Sind Tierärzte wirklich so???

  • Es ist ja nicht nur die Leistung des TA die nicht gezahlt wird, sondern es fallen ja auch Materialkosten/Medikamente, vor und nachkontrolle an, die der TA dann noch obendrauf zahlen muss.

  • Wie man als Besitzer auf die Idee kommt zu sagen "Ok...dann schläfern sie ihn halt ein!" ist noch ne ganz andere Frage...kann ich in der Situation auch nicht wirklich nachvollziehen...
    Aber der Arzt, der diesen Hund einschläfert...den kann ich genauso wenig verstehen...vielleicht hab ich ein zu romantisches Tierarztbild?!

  • Wobei man ja nicht weiß, inwieweit der TA versucht hat, die Halter zu überreden.
    Vielleicht ist der am Ende sogar dazu verpflichtet, das so zu machen.

  • Zitat

    Wie man als Besitzer auf die Idee kommt zu sagen "Ok...dann schläfern sie ihn halt ein!" ist noch ne ganz andere Frage...kann ich in der Situation auch nicht wirklich nachvollziehen...
    Aber der Arzt, der diesen Hund einschläfert...den kann ich genauso wenig verstehen...vielleicht hab ich ein zu romantisches Tierarztbild?!


    es geht ja hier immer noch um eine OP mit unklarer Erfolgsaussicht. Ich muss da ganz klar sagen, ich wüsste auch nicht ob ich alles versuchen würde nur um den hund am Leben zu erhalten.
    Gerade wenn man finanziell nicht in ausgesprochen guter lage ist, muss man einfach abwägen was noch machbar ist und was nicht. man weiß nicht in welch einer Situation die besitzer steckten, gehen wir mal nur von "nicht können" aus.


    Der TA hat ja nun nicht eingeschläfert weil der Hund nen Schnupfen oder Flöhe hat, sondern weil die magendrehung zum tode führt. Dieser könnte auch trotz OP eintreten. Die Entscheidung des TA finde ich also schon legitim

  • Dürfen den TÄ überhaupt umsonst behandeln :???: ich glaube nicht, denn bei uns war mal irgendwas, da hat eine TÄ im TH umsonst behandelt, die wurde angezeigt.

  • Ich bin mir sicher, dass jeder hier seinen Hund liebt, in einem Maß, das für den "Durchschnitts-Hundebesitzer" wohl sehr hoch ist.
    Aber... eine OP Versicherung als Hundebesitzer abzuschließen kann nicht so schwer sein. Ich habe selbst an Fynn gesehen, dass Diagnostik allein schnell in die Tausende gehen kann. Keine Frage, bei Liam sehen meine Rücklagen viel kleiner aus, deshalb hab ich eine Versicherung.
    Nun zum Tierarzt... Was soll er denn machen? Ich finde es auch wahnsinnig traurig, versteh mich nicht falsch, aber hier ist ein Tierarzt machtlos, er muss wirtschaftlich auch überleben.


    Meiner hat mir auch erst von zwei Fällen erzählt, die hier gut reinpassen.


    Zum Beispiel eine Goldie-Hündin, die HD hatte, nicht mit Medis versorgt wurde, deshalb aggressiv wurde und der Doc musste sie einschläfern. Vorher hatte er den Leuten testweise Schmerzmittel mitgegeben und geschenkt. Daraufhin wurde es besser, aber als die alle waren wollten die Leute sie wieder umsonst haben. Das geht finanziell auf Dauer nicht. Deshalb wollten sie sie wieder einschläfern lassen. Er hat gesagt, dass ihm dabei wirklich das Herz geblutet hat, aber er haz keinerlei Handhabe. Die Besitzer haben darauf bestanden, dass er sie einschläfert, weil sie aggressiv war und wollten sie auch nicht and en Tierschutz geben. Für die Hündin war es wohl eine Erlösung, denn bei der Familie war sie völlig unausgelastet und dadurch auch schwer verhaltensauffällig und wäre da auch nicht raus gekommen, trotz allem guten Zuredens. Es ist trotzdem unsagbar traurig und die Geschichte geht weder ihm noch mir aus dem Kopf.


    Der andere Fall ist schon einige Jahre her, ein 4 Monate alter Deutsch Kurzhaar Welpe bei einem Bauern, der nebenbei noch Jäger war. Beide Vorderläufe gebrochen lag er auf dem Dacht seiner Hundehütte. Der Bauer hat gesagt, der Doc soll ihn mitnehmen und einschläfern, er "kann den nicht gebrauchen". Er hat ihn mitgenommen, aber nicht eingeschläfert. Stattdessen hat er ihm das Geld zurückgegeben und noch etwas drauf gelegt und den Welpen bei sich aufgenommen, Beine gegipst und acht Wochen mit sich herumgeschleppt bis er wieder laufen konnte. Der Kleine hat sein ganzes Leben bei ihm verbracht. Doch das kann man nicht mit jedem Tier machen, das einem begegnet. So schwer es auch ist.


    Ich bin bisher noch keinem Tierarzt begegnet, der wegen dem Geld den Beruf ergriffen hat. Doch man muss leider seine Grenzen sehen, die einem auch die Rechtslage steckt. Jetzt reden wir hier über Hunde, für die sehr viel getan wird. Wie das bei anderen Tieren (Kleintieren, die elendig eingehen müssen, da der Tierarzt besuch mehr kostet als die Anschaffung oder Großtieren, die "nichts mehr nützen" und daher geschlachtet werden) aussieht, da ist es wesentlich schlimmer.


    Und ein Tierarzt DARF niemanden überreden. Er darf ja nicht mal sagen "schläfern Sie das Tier ein, es quält sich". So direkt dürfen sie ja gar nicht sein, sie dürfen nur ihre medizinische Sicht schildern. Der Rest liegt beim Besitzer.
    Und wie Bentley sagt, TÄ müssen sich an die Tierärztliche Gebührenordnung halten.


    Man sollte hier nur den Besitzern einen Vorwurf machen, die nicht ausreichend nachgedacht haben, bevor sie sich einen Hund angeschafft haben. Nicht den Tierärzten, die machtlos daneben stehen und den Hund einschläfern müssen.

  • Ich weiß nicht wie das finanziert werden soll - ehrlich nicht! Und nein, ich bin nicht der Meinung, dass ein Tierarzt wochenlang nur von Nudeln leben sollte, um alle möglichen Hunde kostenfrei zu operieren.
    Aber trotzdem...wir haben doch ein Tierschutzgesetz!
    Tiere dürfen nur mit "vernünftigem" Grund getötet werden.
    Ist das tatsächlich gegeben, wenn der Besitzer die OP nicht bezahlen kann???

  • Meine Freundin ist Tierarzthelferin. Und in deren Ausbildung kam ein ähnlicher Fall vor. Das Tier (Hund) hatte das Bein gebrochen, war schon "recht alt" (Zitat Besis) und wollten ihn deshalb einschläfern lassen. Das Tier war 8. Daraufhin hat TA die OP trotzdem gemacht - nachdem er ihnen den Hund abgekauft hat. Nun, jetzt hat dieser Tierarzt einen Zweithund, ist glücklich, Hund lebt. Aber das kann man ja auch nur ein, zwei, drei mal machen. Sonst hat man noch ein 20-Hunde-Rudel zuhause..
    Also, es gibt auch andere Tierärzte, nicht alle sind so ;)
    Aber klar, ein selbstständiger Tierarzt kann vieles günstiger und auch ein manches Mal kostenlos machen, als ein TA in einer TK. Unser VereinsTA vom TS z.B. berechnet nur Medikamente, aber keine Arbeitskosten. Seine Arbeitszeit "schenkt" er uns also und macht vieles auch außerhalb der öffentlichen Öffnungszeiten. Das ginge in einer TK niemals (zumindest kann ich mir das nicht vorstellen).

  • Hier mal ein Auszug aus der GOT:


    Gebühren
    Tierärztliche Leistungen dürfen nur mit dem Ein- bis Dreifachen des jeweiligen Gebührensatzes berechnet werden. Innerhalb dieses Rahmens kann der Tierarzt den Multiplikationsfaktor nach den besonderen Umständen des einzelnen Falles (z.B. erhöhter Schwierigkeitsgrad bei Operationen, örtliche Verhältnisse, nächtliche Einsätze) bestimmen. Über- und Unterschreitungen dieses Gebührenrahmens sind nur in begründeten Einzelfällen und nur nach vorheriger schriftlicher Vereinbarung zulässig

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