Gedanken zum Zusammenleben mit Hund

  • Wir alle haben Hunde aus den unterschiedlichsten Gründen. Oft sind sie Familienmitglieder, nicht selten Partner im Sport, Kollege im Schutzdienst, Helfer bei der Jagd, Die Asse in der Vermissten- und Verschüttenden-Suche im Rettungsdienst und helfende Pfoten, die wieder selbstständiger machen im Einsatz als Behinderten-Begleithunde, als Therapiehund, Blindenhund.

    Doch, man bedient sich doch ganz gern dieser vier Pfoten und zwar in jedem Bereich.

    Und es ist ja auch ganz toll, was sie leisten- solange sie es leisten und nicht auffällig werden. Man vertraut Hund abgrundtief und überhaupt würde man ihm ja alles einschließlich Haus, Leben und Kinder anvertrauen.

    Bis zu dem Moment, wo der Hund beißt. Möglichst noch ein Kind.

    Ganz schnell erklären wir Hund zum Schuldigen und erwarten von ihm Verhaltensweisen, die sein hündisches Programm nicht vorsieht. Er kann ja weggehen ist eine Verhaltensweise davon.

    Er darf nicht beißen, er muss alles erdulden, er darf nicht knurren und nicht warnen.

    Verspricht man diesem, dann heißt es ganz schnell: Du stellst ja den Hund über das Kind!

    Tu ich das?

    Ich liebe sowohl meine Kinder ( und jedes auf eine andere Art), meinen Partner und meinen Hund und je nach Situation stehen sie in wechselnden Positionen auf der Dringlichkeitliste. Stecken meine Kids in Schwierigkeiten wird alles stehen- und liegengelassen, steckt der Partner in Schwierigkeiten ebenso und steckt der Hund in Schwierigkeiten, dann steht und liegt hier auch alles.

    Es gelten für alle Regeln und jeder rasselt mit mir zusammmen, wer meint dies ausser Kraft setzen zu können.

    So hat der Hund ebensowenig zu drängeln wie meine schwerbehinderte Tochter ihm eben nicht auf die Füsse zu latschen hat.

    Man isst hier in Ruhe und keiner stört, Hund wie Zweibeiner.

    Man darf warnen und wenn man sich erschreckt, einem unversehens wehgetan wird, dann darf man sich hier wehren, auch mit einem Biss.

    Man darf sich auf souveräne Führung und Rückhalt verlassen und auf Verständnis bauen, wenn was schiefgegangen ist.

    Schießt man aus der Bahn wird man konsequent zurückgeholt und Vertrauen und Privilegien erarbeitet man sich.

    Und auch das gilt für alle-> Vier- wie Zweibeiner.

    Ebenso, dass man Privilegien wieder verlieren kann. Wer versucht, mich zum Narren zu halten hat unversehens mit Konsequenzen zu rechnen.

    Und wer blind durch die Gegend trappst und anderen wehtut, der muss damit rechnen, dass eine menschliche oder tierische Reaktion kommt. Wir möchten alle nicht, dass uns jemand wehtut, also passen wir auf.

    Denn wir sehen in unserem Hund ein Lebewesen und kein Steifftier oder eine Maschine mit FI-Schalter, der bei Gefahr rausspringt.

  • Ein super Text :gut:
    Mein Hund ist nicht perfekt. Ich aber auch nicht. Und für mich ist er der tollste Hund der Welt!!!!

  • Sehr schön geschrieben!!!

    Zitat


    Und wer blind durch die Gegend trappst und anderen wehtut, der muss damit rechnen, dass eine menschliche oder tierische Reaktion kommt. Wir möchten alle nicht, dass uns jemand wehtut, also passen wir auf.

    So sehe ich das auch.
    Mein Männe musste dies erst gestern schmerzhaft erfahren, als er im Dunkeln (Mann braucht ja kein Licht...) über den im Tiefschlaf liegenden Wolf gestolpert ist und nun ein kleines Loch im Zeh hat :lol:

    Zitat


    Und es ist ja auch ganz toll, was sie leisten- solange sie es leisten und nicht auffällig werden.

    Och, wenn ein Hund "funktionieren" würde, wäre er doch langweilig :D

    Im Notfall "funktioniert" mein Chaotentrupp nahezu 100%. Zumindest so, wie ich die die 100% auslege. ;)

    Ich meine...Sally will zB plötzlich ein Karnickel jagen, ich schreie "platz", und sie bleibt zumindest stehen. Sie hat zu 100% aufgehört, dem Kaninchen hinterher zu jagen. :D

    Ich liebe meine Chaoten. Jeden einzelnen davon. Manchmal könnte ich ihnen auch den Kragen umdrehen, aber sie wissen ganz genau, wie sie mich beschwichtigen können.

    (...Und wenn es nur Copper ist, der mit seiner Decke auf mich zu kommt, den Kasper spielt, sich hinlegt und wie ein Welpe an dem ollen Sabberlappen nuckelt...da sind ganz schnell alle bösartigen Gedanken vergessen :D )

    Sicherlich gibt es klare Regeln. An die muss sich aber JEDER halten. Egal ob Mensch oder Tier. Jeder "Mitbewohner" hat seinen Bereich in den er sich zurück ziehen kann, wenn er seine Ruhe haben will. Jeder kann ungestört essen/fressen, ohne Angst haben zu müssen, dass ihm was entwedet wird.

    Ich glaube, "Vertrauen" ist da das eigentliche Stichwort.


    Manchmal denke ich darüber nach, welches wohl das "bessere" Wesen ist...gerade, wenn ich wieder abartige und wiederliche Berichte oder Videos im Internet finde...

    *Gedanken*

    Würdet ihr euren Partner weiterhin lieben, wenn:

    - er euch Tag für Tag 10-12std nicht auf Toilette lassen würde?
    - er euch hungern lassen würde, weil ER sonst sparen müsste?
    - er euch einen bestimmten Platz in der Wohnung zuweisen würde, den ihr nie verlassen dürft?
    - er von euch verlangt, dass ihr euch alles gefallen lassen müsst?
    - er euch nicht beschützt?
    - er auf euch grundlos einprügelt?

    Ein Hund würde all diese Strapazen auf sich nehmen, nur um die Chance, ein wenig Liebe und Zuneigung, die er euch gibt, zurück zu bekommen....

    *Gedanken aus*

  • Schön geschrieben, das verlink ich mal jemandem :) . Da hab ich immer das Gefühl gegen Windmühlen zu reden, weil ich mich selbst nicht so gut ausdrücken kann.

    Für den haben Hunde niemals zu Knurren und aufgarkeinen Fall nach Menschen/Kindern zu schnappen, egal was die Menschen/Kinder machen. Der glaubt trotz dieser radikalen Einstellung das ich meinem Rüden(der letztes Jahr noch bei jeder kleinsten berührung geknurrt/gebissen hatte) ruhig den Maulkorb abnehmen könnte beim Besuch, weil der ja so gut hört und so lieb wirkt. Soweit denken das der Hund nur auf Trainierte Kommandos (Trainierte berühungen) gehorscht und diese nichts mehr nutzen wenn sein Kind den Hund bedrängt kann der nicht.
    Muss sogar darüber Diskutieren das meine Hunde dann auf die Couch ausweichen dürfen und er eben Decken drauf legen muss, damit die Hunde vor dem Kind ausweichen können und dem Entdeckungsdrang des Kindes nicht ausgeliefert sind.

  • Mein Hund würde in bestimmten Situationen auch zubeissen! Das weiß ich! Und es ist meine Aufgabe sie zu schützen, dass sie gar nicht erst in solche Situation kommt! Sie kommuniziert sauber! Lange knurren, abschnappen und dann würde sie beissen! So weit kam es noch nie, zu 99% konnte ich die Situation schon beim knurren bereinigen! Doch was soll sie denn machen?? Sie hat Angst, ihr ist etwas total unangenehm, das hat sie schon mehr als deutlich durch knurren und schnappen gezeigt und es hört immer noch nicht auf?? Würde das bei mir einer machen würde ich auch zuschlagen, wenn ich es vorher mit reden und warnen versucht habe! Genau so hat mein Hund das Recht zu beissen! Sie hat ja alles was sie kann vorher versucht! Ok, sie könnte weggehen, aber das ist manchmal halt nicht so wirklich möglich, wenn etwas plötzlich oder so passiert!

  • Es ist gut, wenn man neben allen Alltäglichkeiten des Alltags sind einmal auf solche Gedanken einlassen kann.

    Meine Kinder wünschten sich damal sehnlichst einen Hund so wie viele andere auch.
    Wir haben ihnen den Wunsch erfüllt und haben Regeln aufgestellt für die Kinder, für den Hund und für uns.
    Jeder von uns fünfen hat mal versucht, sich um diese Regeln "herumzuschlängeln" und jedem ist das auf die Füße gefallen. Aber eine Regel wurde nie verletzt, von niemandem.

    In unserem Rudel gilt die gegenseitige Akzeptanz, Rücksicht, die Pflicht zu Hilfsbereitschaft.
    Kinder sind nicht selbstlos, Erwachsene auch nicht immer und Hunde schon gar nicht.
    Unsere Kinder und wir sind durch die Aufnahme eines Hundes und das Zusammenleben mit ihm gewachsen.
    Sie haben gelernt, daß sie eben nicht der Nabel der Welt sind. Daß ihre Wünsche nicht unsere Bibel sind und daß Regelverstöße und Verletzungen der Rechte und Gefühle eines anderen eben Konsequenzen haben, die wehtun.

    Deshalb denke ich, daß das Zusammenleben mit einem Hund, wenn es umsichtig und bedacht gesteuert wird, für alle, aber besonders für unsere Kinder, eine unschätzbare Bereicherung ist.

  • Abessinierin, auch wenn ich meist nur lese und selten schreibe (und wenn, dann eher in Fotothreads und bei belangloseren Themen) - du hast schon einige Male meine Gedanken zu solch ausufernden, kontrovers diskutierten und ernsten Themen/Threads so wunderbar in Worte gefasst. Und das ist dir auch diesmal gelungen. Danke!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!