So viele Rüden im Tierschutz?

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    wieso sollte das so sein? :???:


    Ist die Frage ernst gemeint?

    Weil die männlichen Hormone nunmal Auswirkungen aufs Verhalten haben, sollte eigentlich bekannt sein - in den Kastrationsthreads wird dies doch immer wieder betont. Und weil wohl auch viele HH reine Macho-Grosstuerei mit Aggression verwechseln, und entsprechend unpassend reagieren, bzw. dem "vorbeugen" wollen. Ich höre "meiner kann nicht mit Rüden" auch weitaus häufiger als "meine geht jede Hündin an".

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    Ich höre "meiner kann nicht mit Rüden" auch weitaus häufiger als "meine geht jede Hündin an".

    Aber liegt das nicht meist an einer schlechten Sozialisierung? Also, so hatte ich das vermutet.... :???:

  • ich denke schon, dass es nennenswerte unterschiede im sozialverhalten von intakten rüden und hündinnen gibt.

    intakte rüden neigen eher zu einer ausgeprägten wettbewerbsaggression als hündinnen, das ist auch logisch bei so viel geballtem testosteron.

    die wettbewerbsaggression beim rüden ist zwar sehr oft sehr offensiv, aber andererseits mit viel mehr imponierverhalten und geplänkel verbunden.
    das macht es leichter rechtzeitig einzugreifen.
    streitereien unter hündinnen laufen häufiger sehr viel subtiler ab, da ist es häufig schwieriger rechtzeitig einzugreifen (ein kurzer blick zur seite und los geht das gezicke).

    bei bestimmten rassen (akita inu, alaskan malamute, cathahoula und co) ist die gleichgeschlechtliche ablehnung bzw. aggression bei rüden um einiges heftiger als bei hündinnen ("same-sex-aggressive").
    das liegt übrigens nicht unbedingt an einer schlechten sozialisation. es gibt etliche hunde, die von klein auf mit viele hunden positive und auch vernüftig reglementierte kontakte mit anderen hunden hatten und ab der geschlechtsreife geht es nicht mehr oder nur unter starker kontrolle mit gleichgeschlechtlichen.

    hormonell begünstigte aggressionsformen treten zwar bei hündinnen und rüden auf, aber eben noch viel häufiger beim männlichen geschlecht.

    dafür sind hündinnen öfter ängstlich bzw. angstaggressiv.

    in resozialisierungs- und raufergruppen finden sich allerdings doch eher rüden als hündinnen.

    in meinem praktikum in der hundefarm hab ich auch mehr bemaulkorbte rüden als hündinnen gesehen, genauer gesagt trugen von ca. siebzig hunden etwa 12 bis 15 hunde im gruppenbetrieb einen mk, davon zwei hündinnen, der rest rüden (davon etwa 90% intakte rüden).

    die eine hündin, die in der gruppe einen mk trug war ein rühr-mich-nicht-an-madamchen, also angstaggressiv.

    die andere hündin (hovi) mit mk neigte dazu andere hunde mit scheinheiligen spielaufforderungen zum rennen zu bewegen und dann im jagdeifer zu packen.

    bei den rüden waren die gründe für den mk im großen und ganzen andere: pure wettbewerbsaggression, sexuelle/hormonelle motivationen.

    da wurde die ganze zeit mit blicken und dem ganzen körper demonstriert, wer hier die dicksten eier hat.

    eine häufige ursache für verhaltensabbrüche waren hier liebestolle intakte rüden, die kastraten rammeln wollten bzw. andere rüden, die dann klarmachen wollten, dass der kastrat doch ihr schätzchen war.

    man muss schon sagen, dass die rüden deutlich mehr bewegung und auch stress in die gruppe brachten als die hündinnen.

    da wurde permanent imponiert, provoziert und auch abgecheckt.

    die unverträglichsten hunde, die nicht im gruppenbetrieb mitliefen waren hier auch rüden, unter anderem ein kangalrüde und ein riesengroßer malinoisrüde mit gendefekt (ganze 80 cm schulterhöhe und im kopp total der mali).

    ich muss schon sagen, dass intakte rüden hier ein anderes potential mitbringen als die meisten hündinnen. und ich kann mir vorstellen, dass deshalb so viele von ihnen im tierheim sitzen :/

  • Ich denke auch mal das es an den Vorurteilen liegt. Vielen Ersthundebsitzern wird gesagt du musst unbedingt eine Hündin nehmen, die sind einfacher.

    Wir haben beides kennengelernt. Unser erster Hund war ein Rüde, dazu noch ein Rottweiler. Da wurde auch aufgeschrien wie könnt ihr nur einen Rotti nehmen als ersthund und dann auch noch einen Rüden. Aber es gab keine Probleme. Unser zweiter wurde dann eine Hündin, ein Appenzeller Sennenhund. Wir kamen in die Hundeschule und unsere Trainerin meinte auch gut das wir eine Hündin genommen haben, wenn wir noch keinen Appirüden hatten. Das meinte auch unsere Tierärztin und die hatte selber Appirüden. Also bei Appirüden scheint das auch zum Teil zu stimmen. Alle Appirüden, die wir kennengelernt haben und das waren viele , waren problematisch. Und fast alle ( außer eine) Appihündin waren ohne Probleme.
    Mit unserem jetztigen Rüden gibt es auch keine großen Probleme die man nicht in den Griff bekommen könnte.
    Allerdings hatten wir den Rotti und unsere Hündin auch ab Welpe an und unseren jetztigen Rüden haben wir erst mit 1 und 1 Monat bekommen. Also kann ich nicht sagen wie es wäre wenn wir eine ältere Hündin genommen hätten.

    Lg
    Sacco

  • Hallo,


    ein sehr interessantes Thema.

    Meine Theorie ist mehr oder weniger der, die schon genannt wurde- nämlich, dass viele denken Hündinnen wären "einfacher"- recht ähnlich.

    Viele Leute denken, Hündinnen seien einfacher zu erziehen oder wären weniger "dominant" :hust:... wären weniger aggresiv etc. Tatsächlich habe ich schon Leute erlebt, die sich eine Hündin geholt haben weil sie es eklig fanden einen Rüden zu streicheln (am Bauch- wegen des Geschlechtsorgans :irre: - selbiges habe ich auch schon bei Katzen als Argument erlebt)

    Oft hört man auch Hündinnen wären verschmuster und anhänglicher.

    Wenn ich mal scharf nachdenke muss ich auch sagen, dass die allermeisten Hunde in meiner Nachbarschaft Hündinnen sind- und die Rüden sind allesamt vom VDH (bzw. FCI)- Züchter- bei Hündinnen ist das zumindest bei mir in der Gegend die Ausnahme.

    Hier mal eine schnelle Auflistung der Hunde in meinem Straßenabschnitt:

    Weiblich:

    Mischling (TS) , Jack Russel (VM), Husky (VM), Chihuahua (VM), Papillon (VM), Labrador (VM), Schäfer-Mix (TS), noch ein Schäfer-Mix (TS) , kleiner Mix (TS) , Zwergspitz (VM), Podenco (VM), Bearded Collie x 2 ( VDH - die beiden sind die mit denen ich Gassi gehe), Husky (VDH)
    Männlich:

    Boxer (VDH), Rauhaardackel (VDH), Riesenschnauzer (VDH), Labrador (VDH), Golden Retriever (VDH), Husky (VDH), Rottweiler-Dobermann (TS), Irish Setter (VDH)


    Diese Hudne stammen aus einem kleinen Abschnitt- von den Hundehaltern dieser Hunde, habe ich diese Informationen erhalten. - wobei ich "vom Bauern aus Hobbyzucht :hust: - ausschließlich im zwinger aufgewachsen etc. pp." als "Vermehrer" gewertet habe.

    - da fällt mir schon auf, auch wenn die Rüden zahlenmäßig unterlegen sind, so sind sie doch meist vom seriösen Züchter. - jedenfalls bei mir in der Gegend ist mir das vor einiger Zeit aufgefallen.

    Betrachtet man dann noch den Aspekt, dass VDH-Hunde nicht die Hunde sind, die unserer Tierheime füllen...

    Ist euch sowas vielleicht auch aufgefallen- dieser kleine Teil, den ich hier aufgelistet habe ist ja nicht wirklich representativ?

    Woran das aber liegt... :???:

    Ich könnte mir vorstellen, dass Leute, die sich "spontan" und unüberlegt einen Hund vom Vermehrer holen, auch eher an Vorurteile, wie die oben genannten glauben und denken mit einer Hündin seien sie besser dran.

    Ich persönlich bin einfach Rüdenmensch und bei mir wird mit großer Sicherheit ein Rüde einziehen, aber ich bin der Meinung, dass jeder Hund, egal ob Hündin oder Rüde gleich gut oder schlecht erziehbar ist. Hormonell bedingte Aggressionen, wie dei von Lucanouk beschriebenen kommen denke ich aber bei Rüden häufiger vor- wobei ich daran zweifle, ob soviele "unwissende" Spontankäufer sich damit wirklich auseinandergesetzt haben.


    Liebe Grüße! =)

  • Also ich denke, dass es nicht unbedingt nur ein Gerücht ist, dass Hündinnen "einfacher" zu handeln sind. Also nicht einfacher im Sinne von die machen alles mit, sondern eher, dass sie einfach andere Problemstellen haben, die vll weniger oft in nach vorne gehender Aggression enden. Eben das, was Lucanouk erklärt, finde ich sehr einleuchtend.
    Wenn man weiter in Richtung Fortpflanzung denkt, ist es auch logisch, dass Rüden unter Rüden aggressiver/unverträglicher sind, als Hündinnen unter Hündinnen - weil jeder Rüde seine Gene weitergeben möchte, und daher jeder andere Rüde Konkurrenz ist, wohingegen eine Hündin zwar vom besten/"männlichsten" Rüden gedeckt werden will, sich aber nich tdaran stört, wenn der seine Gene dann noch woanders verteilt. Oder ist das zu menschlich gedacht?

    Zitat


    Oft hört man auch Hündinnen wären verschmuster und anhänglicher.

    Das wiederum glaube ich ist tatsächlich ein Gerücht :D kenne zwei Rüden, die sind schmusiger als die eine Hündin. Das wird wohl eher charakter- als geschlechtsabhängig sein.

    Zitat

    Ich könnte mir vorstellen, dass Leute, die sich "spontan" und unüberlegt einen Hund vom Vermehrer holen, auch eher an Vorurteile, wie die oben genannten glauben und denken mit einer Hündin seien sie besser dran.

    Wäre mal glatt eine Studie wert :gut: find ich total interessant, die Hypothese. Ich denke nämlich auch, wenn man sich nur die Geschlechterverteilung bei erfahrenen Hundebesitzern anschauen könnte, wie ja eben viele hier im Forum sind, dann würde das vermutlich ziemlich gleichmäßig ausfallen.

  • ist mir erlich noch nie aufgefallen weil ich irgendwie immer an weibern hintappse, egal ob hund oder katze .... irgendwie find ich da gleich nen draht zu wie zu einem rüden und ich wollte eigentlich immer einen rüden haben weil ich mit rüden aufgewachsen bin :)

    zum makieren, meine makiert auch ohne ende

  • Zitat


    Ist die Frage ernst gemeint?

    Weil die männlichen Hormone nunmal Auswirkungen aufs Verhalten haben, sollte eigentlich bekannt sein - in den Kastrationsthreads wird dies doch immer wieder betont. Und weil wohl auch viele HH reine Macho-Grosstuerei mit Aggression verwechseln, und entsprechend unpassend reagieren, bzw. dem "vorbeugen" wollen. Ich höre "meiner kann nicht mit Rüden" auch weitaus häufiger als "meine geht jede Hündin an".


    bedeutet aber doch, dass es oft keine gravierenden Probleme sind, sondern es da falsch herein interpretiert wird, oder?

    und ja, die Frage ist ernst gemeint, denn im Verhalten gegenüber dem Menschen etc. sehe ich keinen Unterschied

    auch wenn Rüde-Rüde aufeinander treffen, hab ich es weniger gefährlich erlebt, als wenn 2 Hündinnen sich nicht riechen können

    daher interessiert es mich wirklich

    LG
    Manu, die 2 Hündinnen hat, weil Mutti vom Ex damals ne Hündin wollte und Kira besser mit Hündinnen zurecht kam als mit Rüden, weshalb Hündin Nr. 2 kam

    PS: ich hätte aber kein Problem, nen Rüden aufzunehmen, wenns passt

  • Das Phänomen ist mir auch schon aufgefallen.

    Ich für mich muss ehrlich sagen - nie wieder einen Rüden!

    Ich weiß, es ist blöde, iwie auch überhaupt nciht logisch. Aber für mich persönlich kommt kein Rüde mehr in Frage - diese Markiererei, dieses Imponieren immer und überall, und so sonderlich "ästethisch" finde ich das "Bauchanhängsel" auch nicht ;) . Zusätzlich zum bangen "Rüde oder Hündin?"-Gefrage, wenn man anderen HH begegnet.

    Das ist nur meine persönliche Meinung.

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