Zoologische Gärten!

  • Hallo!


    Da ich mich in letzter Zeit kritisch mit der Zootierhaltung an sich und den neueren Entwicklungen zu diesem Thema in Deutschland im speziellen beschäftigt habe, meine Frage an euch:
    Was haltet ihr im Allgemeinen von Zoos?
    Lehnt ihr die Haltung von Wildtieren in Menschenobhut grundsätzlich ab?
    Gibt es Zoos, die euch besonders gut / schlecht gefallen?
    Glaubt ihr, dass heutige Zoos eine bedeutende Rolle im internationalen Artenschutz spielen?
    Bin gespannt auf eure Meinungen!


    Liebe Grüße,
    Björn

    • Neu

    Hi


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    • Uih, das Thema ladet dazu ein, eine Never-Ending-Diskussion zu werden!


      Zoo ist nicht gleich Zoo....Viele Zoos ermöglichen einer Tierart überhaupt noch, zu überleben, sonst wäre sie längst durch den menschlichen Raubbau in der Natur ausgestorben. Ausserdem vermittelt es den Menschen, gerade in Stadt, das Thema Tier ausserhalb des Meerschweinchen-, Wellensittich- oder Kaninchenkäfigs.


      Ich habe vor kurzem eine "Zoos-im-Norden"-Tour (Gettorf, Hagenbeck,Neumünster, diverse Aquarien, Eselpark) gemacht und habe viele Unterschiede festgestellt. Einiges sind wirklich nur zum Geldverdienen da, das wird recht schnell vermittelt, andere sehen auch ihre Verantwortung gegenüber den Tieren.


      Ausserdem ist die Haltung in Zoos relativ...im Gegensatz zum Circus sehe ich gravierende Unterschiede, im Gegensatz zu Schutz-Reservaten in Afrika genauso!

    • Ich finde die Haltung gerade von großen Wildtieren Löwen, Tigern, Elefanten & Co. gerade in Zoos teilweise sehr traurig und erschreckend.


      Das hat für mich in vielen Dingen nicht wirklich was mit artgerechter Haltung zu tun. Natürlich ist der Platz in einem Zoo sehr begrenzt aber ich frage mich in diesem Zusammenhang warum muss es gerade wie hier im Rheinland einen Duisburger ZOO, Kölner ZOO, Krefelder ZOO, Wuppertaler ZOO .. und ich weiß nicht was noch alles für Tierparks und Zoos geben in denen dann auch alle Arten vertreten sein müssen.


      In einem solchen Ballungsgebiet würde es sich doch anbieten, dass entweder ein riesen großer Zoo gemeinsam gemacht wird oder was ich noch viel besser fände, jeder würde sich auf bestimmte Tierarten begrenzen, so dass jeder Zoo über andere Arten verfügt und ihnen somit mehr Lebensraum bieten kann.


      Ganz grundsätzlich verfolgen die ZOOs ja einen guten Zweck und wollen bestimmte Arten, die vom Aussterben bedroht sind erhalten. Ich glaube jedoch, dass der Tierschutzgedanke und die Arterhaltung nicht unbedingt immer bei jedem Zoo im Vordergrund steht.


      LG
      agil

    • Ich bin im Prinzip "Pro Zoo". Aber: Ich kann nur zustimmen, wenn es heißt, es gibt Zoos, die nur auf Kommerz aus sind und an die Tiere nicht mehr wirklich denken. Ganz besonders kommt mir da, aus einem Besuch vor einigen Jahren, ein sehr großer Zoo in Norddeutschland in den Sinn, den ich persönlcih sehr erschreckend fand.


      Ich bin allerdings nicht wirklich so der Zoogänger, so daß ich wenig Vergleichsmöglichkeiten habe. Münster hat mir damals recht gut gefallen, so als Positivbeispiel.


      Und ich denke auch, es tut sich langsam was im Nachdenken bzgl. artgerechter Beschäftigung usw.

    • Tja, das ist ja nun so eine Sache.
      Wirklich artgerecht halten kann man wohl - wenn überhaupt - nur die wenigsten Wildtiere. Insofern eigentlich ein klares :dagegen:


      Andererseits bieten Zoos natürlich die Möglichkeit, mal mit eigenen Augen (und Ohren und Nase) Wildtiere zu erleben. Nicht so wie in freier Wildbahn, aber doch immerhin real und nicht bloß auf Bildern, Internetseiten, Büchern, Fernsehen.


      Inzwischen gibt es ja auch schon eine ganze Menge Zoos, in denen die Tiere auch Rückzugsmöglichkeiten haben und nicht in nackten Käfigen ständig den Blicken der Menschen ausgesetzt sind.


      Und man könnte Zoos pädagogisch nutzen. Nur was man kennt, kann und will man schützen
      Deshalb vielleicht ein ganz zaghaftes :bindafür: ?

    • Kein Zoo kann absolut artgerechte Haltungsbedingungen schaffen. Viele Zoos haben zuw enig Geld und Platz um es überhaput annähernd zu versuchen. manchmal gibt es Gehege die ich als so grausam empfinde dass ich diesen Zoo nie wieder besuchen möchte.
      Aber fakt ist, dass Zoos einen riesigen Beitrag zur Arterhaltuung beitragen und zum umweltschutz. Abgesehen von zuchtprogrammen ist der wichtigste Beitrag von Zoos die Aufklärung der Bevölkerung und das Aufmerksam machen. Es ist nun einmal so, dass man sich eher für den Erhalt einer Art interessiert oder einsetzt wenn man sie selbst einmal gesehen hat. Ein Löwe mag im Fernshehn noch so beeindruckend aussehen in der Realität tut er es noch viel mehr.
      Ich verstehe jeden absoluten gegner von zoos (aufgrund der Tatsache dass dort wilde tiere gehalten werden) aber ich denke dieses Thema kann man eben nicht nur schwarz weiß sehen.
      Punkt is Zoos gibt e sund wird es imme rgeben und anstatt sich darüber aufzuregen sollte man dann eben konkret etwas tun sprich z.B. einen Zoo unterstützen der ein neues besseres gehege für eine Art bauen möchte.
      Zudem kommt hinzu, dass es für viele Kinder der fast einzige Kontakt mit Tieren ist was meiner Meinung nach zwar nicht sos en sollte aber ja nun einmal so ist. Und damit diese Kinder wenigstens die Möglichkeit haben sich von der Fauna dieser Welt faszinieren zu lassen ist der Zoo ebenfalls ein wichtiger Ort.

    • Ups, das wird aber ein schwieriges Thema!
      Daher gleich mal vorneweg, wir wollen bitte alle Sachlich bleiben, gell!
      Ich äußere mich bedenklich bezüglich der Frage und der Nennung bestimmter ZOOs. Nicht das das wieder zu juristischen Diskrepanzen führt!


      Meine Meinung:
      Eigentlich auch Pro-Zoo (Pebbles, ich fand den Ausdruck gut), denke aber auch bedenklich an den steigenden komerziellen Nutzen dieser einrichtungen. Sehr bedenklich sehe ich die oft äußerst planlose veremehrung einzellner Tiere, vor allem der "Streichelzoo-insassen"!
      Tja, schwierig das, sehr schwierig!


      VG Kai

    • Ich sehe das wie lunanuova,


      Zoos halte ich aus dem Grund
      der "Bewusstseinschärfung" für fremde Tiere und fremde
      Länder für pädagogisch wertvoll.


      Mein Interesse an und meine Liebe für Tiere
      wurde durch die Wilhelma in Stuttgart geweckt.
      Dafür bin ich dieser Einrichtung richtig dankbar.


      Sieht man keine Tiere mehr - geht erst das Interesse flöten
      und ganz am Ende das Tier.


      Schöne Grüße
      von
      Christine

    • @ Kai:
      Kann deine juristischen Bedenken nicht ganz nachvollziehen! Es gibt im Netz Zooforen, da wird nichts anderes getan als sowohl positive als auch negative Aspekte verschiedener Zoos zu beleuchten, mit teilweise recht deutlichen Worten.
      Es sollte in einer demokratischen Gesellschaft doch möglich sein, seine Meinung kund zu tun!
      Wir machen hier doch auch nichts anderes, ich erinnere nur an den Thread über Uli Koeppel oder andere Hundetrainer oder die Frage nach gutem und schlechtem Hundefutter! Ich denke die Produzenten von Royal Canin wären wahrlich nicht erbaut über die Kritiken die ihr Futter hier ständig bekommt!


      @ all:
      Bin doch etwas überrascht, hätte hier eigentlich viel mehr Zoogegner erwartet!
      Aber ihr habt natürlich Recht, das Thema "Zoo" lässt sich nicht nur "schwarz" oder "weiß" sehen, und ich bin auch immer wieder hin- und hergerissen.
      Auf der Positivseite steht für mich an absolut erster Stelle, die Möglichkeit in einem Zoo eine emotionale Beziehung zu Tieren aufzubauen, auch und gerade für Kinder! Die Naturentfremdung unserer Gesellschaft zieht immer weitere Kreise, und für viele Stadtkinder sind, so traurig das ist, Zoobesuche die einzige Möglichkeit Tiere aus der Nähe zu sehen und, insbesondere in Streichelgehegen bzw. begehbaren Anlagen, Kontakt zu ihnen aufzunehmen.
      Des weitern hat ein Zoo, eine gute didaktische Planung vorausgesetzt, die Möglichkeit, ohne den ständig erhobenen Zeigefinger, durch unterschwellige Informationsangebote auf die Bedrohung durch Biodiversitätsverlust und Umweltzerstörung hinzuweisen.
      Wobei wir beim nächsten Punkt, nämlich der Arterhaltung durch zoologische Gärten angekommen wären. Tierarten wie Wisente, Przewalski-Pferde, weiße Onyx-Antilopen, Amurleoparden, Balistare, Hawaiigänse usw. würde es ohne den koordinierten Einsatz zoologischer Gärten heute definitiv nicht mehr geben.
      Wobei man sich natürlich die Frage stellen kann, ob es sinnvoll ist, Tiere in menschlicher Obhut, gleichsam eines Museums zu konservieren deren Lebensgrundlagen in der Wildnis unwiederbringlich zerstört sind. So würde bspw. die Auswilderung eines im Zoo gezüchteten Amurleoparden oder eines sibirischen Tigers ein fast aussichtsloses Unterfangen darstellen. Zum einen sind ihre einstmaligen Verbreitungsgebiete in der Mandschurei und im Amur-Ussuri-Gebiet heute auf einen Bruchteil der ursprünglichen Fläche zusammengeschrumpft (ohne Aussicht auf Änderung!)zum anderen lernen Großkatzen das zielgerichtete Jagen und Töten von ihren Müttern, man müsste die Elterngeneration also schon in Semi-Reservaten halten und ausschließlich mit „Lebendfutter“ ernähren um wenigstens den Hauch einer Chance zu haben, dass sich diese Tiere in Freiheit selbst ernähren könnten. Ethisch-moralische Bedenken und finanzielle Aufwendungen lassen solche Projekte allerdings sofort unrealisierbar erscheinen.
      Andererseits gibt es natürlich auch Erfolgsgeschichten ehemals in Freiheit ausgerotteter Arten, die durch den unermüdlichen Einsatz zoologischer Gärten heute wieder überlebensfähige Populationen in der Freiheit besitzen z.B. Wisente in Polen und Weißrussland, Weiße Oryx im Oman, Przewalski-Pferde in der Mongolei usw.
      Also schon hier ein recht zweischneidiges Schwert. Wenn man sich dann noch überlegt, wie viele Arten ganz realistisch im Zoo am Leben erhalten werden können und wie viele, oftmals noch unbekannte Arten täglich (!!!) von unserer Erde verschwinden, kann die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser „Arterhaltung“ schon aufkommen.
      Einen großen Einfluss auf meine Einstellung zum Zoo hat auch die Frage, ob Tiere sich im Zoo wie Gefangene fühlen, oder ob sie alle wichtigen Funktionen ihres Verhaltens ausleben können und „glücklich“ sind. Vielleicht ist diese Frage auch zu menschlich, wahrscheinlich ist sie sehr menschlich, kein Löwe wird in einem Gitterkäfig liegen und von der Serengeti träumen, allerdings bin ich mir sicher, das alle Tierarten sich auf einer relativ großen, ihrem natürlichem Lebensraum nachempfundenen Anlage bedeutend wohler fühlen als in einem strukturlosem, gekachelten, vergitterten Käfig.
      Und hier wird es dann auch fast unmöglich alle Zoos über einen Kamm zu scheren.
      Betrachtet man die Gehegegestaltung deutscher Zoos findet man noch alles von „vorsintflutigen“ Tiergrotten und Bärenburgen, Hagenbeckschen Landschaftspanoramen, sterilen und strukturlosen Gehegen der „Kachelzoo“-Ära der 1960er-Jahre, Landschaftsbiotopen, unspektakulären, aber tiergerechten Anlagen und als neuer Trend die so genannten „Erlebniszoos“ wie Gelsenkirchen, Hannover und Leipzig.
      Wobei man gerade bei den so „modernen“ Erlebniszoos oft das Gefühl hat sich in einem besseren Freizeitpark aufzuhalten, bei dem die Tiere mehr als Staffage dienen. Aber der Masse der Bevölkerung gefällts und darauf kommt es (leider) an.
      Meiner Meinung nach hat Deutschland hier den Anschluss an andere Länder verpasst, die das Problem zwischen „Tiergerechtigkeit“ und „Besucherwünschen“ weitaus besser gelöst haben, genannt seien hier die Niederlande und die Tschechische Republik, zwei aufstrebende „Zoonationen“ deren innovative Tiergärten schon heute Weltruhm geniessen.
      Ich könnte hier noch ewig weiterschreiben, aber wenn ich es mal auf den Punkt bringe würde ich auch sagen, dass ich eher Pro-Zoo bin, allerdings mit der festen Überzeugung, dass sich in der deutschen Zoolandschaft noch einiges ändern muss:
      • Nicht alle Zoos müssen Elefant, Löwe, Menschenaffe, Großbär etc. halten, es ist zwar oft ein schwieriger Schritt Publikumslieblinge oder Traditionsarten abzugeben (oft verbunden mit Protesten der Bevölkerung!), aber nicht jeder Zoo hat die Vorraussetzungen um all diese anspruchsvollen, platzintensiven Arten zu pflegen.
      • Die einzelnen Zoos sollten sich mehr spezialisieren und ein individuelles Profil herausarbeiten, ob geographisch oder systematisch wäre erstmal zweitrangig, wobei die Zukunft sicher den Geozoos gehört.
      • Zoos sollten keine besseren Freizeitparks werden und die Interessen der Tiere sollten eindeutig vor denen der Besucher stehen!
      • Vermehrte Einbindung der Zoos an Zucht- und Schutzprojekten, auch und besonders in-situ, d.h. im Ursprungsgebiet der Tiere.
      So, dass sind völlig ungeordnet meine ersten Gedanken zu diesem Thema!


      Liebe Grüße,
      Björn

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