Wie lernt mein Hund Frust auszuhalten??
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"Er ist situationsbedingt sehr impulsiv und stürmisch."
Foxi tickt da wirklich total rassetypisch. Das hier - schon wieder! - ist absolut kein schönes Video, aber was diese Terrier angeht, sehr lehrreich.
http://www.youtube.com/watch?v=cCq9oOPUpZ0
Da siehst du einmal wunderbar ihre Art zu arbeiten: nicht fest zubeißen, sondern Kläffen und Nervtöten, bis der Gegner die Fassung und die Vorsicht verliert. Also wirklich blitzschnell vorstoßen, kläffen, mal kneifen und dann rechtzeitig wieder wegspringen. Heißt: Der Hund muß, wie wir das oben im Thread schon hatten, wirklich auch in der Aggressivität ständig "denken", statt blind zuzufassen - sonst würde ihn der Dachs, der ihm ja weit überlegen ist, sofort töten. Wie schmerzunemfindlich der Terrier im Affekt ist, siehst du da auch sehr schön: Normalerweise würde sich kein Hund die Rute derart hart an einer harten Kante anknallen - aber er merkt das überhaupt nicht.
Dann: Du siehst, WIE stark dieser aggressive Drang nach vorne ist. Muß er ja auch sein, wenn ein so kleiner Hund es mit so einem gefährlichen Gegner aufnehmen soll, und dann noch in einem engen Loch. Da kann man dann auch sehr gut nachvollziehen, wie schwer es diesem Hundetyp oft fällt, das Vorstoßen, Nachschnappen und all die anderen Sequenzen zu zügeln, sobald ein Anreiz da ist - erlebst du bei Foxi ja auch. Die geringe Frustrationstoleranz haben sie natürlich auch extra angezüchtet bekommen: sie sollen ja nicht lockerlassen, bis sie haben, was sie wollen - ABER eben doch dabei denken. Daß Foxi auch das kann, beweist er dir ja, indem er deine Hände eben nicht pierct, obwohl er so gierig nachfaßt.
Nicht zuletzt, so am Rande: Der Terrier da schnappt nicht frustriert nach der Hand, die ihn für den Schuß wegschiebt - und er liefert ein bestechendes Beispiel für all den rassetypischen Größenwahn. Wetten, er ist sich TOTAL sicher, daß er das Riesenvieh allein erlegt hat.....?
Da hast du auf einen Schlag die Ursprünge von Foxis gesamtem Verhalten, das wüste Totschütteln inklusive - aber du siehst eben auch, daß der Hund bei aller Aufregung durchaus überlegt agiert. Und ich denke, das kriegt ihr im "Zivilleben" genauso hin!
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daß der Hund bei aller Aufregung durchaus überlegt agiert. Und ich denke, das kriegt ihr im "Zivilleben" genauso hin!
Zitatdaß der Hund bei aller Aufregung durchaus überlegt agiert. Und ich denke, das kriegt ihr im "Zivilleben" genauso hin!
Ich glaube/hoffe auch, daß die TS das hinkriegt...
ABER: Das, was Du beschreibst, ist das Ideal der Rasse. Es gibt aber eben auch die nicht-idealen Vertreter und da sind immer wieder und leider immer öfter welche dabei, die eben nicht mehr denken können, sondern nur noch ticken. Weil eben der reale Arbeitseinsatz und die daraus resultierende Auslese immer weniger und seltener wird. (ist leider auch in anderen Rassen so: auch beim Cattle Dog, ganz bekannt ja auch beim Mali, oder auch immer wieder die Retriever, die rumrasen wie doof (der will nur spielen...))...
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fräuleinwolle,
BINGO! Das ist genau das große Elend - daß diese wunderbaren, pfiffigen und stabilen Arbeitshunde in den etwa 20 Jahren, in denen ich sie jetzt näher kenne, zu einem so großen Teil zu so neurotischen, haltlosen und oft auch hirnlosen Kläffern runtergekommen sind. Das kann einem echt das Herz brechen - und hat nebenher die abstruse Folge, daß man inzwischen schon in eigentlich viel zu "übermotorisierten" Arbeits- und Championlinien suchen muß, wenn man eigentlich nichts weiter möchte als den cleveren, unspektakulären kleinen Arbeitsterrier, der vor der großen Mode noch in jedem Pferdestall Mäuse fing...Aber was jammer ich da eigentlich, das ist wohl das Schicksal aller Moderassen - bloß immer wieder SO traurig!
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..und, um nicht ins OT zu rutschen: Ich glaube wirklich, daß Foxi, nach all dem, was er in so kurzer Zeit gelernt und bewältigt hat, glücklicherweise noch genug Hirn und Stabilität mitbekommen hat, um den Rest auch noch zu schaffen - jedenfalls so weit, wie es eben geht.
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Inwiefern Foxi wirklich ausrastet, ob er in solchen Situationen ansprechbar ist oder nicht, dass soll sich mal der Profi angucken. Das zu beurteilen fällt mir auch schwer bzw. ich kann es gar nicht beurteilen.
@ terriers4me: Ich lese echt immer gerne was von dir, du kennst diese Rasse so verdammt gut.
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Ok, also übst du direkt in den Situationen, in denen Emma ihren Frust hat. Gibt es bei Emma Situationen in denen sie so dolle ausrastet, dass du überhaupt nicht mehr zu ihr durchdringst? Oder ist sie immer ansprechbar auch wenn sie sehr gefrustet ist?
Ja, so mach ich das jetzt mal.
Am Anfang war es schlimm, ja, da war sie kaum bis gar nicht mehr ansprechbar, wenn uns jemand entgegen kam. Mittlererweile hab ichs normal soweit im Griff, dass ich sie früh genug abfangen kann. Wenn es mal soweit kommt, dass ich sie nicht mehr "bekomme", dann dreh ich einfach um und lauf in die andere Richtung, bis sie wieder bei mir ist. So fahren wir im Moment ganz gut. -
Zitat
Da kann man dann auch sehr gut nachvollziehen, wie schwer es diesem Hundetyp oft fällt, das Vorstoßen, Nachschnappen und all die anderen Sequenzen zu zügeln, sobald ein Anreiz da ist - erlebst du bei Foxi ja auch. Die geringe Frustrationstoleranz haben sie natürlich auch extra angezüchtet bekommen: sie sollen ja nicht lockerlassen, bis sie haben, was sie wollen - ABER eben doch dabei denken. Daß Foxi auch das kann, beweist er dir ja, indem er deine Hände eben nicht pierct, obwohl er so gierig nachfaßt.
So hab ich das übrigens noch nie gesehen.
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So - heute erste Trainingsstunde gehabt. Wo fange ich an..... Zuerstmal, ich bin super zufrieden
Der erste Schritt sieht so aus, dass Foxi in jeder Situation lernen muss Frust auszuhalten. Also für mich heißt das, Foxi immer wenn es geht Stress aussetzen. Bei so einfachen Dingen wie, ihm verbieten aufs Sofa zu gehen. Und dann ein paar Minuten später ihn draufholen. Einfach mal was verbieten, was er halt gerade will. Auflösekommando weiter üben. Ball nur holen, wenn ich "Lauf" sage. Vom Fressen wegrufen. Fressen wegnehmen und ihm auch nicht wiedergeben. Ball aus dem Schrank holen, selber mit spielen und wieder weglegen. So was in der Art. Foxi muss im Alltag einfach Frust ertragen lernen. Das ist der erste Schritt. Im nächsten Schritt gehen wir dann an das Problem mit den Hunden an, aber so soll erstmal ein wenig Frusttoleranz aufgebaut werden. Ich hoffe, ich hab das jetzt alles richtig behalten und gebe das richtig wieder. War doch ganz schön viel heute.
Hab ich schon erwähnt, dass Foxis Trainer ganz süß ist! So haben wir beide was von der Trainingsstunde
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Hab ich schon erwähnt, dass Foxis Trainer ganz süß ist! So haben wir beide was von der Trainingsstunde
Sowas gibt's ?
na dann Viel Erfolg...!!!
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Ich hatte mal nen DS im Training, der hatte das gleiche Problem, aber das wirst Du nicht in den Griff bekommen, wenn Du mit Fruststeigerung, wie Futter erst nach Freigabe nehmen oder Ressourcen erst nach Freigabe nehmen arbeitest...Sorry, aber das kann ich mir doch schon denken, wenn ich mal selbst in mich reinhöre...stell Dir mal die Situation vor, Du hast den ganzen Tag nichts gegessen, warst vielleicht noch arbeiten kommst nach Hause und man stellt Dir Deine Lieblingsspeise vor die Nase und Du darfst aber erst dran, wenn man es Dir erlaubt, wie würdest Du Dich fühlen, was für Emotionen würde das in Dir auslösen? Du fühlst Dich schon schlecht, hast noch Hunger dazu, siehst das ersehnte noch vor Dir und sollst dann nicht drangehen dürfen, das kann ja nicht den Frust runtersetzen, sondern nur noch mehr steigern...Du mußt da ganz stark an der Erregungslage und die ist ja mehr als nur hoch, etwas ändern...Unterwerfung oder Alphawurf, warum auch immer noch einge das empfehlen, geholfen hats noch nie bringt nur an anderen Stellen neue Schwierigkeiten mit sich, empfehlen ist mir echt nen Rätsel, gerade wenn man nach aktuellsten Erkenntnissen, was das Lernverhalten von Hunden angeht, mal drüber nachdenkt...Das in den Arm beissen, war wirklich eine reine Abreaktion, teils rammeln Hunde auch, wenn sie in einer zu hohen emotionalen Erregungslage sind, reine Übersprungshandlungen, die aufgestaute Energie muß wohin, das da Dein Arm im Weg war, war natürlich dumm...aber er hat das mit Sicherheit nicht getan um Dich zu verletzten...LokiLoki, vielleicht wäre das mal ne Maßnahme und sogar eine sehr sinnige, denn Fressen beruhigt nach dem Fressen z.B. suchen beruhigt noch mehr, also nicht verstecken, sondern streuen das Schnüffeln beruhigt, konditionierte Entspannung und um das in den Griff zu kriegen, das er nicht mehr in die Leine geht einen sauber aufgebauten Geschirrgriff, das ist wenn er vernünftig aufgebaut ist, ein Verhaltensabbruch und das in Verbindung mit einem Entspannungssignal wäre klasse...;-)...Aber bitte keine Schläge, nicht draufhauen, keine Unterwerfung oder ähnliche vollkommen überholte Maßregelungen!!! Damit schadest Du nicht nur Deinem Hund sondern auch noch der Bindung zu Deinem Hund. Ich weiß viele sind der Meinung nen Hund braucht ne harte Hand, sonst werden sie dominant, keiner meiner eigenen Hund oder meiner Pflegis ist durch zuerst durch die Tür gehen, auf der Couch schlafen oder zu erst fressen dominant geworden, totaler Quark, aber das ist nur meine bescheidene Meinung...;-)
Sollte der Trainer dieser Meinung sein, dann denk da mal drüber nach, ob Du Deinem Hund und Dir so etwas antun möchtest...Liebe mitfühlende Grüße Jeany...
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