konditionierte negative Strafe - wie sind eure Erfahrungen
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Ehrlich gesagt habe ich gerade noch ganz andere moralische Bedenken als die Frage, ob ich meinem Hund negative Strafe zumuten kann oder nicht, und auch wenn's total dämlich klingt muss es jetzt einfach raus:
ich wollte durch diesen thread niemanden dazu animieren, das selbst anzuwenden. Ich denke, dass man bei dieser Konditionierung doch eine Menge falsch machen kann, und wurde auch ausdrücklich davor gewarnt, das da Dinge schieflaufen können. Und sollte auch die ersten Male nicht selbst den Marker anwenden, sondern nur dabeistehen. Ich weiss, dass Leute wie Anna (Kram) sehr viel Erfahrung haben und das sehr wahrscheinlich auch allein locker hinbekommen, aber ich mache mir gerade Sorgen, dass ich bei einigen was ins Rollen gebracht habe, was ich so nicht wollte. Ich weiss, dass es totaler Mist ist, wenn man keinen Trainer in der Nähe hat, der einem bei der Entscheidung helfen kann, ob das der richtige Ansatz ist oder nicht und einen dann durch die Trainingsschritte führt. Aber ich glaube schon, dass man sich auch der möglichen Probleme sehr bewusst sein sollte, und das wirklich gut abwägen.Sorry, aber das musste ich jetzt einfach mal schreiben, auch wenn ich mich damit gerade zum Vollhonk des Tages gemacht habe, weil es doch sehr nach "Probiert das nicht zu Hause aus, Kinder" klang
Und Entschuldigung an alle, die sich diese Gedanken sowieso schon gemacht haben...
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Hi
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jente:
Ich finds gut, dass du dir diese Gedanken machst und noch besser, dass du das hier auch nochmal schreibst! Ganz ehrlich :) Ich für meinen Teil kann sagen: Ja, ich bin begeistert von dem Geschriebenen und ziehe es in Erwägung, allerdings hab ich auch schon unendlich viel gemacht/probiert/gelesen und werde mich hüten, dass "einfach mal so" zu machen, sondern mich informieren, lesen, sicherlich noch mit Trainern reden (die alle nicht im meiner Nähe wohnen, aber mich und meine Hunde kennen) und erst dann überhaupt entscheiden, ob das ein Weg für uns ist. Bisher hab ich davon aber noch nie was gehört, deshalb bin ich direkt hellhörig geworden - werde aber ganz sicher nicht leichtfertig damit umgehen.Ich hoffe, die anderen, die hier lesen, sehen es auch so und falls nicht, dass sie spätestens nach deinem Post nochmal intensiv nachdenken, ob sie diesen Weg gehen wollen und ob sie sich zutrauen, ihn allein zu beschreiten.
Amen :)
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Da fällt mir grad noch eine Frage ein, du schriebst eben "Und sollte auch die ersten Male nicht selbst den Marker anwenden, sondern nur dabeistehen." (was ich vorher noch nicht rausgelesen hatte, von daher, danke für den Hinweis *grins*). Aber mal eine ganz dumme Frage, entspricht das dann der Konditionierung mit Discs? Die funktioniert doch auch so meines Wissens nach...ne obwohl... da lässt man den Hund nicht im Frust sitzen sondern betüddelt ihn, so dass er Schutz sucht bei dem bösen Geräusch... Oder bin ich grad ganz auf dem falschen Dampfer? ich hab dazu nur mal rumgelesen, aber noch nie was in die Richtung gemacht, deswegen noch etwas holprig auf dem Gebiet
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Bei den Disc ist das Erschrecken die positive Strafe, es wird also kein Marker konditioniert, bei konditionierter Strafe reicht zum Schluß der Marker und es wird kein Strafreiz mehr nötig.
Ich persönlich lehne es strickt ab einen Hund auf ein Umweltgeräusch zu konditionieren, entweder der Hund gewöhnt sich an das Geräusch und es wird belanglos, oder er sensibilisiert auf Klappergeräusche.......
Außerdem wird mit Discs selten systematisch konditioniert und aufgebaut. -
Ah ok das klingt einleuchtend. Wobei man ja den Marker bei den Discs theoretisch auch setzen könnte... Aber ich tu mich auch schwer mit Klappergeräuschen, ich kenne superviele Leut, die im Zweife nen Schlüsselbund neben ihren Hund schmeißen. Also wenn ich seh, wie oft es mir doch passiert, dass ich direkt vor der Haustür, 10cm am Hund vorbei, meinen Schlüssel fallen lasse und keiner meiner Hunde hat Angst davor, will ich gar nicht wissen, wie es den anderen dabei gehen würde...
Danke, das Puzzle fängt langsam an, ein Bild zu ergeben - in meinem Kopf :)
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Ich bin im Moment ein bisschen gestresst - wo ich nachmittags noch von "schiefgehen" schreibe, passierts dann auch gleich. Der Zwerg war heute sofort sehr misstrauisch, als er die Situation erkannt hat, obwohl wir schon ein paar Dinge verändert hatten. Wollte erstmal schon weg, am äussersten Ende der Leine. Das hat sich nach einem kurzen Herumbummeln aber gegeben, so dass wir dann doch anfangen konnten mit dem Konditionieren. Und das mit dem Meiden hat er auf jeden Fall verstanden... Leider hatte ich nicht erwartet, dass er es so furchtbar findet, dass er sich aus der doppelten Sicherung freiwinden würde! Er ist dann ca 20m weggelaufen, was für ihn aber noch "nah" ist, da sein Radius sonst sehr viel grösser ist. Allerdings kannte er das Gelände nicht, so dass er sich vielleicht erstmal orientieren musste. Ich bin ein paar Schritte auf ihn zu, weg von der Trainerin und der ursprünglichen Stelle, und habe ihn abgerufen, und er kam dann auch sofort zu mir und durfte sich an der Tüte mit den Superleckerchen bedienen, während ich ihn wieder angezogen habe. An der alten Stelle wollte er auf keinen Fall mehr vorbei, deshalb sind wir anders gelaufen und ich habe noch Tannenzapfen für ihn gekickt, wobei er auch mitgemacht hat. Im anschliessenden Obediencetraining hat er auch gut mitgemacht, mit mir scheint er das Ganze nicht verknüpft zu haben.
Ich fand's im ersten Moment gar nicht sooo schlimm, vor allem weil der Abruf wirklich gut geklappt hat, aber die Trainerin war sehr besorgt - er solle halt auf keinen Fall lernen, dass er auf den Marker wegrennt, weil er sonst auch vor ein Auto rennen könnte oder sonstwohin. Wir müssen jetzt verschiedene Dinge ändern, das muss ich aber erstmal für mich selbst sortieren, darüber kann ich im Moment nichts schreiben.
Auf jeden Fall hat mir das klargemacht, dass es wirklich wichtig war, dass jemand anders in der Ausgangssituation der Handelnde war - wenn ich selbst gemarkert hätte, weiss ich nicht, ob er gleich so gut zurückgekommen wäre?
Soweit jedenfalls zu "nur Ignorieren geht dem sonstwo vorbei"...Nachdenkliche Grüsse,
jente -
Danke Jente für Deine ausführlichen Berichte!
Ich finde es hochinteressant hier zu lesen und kann auch Deine Gedanken gut nachvollziehen, dass jetzt nicht jeder einfach drauf los konditionieren soll.
Bei uns besteht kein Bedarf an solch einem Training, worüber ich auch recht froh bin, aber die Schilderungen hier gucke ich mir trotzdem gerne weiter an! -
Ich finds ja krass, dass er so ein starkes Meideverhalten zeigt, wenn ihr ihn "nur" ignoriert habt...
Ich kann deine Gedanken übrigens auch verstehen und finds auch gut, dass du sie geschrieben hast
Ich für meinen Teil hatte nur aus Interesse gefragt, für meinen kleinen Schisser wär das nix...
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Zitat
Ich finds ja krass, dass er so ein starkes Meideverhalten zeigt, wenn ihr ihn "nur" ignoriert habt...
ja, das finde ich auch - und es war erst die zweite Trainingseinheit. Er hatte ja schon ganz am Anfang kurz gemieden, als der Marker noch gar nicht zu hören gewesen und noch gar nichts passiert war, das letzte Mal muss also schon unheimlich eindrücklich gewesen sein (wie schon geschrieben hatten wir ja schon Dinge verändert). Und selbst da war das eine Einheit von insgesamt vielleicht 3 Minuten aktiven Trainings. Ich finde das mit der Konditionierung insgesamt immer noch ziemlich furchtbar, aber ich denke auch immer noch, dass es ihm hinterher mehr bringen kann, als es ihm jetzt "antut".Ich finde es übrigens sehr gut, dass der thread hier wirklich friedlich läuft, als ich das Wort "Strafe" in den Titel geschrieben habe, dachte ich schon, dass der sicher innerhalb von kurzer Zeit entgleist.
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Ich wollte noch mal Bericht erstatten, weil mir das immer auch beim Sortieren meiner eigenen Eindrücke hilft und ich Sachen dann auch im Nachhinein nochmal in Ruhe nachvollziehen kann.
Wir hatten eine kurze Zeit Trainingspause bezüglich dieses Trainingsansatzes, weil die BH und beruflicher Stress bei mir dazwischenkamen, aber inzwischen geht es weiter.
Die Konditionierung sitzt, d.h. Zwerg Nase zeigt trotz nur zweimaliger Konditionierung und der Pause Meideverhalten auf das Markergeräusch, und wir sind jetzt dabei, die Ablenkung zu steigern bzw das Ganze in immer "aufregendere" Situationen zu verlagern. Der nächste geplante Schritt ist, das jetzt an der 10m-Schlepp zu machen, um zu gucken, ob es auch auf Abstand wirkt.Jetzt ignoriere ich ihn auch nicht mehr, sondern bin sozusagen der "sichere Hafen", in den er sich nach dem bösen Geräusch flüchten kann/soll. Das mit dem Herauswinden aus dem Geschirr und dem Weglaufen bei der 2. Konditionierung hat mich im Nachhinein schon sehr nachdenklich gemacht, deshalb hoffe ich jetzt, dass er auf Abstand dann eher zu mir läuft. Das werde ich alles die nächsten Tage sehen, danach wird dann weiter geplant. Ich finde es gut, dass der nächste Schritt immer vom Erfolg beim aktuellen Schritt abhängt, und dass der Plan jeweils an die Situation angepasst wird.
Drückt uns bitte weiter die Daumen!
Gruss, jente -
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