Der VDH und die Qualzuchten

  • Bordy, diese Erklärung finde ich allzu einfach. Meine persönliche Meinung wurde ziemlich stark geprägt durch dieses Video hier:

    http://www.youtube.com/watch?v=t9UwOBxvfXI

    Und dazu wurde sie dadurch geprägt, dass ich - bevor ich meine Kleine hatte - Katzenbesitzerin war. Meine Katzen kamen von klein auf vom Nachbarsbauernhof - umsonst und gerettet, damit sie nicht ertränkt wurden. Später, als ich in Italien wohnte, fand ich die erste in der Mülltonne, die zweite fand ich im Hinterhof, eine schreiende, an den Augen vereiterte Handvoll Fell, komplett verwurmt. Sämtliche dieser Katzen wurden um oder über 20 Jahre alt und haben - ausser bei Aufnahme und zum Impfen und einmal, weil eine vom Balkon geflogen ist - nie den Arzt gesehen. Sie schliefen bei mir im Bett und hatten's gut - so wie jetzt mein Hund - ohne viel Gedöns. Zum Sterben zogen sie sich zurück unter die Couch und schliefen ein. Sie haben ihr Leben lang Whiskas gekriegt. Ich habe nie Gedöns um meine Katzen gemacht - auch, wenn ich mir das hätte leisten können - ich wollte nicht, ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen. "Unrund laufen" tat keine meiner Katzen und der Kot war auch immer derselbe.

    Damals war ich auch mal auf ner Katzenausstellung und fand die tierschutzrelevant - vor allem aber eines: affig. Denn diese - ich nannte sie auch "überzüchteten" - Katzen hatten für mich nicht mehr viel damit zu tun, was Katzen für mich eigentlich ausmachen (Pudel sind Katzen nicht unähnlich): freie, unabhängige Tiere, die man nicht in Käfige sperrt, aufdonnert und zur Schau stellt. Mein Gedankengang war eher: die Leute, die sowas machen, haben irgendwie Selbstwertprobleme, müssen sich da beweisen und lassen das an den Tieren aus (bitte fühlt Euch deshalb nicht angesprochen: ich mache auch noch einen Unterschied zwischen einer Katze und einem Hund, besonders, wenn er arbeiten muss).

    Und ich dachte vor allem eines: das hat nichts mit dem zu tun, was eine gesunde Katze ausmacht.

    Ich glaube, das Ausstellungswesen macht viel kaputt im allgemeinen Ansehen der seriösen Züchter, denn es ist bei Weitem nicht so, dass ich oder die anderen hier die Einzigen sind, die so dachte/denkt. Ich glaube weiterhin, dass es Sache des VDH und der seriösen Züchter ist, eine Gegendarstellung zum oben gezeigten Video zu zeigen und zu leben - geduldig, nett, offen und eben nicht arrogant (damit meine ich nicht Dich, Bordy) und verständlich für Leute, die vielleicht die Begeisterung und Leidenschaft nicht teilen, die ihr empfindet, was Ausstellung angeht. Wer allerdings nur rumblöfft und nichts weiter zu sagen hat, als dass alle anderen 80 Millionen, die ihre Leidenschaft nicht teilen, keine Ahnung haben, der festigt eher das Stammtischbild.

    Es ist schliesslich nicht der Nabel der Welt, sondern immer noch ein Hundeverein.

  • @ Fabala - genau an diese Reportage kann ich mich bestens erinnern - ich war sowas von geschockt, dass man trotz des Wissens um diese Qualen so weiter gemacht hat, dass ich mir schon damals gesagt habe - nein so etwas würde ich nicht unterstützen, gut damals waren ja mein Hunde alle 3 noch bei bester Gesundheit und es gab für mich keinen Grund mich nach einem neuen Hund umzuschauen. Nun habe ich ja nur noch Xena. Ihre irdische Zeit ist begrenzt und ich schaue immer öfter mal nach einem Nachfolger. Ich habe ja nun so eine gewisse Vorliebe und so schaue ich nicht nur nach Züchtern, sondern eben auch auf Notseiten, aber ich muss gestehen und das wird die Zeit erst zeigen - kann ich mich in der kommenden Zeit wirklich noch in gutem Gewissen so einer Aufgabe stellen? Mir wird immer bewußter was für ein Glück ich mit meinen Hunden hatte, denn wenn ich so manche Anzeige lese, welche Krankheiten da mitgebracht werden, dass muss finanziell gestemmt werden, da braucht es viel Zeit und es braucht eine Aufklärung, es braucht TÄ die sich damit auskennen, obwohl ich mit meinem gut dran bin. Was sich eigentlich ganz gut recherchieren läßt, von vielen Krankheiten findet man im Netz gute Beschreibungen, gute Behandlungsmöglichkeiten und die sind oftmals so teuer, dass es gut überlegt sein will, ob man sich das zutraut. Wie oft lesen wir aber auch, dass es eine Odysee ist, bis man eine gute Diagnose hat, falls man das Glück hatte einen gesunden Hund zu erwerben und sich erst später gesundheitliche Probleme bemerkbar machen. Sicherlich kann man das nicht nur auf Rassehunde beschränken, aber und das ist für mich damals schon der eigentliche Skandal gewesen - es wird im Wissen um die Krankheit auf Teufel komm raus so weiter gemacht.

    Und nicht nur bei Hunden - wir haben inzwischen so viele Tiere, die eigentlich aus tierschutzrelevanter Sicht, krank und kaputt sind und da haben eben sog. Dachverbände ihren Anteil dran.

    Ich als Mensch habe es in der Hand zu entscheiden, und es ist für mich ein gutes Bsp. in die richtige Richtung, dass es gerade bestimmte Krankheitsbilder zu dokumentieren, zu untersuchen und damit hoffentlich wieder ausmerzen zu können.

    Es wird seine Zeit brauchen, aber vllt. kann man wirklich irgendwann wieder sagen - ok ich kaufe guten Gewissens bei einem Züchter, denn leider ist die Profilierungssucht durch finanzielle Aspekte doch höher, als der gesunde Menschenverstand. Ich schere hier um Gottes Willen nicht alle Züchter über einen Kamm, aber bei der Vielzahl der Rassen haben viele am Ansehen gelitten.

    Nun kann man ja durchaus geteilter Meinung darüber sein, aber und das muss wieder in die Köpfe rein, wir haben hier ein Lebewesen vor uns, welches auf uns Menschen angewiesen ist. Wenn wir uns wieder einmal klar vor Augen halten, dass wir es waren, die diese Tiere ins Unglück stürzten, wir ihnen erst diese katastrophalen Krankheiten angezüchtet haben, dann müssen wir eben auch alles daran setzen, diese Missstände zu beseitigen.

    Susanne und Xena

  • und noch etwas - durch den Auslandshundeboom den wir heute haben, ich finde es ja auch richtig, kommen viele unbekannte Krankheiten auf uns zu, mit den unsere TÄ einfach überfordert sind, denn vieles kennen sie und ihre Behandlungsmöglichkeiten noch gar nicht. Wenn sich dann solche Hunde mit den hier lebenden Hunden paaren, haben wir nat. ein noch weiteres Problem.

    Es ist und bleibt ein Problem, dass der Mensch muss sich wieder besinnen und seinem besten Freund wieder das schenkt, was er braucht - Gesundheit und die Möglichkeit auf ein langes unbeschwertes Leben.

    Susanne und Xena

  • Zitat

    Es ist und bleibt ein Problem, dass der Mensch muss sich wieder besinnen und seinem besten Freund wieder das schenkt, was er braucht - Gesundheit und die Möglichkeit auf ein langes unbeschwertes Leben.


    :gut: :gut: und nochmal :gut:

  • Falbala: Tut mir Leid, wenn ich das so sagen muss, aber warum bitte schafft man sich dann bitte solch einen kleinen Hund an? Mir sagt schon mein Verstand alleine, dass kleine Hunde mit kleinen Köpfen keine riesen Augen vertragen können - was ja beim Chi und beim Cavalier die große Problem ist. Auch dass in zu kleine Schädel nicht mehr genug Platz passt, um noch ein intaktes Gehirn unterzubringen, ist doch offensichtlich?
    Sollte man da nicht eher die Leute anmeckern, die so etwas widernatürliches überhaupt haben wollen? Nichts gegen Kleinhunde, aber der Wolf hatte ne andere Größe und Kleinhunde sind nur vorhanden, weil man sie züchterisch beeinflusst hat. Wie kann man dann aber bitte einen Kleinsthund kaufen (auch ein Klein(?)pudel ist ja nicht viel größer) und sich dann beschweren, dass die Zucht ja alles kaputt macht?
    Ich bevorzuge große Hunde, nicht weil ich die kleinen nicht für voll nehme, sondern weil die zumindest größentechnisch irgendwo noch am Wolf dran liegen und sich auch noch so bewegen können, weil man keine kompletten Körper unproportioniert oder auch proportioniert kleiner wachsen lassen musste dafür.

  • Night: ist schon ok, dass Du fragst. :smile:

    Meine ist ein Toy geworden aus einer Zwergverpaarung. Ich glaube, sie war die schwächste aus ihrem Wurf (sie war schon 9 Monate alt) - die Eltern sind beide um die 30 cm, was für mich ok ist, Mutter habe ich kennengelernt. Sie ist halt kleiner geworden. Trotzdem habe ich das unterschätzt, auch, da sie gesund ist und nicht unter solchen Problemen leidet, was Du beschreibst - PRA-frei ist etc. bis auf die PL, wo sie aber keine Symptome zeigt. Ich hatte einen solchen Hund (4 oder 5 cm grösser) ein paar Wochen in Pflege - der war fidel, auch gesund, 11 Jahre alt und ich war begeistert von der Lebenslust, Intelligenz etc. - das was halt die Püdels ausmacht.

    Mein Problem war damals, dass ich Angst vor Hunden hatte und deshalb keinen grösseren Hund wollte (bin mal mit 11 Jahren krankenhausreif gebissen worden). Diese Angst ist nun verschwunden, in dem Masse wie ich Hunde verstehe und sie lesen kann, gottseidank hab ich überhaupt keine Angst mehr. Meine Kleine hat dafür gesorgt, dass ich eine komplett andere Einstellung zu Hunden bekommen habe. Übrigens ist es so, dass auch sie ein kompletter und richtiger Hund ist und nicht in dem Sinne darunter "leidet". Nur befürworte ich nicht die Zucht und schon gar nicht, Toy mit Toy zu verpaaren. Weil ich einen daheim habe, mittlerweile viele kenne und sehe, dass es nicht ok ist. Ein Toy ist nicht zu vergleichen mit einem robusten Zwerg von 35 cm.

  • Dass du nicht absichtlich nen Toy gekauft hast, weiß ich ja, aber auch Zwerge sind nunmal nicht in einer Hundegröße, die man noch als natürlich nennen kann. Gut, kann man bei Schlappohren wohl auch nicht oder bei Wellenfell, was wasserabweisend ist. Irgendwo haben wir immer reingepfuscht.
    Wobei das einfachste Mittel gegen den Toypudel ja ist, keinen zu kaufen und jedem davon abzuraten. Anders geht es nunmal nicht. Verbietet sie der VDH, werden es noch mehr Vemehrer. Denn ich glaube kaum, dass Züchter, die gezielt Toys züchten, dann einfach alles einstampfen. Nein, die werden wo anders hingehen, wo ihnen keiner reinreden kann. So aber sind sie im VDH, und müssen sich zumindest an elementare Grundregeln halten. Wie war das? Verbiete die Kippen und den Alkohol und du hast noch mehr Probleme. Erlaube es unter gewissen Regeln und du hast immer noch Idioten dabei, aber es ist uninteressant und eben kontrollierbarer.

  • Oh doch, Zwerge sind für das, was sie sind, absolut perfekt in der Grösse, wenn sie gut gezüchtet sind. Da sind sie nichts anderes von ihrer Konstitution wie ein kerniger Jack Russell. Ich unterscheide da sehr wohl (auch wenn ich als nächstes einen grösseren Hund möchte und einen ausm TS).

    Konsequent gedacht, verstehe ich Deine Haltung. Dennoch glaube ich es gibt gesunde Hunde in Handtaschenformat, die auch Hunde sein dürfen und dazu gehört der Zwergpudel.

  • Zitat

    Oh doch, Zwerge sind für das, was sie sind, absolut perfekt in der Grösse, wenn sie gut gezüchtet sind. Da sind sie nichts anderes von ihrer Konstitution wie ein kerniger Jack Russell. Ich unterscheide da sehr wohl (auch wenn ich als nächstes einen grösseren Hund möchte und einen ausm TS).

    Konsequent gedacht, verstehe ich Deine Haltung. Dennoch glaube ich es gibt gesunde Hunde in Handtaschenformat, die auch Hunde sein dürfen und dazu gehört der Zwergpudel.

    Kann auch sein, mit so ganz kleinen Hunden (die sind doch unter 5kg oder?) kenne ich mich nicht aus. Aber wie gesagt: Schmeißt der VDH den Toy jetzt raus (bzw. die FCI) würden alle Züchter, die welche züchten, wohl kaum damit aufhören, sondern austreten bzw. wären die Züchter, bei denen eben doch mal ein Toy fällt dumm dran. (denn beim Pudel ist ja alles eine Rasse und nur die Größe bestimmt, obs nen Klein oder Toy ist, richtig?)
    Und dann hat man überhaupt keine Kontrolle mehr...

  • Zitat


    Kann auch sein, mit so ganz kleinen Hunden (die sind doch unter 5kg oder?) kenne ich mich nicht aus. Aber wie gesagt: Schmeißt der VDH den Toy jetzt raus (bzw. die FCI) würden alle Züchter, die welche züchten, wohl kaum damit aufhören, sondern austreten bzw. wären die Züchter, bei denen eben doch mal ein Toy fällt dumm dran. (denn beim Pudel ist ja alles eine Rasse und nur die Größe bestimmt, obs nen Klein oder Toy ist, richtig?)
    Und dann hat man überhaupt keine Kontrolle mehr...

    Richtig, wird nach der Grösse bezeichnet, egal, was für Eltern.

    Deshalb schrei ich ja nach Vater Staat, auch, wenn das eigentlich nicht meine Art ist. Denn die Teacupsüchtigen wird man nicht abhalten können davon, sich einen zu kaufen. Dann halt von den Puppy-Mills.

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