Agility und Stress... Was sagt ihr dazu?

  • Italienische Wissenschaftler haben sich mal mit dem ständig diskutierten Thema befasst.


    Habe folgenden Artikel zu dem Thema gefunden:


    http://www.journalvetbehavior.…8%2811%2900003-7/abstract


    Und eine kurze Teilüberetzung:


    http://www.pfotenleser.de/slid…nde/spas-oder-stress.html



    Wie ist eure Meinung zu dem Thema?
    Wo fängt bei euch der "negative Stress" (Disstress) an?
    Wie steht ihr im allgemeinen zu dem Thema Agility mit stark triebigen Hunden?
    Was sagt ihr zum Artikel?


    Würde mich mal interessieren.


    Ich mache selbst mit meiner Border-Collie Hündin Agility. Jetzt seid 6 Jahren und kenne von Turnieren die unterschiedlichsten Hunde. Ist es jetzt für die einen Hunde, die kläffend in der Leine hängen Quälerei? Wie seht ihr das?


    Ich kann nur von meinen Erfahrungen mit meiner Hündin sprechen. Lina ist ausgeglichener und sieht Agility als ihr Hobby an. Verfällt sie in Stress an Turnieren? Würde ich schon sagen. Im Training nicht. Ist es schädlich für sie? Nein. Denke ich nicht...


    LG

  • eine sowas von interessante Frage!


    Ich finde es wichtig, dass man merkt, dass der Hund gerne mitmacht, dass er davor und auch danach ausgeglichen ist und dass er sich beim Laufen konzentrieren kann.


    Bei uns (wir machen es ja nur so larifari für den Spaß, aber schon nach Regeln und mit jährlichem Spaßturnier) ist es so, dass Milo schon schnell und konzentriert wird, aber er ist jederzeit aus der Erregung zu holen. Wir sind durch, setzen uns und es ist okay.
    Ich finde es nicht so gut, wenn der Hund dauererregt ist. Für mich sieht das nicht aus wie ein positives Gefühl... ich vergleiche das eher mit Sucht und für mich bedeutet Agility einfach nur Freizeitgestaltung und Spaß.
    Klar soll der Hund abgehen, aber für mich nicht um jeden Preis.


    Also Abgehen im Lauf ist für mich okay, aber nur, wenn der Hund davor und danach entspannen kann.

  • Was soll man denn dazu sagen?


    Der erste "Artikel" ist eine Zusammenfassung einer Untersuchung. Und wer für diese Erkenntnis


    Zitat

    Results showed that agility competitions could be potentially stressful for the dog.


    eine Untersuchung braucht ........ :hust:



    Das sollte jedem klar sein, der seinen Verstand auch mal objektiv nutzt.




    Dass das leider nicht jeder Hundehalter macht, ist eine andere Sache und zeigt sich dann bsp. an Artikeln hier im Forum der Marke "Mein Hund will nicht springen, aber ich will doch unbedingt Agility machen".



    Und ganz ehrlich - nicht nur Turniere lösen Stress bei Hunden aus. Wenn ich mir das so in Erinnerung rufe, was ich da teilweise von der nennen wir sie mal "Spassfraktion" im Agility so gesehen habe :verzweifelt:
    Da fängt es dann schon im Training an - da werden Hunde "weil's ja so Spass macht" über die Hindernisse gescheucht, obwohl diese Angst haben, unsicher sind ......


    Wie wäre es, wenn man da mal Untersuchungen macht, wie viel Stress DAS bei Hunden auslöst. Und da kann man dann auch sicher sein, dass das auf gar keinen Fall Eustress ist. Da braucht man dann auch keine weiteren Untersuchungen, um das nachzuweisen.



    So - und ich gehe jetzt meinen "armen" Hund stressen :D

  • Hi
    Agility habe ich selber mit meinen Hunden (zwei Border Collies) nie betrieben. Ich war ab und an mal auf einem Turnier zum Zuschauen. Im Grunde wirkten alle Hunde sehr erregt, was ich aber durchaus normal finde.
    Allerdings empfinde ich Agility bei so manchem Border Collie als contraindiziert. Daher habe ich diesen Sport selber nie gemacht. Die Kunst des Handlings eines Border Collies besteht in meinen Augen darin, dass der Hund in noch so großen Stresssituationen ansprechbar bleibt, mit mir zusammen arbeitet und sich trotz des Stresses nicht aus der Ruhe bringen lässt. An den Schafen bedeutet dies, dass der Hund versammelt bleibt und dazu in der Lage ist, Problemlösungen auch selber zu entwickeln.
    Davonlaufende Schafe sind ein großer Stressfaktor für Border Collies und viele Border Collies neigen bei falschem Handling erstmal dazu, irgendein Programm abzuspulen, was allerdings meist gar nicht zum Erfolg führt. Ansprechbar sind sie in diesen Situationen dann nicht.


    Beim Agi erscheint es mir ebenfalls oft so, dass der Border Collie lediglich sein auswendig gelerntes Programm abspult, dabei aber kaum auf seinen Handler achtet bzw. kaum anprechbar ist. Je größer der Stress, desto schneller und hektischer werden sie und desto mehr Fehler passieren.
    An den Schafen habe ich als "Normalhandler" ,wie ich finde, noch deutlich mehr Chancen, den Hund zu einem Teampartner zu machen, der Stress gut verarbeiten kann. Das liegt wiederum daran, dass ich mit seinem Trieb arbeite. Haben die Hunde von sich aus bereits einen Plan von dem, was von Ihnen erwartet wird, darf ich es lediglich nicht verbocken, mir diesen Plan zu Nutze zu machen.
    Zudem schöpft der Hund für sich bereits Erfolgserlebnisse aus dem Verhalten der Schafe, wenn sie genauso reagieren wie er es möchte. Das schafft Selbstvertrauen und hat auch immer das richtige Timing.


    Beim Agi fängt man ja von Null an. Man muss dem Hund erstmal zeigen, was von ihm erwartet wird. Mit Leckerli oder Lob versucht man dann, dem Hund ein Erfolgserlebnis zu vermitteln. Zudem arbeitet man ja an der Geschwindigkeit und heizt den Hund immer mehr auf. Da muss man als Handler schon extrem gut sein wie ich finde. Ansonsten überträgt sich jegliche Unsicherheit auf den Hund und es entstehen aus dem Stress heraus Überspungshandlungen.
    Der Hund ist dann sicherlich körperlich ausgelastet, aber geistig kommt er nicht zur Ruhe.


    Andere Rassen, die von sich aus nicht so auf Schnelligkeit und Hektik gepolt sind wie der Border Collie, erscheinen mir irgendwie eher geeignet für´s Agi und verzeihen Fehler auch viel schneller. Stress scheint bei so manch anderer Rasse einfach besser abzuprallen, da sie von sich aus ruhiger sind.
    LG Maren

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