• Hallo alle miteinander.

    Es wäre schön wenn ich hier Hilfe bekommen würde. Mein Mann und ich haben seit ein paar Tagen einen Foxterriermischling aus einem griechischen Tierheim. Es wurde angedeutet, daß er schüchtern ist und auch Angst vor dem Pfleger hat, der seinen Zwinger säubert.

    Das Vertrauen zwischen mir und "Dexter" ist für die paar Tage schon gut. Er sucht meine Nähe und lässt sich von mir überall anfassen und streichlen und nimmt Leckerlis und Futter von mir und schmust sich an mich auf dem Sofa. Und wenn er dürfte würde er mit uns im Bett schlafen....

    Nur ist es so, daß er meinen Mann immer wieder anknurrt, wenn dieser nur den Raum betritt oder in seine Nähe kommt.
    Leckerlis nimmt er auch nicht von meinem Mann.
    Wenn mein Mann mit ihm spricht (in einem ruhigen Ton) und länger in seiner Nähe bleibt , fängt Dexter sogar in seinem Körbchen an zu zittern.
    Er läuft aber meistens nicht weg. Er wird einfach stocksteif, knurrt und zittert.
    Wenn mein Mann sich in unserem Wohnraum bewegt, bleibt Dexter allerdings nicht immer in seinem Körbchen lieben, sondern geht ihm auch aus dem Weg und knurrt dabei.

    Wir haben uns als Strategie nun erstmal zurecht gelegt, daß, wenn er meinen Mann anknurrt, ich es ihm verbal verbiete. Da hört er auch für den Moment drauf.

    Manchmal schimpft mein Mann auch mit ihm, wenn ich nicht da bin und Dexter ihn anknurrt.

    Und nun das paradoxe: Wenn wir abends auf dem Sofa sitzen, ist er bei uns. Dann sitzt er auf einem Bänkchen neben meinem Mann und lässt sich sogar von ihm sanft streicheln. Er legt mittlerweile seinen Kopf auf seinem Bein ab und schläft ein...
    Sobald jedoch mein Mann aufsteht und wiederkommt, knurrt er ihn wieder an! :verzweifelt:
    Ich verbiete es ihm mit einem Nein, was er schon versteht. Dann hört er auch auf und entspannt sich wieder und mein Mann kann ihn irgendwann wieder streicheln.

    Wir beide sind uns jedoch sehr unsicher, ob wir richtig mit ihm umgehen und ob es eine "Methode" gibt, die wir besser anwenden können, so daß er diese Männerangst vor allem meinem Mann gegenüber verliert.
    Ja- er knurrt auch andere Männer an. Bei Frauen bleibt er normal.

    Wir wohnen auf dem Lande und ziemlich alleine.
    Dexter wird also so gut wie garnicht konfrontiert mit anderen Menschen.
    Bisher auch nicht mit anderen Hunden.


    Könnt ihr uns da raten?

    Lg.Maria

  • Handfütterung vom Mann, den Hund zu ihm kommen lassen, nicht das Knurren verbieten oder schimpfen.

    Wenn du das Knurren verbietest, kann es sein, dass er zubeißt, ohne vorher durch Knurren zu warnen.
    Ich würde über Distanz arbeiten, wirklich immer den Hund zum Mann kommen lassen.
    Wenn er knurrt, sollte dein Mann den Individualbereich eures Hundes akzeptieren und diesen verlassen.

    Er (der Hund) sollte dann lernen, dass von deinem Mann keine Gefahr ausgeht.

    Grüße und viel Erfolg!

    Harmke

  • Hallo,

    also Elmo hatte das anfangs auch ganz arg. Er hat auch auf der Straße Männer angeknurrt, die echt noch weit weg waren.
    Mit Schimpfen/Verbieten würde ich eher nicht versuchen, ihm das abzugewöhnen.
    Und Dein Mann sollte das mE nach schon gar nicht. Der Hund soll ja Vertrauen zu ihm fassen und nicht noch mehr Angst vor ihm kriegen.
    Bei Elmo hat mir ein enger Freund sehr geholfen, den Elmo auch über Wochen hinweg angeknurrt hat und mittlerweile liebt. Veit hat ihm einfach Zeit gelassen und ihm gezeigt, dass er nett zu ihm ist. Hat sich ihm nur vorsichtig genähert bzw anfangs immer gewarte, bis Elmo sich nähert, immer Leckerchen dabei gehabt und war nie hektisch oder so.
    Und wenn Euer Hund sich abends sogar schon von Deinem Mann streciheln lässt, dass seid Ihr doch auf nem guten Weg. Das braucht halt echt Zeit.

    Viele Grüße

  • Zitat

    Handfütterung vom Mann, den Hund zu ihm kommen lassen, nicht das Knurren verbieten oder schimpfen.

    :gut:
    Wobei dabei Dein Mann anfangs auf dem Boden sitzen oder zumindest in die Hocke gehen sollte und den Hund nicht anschauen. Ich würde den Hund auch nicht locken, sondern einfach das Leckerli oder Futter ruhig in der Hand halten und warten (kann dauern *g*) bis der Hund kommt und es nimmt.

    Steht oder läuft Dein Mann, wirkt das für den Hund umso bedrohlicher und auch das vermeintlich auf den Hund beruhigend wirkende Hinunterbeugen zum Hund hin ist für viele Hunde einfach nur bedrohlich und sie weichen zurück.

    Was ich auch merkte, was hiflt: Wenn mein Mann mit seiner Hündin viele Abenteuerspaziergänge unternimmt. Gemeinsam schöne und interessante Dinge erleben und erkunden. Waldspaziergänge bevorzugt unsere Jagdhündin dabei besonders. Rauf auf den Baumstammstapel und wieder runter. Löcher im Waldboden erkunden, durch einen quer liegenden Stamm robben (Hund) bzw. drüber springen (Hund + Mensch) usw.
    Auch der Besuch der Hundeschule (ist bei uns auch ein paar Orte entfernt) half sehr zum Aufbau der Bindung und des Vertrauens. Nach einem halben Jahr sind da wirklich gute Fortschritte zu verzeichnen, aber auch immer wieder Rückschritte.

    Viel Erfolg.

    Liebe Grüße

    Doris

  • Danke für eure Antworten.

    Ihr sagt, daß ich das Knurren nicht unterdrücken soll. Aber er knurrt nicht mit eingezogenem Schwanz und sieht dabei auch noch nicht ängstlich aus. Das kommt erst, wenn mein Mann dann auf ihn zu geht. Was mein mann nun nicht mehr macht, es sei denn, er muss eben gerade in die Richtung, wo auch Dexter ist.
    Ich brülle Dexter auch nicht unkontrolliert an, wenn ich es ihm untersage.
    Es ihm aber einfach durchgehen zu lassen, daß ist für mich, als wenn er meinen Mann kontrollieren will.
    Und das darf halt nicht sein. Nicht jetzt und nicht später. - Also, dazu kann ich mich innerlich noch nicht durchringen...

    Leckerlis nimmt er überhaupt nicht! Wenn man Mann auch nur nahe an ihn ran kommt, fängt er ja an zu zittern und zu knurren....Mit sowas würde er ihn bedrängen. Und das wollen wir ja eigentlich auch nicht.

    Spazieren gehen kann mein Mann natürlich auch nicht mit ihm. Es liegt im Moment alles bei mir.

    Dass Dexter sich von meinem Mann hat anfassen und streicheln lassen kommt so:

    Ich locke ihn abends zum TV auf das Sofabänkchen. Er legt sich hin und ist entspannt. Mein Mann kommt aufs Sofa zu. Er fängt an zu knurren. Ich gehe zu ihm hin, verbiete es ihm. Er hört auf. Mein Mann setzt sich hin. Dann gehe ich auf "meinen" Platz, an der anderen Seite meines Mannes. Dexter bleibt nun ruhig liegen. Entspannt mehr und mehr. Wenn mein Mann dann mit der Hand kommt und ihn sanft streichelt, lässt er sich das stundenlang gefallen.
    Und dann, wenn mein Mann sein Bein hochlegt auf das Bänkchen auf dem Dexter liegt, dann legt er sogar seinen Kopf bei ihm ab....
    Und wenn mein Mann nun mal aufsteht, warum auch immer, und wieder kommt, knurrt Dexter ihn wieder an, als wenn es das gestreichel vorher nicht gegeben hat!
    Wir finden das sooooo paradox!
    Natürlich sind wir froh, daß es wenigstens dort eine Annäherung gibt.Aber ist es denn wirklich eine? Eine die sofort wieder verpufft und von der nichts bei Dexter hängenbleibt????

    Wir leben auf einer grieschichen Insel. D.h. keine Hundeschule oder anderweitige Hilfe für solch eine Situation.
    Ich bin da schon sehr froh, daß ichmich in einem Forum darüber unterhalten kann!


    Also, ich denke trotzdem nochmal über das Knurren unterbinden nach. -
    Ich weiss nicht ob es DIE Lösung ist...Schliesslich ist auch ein Foxterrier in ihm drin.
    Und Knurren bleibt Knurren. Ich würde sein Knurren ja nicht bei anderen Gelegenheitén unterbinden.
    Es geht hier nur um meinen Mann.
    Das mit dem nicht Anschauen, das könnte noch ein wichtiger Punkt sein, dem wir Beachtung schenken können!

    Und ja: Wenn mein Mann an ihm vorbei läuft oder kreuz und quer durch die Wohnung (was sich bei unserer kleinen Wohnung nicht vermeiden lässt), und dass ohne ihn anzusehen, - dann erscheint er vielleicht durch seine Größe bedrohlich für Dexter?
    Nur leider geht das nicht anders. Mein Mann muss mal durch die Wohnung laufen!
    Und : Der Hund kommt bisher nicht zum Mann! So wie ich das momentan einschätze, wird das auch so schnell nciht sein.

    Ich / wir fragen uns also, was WIR tun können.
    Ja ich weiss. Geduld haben! Ist immer leichter gesagt als getan.
    Wichtig ist für uns,zu wissen, ob diese Angst vor ihm sich wirklich legen wird.
    So ein Leben: Ich mit Dexter, und nebenan mein nicht gewollter Mann:
    Das geht nicht für alle Zukunft. Es kann mir ja auch mal was passieren oder ich muss mal weg.
    Und dann muss klar sein, daß mein Mann genauso sein Sozialpartner ist, wie ich.
    Stimmts?

    Also nochmals Danke für eure Anregungen,

    lg. Maria

  • Naja, ein Hund, dem das Knurren verboten wird, der knurrt irgendwann halt auch nicht mehr. Was aber auch heisst, diese Warnung fällt irgendwann weg - und er geht weiter, schnappt. Knurren wurde ja schließlich verboten.

    Ich würde das ganze Futter, das der Hund kriegt, nur noch vom Mann kommen lassen. Nix mehr von dir, nix mehr aus dem Napf. Wenn er es ihm nicht aus der Hund nimmt, soll dein Mann es mal mit hinwerfen versuchen. Ganz nebenbei, abgewand vom Hund, einfach was auf den Boden fallen lassen. Und zwar erst mal in einer Entfernung, die für den Hund noch ok ist, in der er eben noch nicht knurrt.

  • Hallo,

    auch ich sage dir noch einmal:

    Hör auf damit, das Knurren zu unterbinden.
    Der Hund ist erst ein paar Tage bei euch, zeigt deutliche Stress - und Angstsymptome:
    Er fühlt sich aufgrund seiner Vorgeschichte durch Männer bedroht und hat deswegen Angst vor deinem Mann
    Diese Angst artet schon in Stress aus:
    Er nimmt dann von deinem Mann kein Futter an und zittert.
    Um sich die Bedrohung "Mann" vom Leib zu halten, ist Angriff der beste Weg der Verteidigung.
    Der Hund ist aber so fair und warnt deutlich durch sein Knurren.
    Er könnte auch gleich zubeißen, weil du ihn nicht beschützt!
    Der Hund muss sich selbst helfen, indem er sich durch Knurren versucht, zu schützen.
    Ein netter Hund ist er, sehr fair.
    Wenn du nicht umdenkst, wird das Verhalten schlimmer, ehrlich.
    Das hat doch nicht das geringste mit Kontrolle zu tun, das ist pure Hilflosigkeit.

    Stell dir vor, du hättest furchtbare Angst vor wilden Wölfen und du begegnest einem im Wald.
    Er kommt auf dich zu, starrt dich an und du schreist aus Angst:
    "Hau ab!"
    Und dein Mann, von dem du dir Schützenhilfe erhofft hast, sagt:
    "Halt den Mund, hör auf zu schreien und fasse den Wolf an."
    Wäre dir damit geholfen, deine akute Angst zu überwinden, indem du deine Angst nicht zeigen darfst und auch noch Kontakt zu diesem Wolf aufnehmen musst?!
    NEIN!

    Dein Mann sollte den Hund vorerst ignorieren, nicht bedrängen, nicht anstarren, den Futternapf füllen und nur Kontakt aufnehmen, wenn der Hund freiwillig kommt.


    Gruß
    Leo

  • Ich kann hier nur im Chor mit knurren: sei froh, dass er knurrt ;)
    Unser mittlerweile bester Hund der Welt kommt ursprünglich aus einem dt. Tierheim, zeigte aber auch in -schwächerer Form- Angst und auch Aggression gegen Männer.

    The Herrchen musste einige Schnapper über sich ergehen lassen, schmerzhaft, aber unblutig. Leider ohne Vorwarnknurren.

    Die erste Voraussetzung ist Geduld, dann nochmal Geduld und Geduld. Dies Problem löst sich nicht nach ein Mal Köpfchen auf dem Schoß.
    Geht Schrit für Schritt. Die vorgeschlagene Handfütterung finde ich toll, dabei den Hund unter "ferner liefen beachten. NICHT körperlich bedrängen...
    Später, wenn die Urangst weniger wird, dann alles machen, was vertrauen aufbaut. Zunächst kleine sanfte Spiele, dann spannende Spaziergänge zu zweit (Mann und Hund), viel später dann pflegerische Maßnahmen wie bürsten...

    Ich kann Euch nur Mut machen: heute ist the Herchen der absolute Held für Alph, mit meinem Vater kommt er gut aus.
    Mit viel Ruhe und Wahrung der Distanz ist viel möglich.

  • Bisschen OT, aber Piratenprinzessin, wohnt auf kleiner Insel doch nicht etwa auch noch auf einer Pirateninsel :lol: Wenn dein Mann dann noch aussieht wie ein Pirat, ist es kein Wunder das Hund knurrt :lachtot:

    Entschuldige, war nicht ernst gemeint, kam mir nur so in den Sinn beim Lesen, aber zum Thema:

    Wir haben einen Hund aus dem TH. Dieser wurde von einer Männer WG gehalten, auf das gröbste misshandelt, geschlagen und irgendwann halbverhungert ausgesetzt. Im TH hat dieser Hund aggressiv auf Männer reagiert natürlich auch auf mich. Zu Frauen fand er ganz schnell Kontakt. Meine Frau ist dann mit dem Hund gegangen und ich war halt irgendwie dabei.

    Wir haben dann das gemacht, was eigentlich alle Vorschreiber schon geschrieben haben. Ein Knurren als solches beachtet, was es ist, nämlich eine Warnung. Das sollte man wirklich nicht unterbinden, sondern froh sein, daß der Hund so sauber zeigt was los ist und ihm etwas nicht passt.

    Ich habe mich die ersten Tage dem Hund nicht aufgedrängt, aber Futter hat sie nur von mir bekommen und meist aus der Hand. Dazu habe ich mich auf den Boden gesetzt. So habe ich relativ schnell ein Vertrauen aufgebaut was es mir heute möglich macht alles mit dem Hund zu tun. Zu fremden Männern, besonders wenn sie optisch zu den Leuten passen die sie misshandelt haben und womöglich sogar noch nach Alkohol riechen reagiert sie heute noch aggressiv.

    Was noch wichtig ist, der Hund braucht einen Rückzugsort. Irgendeine Rückzugsmöglichkeit im Hause (Wohnung) wo er sicher ist in Ruhe gelassen zu werden. Wir haben dafür einen Platz ausgewählt wo sie nicht im Wege ist und ihr dort ein Körbchen mit Decken drin schöngefüttert.

    Ich bin kein Spezialist in Sachen Hundeerziehung, aber diese sanfte Herangehensweise hat ganz schnell zum Erfolg geführt und das was unsere Susi ist von der ich die ganze Zeit rede ist heute mein absoluter Traumhund geworden, na ja mit ein paar Macken halt. Vielleicht helfen dir solche Erfahrungsberichte etwas weiter, ich wünsche viel Erfolg und

    Liebe Grüße Jan

  • Statte deinen Mann mit Futter aus, er kann dann immer wenn er an dem Hund vorbei läuft ein Leckerchen fallen lassen.
    Und wie die anderen schon sagte, kein Futter mehr aus dem Napf und keines mehr von dir, nurnoch von deinem Mann.

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