
Der Zweithund
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Nightstalcer -
1. November 2011 um 15:43
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Ich schreibe es gleich vorweg: Dies ist eine allgemein gehaltene Frage und soll sich nicht auf irgendwelche speziellen Mensch/Hunde-Teams oder Vorfälle aus der Gesellschaft beziehen.
Die Erste Frage, die einem hier natürlich in den Sinn kommt ist die Frage nach dem Wann.
Allgemein gilt ja "wenn der erste soweit fertig ist und keine Baustellen mehr hat".
Gehe ich grundsätzlich damit konform, denn was bringt es zu einem pubertären Junghund einen Welpen oder nen nichts-kennenden Althund dazuzuholen außer Folter für alle Parteien?
Aber was ist, wenn es "Probleme" mit dem Ersthund gibt, die aber nicht erzieherisch zu begründen sind? Was, wenn der Ersthund ein ehemaliger Straßenhund ist und sein Futter verteidigt, und sich nicht von Fremden anfassen lässt?
Sind dann alle Leute, die einen Jagdhund haben, der eben nicht jederzeit und überall abrufbereit ist, dazu verdammt, auf ewig nur einen Hund zu haben, weil der Erste ja eben nicht fertig werden kann?
Was ist mit Rüdenunverträglichkeit, das ist ne Baustelle und ne Behinderung im täglichen Leben, soll der Hund dann keinerlei Kontakt mehr haben dürfen, obwohl ein Rudelmitglied zum Spielen oder Toben ganz toll wäre?
Oder Hunde, die unerklärlicher Weise Angst vor Dingen haben. Die ne miese Vergangenheit haben und spezielles Management erfordern.
Hunde, die im Gehorsam stehen, aber eben gewisse Triggersituationen beibehalten werden, die man nur umgehen kann.
Dürfen all diese Leute etwa keinen Zweithund haben, weil sie nie das Staduim der Perfektion erreichen?
Und auch Eigenheiten, die sich eben nicht wegerziehen lassen wie ne niedrige Reizschwelle, wie Stress-Belastung in der Innenstadt etc. Klar, man kann daran arbeiten und das tut man ja auch am Jagdtrieb, aber ob man das Ziel immer offline laufen jemals erreichen wird, ist doch fraglich.
Und was heißt überhaupt "fertig". Wenn man sich wirklich und überall immer zu 100% auf den Ersthund verlassen kann? Wenn der durcherzogen und in allen Situationen vollkommen berechenbar reagiert und man wirklich alles perfekt im Griff hat?
Oder wenn das Gesamtpaket stimmt, der Hund aber die ein oder andere Macke entwickelt hat, die man kennt und beachtet, aber sie ist eben da und man hat Zeit, Lust und Geld, um einen Zweiten zu versorgen.
Sagt man da wirklich: Nein, nein, nein, mein Hund ist nicht fertig. - Vor einem Moment
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Hi,
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Ich denke, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Kommt man mit den Baustellen klar und kann man gleichzeitig noch auf einen zweiten Hund achten? Kann man beide Hunde in einer Extremsituationen händeln? Wenn man weiss, wie man in jeder Situationen reagieren muss und man dann noch eine Hand frei hat für den anderen Hund, dann sehe ich kein Problem, sich einen Zweithund zu holen. Man muss es eben händeln können. Es gibt Menschen, die kommen eben gerade so mit einem Hund klar, andere schaffen es, mit 5 Hunden gleichzeitig zu laufen. Wenn man einen Hund findet, der sich mit dem ersten Hund verträgt, und man ist sich wirklich sicher, dass man beiden Hunden gerecht werden kann, dann finde ich es okay. Einen "perfekten" Hund hat sicher keiner. Man muss eben nur mit seinem Hund/seinen Hunden umgehen können.
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Ich hab mir auch zu einem erzieherisch "fertigen", aber charakterlich schwierigen Hund einen Zweithund geholt. Hat alles geklappt. Würd ich auch wieder so machen, aber man sollte sich halt immer vor Augen halten, dass es ganz ganz schnell geht, dass der Zweithund, der am Anfang ja meist "kleine Brötchen backt", sich Verhaltensweisen des Ersthundes abguckt und sie übernimmt.
Wenn ich als Hundebesitzer so kompetent bin, dass ich das händeln kann - kein Problem...ansonsten kann es ne mittelschwere Katastrophe werden... -
Zitat
Ich denke, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Kommt man mit den Baustellen klar und kann man gleichzeitig noch auf einen zweiten Hund achten? Kann man beide Hunde in einer Extremsituationen händeln? Wenn man weiss, wie man in jeder Situationen reagieren muss und man dann noch eine Hand frei hat für den anderen Hund, dann sehe ich kein Problem, sich einen Zweithund zu holen. Man muss es eben händeln können. Es gibt Menschen, die kommen eben gerade so mit einem Hund klar, andere schaffen es, mit 5 Hunden gleichzeitig zu laufen. Wenn man einen Hund findet, der sich mit dem ersten Hund verträgt, und man ist sich wirklich sicher, dass man beiden Hunden gerecht werden kann, dann finde ich es okay. Einen "perfekten" Hund hat sicher keiner. Man muss eben nur mit seinem Hund/seinen Hunden umgehen können.
Genauso schaut es aus
Ich hatte und habe nie Probleme mit pubertierendem Jungspund und gleichzeitig einem Welpen gehabt.
Ich habe und hatte auch nie Probleme mit 3 oder 4 Hunden gleichzeitig unterwegs zu sein. Andere sind mit zwei Hunden überfordert.Diese Entscheidung kann jeder nur für sich selber fällen.
Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs
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Du stellst nur die erste Frage, nach dem WANN..
Für mich stellt sich auch die zweite und dritte Frage nach dem: OB ÜBERHAUPT...
und dem: WARUM einen Zweiten?Ganz oft höre ich zu: Warum einen Zweiten...
..dann ist unser Fifi nicht mehr so alleine... :/ Die können dann schön zusammen 'spielen'.. -
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Zitat
Und was heißt überhaupt "fertig". Wenn man sich wirklich und überall immer zu 100% auf den Ersthund verlassen kann? Wenn der durcherzogen und in allen Situationen vollkommen berechenbar reagiert und man wirklich alles perfekt im Griff hat?
Ich glaube dass dieser Zustand nur bei sehr wenigen Mensch-Hund-Teams eintritt. Ich kenne jedenfalls nur sehr wenige Hundehalter von denen ich sagen würde sie können sich 100 Prozent auf ihren Hund verlassen. Ich würde einen Hund vor allem als fertig bezeichnen wenn er sich gut in den Alltag einfügt und man nicht ständig ein Auge drauf haben muss/ihn nicht ständig durch verschiedene Situationen begleiten muss. Das war bei uns damals soweit der Fall.Bei uns war der Zweithund trotzdem definitiv zu früh angeschafft. Du weißt ja um meine Probleme mit Pluto, die aber erst NACH der Zweithundanschaffung auftraten. Plutos und meine Beziehung war aus meiner Sicht noch nicht fest und selbstverständlich genug um meinen Seitensprung mit Ewok zu verkraften (der einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen einnimmt). Jetzt - über ein Jahr später haben wir wieder zueinander gefunden. Für Pluto und mich wars teilweise eine harte Zeit und rückblickend würde ich wohl lieber ein bis zwei Jahre länger warten. Dann wären Pluto und ich auf einem anderen Beziehungslevel gewesen, der uns Ewoks Integration emotional problemloser ermöglicht hätte. Ich erwische mich manchmal wie ich wehmütig an die Zeit mit Pluto als Einzelhund zurückdenke - das war auch sehr schön, auch wenn ich Ewok auf keinen Fall missen möchte. So nahe wie damals bin ich Pluto heute selten. Aber in letzter Zeit wieder immer öfter.
Wenn man einen zweiten Hund anschafft sollte die Basis mit dem ersten stimmen. Das heißt aus meiner Sicht nicht dass der Ersthund perfekt hören muss, sondern dass die Beziehung auf einem unerschütterlichem Level sein sollte. Klar gehts auch anders, man mogelt sich schon irgendwie durch - aber wozu ;-) Ein zweiter Hund ist ja kein Muss und ich persönlich möchte zu jedem Hund eine tolle Beziehung haben und Freude an und mit ihm haben. Ich halte Hunde schließlich zum Vergnügen, nicht aus Sammelleidenschaft. Diese Freude ging mir mit Pluto über viele Monate immer wieder verloren weil ich zu früh einen Dritten dazwischen gemogelt habe. Und ich bin sooo froh, dass es mit uns zwei endlich wieder klappt wie "in alten Zeiten".
Manchen Menschen fallen diese "zwischenmenschlichen" Gefühle und Beziehungskisten vielleicht nicht so auf, aber ich nehme es immer sehr extrem wahr wenn sich eine Beziehung zu einem Menschen oder Tier verändert und leide darunter wenn sie an Qualität verliert. Darum weiß ICH auch ganz sicher: einen dritten Hund gibts nicht. Höchstens wenn meine zwei irgendwann steinalt sind und ich wieder einen Sportpartner brauche.
Der Trend scheint in letzter Zeit zum Zweithund zu gehen. Aber man sollte sich darüber klar sein ob man das wirklich will. Damals wollte ich unbedingt einen zweiten Hund weil Pluto sehr wenig Sozialkontakte hatte. Jetzt treffen wir mehrmals täglich andere Hunde, so könnte ich auch guten Gewissens einen Einzelhund halten.
Außerdem: die letzten Wochen habe ich ja rund um die Uhr drei Hunde und erkenne den Luxus nur mit einem Hund spazieren gehen zu dürfen. Egal ob Pluto oder Ewok - ich genieße es total mal nur mit einem der beiden durch den Wald zu schlendern. Und je mehr Hunde hier zuhause rumwuseln, desto öfter brauch ich diese Einzelhundauszeit um die Hundehaltung noch genießen zu können.
Achja, was den Sozialpartnerfaktor angeht: meine Beiden können sich nicht besonders gut leiden, ist also nach hinten los gegangen. Der Einzige Vorteil den Pluto durch Ewok hat: Ewok beansprucht ihn für sich wenns ums Verprügeln geht. Andere Hunde dürfen das nicht
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BlueSusa: Ich bin jetzt mal davon ausgegangen, dass betreffender Hundehalter von sich aus weiß, warum und ob er einen Zweithund möchte und dass die dafür notwendigen Kapazitäten da sind, egal ob es ein adulter Hund oder ein Welpe werden soll. Wobei auch diese Beweggründe sehr vielfältig sein können.
Einen Zweithund für den Ersten anschaffen ist natürlich absurd, aber wenn man sowieso einen Zweithund möchte und sich evtl. einen klitzelkleinen Vorteil für den Ersthund erhofft ist das doch legitim.
Zum Beispiel ist der Ersthund mit fremden Hunden absolut unverträglich, gleichzeitig hat er HD, wodurch kein Sport möglich ist. HH möchte aber Agility machen, also sucht man einen passenden Zweithund. Der Erste profitiert aber auch, weil er nun eine Tobepartner und Kumpel hat und nicht mehr ohne Artgenossen sein muss.
Evtl. ist der Zweithund ja super verträglich und der Erste lernt von ihm korrektes Hundeverhalten?
Klar, muss nicht so sein, und war auch nie der Hauptgrund, aber ist doch eine schöne Sache wenn es klappt?
Ist es jetzt verwerflich, das mit in seine Anschaffungspläne einzukalkulieren und zu erwähnen, warum man einen Zweiten möchte?
Denn im Prinzip kann man das ja als "Spielkamerad für Ersthund" auslegen... -
Was hat denn z.B. Futterneid damit zu tun? Pepper hatte einen sehr extremen Futterneid und da musste ich halt managen (nein meine Hunde lernen keinen teilen mit Artgenossen!).
Fuer mich ist wichtig, das der Alltag einigermassen klappt.
100% fertig war hier bisher nur ein Hund bzgl. Alltag.. Juri laesst sich von fremden Menschen nicht anfassen, Lee duldet es. Was soll das bzgl. Pan fuer Auswirkungen haben? Der lernt das meiste getrennt von den Spitzohren und ein Juri wird ihm z.B. den Umgang mit Menschen ganz sicher nicht zeigen (ich trenne also ganz gezielt).
Haette ich einen Hund bei dem fast gar nichts klappt, haette ich keinen weiteren Hund.. Mir waere es einfach zu stressig sehr lange Zeit zu trennen
Ebenso haette ich keinen Zweithund, wenn mein Ersthund absolut unvertraeglich waere. Mir waere es zu unsicher.. -
Meine Zweit-, Dritt- und Vierthunde habe ich ausschließlich für mich angeschafft. Den Ersthund übrigens auch.
Die Verträglichkeit des Ersthundes mit Artgenossen war aber immer Grundvoraussetzung.Fast alles andere, wie z. B. Futterneid oder Ressourcenverteidigung läßt sich managen.
Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs
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Hm, wenn ich jetzt mal überlege:
Betty, die Hündin meiner Mutter geht nicht im Dunklen vor die Tür. Niemals hat sie das und wir haben uns damit abgefunden. Trotzdem schränkt sowas extrem ein, im Winter ist um 4 das letzte Mal Gassi etc.
Auch mag sie keine fremden Hunde. Muss sie einen erdulden, wird der kurz abgeschnappt und dann ignoriert sie diesen.
Jetzt hat sich meine Schwester aber einen eigenen Hund angeschafft und sie wohnt im selben Haushalt. Das war das Beste, was Betty passieren konnte. Mit ihren 8 Jahren blühte sich richtig auf, war wieder aktiv wie sonstwas und - sie geht im Dunklen raus. Der kleine Welpe hatte geschafft, dass sie sich sicher gefühlt hat und mittlerweile tut sie es auch mal alleine. Also nochmal kurz pinkeln vorm Schlafen gehen oder so.
Mit anderen Hunden versteht sie sich noch immer nicht, aber sie kann eben in ner Gruppe mitlaufen und sie hat ja ihren Kleenen zum Spielen. Und eben Lucky, wenn sie sich sehen (was sehr häufig vorkommt). - Vor einem Moment
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