Um- und Ablenken - richtig oder falsch?

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    Ein ganz anderes Problem war das pöbeln am Zaun. Das abzustellen hat na so 30 Sekunden gedauert. Das war lediglich eine blöde Angewohnheit und da würde ich
    immer einmal richtigm abbrechen und das Thema ist durch. Besser als wochenlang mit
    Leckerli Handlungsketten aufzubauen, nicht populär diese Meinung, ich weiß.

    Aber wie abbrechen??? Wir haben wirklich schon so einiges gemacht. und ich möchte nicht auf meinen hund "einprügeln". Er steigert sich nur noch mehr ein und tickt völlig aus!!!!

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    Dann sing und tanz... Nein das is kein Witz :D
    So nimmste Druck aus der Situation und machst Ansprechbar

    Ich werd mit der Methode zwar ned den Hundetrainerpreis 2012 gewinnen aber bis jetzt hats bei jedem Hund geklappt ... Nur die Frauchen und Herrchen genieren sich meist zu sehr


    Du weisst ja wohl hoffentlich, dass wir davon jetzt ein Video sehen wollen :D

    Ich habe Z&B nicht für Hundekontakte benutzt, da wir da kein Problem haben. Aber wir hatten ein Riesenproblem mit Ablenkung auf dem Platz. Mein hyperaufmerksamer Schäfi/BC-Mix hat zu jedem fallenden Blatt geguckt, zu jedem Mensch, der am Platz vorbeilief - you name it, er hat hingeguckt. Tanzen und Singen hätte wahrscheinlich geholfen, aber nur solange ich tanze und sobald ich aufhöre, hätte er wieder auf Aussenreize reagiert. Also lasse ich ihn reagieren - er darf sich umgucken, weil er die Verhaltenskette kennt: da passiert was, hingucken, sofort wieder zu Frauchen gucken. Wir sind noch am Feinschliff, aber für eine Prüfung finde ich es perfekt. Wenn was passiert, was ihn ablenkt, wendet er sich auch sofort wieder zu mir um. Was will ich mehr?

  • Ich kenne die ganze Problematik. Hab's sowohl mit richtigen "Ansagen", als auch Ablenken, sprich "Schau" und Fuß probiert.

    Ansagen haben meine Hündin extrem aufgepusht, die Situationen deutlich verschärft. Außerdem war sie beim Anblick fremder Menschen gleich so hormonell auf 180, dass sie selbst harte Leinenrucks, Schubsen und Co. kaum wahrgenommen hat. Entsprechende Hormone wirken ja auch schmerzhemmend.

    Beim Ablenken und Fuß laufen war das Problem, dass diese ganzen negativen Hormone zwar da waren, aber faktisch gedeckelt wurden. Das funktionierte vielleicht ein paar Minuten oder Meter, führte dann aber zu umso plötzlicheren und heftigen Aggressionsausbrüchen, bevorzugt, wenn die Leute dann direkt an uns vorbei gingen.

    Mit Zeigen und Benennen arbeiten wir jetzt seit 3 Monaten und machen riesige Fortschritte.

    Meine Hündin hatte in ihrer Vergangenheit gelernt, dass fremde Menschen extrem gefährlich sind und deshalb eine sehr negative Erwartungshaltung aufgebaut. Beim Zeigen und Benennen arbeitet man genau daran. Ihre Erwartungshaltung beim Anblick des Reizes wird nach und nach von "extreme Gefahr in Verzug" zu "oh, toll" verändert. Denn eben das Hinschauen wird belohnt.

    Ich merke diese veränderte Einstellung deutlich. Menschen auf Entfernung interessieren sie oft garnicht mehr. Und immer öfter kommen wir ruhig sogar auf Wegen an Leuten vorbei. Weil Happy sie nicht mehr so doof findet, hat sie garkeinen Grund mehr sich aufzuregen und kann entspannt mit mir vorbei laufen.

    Fazit: Es kommt in meinen Augen stark auf die URSACHE des Pöbelns an. Hat man einen gut sozialisierten Hund, der jetzt Grenzen testet und ein bisschen rumspinnt, dann kann man mit ein paar klaren Ansagen meist ganz schnell für Ruhe sorgen. Liegen die Ursachen tiefer, in negativen Erlebnissen, dann muss man an die Ursachen gehen, und nicht nur Verhalten deckeln.

    LG Lily und Happy

  • Hallo Jente,

    das mit dem Zeigen und Benennen verstehe ich.

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    Dabei vergleichst du finde ich Äpfel mit Birnen. Geschirrspültabs sind lebensgefährlich und eine klassische Situation für ein gut sitzendes "Aus" oder "Lass es". Aber die Erregung eines Hundes bei Hundebegegnungen wird ja nicht besser dadurch, dass ihm verboten wird, diese auszudrücken. Die Erregung wird immer noch dasein, wenn der Hund auch vielleicht auf dein "Nein" reagiert. Alles was er lernt ist "ich finde andere Hunde aufregend/superblöd/... und Frauchen ist auch noch genervt - alles Mist".

    Auch Hundebegegnungen die nicht mehr kontrollierbar sind, können durchaus eine Gefahr für die Gesundheit des Hundes darstellen. Ein Hund der nicht lernt mit Konfliktsituationen souverän umzugehen, wird auch auf ein Nein oder Aus nicht reagieren, wenn die alternative ihm aus seiner Sicht mehr Vorteile bringt. Das gilt für jede Situation. Ich denke immer das ich meinen Hund durch meine Persönlichkeit beeinflussen müsste, um meinen Einfluß geltend machen zu können wenn es die Situation erfordert. Erreiche ich das, wenn ich für meinen Hund nur Futterspender oder Animierdame bin. Wenn ich meinem Hund beibringe das ich derjenige (oder diejenige) bin, die die Situation unter kontrolle hat, gerät er dann überhaupt in einen Erregungszustand? Oder bleibt er gelassen, weil er sich auf mich verlassen kann? Es geht ja nicht ums genervt sein. Das ist in der Hundeerziehung ohnehin völlig kontraproduktiv. Auch nicht um das pure "Nein". Es geht vielmehr um ein souveränes Verhalten bei Hundebegegnungen. Wenn ich ruhig und gelassen bin und anderen Hunden keine Beachtung schenke und meinem Hund dabei vermitteln kann das ich hier das sagen habe, auch gegenüber dem anderen Hund wenn ich das will, ist er doch auch in aufregenden Situationen gelassen und prollt nicht gleich rum. Ich denke das es sinnvoller ist den Hund in eine Situation zu bringen in der er bei Hundebegegnungen denken kann "du bist mir völlig gleichgültig" statt nur in eine andere Erwartungshaltung zu geraten. KAnn es passieren das der Hund schon dadurch in einen Erregungszustand gerät oder auf diesen konditioniert wird, weil er sich auf das Spielen mit Frauchen freut und deshalb schon anfängt nach anderen Hunden Ausschau zu halten.

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    Und dann, dass er im Verlauf nur noch guckt und dann sofort umdreht um Leckerli einzufordern. Was ist daran nicht akzeptabel?

    Für mich wäre die Tatsache nicht akzeptabel, das er das Leckerchen einfordert, weil er einer bestimmten Verhaltensweise nachkommt. Das ist dann nur noch ein Kunsstück das er erlernt hat, ändert aber langfristig nichts an seinem Verhalten. Was würde passieren, wenn sich der Hund mal entscheidet, das ihn das Leckerchen heute einfach mal nicht interessiert. Müsste dann was besseres her? Und wo hört das auf?

    Puh, is ne Menge Stoff zum Grübeln. :???:

    LG Andrea

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    Du weisst ja wohl hoffentlich, dass wir davon jetzt ein Video sehen wollen :D

    Ich habe Z&B nicht für Hundekontakte benutzt, da wir da kein Problem haben. Aber wir hatten ein Riesenproblem mit Ablenkung auf dem Platz. Mein hyperaufmerksamer Schäfi/BC-Mix hat zu jedem fallenden Blatt geguckt, zu jedem Mensch, der am Platz vorbeilief - you name it, er hat hingeguckt. Tanzen und Singen hätte wahrscheinlich geholfen, aber nur solange ich tanze und sobald ich aufhöre, hätte er wieder auf Aussenreize reagiert. Also lasse ich ihn reagieren - er darf sich umgucken, weil er die Verhaltenskette kennt: da passiert was, hingucken, sofort wieder zu Frauchen gucken. Wir sind noch am Feinschliff, aber für eine Prüfung finde ich es perfekt. Wenn was passiert, was ihn ablenkt, wendet er sich auch sofort wieder zu mir um. Was will ich mehr?

    In dem falle völlig ok weils ned auf ein Verhalten beschränkt wird sondern es ist mal das Blatt, mal der Trainer, mal der Grashalm im Wind
    ZB in Hundekeifereien find ich aber Banane :D weils eben eine Sache gibt die das ganze Auslöst und wenn Hund ned blöde ist wird er sich genau die scannen wo es geht

  • monty2010
    Wieso glaubt bloss jeder, dass man einen Hund entweder mit Keksen vollstopfen muß oder ansonsten nur noch mißhandeln kann um ihn zu erziehen?
    Wenn dus wissen sillst, ich habe meinen herzallerliebsten Zaunpöbler hinrennen lassen,
    habe ihm dann den Weg am Zaun abgeschnitten, ohne ihn dabei zu berühren und es gab
    eine deutliche Ansage, ich glaube "Weg vom Zaun". Der arme hat sich so erschrocken
    dass er einen riesen Satz zur Seite gemacht hat. Und das wars, fies oder. Und brutal
    aber sehr wirksam. Nur ist der Hund jetzt natürlich total traumatisiert, da er den Zaun
    jetzt meidet anstatt ihn toll zu finden.

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    An sich ja
    Problem sehe ich dann einfach das ständig gescannt wird damits noch was zum abgreifen gibt


    Ich denke, daß beim richtigen Aufbau von Z&B dieses Problem nicht auftaucht. Jabba z.B. zeigt nur an, was ihn streßt. Selbst wenn ich mit "Wo is.....?" frage, dann zeigt er nur an, wenn er was blöd/komisch/gruselig findet. Ist da nix, guckt er mich nochmal fragend an und geht dann zum Alltag über.

    Desweiteren: selbst wenn der Hund ständig scannt, weil er was zum Abgreifen sucht: dann findet er die Reize nicht mehr gruselig, ist also im Denken, kann man also abbauen, wie bei jedem anderen Kunststück auch, daß es nur noch was gibt, wenn man es einfordert, nicht, wenn Hund es selbst einfordert...

    Ist doch meine Entscheidung, ob ich dem Hund fürs Betteln was gebe oder nicht....

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    Aber wie abbrechen??? Wir haben wirklich schon so einiges gemacht. und ich möchte nicht auf meinen hund "einprügeln". Er steigert sich nur noch mehr ein und tickt völlig aus!!!!


    *Auf sing und tanz zeig*

    Situation wird folgende sein: Hund wird Dich total dämlich anschauen weils für ihn ne total konfuse Situation ist
    Sobald er das macht isser aber ansprechbar, dann bekommt er das was ihm am liebsten ist ( bei meinen isses n knuddler oder schmierige ekelhafte Dogwurst ausm Real ^^) dann hüpf ich im Pipi Langstrumpf-Style am Zaun vorbei ( NEINNNNNNNN is das schöhön)

    Ich bekomm ja in der Regel Hunde die wirklich abspacken, also kein Wauwau du böser da hinterm Zaun, sondern da gings auch schon gegen die Besitzer im Frust
    Da legt man sich komische Trainingsmethoden zu und die Leute im Dorf denken eh schon ich bin ned mehr ganz :irre3: inne Mütze ^^

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    Ich denke, daß beim richtigen Aufbau von Z&B dieses Problem nicht auftaucht. Jabba z.B. zeigt nur an, was ihn streßt. Selbst wenn ich mit "Wo is.....?" frage, dann zeigt er nur an, wenn er was blöd/komisch/gruselig findet. Ist da nix, guckt er mich nochmal fragend an und geht dann zum Alltag über.

    Desweiteren: selbst wenn der Hund ständig scannt, weil er was zum Abgreifen sucht: dann findet er die Reize nicht mehr gruselig, ist also im Denken, kann man also abbauen, wie bei jedem anderen Kunststück auch, daß es nur noch was gibt, wenn man es einfordert, nicht, wenn Hund es selbst einfordert...

    Ist doch meine Entscheidung, ob ich dem Hund fürs Betteln was gebe oder nicht....

    Nuja es gibt eben Hunde die finden es ned nur gruselig
    Wenns da klappt, jut, ich würds über Gewöhnung und positiven Aufbau genauso schaffen und ggf um einiges "flotter" ohne dem Hund den Scannstress zu geben

    Wie gesagt, wenns klappt, prima, miens isses einfach nicht, ich seh da einfach zu viele Probleme und Dauerstress je nach Hund

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    Auch Hundebegegnungen die nicht mehr kontrollierbar sind, können durchaus eine Gefahr für die Gesundheit des Hundes darstellen. Ein Hund der nicht lernt mit Konfliktsituationen souverän umzugehen, wird auch auf ein Nein oder Aus nicht reagieren, wenn die alternative ihm aus seiner Sicht mehr Vorteile bringt. Das gilt für jede Situation.


    Wie gesagt, ich bin nicht der Spezialist für Z&B bei Leinenpöblern. Aber ich finde schon, dass die Verhaltenskette "Reiz bemerken, zu Frauchen umwenden" eine souveräne Reaktion ist. Unsouverän wäre "Reiz bemerken, austicken". Also bringt man dem Hund mit Z&B eine souveräne Reaktion bei, oder nicht?

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    Ich denke immer das ich meinen Hund durch meine Persönlichkeit beeinflussen müsste, um meinen Einfluß geltend machen zu können wenn es die Situation erfordert. Erreiche ich das, wenn ich für meinen Hund nur Futterspender oder Animierdame bin. Wenn ich meinem Hund beibringe das ich derjenige (oder diejenige) bin, die die Situation unter kontrolle hat, gerät er dann überhaupt in einen Erregungszustand? Oder bleibt er gelassen, weil er sich auf mich verlassen kann?


    Das mag jetzt meine persönliche Meinung sein, aber ich glaube, dass es Hunde gibt, die sich im Zweifelsfall instinktiv an den Besitzer halten. Und Hunde, die das nicht unbedingt instinktiv tun, selbst wenn der noch so souverän ist. Denen muss man es halt beibringen. Und Z&B ist eine Möglichkeit, das zu trainieren.

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    Ich denke das es sinnvoller ist den Hund in eine Situation zu bringen in der er bei Hundebegegnungen denken kann "du bist mir völlig gleichgültig" statt nur in eine andere Erwartungshaltung zu geraten. KAnn es passieren das der Hund schon dadurch in einen Erregungszustand gerät oder auf diesen konditioniert wird, weil er sich auf das Spielen mit Frauchen freut und deshalb schon anfängt nach anderen Hunden Ausschau zu halten.


    Gleichgültigkeit ist aber meiner Ansicht nach nicht die nächste Stufe nach starker Erregung. Die muss erstmal durch weniger starke Erregung abgelöst werden. Und Z&B ist ein Weg dahin.

    Zitat

    Für mich wäre die Tatsache nicht akzeptabel, das er das Leckerchen einfordert, weil er einer bestimmten Verhaltensweise nachkommt. Das ist dann nur noch ein Kunsstück das er erlernt hat, ändert aber langfristig nichts an seinem Verhalten. Was würde passieren, wenn sich der Hund mal entscheidet, das ihn das Leckerchen heute einfach mal nicht interessiert. Müsste dann was besseres her? Und wo hört das auf?


    Wenn man erstmal an dem Punkt ist, wo das Leckerchen eingefordert wird, weil der Reiz eigentlich nicht mehr aufregend ist, sondern das Spiel im Vordergrund steht, kann man ja selbst entscheiden, ob man bei solcher Bettelei mitmacht wie Lilyana schon schrieb. Da sind wir doch eher bei der "brauche ich Leckerli als Belohnung oder nicht"-Diskussion?
    Wenn es soweit ist, dass "anderen Hund anzeigen" zum Partytrick geworden ist, glaube ich eigentlich nicht, dass da nochmal echte negative Aktion hochkochen würde gegen den anderen. Habe ich aber GsD nie ausprobieren müssen.

    Sehr interessanter thread :smile:

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