Was haltet ihr von Maike Maja Nowak?

  • Zitat

    Haha, "einfach". Du bist lustig. Da war nichts einfaches dran, sondern da stecken 1,5 Jahre Training dahinter!

    Ein Beispiel für ein wirklich gut konditioniertes Umorientierungssignal:
    http://www.youtube.com/watch?v=suR2CdJc-Mw&feature=youtu.be

    Das mit dem "einfach" hab ich irgendwie blöd ausgedrückt, ich weiß sehr wohl wie anstrengend und kompliziert sowas sein kann. Ich wollte damit eher sagen, dass man es mit Hunden die auf solche Sachen reagieren wohl trotzdem noch etwas einfacher hat, als mit einem völlig abgebrühten Hund.
    Aber auch wenn man mit Strafe arbeitet ist es nicht unbedingt, wie von vielen angenommen, eine Hauruckmethode. Es steckt trotzdem sehr viel Arbeit dahinter dem Hund ein gutes und sicheres Alternativverhalten beizubringen.
    Natürlich beendet man damit vielleicht die schlechte Angewohnheit in dieser Situation schneller, aber es dauert trotzdem seine Zeit, dass der Hund auch versteht dass er es nicht nur jetzt lassen soll, sondern für immer. Und das er eben nicht selbst entscheidet was er in so einer Situation für richtig hält, sondern das macht was für Herrchen oder Frauchen richtig ist.

  • Ich habe mir jetzt nicht den ganzen Thread durchgelesen, aber ich würde wohl nach zaungasts Definition auch eher zu den 99% gehören, die keine Führungsqualitäten einem anderen Lebewesen gegenüber haben. Das haben aber doch die meisten nicht unbedingt, sonst wären wir ja alle Häuptlinge und es gäbe keine Angestellten mehr. Ich beispielsweise bin Tippse und als solche und viel besser darin, "Kommandos" entgegenzunehmen, als welche zu geben.
    Sollte ich deshalb auf einen Hund verzichten? Der Vergleich hinkt doch nun ein wenig, oder? Und wenn ich mich - was ich auch tatsächlich tue - mit einem Trainer an meiner Seite besser fühle, ja, warum denn nicht?
    Dass der Trainer damit Geld verdient ist doch sehr schön für ihn. Der Hund ist - rein objektiv betrachtet - ein Hobby und sowas kostet nunmal. Ich sehe darin nicht das geringste Problem, wenn jemand angeleitet werden möchte.
    Ich kenne Porsche-Fahrer, die ein 4tägiges Seminar belegen, in dem sie lernen, wie man das Auto fachgerecht wäscht und poliert. Tja, wer Spaß dran hat - wer bin ich denn, dass ich mich darüber aufrege? Und warum sollte ich überhaupt?

    Mein Trainer bildet nach Nowak aus und ich fühle mich damit sehr wohl. Mein Hund ist ein Stadthund und selbst da reicht es, wenn Vicky weiß, was sie nicht tun soll. Vorher war ich in einer Hundeschule, die viel mit Bestrafung und Wurfketten gearbeitet hat, das war nichts für mich. Auch das Nowak´sche System findet nicht immer 100%igen Anklang bei mir und sobald mein Bauchgefühl mir sagt, dass etwas nicht in Ordnung ist, mache ich es auch nicht.

    Was die alleinstehenden, älteren Damen, die hier in der Stadt meist Havaneser, Malteser und ähnliche Rassen haben, betrifft, so finde ich da auch keinerlei Auffälligkeiten. Warum sollten nur Führungsmenschen Hunde haben? Oder warum sollte man unbedingt auf Trainer verzichten? Was hat das für einen Sinn?

    Ich für meinen Teil liebe es, Geschisse um meinen Hund zu machen :D Immer neue Spiele für Vicky auszudenken, meinen Urlaub mit ihr zu planen, mich mit Hundegruppen zu verabreden etc. pp.
    Ich finde nicht nur den Hund, sondern auch das Drumherum ganz toll. Und als Single bin ich oft alleine in Cafés oder Restaurants unterwegs und da ist´s auch einfach schöner, wenn der Hund an meiner Seite ist.

  • Zitat


    Das mit dem "einfach" hab ich irgendwie blöd ausgedrückt, ich weiß sehr wohl wie anstrengend und kompliziert sowas sein kann. Ich wollte damit eher sagen, dass man es mit Hunden die auf solche Sachen reagieren wohl trotzdem noch etwas einfacher hat, als mit einem völlig abgebrühten Hund.
    Aber auch wenn man mit Strafe arbeitet ist es nicht unbedingt, wie von vielen angenommen, eine Hauruckmethode. Es steckt trotzdem sehr viel Arbeit dahinter dem Hund ein gutes und sicheres Alternativverhalten beizubringen.
    Natürlich beendet man damit vielleicht die schlechte Angewohnheit in dieser Situation schneller, aber es dauert trotzdem seine Zeit, dass der Hund auch versteht dass er es nicht nur jetzt lassen soll, sondern für immer. Und das er eben nicht selbst entscheidet was er in so einer Situation für richtig hält, sondern das macht was für Herrchen oder Frauchen richtig ist.


    Ne Jannik, ich hab dich schon richtig verstanden. Du sagst ja Grunde wieder das Gleiche.
    Das schöne ist doch, dass Hunde gegen Belohnungen nicht abstumpfen können, gegen strafen aber schon. Deswegen funktioniert es auch immer. Aber dabei muss man eben ganz kleinschrittig vorgehen und dem Hund vorher die benötigten Werkzeuge auftrainieren. Erst wenn die gut sitzen steigere ich die Anforderungen langsam. Wenn ich mit Strafe arbeite bringe ich meinen Hund wissentlich in eine Situation, von der ich weiß dass sie ihn überfordert um ihn dann abzustrafen. Das ist doch nicht fair.

  • Nur leider lassen sich solche Situationen nicht immer vermeiden, und oft machen Hunde auch Blödsinn weil sie einfach Spaß daran haben, nicht weil sie überfordert sind.
    Gerade bei alltäglichen Situationen in denen der Hund sich nicht benimmt, hätte er doch noch jedes mal ein Erfolgserlebnis mit dem was er macht, nur weil man mit dem Umorientierungssignal noch nicht weit genug ist um es in dieser Situation anzuwenden. Und je länger ein Hund ein bestimmtes Verhaltensmuster gewöhnt ist, desto schwerer ist es doch diese Angewohnheit wieder aus ihm heraus zu bekommen.

  • Zitat

    und oft machen Hunde auch Blödsinn weil sie einfach Spaß daran haben, nicht weil sie überfordert sind.

    Die Aussage vermenschlicht mir Hunde zu sehr. Hunde wissen nicht was "Blödsinn" ist und was nicht. Sie können nur Verhalten ausprobieren (und das mag als blödsinnig interpretiert werden, WEIL sie überfordert sind). Ein Hund kann nur unterscheiden zwischen erwünschtem Verhalten (WENN selbiges ihm kleinschrittig näher gebracht/gezeigt wurde) und dem bisher angewendetem Verhalten (welches keine Wertung für ihn hat, sondern einfach Gewohnheit ist oder bisher funktioniert hat).

    Sorry das ich mich in die Diskussion einmische Pirschelbär und Jannik0104 ;)

  • Natürlich wissen die Hunde nicht, dass es blöd ist was sie gerade machen. Die Hunde machen das aus Spaß und wenn man ihnen nicht zeigt, dass es unerwünscht ist, können sie es natürlich nicht wissen. Und genau darin besteht doch auch unsere Aufgabe als Hundehalter -> dem Hund zu zeigen, was wann erlaubt ist und wann nicht. Und manche Sachen die ihm Spaß machen gehen eben in manchen Situationen/an manchen Orten nicht, und wir müssen ihm beibringen das dort nicht zu machen. Wenn ich den Hund aber jedes mal nur vom eigentlichen Problem ablenke, dann ist er vielleicht auf mich konzentriert in diesem Moment, aber beim nächsten mal wird er es trotzdem wieder versuchen. Denn mit dem Umorientieren habe ich ihm gezeigt, dass es sich für ihn lohnt wenn er mich beachtet nachdem ich ein Signal gegeben habe, aber er lernt dadurch nicht das unerwünschte Verhalten ganz auszulassen.
    Woher soll der Hund denn wissen, dass er gar nicht erst damit anfangen soll, wenn wir es ihm nicht deutlich (und mit deutlich meine ich weder aggressiv noch gewalttätig, sondern einfach nur klar verständlich) zeigen?

  • Da ist es doch schön, dass der Mensch die Gabe hat vorausschauend zu planen und zu handeln.
    Will ich nicht, dass mein unerzogenener Junghund dauernd den Mülleimer ausräumt, räum ich ihn weg.
    Weiß ich, dass mein pubertärer Rüpel andere Hunde an der Leine anmacht, weiche ich aus.
    Kommt mein Hund nicht, wenn ich ihn aus dem Spiel rufen will, rufe ich ihn nicht sondern hole ihn ab.
    Frisst er draußen sämtlichen Müll, sichere ich ihn mit Maulkorb.

    Aber: Ich mach mir eine Notiz im Kalender und nehme das Problem zukünftig in mein Training auf.
    Bis ich ein verlässliches Alternativverhalten aufgebaut hab, versuche ich im Alltag solche Situationen zu vermeiden.

    Gerade bei "Alltagsproblemen" sehe ich keinen Grund Strafe anzuwenden. Ein positiv auftrainiertes Abbruchsignal funktioniert idR genau so gut.

  • Zu dem Beispiel mit dem Mülleimer:

    Das ist ziemlich schlecht mit dem im Link geschriebenen Beispiel mit dem Schreibenlernen zu vergleichen. Schreiben ist etwas, das beigebracht wird.
    Beim Mülleimer bringe ich dem Hund aber nicht bei "so gehst du richtig am Mülleimer vorbei, statt daraus zu fressen", stattdessen zeige ich, dass ich das nicht will. Da hat das eine mit dem anderen nichts zu tun.
    Wenn ich meinem Hund etwas beibringe, z.B. Sitz, ist es klar dass ich ihn nicht für alles bestrafe was er gerade macht außer für Sitz.
    Wenn ich den Mülleimer wegstelle um zu vermeiden, dass er daraus frisst, wie soll der Hund das lernen?
    Der Mülleimer ist einfach nur weg, der Hund kann nicht draus fressen. Aber was soll den Hund daran hindern wieder daraus zu fressen, sobald der Mülleimer wieder da steht?
    Ich hab das Gefühl, dass man den Problemen damit eher aus dem Weg geht, statt sie zu beheben.
    Und bei den positiv ausgebauten Abbruchsignalen denke ich mir auch, was ist wenn der Hund den Mülleimer gerade einfach viel geiler findet als das Leckerli/Spielzeug oder was auch immer. Durch die Konditionierung weiß der Hund doch genau was ihn erwartet, und Hunde schätzen immer ab was sich für sie am meisten lohnt. Wenn der Hund der Meinung ist, dass sich der Mülleimer gerade mehr lohnt als das Leckerlie, dann entscheidet er sich für den Mülleimer.
    Wenn es sich aber um ein negativ konditioniertes Abbruchsignal handelt, hat der Hund gar nicht das Problem sich zwischen den beiden Sachen entscheiden zu müssen, sonder er weiß dass er den Mülleimer stehen lassen soll sonst gibt es Ärger.

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