Sammy schnappt - Extreme Ressourcenverteidigung?!

  • Zitat

    Wer Ressourcen sinnlos verteidigt hat keine und in der betreffenden Situation nehm ich es weg, egal wie die Reaktion ausfällt.


    Hmm... Ich glaube kein Hund verteidigt in seinen Augen "sinnlos".

  • Ich würde an Stelle der TS ignorieren. Die Resourcen meines Hundes sind mir
    nämlich Piepegal.


    Aber meine Hunde haben auch keinen " Nutzen" davon, mit mir darüber zu
    diskutieren...wenn ich "es" zwingend will, nehme ich es mir...hier ist alles
    "Meins" ...im Endeffekt. Und ich hatte an der Stelle niemals Hemmungen.

  • Zitat

    Ich weiss nicht, ob das schon erwähnt wurde. Deine Hündin war in dem Moment (nach dem Ballspielen) wahrscheinlich ziemlich durstig. Somit war der Wassernapf für sie (im Moment) eine sehr wichtige Ressource. Daher kann es sein, dass sie das Wasser nur in der Situation verteidigt hat.


    Ich wünsch euch viel Glück beim Beheben des Problems...


    Ja, das war schon alles geklärt, da gibt es auch nach dem Spielen keine Probleme mehr mit. :gut:


    Zitat

    Ich würde den Hund (ohne die Beute) wegschicken, auf keinen Fall ausweichen. Desweiteren würde ich es so handhaben wie ich es schonmal gesagt habe. Wer Ressourcen sinnlos verteidigt hat keine und in der betreffenden Situation nehm ich es weg, egal wie die Reaktion ausfällt.


    Gut, dann behalt ich das so bei. Kam mir auch so vor, als wenn es dann doch das Effektivste wäre.

  • Zitat

    Ich würde an Stelle der TS ignorieren. Die Resourcen meines Hundes sind mir
    nämlich Piepegal.


    Hier provoziert der Hund allerdings aktiv mit seiner Beute den Menschen. Und das ist ja nicht nur ein bisschen angeben, sondern deutliches Bedrängen.


    Ich könnte mir vorstellen, dass es dem Hund insgesamt an Führung fehlt und es deshalb zu solchen Situationen kommt. Manche Hunde wollen dann zumindest mal irgendwo eine Grenze finden, wenn sie ihnen an wichtigen Punkten fehlt.


    Sowas kenne ich von Junghunden gegenüber Erwachsenen - solange herumnerven, bis man eine auf den Frack bekommt. Oder sogar richtig provozieren, so dass der Ältere einem den Arsch versohlt.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Ich könnte mir vorstellen, dass es dem Hund insgesamt an Führung fehlt und es deshalb zu solchen Situationen kommt. Manche Hunde wollen dann zumindest mal irgendwo eine Grenze finden, wenn sie ihnen an wichtigen Punkten fehlt.


    Sowas kenne ich von Junghunden gegenüber Erwachsenen - solange herumnerven, bis man eine auf den Frack bekommt. Oder sogar richtig provozieren, so dass der Ältere einem den Arsch versohlt.


    Viele Grüße
    Corinna


    Hmm. Also muss ich ihr deutlicher ihre Grenzen aufzeigen?

  • Also, was ich eigentlich meinte: Im Bezug aufs Futter?
    Weil hier herrschen allgemein ziemlich klare Regeln, was sie darf und was nicht.
    Und wenn ja, wie tu ich das?

  • Grenzen:


    ...nicht zeigen, nur setzen!


    Deine Grenze...wie möchtest du mit dem Hund umgehen. Was muss er
    ggf. ertragen können oder dulden. Wieviel " zicken " ist erträglich?


    Was lässt man sich gefallen oder kann man dulden?
    Lass dich weder manipulieren noch verar*** ....manchmal reicht ein
    simples "hau ab" !


    Wenn Futter eine so extreme Resource ist, dann wird sie von dir verteilt,
    ist aber eigentlich nicht wichtig und von dir verwaltet.


    Susanne

  • Zitat

    Hmm. Also muss ich ihr deutlicher ihre Grenzen aufzeigen?


    Könnte schon sein. Das kann ich auf Entfernung nicht sagen. Ich schreibe nur das, was häufig dahinter steckt, wenn ein Hund sich ein solches Spielfeld sucht und sich auf eine solche Art zeigt.


    Jeder Hund ist anders.


    Ich nehm dafür gern mein Beispiel mit dem Hund auf dem Sofa. Es sind ja vier Hunde hier. Ich habe zwei Hunde, da isses für unser Zusammenleben total egal, ob die aufs Sofa dürfen oder nicht. Bei einem ist es nur wegen der Situation am Sofa nervig (der hüpft dann dauernd selber drauf und wartet nicht mehr aufs Kommando). Und bei einem hat es viel weitreichendere Folgen, wenn ich (auch unter Kommando) es zulasse, dass der häufiger aufs Sofa darf. Der fängt dann an an Stellen im Zusammenleben, auf die man ersteinmal gar nicht kommt, meine anderen Hunde zu drangsalieren, mich dann in der Folge auch usw. usw... Daher handhabe ich das bei diesem Exemplar viel strenger als beim Rest und wir haben keine Probleme im Zusammenleben.


    Man kann sowas recht gut herausfinden, indem man ersteinmal fast alle Privilegien streicht. Privilegien haben fast immer was damit zu tun, dass der Hund frei über etwas verfügen kann. Liegeplätze, Futter und - das wird gern übersehen - seine Menschen! Beispiel: Die meisten Menschen freuen sich, wenn der Hund kommt und die Schnauze aufs Knie legt. Ich freu mich darüber nicht unbedingt...


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hmm. Okay, da werd ich morgen mal drüber nachdenken.
    Demnächst hab ich dann auch genug Zeit, um mich mit ihr auseinanderzusetzen und sie zu beobachten. ;)

  • Ich kann mich Dragonwog nur anschließen und empfehle dir "Meins" von Jean Donaldson.


    Zitat


    Jean Donaldson: Meins! Unerwünschtes Besitzverteidigungsverhalten bei Hunden erkennen und behandeln (Birgit Laser Verlag, ca. € 12,50)


    Viele Hunde verteidigen auf aggressive Art Futter, Spielzeug, Liegeplätze oder andere „Besitztümer“ und stellen damit häufig ihre Halter vor Probleme. In diesem Buch geht es darum, wie man gegen Menschen gerichtetes Ressourcenverteidigungsverhalten bei Hunden erkennen und behandeln und dessen Entstehung vorbeugen kann. "Meins!" ist nicht von ungefähr im Jahr 2002 von der Dog Writers Association of America zum "Best Behaviour Book" ausgezeichnet worden: Für Hundetrainer, die häufiger mit schwierigen Fällen der Ressourcenverteidigung arbeiten, dürfte das Buch zu den unverzichtbaren Werkzeugen zählen. Es vermittelt solides Handwerkszeug zeitgemäßen Trainings und macht vor allen Dingen fit in der Technik von Konditionierung bzw. Gegenkonditionierung. Kaum ein Buch, das so detaillierte Schritt-für-Schritt-Trainingsplöne enthält (bezogen auf die Bereiche Verteidigung von Objekten, Futter, Orten sowie Verteidigungsverhalten im Zusammenhang mit Körperberührungen). Gearbeitet wird hauptsächlich über Desensibilisierung und Gegenkonditionierung (zur Erläuterung: Ziel ist es dabei, die Assoziation des Hundes zu ändern, vereinfacht gesagt weg von "Jemand nähert sich - Verteidigung!" hin zu "Jemand nähert sich - ich freue mich, da passiert ganz bestimmt gleich etwas Angenehmes!"), ergänzt um das Training von Alternativverhalten. "Meins!" ist dabei behaviouristisch orientiert: Statt Theorien aufzustellen, wo das Verteidigungsverhalten seinen Ursprung haben könnte, legt Jean Donaldson den Schwerpunkt ganz klar darauf, wie man dieses Verhalten wieder abtrainiert. Veraltete Dominanz-Konzepte, die gerade im Zusammenhang mit Ressourcenverteidigung häufig als Erklärungs- und Behandlungsansatz heran gezogen werden, haben hier keinen Platz. "Meins!" ist im Birgit Laser Verlag erschienen und ist ausschließlich direkt bestellbar über http://www.laserdogs.de


    Wir haben auch ein Ressourcenschweinchen hier, was aber meine eigene Schuld ist. Ich habe es direkt am Anfang nicht ernst genommen und habe mich einfach so durch gesetzt. Bruno hat dabei nicht gelernt, dass Frauchen der Chef ist und sagt, wo es lang geht, sondern, dass Knurren nichts bringt, weil die Alte einfach nicht versteht, was er mir damit sagen will. Bruno hat eine sehr gute Beisshemmung, so dass er noch nie gebissen hat, sondern nur geschnappt hat! Denn ein Hund kann sehr wohl unterscheiden ob er beißen will oder mit dem Schnappen nur verwarnen will.


    Ich habe mich für einen anderen Weg entschieden, nämlich den, dass es sich lohnt abzugeben. Bei so vielen Dingen klappt es schon super, nur bei manchen Dingen, die Bruno unheimlich wichtig sind, müssen wir noch weiter arbeiten, aber das ist für mich ok, weil Ressourcenverteidigung ein völlig normales Hundeverhalten ist. Entgegen vieler Meinungen ist es für einen Hund nämlich absolut normal jemandem zu sagen, dass er sich jetzt gefälligst nicht nähern soll. Aber das Schöne ist, dass ein Hund auch lernen kann, dass es nicht doof ist, wenn sich jemand nähert oder ihm etwas weg nimmt.


    Natürlich dauert es länger, wenn man neues Verhalten konditioniert, als wenn du rigoros durch greifst. Andererseits sollte man aber auch im Hinterkopf behalten, dass nicht jeder Hund die Ressourcenverteidigung aufgibt, nur weil der Mensch seinen Kopf durchsetzen will. Vielleicht knurrt er nicht mehr, vielleicht schnappt er nicht mehr und vielleicht beißt er auch nicht. Aber es kann sehr gut sein, dass er Beute als Folge des Durchgreifens verschlingt, bevor es ihm jemand abnimmt, und das muss nicht unbedingt gefundene Katzenkagge sein. Was der Hund als verteidigungswert ansieht, muss für den Menschen nicht immer ersichtlich sein! Und gerade deswegen finde ich es wichtig an der Körperhaltung seines Hundes erkennen zu können, ob er verteidigen wird oder nicht! Denn Hunde zeigen schon vor dem Knurren, ob ihnen gerade das Nähern unangenehm ist oder ob es ok ist, wir Menschen achten nur nicht darauf! Wir hören erst das Knurren, aber alle vorher gegangen, nonverbalen Signale, überhören wir!


    Ich finde es einfach chic, dass mein Hund mittlerweile seine Beute bringt um zu tauschen. Klar bekommt er dafür eine Belohnung. Man kann es natürlich Schönfüttern nennen, oder aber auch sehen, wie toll ein Hund neues Verhalten erlernen kann und dann Spaß daran hat, Dinge, die er sonst verteidigt hat, abzugeben.


    Bei dieser Knochenaktion hätte ich mich ähnlich verhalten wie du, allerdings nicht ohne entsprechendes Signal. Bruno kennt "Adios" seit dem er abends geknurrt hat, als es zum letzten Rausgehen ging. Er hat schon tief und fest auf der Couch geschlafen, ich wollte aber, dass er nochmal Pipi macht. Ich habe ihn geweckt und wollte ihn hochnehmen. Er knurrte und bekam von mir das Entspannungssignal. Ich habe ihn zur Tür gerufen, er kam nicht. Also habe ich die Tür zum Wohnzimmer mit einem "Adios" geschlossen. Nach ein paar Minuten bin ich wieder rein, aber der werte Hund wollte immer noch nicht freiwillig raus. Also wieder "Adios" und Tür zu. Das haben wir am ersten Abend 7x machen müssen, bis er dann endlich gepullert hat. Und da hatte ich doch stark an meiner Impulskontrolle zu knabbern. ;) Nach 3 Tagen reichte ein zur Wohnzimmertür gehen, "Adios" sagen und der Hund läuft zur Tür um raus gelassen zu werden.


    Natürlich hätte ich das auch anders machen können, aber warum? Warum soll ich rumschreien, mich auf einen Machtkampf einlassen, wenn es auch anders geht und Bruno gleichzeitig noch ein nützliches Signal dazu lernt? "Adios" wird mittlerweile in verschiedenen Lebenlagen genutzt und es ist erstaunlich, wie der Hund darauf reagiert. Er weiß, ich bin konsequent und wenn ich ein Signal gebe, dann sollte er es besser ausführen... Was will ich mehr?


    Und genau dieses "Adios" hätte er von mir bekommen, wenn er mit mir das Knochen-Spiel abgezogen hätte. Ich lasse mich nicht auf einen Machtkampf mit meinem Hund ein, das hab ich nicht nötig!


    Nun ja, wie dem auch sei! Du musst selbst entscheiden, welchen Weg du gehst und was für das Richtige ist. Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!