, dass nicht doch etwas durchkommt.

    Aber auch nur eine Vermutung.

    Susanne und Xena

  • Zitat


    Das funktioniert allerdings auch andersrum. Sind bestimmte Krankheiten nicht in einer Rasse drin, dann wird auch nie ein Hund daran erkranken (mal von Spontanmutationen abgesehen). Während man bei Mischlingen nie weiss, was da so alles drin steckt.
    Aber klar, im negativen Fall, also wenn man bestimmte Gene in einer Rasse drin hat, dann ist das Risiko, dass diese unglücklich aufeinandertreffen deutlich höher. Und dann treten eben gehäuft die rezessiven Eigenschaften auf.

  • deswegen sag ich ja gern stammtischparolen dazu.
    weils einfach viel zu oft eher so ist, dass man was aufschnappt und dann nachplappert.

    so wie mein lustiges gespräch gestern.
    man holt sich ne fb, kenn zwei andere und schwups ist die ganze rasse krank und die züchter scheisse.
    erwähnt sein sollte das alle drei fb aus irgendwelchen privatzuchten stammen...

    die schäferhunde die ich noch mitgekriegt habe sind 12, 14 und grad aktuell über 10 jahre alt.
    der vorgänger ist mit 8 jahren an leukämie gestorben. was für mich nicht nur ne krankheit von rassehunden ist.

    kenne eine eb züchterin die hat bulldoggen die locker 12, 14 und auch 16 jahre alt wurden.

    der rote cocker von den bekannten meiner eltern wurde auch 15.

    der punkt das es vllt. nich so auffällt ist, dass es beim rassehund dokumentiert wird, beim mischling interessierts keinen.

  • Zitat


    Ich habe bisher nur Mischlinge gehabt und bis auf meinen ersten Hund, der aufgrund von Aggressivität eingeschläfert wurde, wurden alle meine Hunde mindestens 14 Jahre alt.

    Ich musste im März meine erste GP Hündin einschläfern lassen - Yanta war 14,5 Jahre. Ihre Mutter wurde etwa 15 Jahre, Ihre Tante 16, ihre Grossmutter knapp 15, ihre Urgrossmutter tanzt mit 10 Jahren etwas aus der Reihe, ihre Ururgrossmutter wurde auch etwa 14. Ihre Cousine, die ein halbes Jahr jünger ist, ist noch verhältnismäßig fit.
    Also - ich kann nicht sagen, dass unsere Rassehunde diesbezüglich weniger "gut" drauf sind.

  • Zitat

    der punkt das es vllt. nich so auffällt ist, dass es beim rassehund dokumentiert wird, beim mischling interessierts keinen.


    Oder, mal ganz ketzerisch gedacht, Rassehundebesitzer sind in der Regel wohlhabender als Mischlingsbesitzer und können sich entsprechende Tierarztkosten eher leisten.
    Mit der Tiermedizin von heute lässt sich nahezu jede Krankheit so weit hinausschieben, dass das Alter eines Hundes nurnoch wenig aussagt.

  • Zitat

    Aber irgendwoher muss diese Behauptung doch kommen, oder nicht? Ob sie denn nun stimmt oder nicht, irgendetwas muss doch dazu geführt haben dass sehr weitläufig geglaubt wird dass der Rassehund von heute krank ist.

    Die Frage ist - was war zuerst da? Die Henne oder das Ei?
    Oder, in Bezug auf das Thema:

    Waren die Hunde zuerst "krank" und dann kamen die Untersuchungen?
    Oder wurden zuerst die Untersuchungen angefangen und dann kam das Gerücht, dass Rassehunde ja so viel kränker seien - weil wo nichts ist, bräuchte man ja auch nicht untersuchen?

    Mal ein paar Beispiele:
    Meine Bekannte war mit ihrer jungen Hündin zum HD Röntgen für die Zuchttauglichkeitsprüfung. Zur gleichen Zeit wurde ein Mischling geröngt - die angehende Zuchthündin hatte HD A, der Mischling schwere HD. Die angehende Zuchthündin wurde "prophylaktisch" geröngt, der Mischling, weil er schwer lahmte - BTW: meine Bekannte war im Aufwachraum, während der TA nebenan im Röntgenraum den Leuten mit dem Mischling erklärte, dass ihr Hund schwere HD hat - Kommentar der Leute: "wie kann das sein, das ist doch ein Mischling, HD haben doch nur Rassehunde"!!!!!

    Der Bruder meiner zweiten GP-Hündin wurde mit HD C1 ausgewertet - also hat er HD, wenn auch so leicht, dass er in den ganzen 11 Jahren deshalb keine Probleme hatte. Trotz Sport und allem.
    Als Mischling wäre er ziemlich sicher nie geröngt worden und würde als "gesund" gelten, schliesslich hat er ja nichts.

    Wie die ganze Untersucherei angefangen hat, weiss ich nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass die Gebrauchshundezucht da so ihre Finger mit im Spiel hat. Wenn ich mir als Diensthundeführer bsp. einen Hund hole und viel Zeit und Geld in die Ausbildung stecke, dann will ich einen möglichst gesunden Hund. Also könnte ich mir vorstellen, dass es durchaus damit angefangen hat, dass die Ankaufsuntersuchungen bei angehenden Diensthunden mit zunehmenden Diagnosemöglichkeiten verschärft wurden - und im Zuge dessen dann natürlich auch die Untersuchungen der Zuchthunde, die besagte Diensthunde hervorbringen sollen.

    Und peu a peu zog das Ganze dann seine Kreise.


    Schau mal - beim AKC in den USA gibt es keine Untersuchungspflicht.
    Trotzdem lassen die Züchter weit mehr Untersuchungen auf völlig freiwilliger Basis machen als das bsp. hier in Europa so geschieht - zumindest beim Pudel.

    Warum ist das so?

    Ganz einfach - irgendwann hat sich da mal ein Konsens gebildet, der besagt "ein seriöser Züchter lässt seine Zuchthunde untersuchen" -> ist quasi eine Art Abgrenzung gegenüber "Backyard Breeder", "Puppy Mills" und so weiter.

    Da läuft das regelrecht so ab - es gibt eine neue Diagnosemöglichkeit für eine potentielle Erbkrankheit ..... die ersten Züchter fangen an, darauf zu untersuchen, vielleicht sogar, weil sie wissen, dass ggf. ihre Hunde davon betroffen sein könnten .... evtl. verlangen sie es auch von anderen, mit denen sie zusammenarbeiten ... die machen das dann auch und so geht's immer weiter - und auf einmal gehört es einfach zum guten Ton, diesen Check machen zu lassen.
    Es gibt bsp. in D beim Pudel immer mehr Hunde, die auf SA untersucht sind - ist in D keine Pflicht. Aber speziell bei Deckrüden, die Anfragen aus den skandinavischen Ländern haben, geht es ohne SA-Untersuchung gar nicht. Also bleibt dem Deckrüdenhalter nichts anderes übrig, als seinen Hund auf SA untersuchen zu lassen, wenn er eine Anfrage aus diesen Ländern erhält und zusagen möchte.


    Zitat


    Und dieses Gerücht ist vor allem nicht neu, schon in den frühen 80ern wurde das so dargestellt. Was mich auf die Frage bringt - seit wann existiert in der gut organisierten Rassehundezucht, sprich z.B. beim VDH diese Pflicht, auf Erbkrankheiten zu untersuchen und das über Generationen zu dokumentieren?

    Das ist von Rasse zu Rasse völlig unterschiedlich.

    Zitat

    Nehmen wir mal an, diese Pflicht besteht noch nicht so lange, dann könnte es doch sein, dass in den 80ern sogar ein Fünkchen Wahrheit in diesem "gesunde Rassehunde" - Gerücht steckte?

    Beim Grosspudel besteht das Zuchtverbot für Hunde mit HD C seit der Urgrossmutter von Yanta - und die ist Mitte der 80er geboren. Yanta's Züchterin erzählte mal, dass eben diese Hündin die erste war, bei der HD Röntgen zur Pflicht wurde. Vorher war es auf freiwilliger Basis.
    Und ich gehe mal davon aus, dass die GPs nicht die ersten waren, bei denen HD Röntgen zur Pflicht wurde. V.a. da der Grosspudel keine ernsthaft belastete Rasse ist.


    Zitat

    Ein Mischling aus 2 Rassen hat in den Genen auch die Veranlagung zu Erbkrankheiten, aber eben je nach Mix für 2 verschiedene. Ist dann die Gefahr an einer dieser Krankheiten zu erkranken nicht geringer?

    Ja und nein - kommt darauf an, wie sich die Krankheiten vererben - wenn man Pech hat, hat der Mix die Erbkrankheiten beider Elternteile.

  • @Misa

    wie war das? "es kann halt nicht wahr sein, was nicht wahr sein darf"

    ich habe hier gerade eine 11jährige Hündin rumspringen - und ja, ich habe zumindest das Geld, sie ab und an mal ohne besonderen Grund durchchecken zu lassen. Gestern abend bsp. habe ich mit unserem TA telefoniert um mir die Ergebnisse der Blutuntersuchung vom Montag durchgeben zu lassen. Diese Untersuchung war einfach nur so - ohne Grund. Kommentar: "kerngesund, alles bestens".

    Wer Klein Nelchen sieht, denkt im Leben nicht, dass sie 11 Jahre alt ist. Im Gegenteil ..... die meisten Leute sind erst mal geschockt, wenn sie hören, dass sie altersmässig bereits im zweistelligen Bereich ist.

  • Zitat

    Aber irgendwoher muss diese Behauptung doch kommen, oder nicht? Ob sie denn nun stimmt oder nicht, irgendetwas muss doch dazu geführt haben dass sehr weitläufig geglaubt wird dass der Rassehund von heute krank ist. Und ich glaube nicht, dass daran alleine die Vermehrer schuld sind, die Rassehunde massenweise und ohne Rücksicht auf die Gesundheit nehmen.

    .


    Ich kann dir genau sagen woher das kommt - nennt sich stille Post. Fang mal in ner Kneipe an und erzähl dem vorne an der Tür was und schau dann was am Tresen ankommt.

    "Früher" (ich meine irgendwo anfang 1900, als die Rassehundezucht losging), gab es da kaum einen Unterschied - es hat sich eh nur vermehrt, wer die Leistung brachte. Da waren Papiere erstmal teuer.. und warum soll man das machen?
    Papiere waren was für spezielle Rasseliebhaber und Leute mit Geld, also, brauchte man ja irgendwas damits schlecht war - ergo sind die kränker.
    Wenn ich dann noch dazu rechne, dass genügend Mixe heute einfach nicht auf das Untersucht werden, was in vielen Rassen Standard ist.... natürlich sind die "gesünder". Auf den ersten Blick.

    Das hat man so gehört, "überzüchtet" ist sowieso ein Wort mit dem man wahnsinnig wichtig klingt, dass stimmt so. Fertig aus.

    Ich bezweifle, dass es für diese Behauptung einen dezidierten Grund gibt. Vor allem, weil zu Zeiten als dies geprägt wurde, übertypisierte Hunde noch nicht wirklich existieren.

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