Hase im Unterricht getötet

  • Zitat

    Hier wurde zum Verzehr geschlachtet.

    Naja ich finde das ein bisschen grenzwertig... in erster Linie stand immer noch das Projekt "Steinzeit" im Vordergrund und es sollte gezeigt werden wie Steinzeitmenschen damals zur Nahrung kamen...
    Wenn es um den Verzehr/Zubereitung ging hätte man auch gleich ein totes, gehäutetes Kaninchen nehmen können und dementpsrechend den "Weg" zum gehäuteten Karnickel erläutern können...
    Wie gesagt, Bauernhof etc wären alles andere Möglichkeiten gewesen...
    Versteh natürlich deinen Gedankengang, in Bezug zur Rechtslage flying-paws!

    Auf alle Fälle bin ich immer noch der Meinung, das sowas nichts in der Schule stattfinden sollte.... Klar müssen die Kinder die Thematik kennenlernen, aber da eine Klasse eine bestimmte Größe hat, kann ich einfach nicht individuell genug auf das einzelne Kind eingehen... Grad weil es heutzutage nunmal so ist, das die meisten Kinder denken die Milch entsteht im Tetrapak!

  • ...ahm...übrigens, nur mal so die Historiker-Frage am Rande: Seit wann haben Steinzeitmenschen Hauskaninchen gehalten?! Meines Wissens wurde die Tierchen erst im fühen Mittelalter überhaupt domestiziert.

    Wenn schon "authentisch", dann aber bitte auch richtig...das gibt erstmal schon vorab ein fettes "ungenügend". Da hätten die schon zum Jagen & Sammeln in den Wald ziehen müssen, und dann wär das Essen eh flachgefallen - pädagogisch sicher auch keine ganz wertlose Erfahrung.

  • Ich glaube, wenn sie das Kaninchen erst noch mit einem selbstgebauten Speer mit selbstgeschliffener Speerspitze gejagt und erlegt hätten, dann wäre das wirklich nicht mehr im Sinne des Tierschutzes gewesen. :D
    Kaninchen esse ich übrigens auch nicht.

  • Dann hätten es natürlich - ganz, ganz authentisch! - wilde Hasen sein müssen, weil: Wildkaninchen gab's hier in der Steinzeit noch nicht. Da wäre der Ausgang dann wohl ziemlich im Sinne des Tierschutzes gewesen...*ggg*

  • mhhh also wir hatten gestern auch beim Abendbrot ne Diskusion darüber.
    Und es ist doch so, das es Früher normal war, das die Menschen sich selbst versorgen und auch die Kinder durchaus dabei waren wenn ein Tier geschlachtet wurde.

    Ich selbst war als Kind viel bei meinen Großeltern die auf ihrem Hof eine kleine Schlachterei haben (für Kaninchen und Tauben) und es war völlig normal das wir uns frei mit im Betrieb bewegen, zwar waren die Schlachträume bis zu einem gewissen alter tabu aber Zerlegung etc.waren wir durchaus dabei, Oma und Opa mussten ja auch arbeiten wenn wir da waren und irgendwann, ab einem gewissen Alter, durften wir auch in die Schlachträume und ich habe kein Trauma davon getragen.

    Ich esse bis heute Fleisch, aber viel bewusster als viele andere in meinem Alter, ich esse halt nicht Täglich Fleisch und nur weil es billig ist und in meinem Geldbeutel chronische ebbe herrscht, greif ich nicht zu Billig-Massen-Produkten.
    Ich denke Kinder sollten lernen das Tiere sterben für ihre chicken-nuggets oder was auch immer und auch ruhig sehen wie ein Tier stirbt (erzählen ist was anderes, da lässt sich schnell "ja, weiß ich doch" sagen.

    Die Art wie es hier gemacht wurde, halte ich auch nicht für die beste art uns weise...

  • Na sieht mans mal wieder...Das Forum als Spiegel der Gesellschaft.


    Verlogen bis dorthinaus.


    Ich vermute mal, 90% derer, die sich hier aufregen wie furchtbar schlimm das doch ist, dass ein Kind mal sieht wie ein Tier stirbt, haben höchstwahrscheinlich schonmal Wiesenhof Hähnchen oder dergleichen gekauft. Es liegen die Wienerwürstchen aus dem Supermarkt im Kühlschrank, nebendran die Kalbsleberwurst.

    Süße kleine Hühnchen, niedliche Ferkelchen und putzige Kälbchen. Das juckt aber keinen, weil man hat ja nicht gesehn was es war.

    Töten und Essen gehört nunmal zum Leben dazu, wenn man nicht gerade Veganer ist. Wie kann man sich bitte zum Abendessen das Wurstbrot reinziehn und dann hinterher rummaulen, wie man nur ein Tier töten kann?
    Mal wieder werden nur zu gerne die Augen verschlossen. Bei Reportagen zum Thema schlachten zappt man weg - will ich garnicht wissen das meine Chickenwings teilweise bei vollkommenem Bewusstsein gerupft oder mein Schnitzel lebendig geflammt wird. Mein Kind soll das bitte auch nicht wissen, weil sonst könnte es kritische Fragen stellen wenn der Sonntagsbraten auf den Tisch kommt.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser wirklich inflationäre Fleischkonsum in der heutigen Zeit damit zusammenhängt, dass man keinerlei Bezug mehr dazu hat, wo es her kommt. Da gibt es Fleischsnacks die man sich nebenher reinzieht, Burger für 1 Euro. Mal eben noch ne Scheibe Wurst mehr, hat ja kein Gesicht mehr.

    Wär es wirklich so schlimm, wenn ein Kind heute weiss, dass für den 1-Euro-Hamburger, den es halb gegessen in die Büsche wirft, ein kuscheliges Tierchen sein Leben lassen musste?


    Im übrigen schließe ich daraus, dass ja sogar ein Vater das Karnickel mitbrachte, dass sehr wohl bekannt war, was hier stattfinden sollte. Sollte es dennoch nicht jeder mitbekommen haben, ist das vielleicht der einzige Anstoßpunkt für mich.

    Allerdings sollte man sich als Eltern evtl mal fragen, ob man in seiner Erziehung nicht etwas versagt hat, wenn mein Kind sich zwar die Wiener und Hamburger reinziehn kann, aber ein schweres Trauma davonträgt, wenn es mitbekommt was das eigentlich mal war.

  • Es geht mir hier in erster Linie nicht um Tierschutz, sondern um die emotionale Belastung der Kinder, die heute i.d.R. nicht mehr langsam an sowas rangeführt werden, wie manche hier, die auf einem Bauernhof aufgewachsen sind oder dort öfters waren. Viele Kinder verbringen heute einen Großteil ihrer Zeit in einer künstlichen Welt vor dem Bildschirm und spielen nicht mehr draußen im Wald, wie das bei mir noch üblich war, als ich in den frühen Neunzigern auf dem Dorf gelebt habe. Ich kann mir vorstellen, dass soviel Realität auf einmal etwas viel für manche ist, deswegen sehe ich diesen Vorfall sehr kritisch. Wo soll da bitte der didaktische Wert sein, wenn die Kinder heulend nach Hause gehen und vielleicht ihre fleischessenden Eltern verurteilen, die dann gar nicht wissen, was los ist.
    Ich finde, man sollte Kindern auch in diesem Alter nahebringen, was es bedeutet, Fleisch zu essen und dass dafür Tiere sterben müssen, aber doch bitte nicht, indem auf dem Schulhof ein Tier geschlachtet wird. Man muss Kinder langsam an sowas heranführen und ihnen nicht zeigen, wie man ein Kaninchen eins mit dem Hammer überzieht, damit es ohnmächtig wird.

  • Hm, also mein Neffe ist auch elf, isst problemlos Fleisch, und weiss denk ich mal eher nicht so ganz genau, wie das Fleisch zur Wurst wird (so im Groben schon, aber was das alles bedeutet..!?). Und ich persoenlich wuerde ihn einfach so einschaetzen, dass ihn die Aktion super umgehauen haette- aber halt auch zum Nachdenken. Mit 11 ist man kein Kleinkind mehr, ihm zumindest traue ich sehr wohl zu, sich halbwegs differenziert damit auseinanderzusetzen. Und es ist ja nun auch nicht so, dass die Kinder niemanden an ihrer Seite gehabt haetten danach und auch davor. Und wenn ein Kind bis dahin halt so voellig in der Traumwelt "Fuer meine Wurst musste kein Schweinchen sterben" aufgewachsen ist, dann such ich die "Schuld" eher an ner ganz anderen Stelle.

    Im Uebrigen hab ich selber nie ner Schlachtung beigewohnt, wuerde da vermutlich heute noch heulen, bin in ner Grossstadt gross geworden und esse viel zu viel Fleisch, nicht nur tolles, ich bin also der total bemaengelte Stereotyp :lol:
    Das hat bisher irgendwie noch keiner zugegeben, und dabei kann ich mir, wenn ich mir die Einkaufswagen so angucke, kaum vorstellen, dass es hier nur Leute gibt, die sich was das angeht vorbildlich ernaehren.

  • Ja, ich muss auch zugeben, dass ich da echt böse bin. Ich kaufe auch das zweitbillgste Hackfleisch vom Rind und Hähnchenbrustfilet im Angebot. Sonst ab und zu etwas Wurst und auch die bösartigen Geflügelwiener, weil sie einfach super schmecken. Allerdings sind das bei mir im Schnitt weit unter 50 g pro Tag.

    Weil ich also ebenso ein von Grund auf böser Mensch bin und Massentierhaltung offensichtlich unterstütze, habe ich auch den Tierschutzaspekt nicht angesprochen. Ja, nennt es Doppelmoral, nennt mich inkonsequent. Ich habe etwas gegen Massentierhaltung und kaufe das Zeug trotzdem manchmal (kaufe aber nur Freilandeier ^^). Nicht alle Menschen sind so willensstark, auf sowas zu verzichten. Trotzdem sind nicht alle schwachen zu verurteilen.

  • Ich sag nur "das Leben ist kein Ponyhof!"

    Fleisch wächst nicht verschweißt auf Bäumen und wer Fleisch isst sollte sich auch angucken, wie es vom Tier zum Schnitzel wird!
    Das hat auch etwas mit Respekt zu tun -und den haben heute die wenigsten! Alles ist immer nur prima und fein, viele regen sich bestimmt auch drüber auf, das ein kuscheliges Kaninchen sein Leben lassen mußte, wäre eine Kuh, oder ein Schwein besser gewesen? Diese Tierromantik darf es nicht geben, denn das ist der absolut falsche Weg. Sicher soll Lieschen Müller ihren Hamster, ein Kaninchen oder Meerschweinchen haben, aber sie soll eben auch wissen, daß das Meerschweinchen, oder der Hase eben auch Nutztiere sind, die geschlachtet und gegessen werden. Genau so wie in anderen Kulturen auch der Hund.

    Wäre es besser gewesen wenn der Lehrer mit den Kindern in ne Mastanlage gegangen wäre und sie sich angeguckt hätten, wie ihr Fleisch so lebt? Oder den Kindern zu sagen, das es Tiere gibt, die mit gebrochenen Beinen stundenlang mit nem LKW durch die Gegend gekarrt werden?

    Mein Mann und ich sind leidenschaftliche Angler, da waren die Kids auch immer dabei und haben von klein auf mitbekommen, das der Fisch getötet, ausgenommen und gegessen wurde.
    Und, was soll ich sagen, die beiden essen heut noch furchtbar gerne Fisch, ohne Trauma! :D

    LG Tina

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