Wunschhund mit Leishmaniose - was tun???

  • Hallo zusammen,

    haben uns gerade eben erst angemeldet, und haben schon eine wichtige Frage. Ich hoffe ihr nehmt es uns nicht übel, dass wir hier gleich mit der Tür ins Haus fallen....

    Wir sind noch keine Hundebesitzer und sind auch absolute Neulinge, haben uns aber heute einen Hund angeschaut und auch gleich in ihn verliebt. Der Hund ist von einer privaten Tiervermittlung und ist ein 1,5 Jahre alter Schäfermischling aus der Türkei und hat Leishmaniose. Laut den momentanen Besitzern (Pflegestelle) wurde vor 2 Monaten ein Bluttest gemacht, bei dem alles in Ordnung war. Sie meinten, wenn wieder Anzeichen auftauchen sollten, würde eine Tablettenkur ausreichen.

    Jetzt sind wir skeptisch, ob das tatsächlich so ist. Sollen wir den Hund nehmen und ist es mit einer Tablettengabe ab und zu ausreichend oder müssen wir davon ausgehen, dass er früher oder später ernsthaft erkrankt? Der Hund ist inzwischen seit einem Jahr in Deutschland.

    Sollen wir den Hund nehmen und gleich zu einem Tierarzt gehen, der es sich anschaut oder sollen wir den Hund lieber nicht nehmen? Zu was würdet ihr uns raten????

    Vielen lieben Dank schon mal und herzliche Grüße aus München

    Ulli & Mike

  • Hallo hier im Forum,

    wir haben Hunde aus dem Süden, auch Pflegehunde und darunter Hunde mit Filaria/Herzwurm. Ich gestehe, ich traue mir nicht zu, einen Hund aufzunehmen, der Leishmaniose hat, auch wenn ich natürlich aus Tierschutzkreisen viele Leute kennen, die damit gut klarkommen, wenn einer ihrer Hunde oder Pflegehunde an dieser Krankheit leidet.

    Ab und an mal eine Tablette ist wohl eher illusorisch. Meines Wissens steht dann eine Tabletten-Kur mit Allopurinol oder Milteforan an.

    Wenn Ihr wirklich darüber nachdenkt, diesem Hund ein Zuhause zu geben, macht Euch im Leishmaniose-Forum schlau http://www.leishmaniose-forum.de
    Die Leute dort sind wirklich kompetent und sehr nett.

    In allen anderen Belangen rund um den Hund seid Ihr hier jedoch richtig =) und ich fände es schön, noch öfters von Euch zu lesen.

    Viele Grüße

    Doris

  • erst mal willkommen hier :smile:
    Schwierige Entscheidung. Ich denke es gibt da unterschiedliche Verläufe, vielleicht schlägt hier ja noch der ein oder andere auf, der sich damit auskennt.

    Falls ihr euch für den Wuff entscheidet müsst ihr damit rechnen(nicht zwingend), dass ihr ggf. zusätzliche Kosten für TA und Medis habt. Wenn das finanziell kein Problem darstellt würde zumindest bei mir der Bauch siegen :D

    Andererseits kann man einen Rassehund beim Züchter holen und es stellt sich raus, dass er auch irgendeine Erkrankung hat...

    Ok... geholfen hab ich euch nicht wirklich...

    drücke die Daumen, dass ihr die richtige Entscheidung trefft.

    LG

    Jennyhund

  • Was ihr macht, hängt davon ab...

    Beschäftigt euch mit dem Thema Leishmaniose - dazu gibt es genügend Infos im Netz.

    Tatsache ist: Leishmaniose ist NICHT heilbar. In ganz, ganz seltenen Fällen kann die Leish zurückgedrängt werden durch Medikamentengabe und der Hund ist dann sowohl symptomfrei als auch titerfrei. Wie gesagt, in seltenen Fällen.

    Es kann sein, dass ihr mit "ab und an" einer "Tablettenkur" für einige Jahre über die Runden kommt. Dazu muss auf alle Fälle minimum 2 x im Jahr ein Bluttest gemacht werden, damit ihr wisst, was im Hund vor sich geht. Zu warten, bis Symptome auftauchen, sollte nicht der Weg sein. Bei Leish-Hunden ist auch auf die Fütterung zu achten (purinarm!).

    Ein Hund KANN mit Leish alt werden, muss es aber nicht.

    Mein Seelenhund Gizmo hat Leish und wir kämpfen nun seit 6 Jahren. Wir konnten eine 3-jährige Behandlungspause einlegen, aber nun sind die Leishmanien leider wieder aktiv und er muss behandelt werden. Da er aufgrund der Behandlung Blasensteine (Xanthin) bekommt (ist recht selten, kann aber passieren), versuchen wir, die Behandlung so "mager" wie möglich ausfallen zu lassen. Ansonsten müsste er demnächst wieder eine Blasen-OP durchstehen.

    Das alles sind Dinge, die können evtl. passieren, müssen aber nicht.

    Überlegt euch das gut. Und wenn ihr willens seid, Geld auszugeben und vor allem das emotionale Auf und Ab mit einem chronisch kranken Hund zu durchleben, dann wird es für diesen einen Hund der Himmel sein.

    LG
    cazcarra

  • Ich würde sagen:
    Lest euch erst schlau, damit ihr wisst, was auf euch zukommen kann und ob ihr damit umgehen könnt.

    Und wenn ihr das gemacht habt, dann lasst euer Bauchgefühl entscheiden!!! Einfach das Herz sprechen lassen...

  • Ich stand auch vor so einer Entscheidung. Ich hatte mich in einen Hund verliebt der Leishmaniose hat. Daraufhin habe ich Google heiß laufen lassen, habe auch in dem hier verlinkten Forum gelesen und habe mir Tagebücher von Haltern Leishmaniosekranker Hunde durchgelesen.

    Wenn es dumm läuft, dann ist es ein schlimmer schlimmer Leidensweg mit einem Tier an das man sein Herz verloren hat. Mal eben eine Tablettenkur kann bei dem ein oder anderen Fall reichen ... aber bei anderen Fällen ist es eben nicht so.

    Es hört sich grausam an aber ich habe mir das emotional nicht zugetraut und mich damals gegen diesen Hund entschieden :( .

  • Wenn ich mir einen Hund ausgesucht hätte, würde ich ihn auch nehmen, egal was er hat.

    Da die Krankheit bekannt ist, würde ich mich schlau machen und mir einen guten Arzt, der sich damit auskennt, in der Nähe suchen, um sofort reagieren zu können.

    Meinen Yannik hatte ich mir ausgesucht, als er 5 Tage alt war. Dann bekam der ganze Wurf Parvo. Yannick war am schlimmsten betroffen.
    Der Wurf hat es überlebt, aber meiner wog nur 1/2 von dem, was er hätte wiegen müssen.
    Der Züchter bot mir an, aus dem nächsten Wurf einen zu nehmen, aber das konnte ich nicht. Wir haben ihn mit 9 Wochen geholt, er sah aus wie aus der Sahel Zone und sämtliche Bekannte haben mich für verrückt erklärt. Nur mein TA hat zu mir gehalten und gesagt, der holt das wieder auf.
    Er war nie ganz gesund, ist aber 10 Jahre geworden, dann an einem Tumor gestorben, sonst wäre er noch älter geworden.

  • Schön, daß ihr euch rechtzeitig Gedanken macht. Das ist wirklich eine Entscheidung, vor der ich nicht stehen möchte. Unterschätzt bitte keinesfalls, was da auf euch zukommen könnte. Es kann - für Hund und Mensch! - schon eine ziemliche Aufgabe sein, als Ersthund einen Jungerwachsenen mit unklarer Vergangenheit zu integrieren. Da werdet ihr alle drei gut zu tun haben, und die unvermeidlichen Umstellungs- und Anpassungsprobleme fallen vielleicht heftiger aus, als ihr euch das jetzt vorstellt. Wollt ihr dazu wirklich ganz bewußt noch eine chronische Krankheit?

    Ich gebe zu, mich würde das an die Grenze bringen - und ich hab einiges an Erfahrung. Aber genau deswegen weiß ich auch, wie sehr das Leben mit einem chronisch kranken Hund zehren kann. Es sind weniger die Kosten und Einschränkungen (die ganz schnell ganz heftig werden können!), es ist das ständige Auf und Ab, dieser Wechsel zwischen Hoffen und Wissen, daß es vergebliche Hoffnungen sind, die einem wirklich zusetzen - und das vielleicht über Jahre. Wenn's einen Hund trifft, der schon der "eigene" ist, ist es selbstverständlich, das zusammen durchzustehen, da wächst man sozusagen gemeinsam rein. Aber ob ich mir diese Situation bewußt aufladen würde, weiß ich nicht.

    Ich kann mich dem Rat der anderen nur anschließen: Informiert euch sehr, sehr genau, macht euch klar, was das bedeuten kann und ob eure Möglichkeiten da überhaupt ausreichen, laßt euch nicht in eine Situation hetzen, in der nachher alle gleichermaßen leiden, am meisten der Hund - und dann viel Glück!

  • Bentley
    Nen Pavohund der es überstanden hat (und nur entsprechend mit der Entwicklung nach ist) hätte ich mir auch geholt ohne groß drüber nachzudenken aber ich denke ein Leishmaniosehund ist noch immer ein anderer Schnack, dass sollte man nicht unterschätzen.

    Ein chronisch kranker Hund, der ggf. nie auch nur annähernd das "eigentlich gedachte Alter" erreicht, der eventuell oft mit Schüben zu kämpfen hat die trotz aller toller Medikation teilweise sehr schlimm sein können, dass dürfte einen Menschen emotional ziemlich fertig machen.

    Man darf ja auch nicht zwingend alles was eine Tiervermittlung sagt für bare Münze nehmen, denn da wollen viele auch nur vermitteln koste es was es wolle. Eine Aussage "dann braucht er ein paar Tabletten eine Kur" wäre mir persönlich schon wieder ein Ausschlußkriterium. Wenn dann informiert man richtig und vollumfänglich über die Krankheit und zwar über alle Krankheitsverläufe und nicht nur den optimalsten.

    Mein größten Respekt vor jedem der sich einen so kranken Hund als Ersthund holt, wo man eh noch zig andere Probleme mit der Erziehung hat.

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