Hunde aus ganz Europa - macht das Sinn?

  • Zitat

    Viele Hunde sind total verstört und ängstlich ...


    Meine Statistik liest sich anders :-) Bei uns lebten und leben bislang 14 Hunde aus anderen Ländern und davon war nur eine wirklich extrem ängstlich.

    Zitat

    Geht es wirklich noch um die Hunde oder darum, dass man um jeden Preis geholfen hat. Ist es das persönliche Wohlbefinden oder um die Hunde?

    Meinem Mann und mir geht es um den jeweiligen Hund, der zu uns kommt und somit die Möglichkeit vor Ort schafft, die frei werdenen Kosten und den Platz für einen anderen Hund zu nutzen.

    Zitat

    Die Würmer brauchen teilweise Jahre, um sich hier einzufinden.


    Auch hier ist meine Erfahrung anders, denn selbst die beiden 11 und 13 Jahre alten Hunde, die in den letzten Monaten zu uns kamen und bisher nur ein Leben im Zwinger/Garten kannten, haben sich binnen weniger Wochen voll und ganz auf das angenehme Leben bei uns und im Haus eingestellt. Einzig die extrem ängstliche Hündin benötigte ca. ein halbes Jahr, bis sie "ankam", was aber dem geschuldet war, dass sie in den ersten 3-4 Monaten bei uns krank war.

    Zitat

    Dann kommen noch die klimatischen Bedingungen hinzu. Die Hunde frieren sich hier teilweise nen Ast, weil sie die Kälte nicht gewohnt sind aber dann kriegen sie halt ein Mäntelchen an und alles ist wieder gut.


    Das stimmt - genau bei dieser einen Hündin, die anfangs krank war. Aber sie war nur deshalb bei uns krank, weil ihr Immunsystem aufgrund der vorherigen, monatelangen Behandlung im Keller war. Alle anderen Hunde trugen keinen Mantel und brauchten ihn auch nicht.

    Es sollte wahrlich nicht jeder Hund ohne Sinn und Verstand nach Deutschland gekarrrt werden, aber warum nicht einzelnen Tieren die Chance geben, hier ein Zuhause zu finden. Im Vergleich zur Gesamtanzahl der Tiere, die im Ausland in der Tötung oder in den Tierheimen sitzen, ist die Menge der Hunde, die nach Deutschland kommt, doch eh gering.

    Was ich mir dennoch wünschen würde, wäre eine bessere Kontrolle: Wenn einer Tierschutzorga oder deren Helfern aufgrund mangelnder Sicherung ein Hund entläuft, muss die Strafe immens sein. Wenn ich Bilder sehe, wie neu angekommene Hunde am Flughafen aus den Boxen genommen werden oder bei einem Transport mit zahlreichen Hunden am Ende der Reise von einer Menschentraube erwartet werden, was auf die Hunde sicher unheimlich vertrauenserweckend wirkt :hust: oder auch die Hunde anfangs nur mit Halsband oder Geschirr, also ohne Doppelsicherung geführt werden oder gar in den ersten Tagen schon ohne Leine in den nicht ausreichend gesicherten Garten dürfen, da krieg ich die Krise!

    Ich werde mir sicher nicht nehmen lassen, auch künftig Hunden in anderen Ländern zu helfen.
    Denn Europa hat zum Glück keine Grenzen mehr und das sollte auch für Tiere gelten!

    Viele Grüße

    Doris

  • Auslandstierschutz ist und bleibt eine schwierige Geschichte.

    Er unterliegt Moden, bedient sich Klischees und macht es sehr einfach vor anderen Problemen die Augen zu verschließen.

    Mode? Kann doch gar nicht sein, oder?
    Waren es vor einigen Jahren ehemalige Rennhunde aus Irland oder Hunde aus der Tötung in Frankreich, sind es heute Hunde aus Mittelmeerländern und Osteuropa.
    Gerettet wird oftmals nach Lieferlage und Tränendrüsenfaktor.
    Arme Hunde in südlichen Ländern kennt fast jeder, weil fast jeder dort Urlaub macht und diese Hunde sieht, oft auch gerne einem helfen möchte, aber es spontan im Urlaub nicht kann. Da fällt die Adoption eines solchen Hundes vergleichsweise leicht.
    Auch die Smeura "verkauft" sich gut.
    Problemstellen, die nicht so im Blick liegen, werden schlichtweg übersehen.
    Aber ausgediente Rennhunde mit offensichtlichen gesundheitlichen Problemen vermitteln sich eben schlechter als Hunde, deren Probleme man selbst gesehen hat und wo junge, gesunde in Massen zur Verfügung stehen. Da nimmt sich dann auch leichter ein behindertes Exemplar.

    Und dann das böse Schlagwort Tötung.
    Hunden in D oder in anderen THs geht es 1000 mal besser.
    Ist das wirklich so?
    Haben es hochsoziale Wesen in Einzelzwingern, die teils deutlich kleiner sind als vorgeschrieben, wirklich besser, wenn sie über Jahre dort sitzen? Ist satt und sauber genug? Oder wäre die fachgerechte Tötung nach einer angemessenen Frist nicht eher eine Tat im Sinne des Tierschutzes?
    Ist also wirklich die Tötung das Problem? Oder ist es die Art und Weise?
    Hat es ein "Hochkulturhund", der dummerweise ein C-Hüfte hat und nicht in der Statistik auftauchen soll und deshalb nach dem Vorröntgen nicht mehr aufwacht, besser getroffen? Das trifft tausende Hunde in D jedes Jahr und es gibt keine Auffangstation für sie. Sie sind einfach weg, ohne herzerweichende Geschichte.
    Auch Arbeitshunde aus anderen Ländern werden bei Versagen nicht älter, aber interessant sind scheinbar nur südeuropäische Jäger.

    Ja, Tierschutz sollte keine Grenzen kennen. Aber massig importierende Orgas können nicht der Weg sein. Es muss an einem Strang gezogen werden, es muss sozusagen einen Masterplan für die verschiedenen Länder geben. Wobei durchaus auch Hunde hier ankommen dürfen, aber die Schwerpunkte sollten anders gesetzt werden, was bei einem Zusammenschluss der Kräfte auch möglich wäre.

    So, nun steinigt mich.

    LG
    das Schnauzermädel

  • ein heisses thema...

    auslandstierschutz - ob er sinn macht?

    meiner meinung nach ganz klar JA. wenn er denn gut und durchdacht und seriös ist.

    und dazu gehört definitiv, dass sich eine "gscheite" orga auch und vorallem mit den problemen vor ort auseinandersetzt und vor ort der schwerpunkt der orgatätigkeit liegt.

    das vermitteln der hunde nach DE als einzige "tätigkeit" seh ich auch mit mit bauchweh.

    allerdings ist meine erfahrung mit sog. "auslandshunden" eine andere, wie anscheinend bei den meisten hier im forum. totale angsthunde hab ich bisher nur sehr wenige kennengelernt - natürlich, anfangs - da brauchts ein bisschen zeit fürs eingewöhnen - aber die meisten, die ich hier kenne und teilweise auch selber vermittelt hab, erkennt nach ein paar monaten keiner mehr als "auslandshund".

    sieht mich jemand, der mich nicht kennt, mit den drei jungs unterwegs - der würde im leben nicht drauf kommen, dass sam, der boss-gos der "ausländer" in der truppe ist. :smile:

    sam ist hier unser "seelenhund" - einfach nur genial. und dennoch behaupte ich, dass wohl 90% aller hhs mit ihm ein problem hätten. nicht weil er aus dem ausland ist, sondern weil er so ist, wie er ist. (und "angsthund" ist ein titel, den sam niemand verleihen würde - eher das gegenteil).

    für mich sind das grosse problem mehr all die orgas, die eben meinen, tierschutz sei schon allein das verfrachten von hunden nach DE. auch wenns aus den besten motiven raus passiert - ist es der falsche ansatz.

    vor ort passiert "tierschutz" - wenn sich dieser über das vermitteln mit hirn und verstand von hunden finanziert - dann ist das für mich ok.

  • Zitat

    Und dann das böse Schlagwort Tötung.
    Hunden in D oder in anderen THs geht es 1000 mal besser.
    Ist das wirklich so?
    Haben es hochsoziale Wesen in Einzelzwingern, die teils deutlich kleiner sind als vorgeschrieben, wirklich besser, wenn sie über Jahre dort sitzen? Ist satt und sauber genug? Oder wäre die fachgerechte Tötung nach einer angemessenen Frist nicht eher eine Tat im Sinne des Tierschutzes?
    Ist also wirklich die Tötung das Problem? Oder ist es die Art und Weise?

    Dafür steinige ich Dich nicht, denn ich bin durchaus der Meinung, dass das Töten eines Hundes besser ist als das jahrelange Dahinsiechen in einem Zwinger, egal in welchem Land dieser Erde dieser Zwinger steht. Auch hat die Bezeichnung Zwinger oft mit dem, was wir als Zwinger kennen, gar nichts zu tun. Denn ein Betonloch mit gerade mal 2 qm Größe, keinem Tageslicht und einer vollautomatischen Haltung, was Futter und Reinigung der Zelle betrifft, ist nichts, was ich als lebenswert bezeichnen würde.

    Aber so lange sich am unseriösen Tierschutz gut verdienen lässt und mit dem Drücken auf die Tränendrüse gute Geschäfte gemacht werden, wird sich nicht viel ändern.

    Viele Grüße

    Doris

  • Zitat

    Dafür steinige ich Dich nicht, denn ich bin durchaus der Meinung, dass das Töten eines Hundes besser ist als das jahrelange Dahinsiechen in einem Zwinger, egal in welchem Land dieser Erde dieser Zwinger steht. Auch hat die Bezeichnung Zwinger oft mit dem, was wir als Zwinger kennen, gar nichts zu tun. Denn ein Betonloch mit gerade mal 2 qm Größe, keinem Tageslicht und einer vollautomatischen Haltung, was Futter und Reinigung der Zelle betrifft, ist nichts, was ich als lebenswert bezeichnen würde.

    Ja, und den armen Schweinen - ich meine den Schweinen - geht es ihr ganzes Leben so, Tag für Tag, in Milliarden, hier und in den Südländern sowieso. Mit ziemlich begrenzter Tränendrüse von unserer Seite.... was ist nun besser an einem Hund als an einem Schwein?

    Tränendrüsen verschleiern den Blick für's Wesentliche.

  • Zitat

    Ja, und den armen Schweinen - ich meine den Schweinen - geht es ihr ganzes Leben so, Tag für Tag, in Milliarden, hier und in den Südländern sowieso. Mit ziemlich begrenzter Tränendrüse von unserer Seite.... was ist nun besser an einem Hund als an einem Schwein?

    Tränendrüsen verschleiern den Blick für's Wesentliche.

    Hier war von Hunden die Rede, aber generell bin ich Deiner Meinung: KEIN TIER, egal welches und egal wo auf der Welt, sollte unter solch unsäglichen Bedingungen "leben" müssen. Ob das hier die Tiere in Massenhaltung sind oder beispielsweise in Asien die sogenannten "Gallebären" http://www.animalsasia.org/index.php?UID=11HMSF22EOS

    Egal, wo man hilft, es ist besser, als nichts zu tun!

    Viele Grüße

    Doris

  • Zitat

    Hier war von Hunden die Rede, aber generell bin ich Deiner Meinung: KEIN TIER, egal welches und egal wo auf der Welt, sollte unter solch unsäglichen Bedingungen "leben" müssen. Ob das hier die Tiere in Massenhaltung sind oder beispielsweise in Asien die sogenannten "Gallebären" http://www.animalsasia.org/index.php?UID=11HMSF22EOS

    Egal, wo man hilft, es ist besser, als nichts zu tun!

    Viele Grüße

    Doris

    Da kann ich dir voll und ganz zustimmen !

    LG

  • "So, nun steinigt mich"

    Ich werd den Teufel tun, ich seh das ganz genau so. Die Massenimporteure nach Internet-Bestellung sind eh Hundehändler, Importeure en gros, die sich nicht von kommerziellen Schlachtviehhändlern unterscheiden und genauso behandelt, sprich: besteuert gehörten.

    Unter "Tierschutz" fiele vielleicht noch eine Dame, die ich hier erlebe, und die liefert dann auch gleich ein Paradebeispiel für "gut gemeint ist nicht gut gemacht". Sie ist alleinstehend, besitzt zwei eigene Hunde und hat in einem Spanienurlaub spontan noch fünf (in Worten: FÜNF!) dazu geordert, oder vielmehr: gerettet. Die saßen bei einem alten Mann im Zwinger, und er hätte sie allesamt grausam getötet, wenn sie sie nicht sofort freigekauft hätte. Das hat er ihr selbst gesagt!

    Die ersten beiden Hunde erwiesen sich dann, nach mehreren tausend Kilometern Landtransport, hier in der Heimat als nicht ganz so alltagstauglich, wie sie sich das vorgestellt hatte, und - oh Wunder! - es gab keine Interessenten, die sie ihr innerhalb von vier Wochen aus den Händen gerissen hätten. Was dumm war, denn genau damit hatte sie fest gerechnet. Nach diesen vier Wochen traf ja schon der Nachschub ein: die anderen drei Hunde.

    Fazit nach gut einem Jahr: Sie hat immer noch sieben Hunde, von denen die fünf Importe nach lebenslang Zwinger immer noch nicht besonders alltagstauglich sind. Den Hunden geht es soweit gut, sie werden liebevoll versorgt, täglich ausgeführt und leben sicher im Moment besser, als sie je gelebt haben. Nur haben will sie hier eben keiner, und ihrer Retterin wächst die ganze Sache trotz engagierter Helfer inzwischen komplett über den Kopf - drohende Hauskündigung inklusive.

    Inzwischen wäre sie bereit, die Hunde wirklich jedem mitzugeben, der ihr bloß einen abnimmt. Eine sehr liebe, aber ebenso unsichere Hündin etwa war letzten Monat zweimal "vermittelt". Einmal kam sie nach einer Woche zurück, das zweite Mal nach 24 Stunden. Die letztes Jahr so süßen Welpen kommen gerade doppelt ins beste Flegelalter....und so weiter. Das dicke Ende ist abzusehen, und da stellt man sich schon sehr die Sinnfrage - zumal sie sicher in der Lage gewesen wäre, erstmal einem Hund gezielt und wirkungsvoll zu helfen.

    Der ursprüngliche spanische Besitzer hat inzwischen übrigens seine Zwinger längst wieder voll und wartet nun auf die nächste tierfreundliche Touristin.

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