Club der (Hunde-)Altenpfleger & Altenpflegerinnen - Teil 2

  • Ich oute mich auch mal als, na ja, als eine manchmal Genervte. ;)

    Unsere 14jährige Hündin ist körperlich noch fit, aber vom Kopf her sehr dement. Ich denke mal alles was ihr früher unheimlich wichtig war, hat sie irgendwie noch behalten, aber alles andere kennt sie nicht mehr oder es ist ihr einfach egal. Fressen war für sie als ehemaliger Straßenhund immer super wichtig. Heute ist es so, dass man seine Arme nicht mehr locker am Körper runter hängen lassen kann, wenn die Essenszeiten in greifbare Nähe rücken. Da kann es schon mal passieren, dass einem ein Hund am Finger hängt. :roll:

    Spazierengehen will sie nicht mehr. Sobald man ihr ein Halsband oder ein Geschirr anlegt, wehrt sie sich mit allem was sie hat. Ich glaube einfach, dass sie in ihr Straßenhundedasein zurückversetzt wurde und einfach denkt, man wollte sie einfangen. Selbst meinen Mann und mich nimmt sie dann nicht mehr richtig wahr. Die Impfung beim TA war dieses Jahr eine mittlere Katastrophe. Wir mussten sie zu dritt festhalten, dass sie noch geimpft werden konnte. Unsere TA hat uns empfohlen sie nicht mehr impfen zu lassen. Das werden wir im nächsten Jahr wohl auch nicht mehr tun. Sie liebt es ihre Kreise in unserem Garten zu drehen, also darf sie das natürlich auch.

    Am meisten nervt mich, dass sie ihre Geschäfte wirklich nur erledigt, wenn es nicht mehr anders geht. Also sind wir des Nachts doch öfters mal im Garten unterwegs. Es nervt mich dann schon, wenn ich mir die Nacht um die Ohren schlage, weil ich denke unsere Oma muss raus und draußen dreht sie gemütlich ihre Kreise und schaut mich zwischendurch ganz überrascht an. :ka:

    Wie auch immer, wir haben diese Hündin seit über 10 Jahren und lieben sie wie sie ist. Für eine Leishmaniose Patientin ist sie doch schon sehr alt geworden und wir hoffen, trotz allem, dass wir sie noch ein Weilchen bei uns haben dürfen.

    Ich finde diesen Oldie-Thread übrigens sehr schön :2thumbs:

    LG
    Doris

  • Hallo Doris - ich sag mal herzliches Willkommen. Das liest sich natürlich nicht wirklich schön und ja es nervt, das alles ist menschlich. Hast Du schon mal probiert mit Karsivan Deiner Hündin zu helfen? Dieses Mittel bekommen viele Hunde, die mit Demenz zu kämpfen haben.

    Noch eine Frage -kann es sein, dass Deine Hündin eventuell ihre Sehfähigkeit verliert und deshalb nicht mehr aus ihrem gewohneten Revier will? Uns fällt das alles meist erst auf, wenn die Hunde so gut wie gar nix mehr sehen - aber da sie sich hauptsächlich mit ihrer Nase zurecht finden, ist es oftmals eine schleichende Blindheit, die wir nicht bemerken.

    Ich wünsche Euch noch weitere schöne Jahre.

    LG Susanne und Xena

  • Hallo Susanne,

    Kaya bekommt eine homöopathische Mischung, die auch bei Ihrer Demenz helfen soll. Karsivan kenne ich noch von meiner ersten Hündin. Werde meine Tierärztin mal darauf ansprechen - gute Idee!!!

    Ihre Sehfähigkeit bin ich immer wieder am testen. Wenn ich ihr von weiter weg den Finger hin halte, springt diese Oma hoch wie ein Gummiball und schnappt dermaßen danach und sie würde auch noch treffen. Hören tut sie allerdings nichts mehr.

    Allerdings beobachte ich sie auch draußen im Garten, wenn sie irgend ein Ziel vor Augen hat, darauf zuläuft und dazwischen über den Rasensprenger stolpert.

    Da wir von der Terrasse Treppenstufen in den Garten haben und sie sich meistens regelrecht die letzten Stufen runterstürzt (wo ich auch schon dachte sie sieht schlechter), haben wir unten jetzt Spielplatzmatten ausgelegt. Ich glaube einfach, sie erkennt die Gefahr nicht mehr und läuft oder springt einfach drauf los.

    Wir fahren seit diesem Jahr auch nicht mehr mit ihr in den Urlaub. Für sie ist ihr gewohntes Umfeld daheim am besten. Alles andere bringt sie nur noch mehr durcheinander.

    Ihr Futter hat sie heute Morgen wieder vertilgt wie ein Staubsauger. Also DAS funktioniert auf alle Fälle noch super, hi,hi

    LG und einen schönen Tag

    Doris

  • Zitat

    Ich trau mich fast nicht zu fragen, weil hier immer alle so perfekt sind, aber gehen euch eure Senioren mit ihren Marotten nicht auch manchmal ganz schön auf die Nerven?

    Das ist völlig normal und nichts schlimmes, was einen zu einem schlechten Menschen abstempeln würde - ich hab das Glück, durch die Humanmedizin "trainiert" zu sein und habe meine Methoden entwickelt, mit dem zeitweise auch gehörig genervt zu sein umzugehen. Das Wichtigste sind kleine Pausen für den "Pflegenden", in denen man den vierbeinigen Nervbolzen einfach mal in anderer Menschens Hände übergeben kann und für sich etwas findet, aus dem man wieder Gelassenheit schöpfen kann.

    Unser Sid, der heute vor einer Woche über die RBB vorausgelaufen ist (ich habs nur im Die-Vierbeiner-der-Wild-Bunch-Ranch-Thread geschrieben, nicht in der RBB), hat uns mit seiner Bellerei in den Wahnsinn getrieben. Da ich diejenige bin, die 24/7 für die Vierbeiner da ist, war das Erste, was der Liebste abends beim Heimkommen machen musste, mir eine halbe Stunde Sid-Auszeit zu verschaffen, in der ich entweder mit den anderen Hundis noch eine Runde gedreht habe, in der man einfach unbeschwert laufen konnte oder irgendetwas anderes gemacht habe. Auch tagsüber war es manchmal schwierig - ein Hund, der nicht mehr so kann, wie er will und trotzdem unbedingt ganz normal alles mitmachen will. Was man gerne tut, aber so hat z. B. das Abäppeln der Pferdekoppeln mit angeleintem Sid locker eine Stunde länger gedauert als normal - wie oft mir dabei durch einen Ruck des Oldies die Schubkarre umgefallen ist und ich alles wieder einsammeln konnte, weiss ich nicht.

    Ich glaube, das Wichtigste ist, das man die Verantwortung, für eine kurze Zeit des Tages wenigstens, einfach mal abgeben kann und sich einen, wenn auch nur kurzen, Zeitraum für sich selbst nimmt.
    Und selbst wenn man "Nerven" zeigt, sollte man in der Lage sein, sich das selbst zu verzeihen und auch liebevoll und nachsichtig mit sich selbst zu sein. Altenpflege, grad mit den Durchgeknallten (das mein ich jetzt absolut liebevoll), IST ein verteufelt anstrengender Job, umso kräfteraubender, wenn die eigenen Emotionen dabei ins Spiel kommen. Da darf man auch mal ungeduldig, genervt und fix und fertig sein. Nicht umsonst ist Burn-Out in der Pflege so verbreitet. Weil die Pflege einfach alles von einem abverlangt.

    Wenn mir manchmal danach zumute ist,
    vergrab ich mein Gesicht in seinem weichen Fell,
    schliesse die Augen
    und höre nichts.

    Betöre mich nur mit dem vertrauten Geruch,
    der mich umgibt.

    Ich hab nicht viel von dem, was ich da tu,
    doch gibt er mir die Ruhe, die ich längst nicht mehr besaß.

    (Verfasser unbekannt)

    Ich kann die "Oh, Sid!"`s aus den letzten Wochen, in denen Sid nur noch Blödsinn veranstaltet hat, nicht mehr zählen, aber jetzt würd ich sonst was dafür geben, wenn er mir noch einmal die Schubkarre umschmeissen würde.

    LG, Chris

  • Komm gut rüber, Sid :ua_sad:

    Hm, Helena (10 Jahre) macht mir grad irgendwie Sorgen.
    Seid ca. 2 Tagen hat sie Angst vor meinem Mann. Da hat sie sich erschreckt, als mein Mann eine Tür öffnete (er kam aus dem Bad raus und sie stand davor).
    Und jetzt steigert es sich. Er kann sie nicht ansprechen (er kann nicht mal mit mir sprechen, wenn sie in der nähe ist.). Irgendwie in ihre Richtung schauen geht auch nicht.
    Sie zittert, sie schaut weg, also typisches Meideverhalten. Leckerlies hinwerfen nimmt sie an, aber ist unsicher und zittert.
    Gestern hat er gestaubsaugt und sie hat den Staubsauger, also das Rohr, attackiert. Ist also wirklich hin gerannt und hat es attackiert. Macht sie sonst nicht (also, das sie hinrennt).
    Sonst verhält sie sich normal, wenn sie mit mir unterwegs ist (bin grad zu hause wegen Krankheit). Und eben ist sie auch freudig mit Herrchen zum Gassi raus. Sind grad wieder heimgekommen und sie liegt wieder so, irgendwie deprimiert, auf ihrem Platz.

    Ich hab echt keine Ahnung, was mit der los ist. Ist das schon der Anfang einer Demenz? :???:

  • Könnten auch Augenprobleme sein.
    Bei Bibo habe ich das festgestellt, als sie zweimal geschrien hat, als der Nachbar vor sie getreten ist, also zum Begrüßen. Danach hat sie auch gemieden.
    Beim TA wurden dann Verwachsungen festgestellt, wodurch sie schlicht Kopfweh hat.
    Seit sie ne ganz geringe Dosis Novalgin bekommt, ist das weg. Aber es kommt sofort wieder, wenn ich mal eine halbe Tablette weg lasse. :/

  • Augenprobleme schliesse ich aus. Mich erkennt sie ja und wie gesagt, wenn Mann aufsteht und morgens gassi geht und die späte Abendrunde ist sie wie ausgewechselt und freut sich.
    Aber sie wird auch grad mir gegenüber Anhänglicher, finde ich. Und hat letzt auch wieder versucht, einen abzurammeln (was natürlich unterbunden wurde).

    Ah, dabei sollte sie jetzt dann unters Messer, sobald ein Termin frei wird (Fettgeschwulst) :dead: .

  • tut mir leid chris :sad2:

    machs gut lieber sid...

    habe mir gerade euren thread angsehen... hast du wirklich schön geschrieben und wenn es auch noch so traurig ist, wenn uns ein geliebter vierbeiner verlassen muss, ist es doch zumindest etwas beruhigt, dass er friedlich einschlafen durfte und deine worte waren wunderbar...


    gute besserung an die anderen senioren!

    nina geht es zur zeit wirklich gut, wir gehen bei der hitze oft baden & schwimmen, was ihr sehr gut gefällt.

  • Hi Chris,

    es tut mir sehr leid, daß Sid Euch verlassen hat. Komm gut drüben an lieber Sid und grüße alle unsere Herzenshunde.
    Es ist aber wunderbar, daß Du, liebe Chris, Dich gerade den alten Herrschaften so annimmst und diese dann bei dir, nach so manchem was sie erleben mußten, noch einen wunderschönen Lebensabend erfahren dürfen.

    Du hast auch wieder einen wunderschönen Bericht geschrieben, über die Pflege unserer Altertümchen. Ja ich oute mich auch als oftmals genervt mit unserem Dusty und ich gebe zu, daß dann auch manchmal der Gedanke hochkommt, wie lange ich das noch mitmachen soll. Dann reden wir aber in der Familie darüber und über die vielen schönen Erinnerungen an die Zeiten, wo er noch fit war und meinte liebevoll seinen kleinen Terrierschädel durchsetzen zu müssen und dann geht es wieder und ich schäme mich für meine Gedanken.

    Ja es wird mit Dusty echt nicht einfacher: an manchen Tagen ist er richtig durchgeknallt, man kann ihn kaum anfassen und hochheben zum runtertragen. Er beist nach allem und jedem, letzt hatte er sich total in meinem bodenhochen Kerzenständer verbissen, nur weil daneben wohl die weiße Papiertüte stand, die da sonst nicht steht und er wußte wohl gar nicht was es ist. An diesen Tagen kann ich eigentlich nur ein Handtuch über ihn drüber tun, damit ich ihn hochnehmen kann und wenn er draußen im Garten ist bellt er die ganze Welt voll.
    Am nächsten Tag ist er wieder das ganze Gegenteil und schnurrt und brummt wohlig, wenn man ihn krault, besonders in den Ohren, das mochte er schon immer :D
    Ich glaube inzw. sieht und hört er fast gar nichts mehr, denn noch vor demUrlaub ist er mir wenigstens im Garten oft gefolgt, aber da fehlt jetzt jegliche Orientierung. Ich wollte ihm am Wochenende auch mal die Freude machen und mit auf die Straße rausnehmen, damit er mal wieder nen anderen Geruch in der Nase hat, aber das wollte er gar nicht, ich glaube, da fühlt er sich inzw. viel zu unsicher. Aber im Garten geht die Nase noch und wenn ich ihn dann gg. 17 Uhr hoch hole dann weiß der Bauch noch genau, wie spät es ist, dann kann das Essen nicht schnell genug kommen.

    Ich bin nur auch auf Ronja recht stolz, sie nimmt alle Marotten von dem alten Herrn ganz gelassen hin und geht ihm, wenns zu arg ist aus dem Weg. Mobbing is net - Gott sei Dank - aber ich denke es hätte auch anders kommen können, schließlich kam sie ja erst "neu" zu uns dazu und ist nicht wie wir, mit reingewachsen. Ein Spielkamerad ist halt z. Zt. nicht für sie drin und so hält sie sich an unsere Katze und Fiona liebt es Ronja zu necken, bis die beiden ein munteres Fangspiel machen (nervt nur, wenn sie die Anwandlung nachts um 2 bekommt).

    Ich wünsche Euch weiterhin alles Liebe für alle Oldies und bis bald
    Andrea

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