stressfreiere Hundebegegnungen
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Ich würde um Erfahrungen bitten, da ich nicht weiß, ob man das so verallgemeinern kann. Ich hatte da heute ein Gespräch mit einer Freundin meiner Mutter, die meinte, das klappt eh nur bei sehr großen, selbstbewussten Hunden. Ich hatte ihr freudig von unseren Erfolgen erzählt
Vorweg: Lucy (5 Jahre, Berner-DSH- Collie…-Mix) reagiert auf fremde Hunde in aller Regel nicht erfreut. Knurrt, post, scharrt, nähert sich aber nie von sich aus, wenn sie denkt, der Kontakt ist zu vermeiden. Sprich: wenn sie die Wahl hat, ignoriert sie, wobei die Frage ist, bis zu welchem Punkt glaubt sie daran, der andere Hund bleibt auf Abstand und was ist dazu nötig. Falls sie denkt, sie muss sich mit Hunden auseinander setzen, setzt sie sich extrem in Scene. Und 99% der Hunde geben klein bei, beschwichtigen... Ohne Prügelei oder so, Lucy vermeidet eine körperliche Auseinandersetzung, aber sie scheint „Eindruck“ zu machen. Wirklich souverän kommt sie mir dennoch nicht vor. Dass sie mal einen anderen Hund auf Anhieb toll findet, kommt fast nie vor. Die meisten Hunde haben Respekt vor ihr.
Grisu (fast 4 Jahre, Aussie), ist mit Rüden eher aufbrausend (kommt auf die Souveränität des anderen Rüden an), sehr in Richtung Platzhirsch-Denken, mit Sicherheit nicht unsicher, aber mit eher niedriger Reizschwelle und im Zweifelsfall nicht auf Deeskalation setzend. Mit Hündinnen und souveränen Rüden ist er gut verträglich. Problem ist: er explodiert extrem schnell, wenn er dann doch mal einen Grund dazu sieht.
Nach einigen Versuchen (von „möglichst viel Hundekontakt“, über „ich schränke ein und regel alles und bin offensichtlich in Extremsituationen unfähig“ und „ich lasse zu und lebe mit einer gewissen „Aggressivität“ (ist halt ein Hund) und versuche zu vertrauen) bin ich nun bei einer „Methode“ gelandet, die seit ein paar Monaten verblüffend gut (und mit der Dauer der Anwendung zunehmend besser) funktioniert.
Ich muss dazu sagen, ich bin immer wieder verwundert, was andere ihre Hunde so alles machen und regeln lassen und wie sie bei Auseinandersetzungen etc. einfach drüber stehen. Ich kann das nicht. Meine Hunde müssen andere Hunde nicht toll finden, aber dann sollen sie doch bitte gehen, wenn ein Hund ihnen nicht passt und ausweichen möglich ist.
Ich habe es nun in letzter Zeit konsequent so gemacht, dass ich bei heran stürmenden Hunden, bei denen ich mir nicht sicher, das passt, einfach gegangen bin. Andere Richtung, quer in den Wald… was auch immer. Grisu habe ich per Kommando bei mir gehalten, falls der seinem Hund hinterher brüllende Mensch einen Rüdennamen rief. Lucy hatte immer die Wahl. Nach meiner Erfahrung, rennt fast kein Hund (tatsächlich bisher noch überhaupt keiner) in uns rein, wenn wir uns zu dritt, ohne den anderen Hund anzusehen, von ihm weg bewegen. Der unsichere mag noch ein Stück hinter uns her bellen, glücklich, dass wir verschwinden. Der Macho denkt sich prima, die sind mal weg. Der Spielverrückte fragt sich, ob er wohl unsichtbar ist und bleibt irgendwann irritiert stehen…
Dieses Wochenende sind wir bei tollem Wetter vielen Hunden begegnet (im Winter begegnen wir halt fast niemandem…) Lucy musste ich bei keinem Hund in irgendeiner Weise ansprechen, anleinen oder irgendwas. Sie wich von sich aus aus, ignorierte selbst bellend auf sie zu rennende… Grisus Blick ging zu mir, wenn ein Hund ihm nicht passte (mit einem Ausrutscher
)… und im Zweifelsfall sind wir halt zusammen ausgewichen und es war völlig stressfrei.
Ich bin selbst noch etwas baff, wie gut es im Moment läuft…
Sorry für den Roman...
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Okay, worauf ich eigentlich hinaus wollte: ich denke, Lucy hat nun eine Alternative, wie sie sich verhalten kann und der andere Hund bleibt trotzdem auf Abstand, ohne dass sie sich aufplustern muss. Sie muss sich nicht auseinander setzen, wenn sie nicht will. Ich finde das auch deshalb angenehm, weil ich Lucy ungern Vorschriften mache (auch wenn das jetzt blöd klingt). Ich denk mir, das braucht es bei ihr nicht. Aber wann immer ich sie früher mehr Hundebegegnungen ausgesetzt habe, sie mehr hab „regeln“ lassen, hat sie nur stärker und auf größere Distanz schon reagiert.
Grisu dagegen hat ein Ventil: er darf melden. Da ist ein Hund, oh, der plustert sich auf, womöglich ein Rüde…!! Grisu will da was tun, Und zu mir laufen und schauen und sich ans gemeinsame Vorgehen anpassen scheint ihm auch ein Ventil zu sein.
wollte ich noch ergänzen…
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Find das sehr Individuel auf deine Hunde abgestimmt und auch sehr gut
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Bei mir würds ja nicht klappen, weil meiner würde mich mit meiner Hündin in den Wald Marschieren lassen und den fremden Hund attackieren, oder wenns ein Mädel ist Imponieren... .
Finds aber schön das du Lucy eine Alternative gezeigt hast mit der sie sich wohlfühlt. Finds auch schön das sich Grisu da wohl auch etwas an euch anpasst
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Kannst da Stolz auf dich sein die richtige Methode für deine Hunde gefunden zu haben, die sogar für beide klappt
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Eine simple Methode, die sehr alt ist, aus einer Zeit, als die Menschen noch nicht so einen Kontrollwahn hegten bezüglich ihrer Hunde, wie es heute scheinbar zum politisch korrekten Ton gehört.... Vielleicht schwingt ja das Pendel wieder zurück, und es wird wieder mehr Raum gelassen für hundegerechtere Lösungen.
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Ich finde es auch am Entspanntesten einfach den Hunden die Wahl zu lassen ob sie Kontakt miteinander möchten. Das setzt aber voraus dass alle beteiligten Hunde der normalen Kommunikation fähig sind. Dass die Spieler merken dass ihr Gegenüber nicht spielen will und die Machos merken dass der andere Hund schon beschwichtigt ohne Prügel kriegen zu müssen etc.
Ich kenne Spaziergehgebiete wo ich die Hunde zwar grundsätzlich nicht anleine (weil die anderen Hundehalter es sowieso nicht tun, auch nicht wenn ich bitte und meine Hunde an der Leine in der Scheiße sitzen) ich aber in Alarmbereitschaft bin wenn sich fremde Hunde nähern. Weil ich weiß dass in dem Stadtteil aus irgendeinem Grund viele asoziale Hunde spazieren gehen. Hier in unserer Homearea können die Hunde frei flitzen, bisher haben wir hier noch keinen richtigen Raufer kennen gelernt.Meine Hunde verhalten sich normal so dass sie recht wild und ungestüm zu anderen Hunden hinlaufen, kurz davor aber bremsen und dann eher sanft anschnüffeln, der Jüngere beschwichtigt dann auch sofort recht stark und dann klopfen sie halt ab ob Spiel erwünscht ist oder Kontakt überhaupt oder ob sie lieber abhauen sollen. Das funktioniert recht schön. Sind halt zwei junge wilde Rüden, aber wenn ein erwachsener Hund kurz "will nicht" andeutet gehen sie auch wieder ihrer Wege.
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Bei Dusty handhabe ich das auch so, Bibo bleibt dann doch lieber bei mir
Was mir wichtiger ist, wie das weggehen, ist das bewegen an sich.
Wenn man sich selbst bewegt und die Bindung zum Hund gut ist, dann kann man den auch abrufen, wenn die Begrüßung "zu lange" dauert.Wenn wir einem Hund begegnen, freilaufend, dann guckt Dusty sich das an, geht kurz hin, wenn er ihr gefällt, dann macht sie ne Spielaufforderung oder sie läuft einen kleinen Bogen und vorbei.
Kurzes Beschnüffeln kommt auch vor und dann geht jeder seiner Wege.Wenn die Leute stehen bleiben und eigentlich drauf warten, dass "es" jetzt passiert, dann knallt es gerade bei Rüden doch eigentlich am ehesten, oder?
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Bei mir sind auch beide verschieden,Sammy geht gerne zu anderen Hunden will der nicht geht er weiter.
Snuup will keinen anderen Hunde begegnen,er weicht aus,ist dann an der Leine weil leider nicht alle ihre Hunde im Griff haben und zu ihm laufen lassen und deshalb gehe ich mit ihm dran vorbei.
Bis jetzt hat er noch keinen Stress von sich aus gemacht aber ich denke schon das wenn der andere Hund ihm zunahe kommt dann wird er ihn wegbeissen. -
Zitat
Ich finde es auch am Entspanntesten einfach den Hunden die Wahl zu lassen ob sie Kontakt miteinander möchten. Das setzt aber voraus dass alle beteiligten Hunde der normalen Kommunikation fähig sind. Dass die Spieler merken dass ihr Gegenüber nicht spielen will und die Machos merken dass der andere Hund schon beschwichtigt ohne Prügel kriegen zu müssen etc.
Meine Hunde verhalten sich normal so dass sie recht wild und ungestüm zu anderen Hunden hinlaufen, kurz davor aber bremsen und dann eher sanft anschnüffeln
Siehst du, das war eines unserer Probleme. Da kam ein Hund angerannt, ok, der wollte vielleicht nur spielen oder schnüffeln, aber Lucy findet kaum etwas furchtbarer (mir fällt da grad echt nichts ein
), als fremde auf sie zustürmende Hunde. Eine Zeit lang habe ich versucht, Lucy reagieren zu lassen, quasi die Erfahrung machen lassen, ist kein Drama... Sind doch nur Hunde... Problem war nur, es wurde wann immer ich es so probiert habe, schlimmer. Sie reagierte immer früher angespannt auf Hunde (also weiter weg, Hunde nähern sich "ruhig"). Sie dachte wohl, sie muss sich gezwungenermaßen eh mit jedem leinenlosen auseinandersetzen.
Was ich jetzt mache, ist nicht mehr, durch die Situation zu gehen, sondern aktiv aus ihr rauszugehen.
Ich hatte es mal probiert mit abblocken bestimmter anderer Hunde. Quasi Lucy demonstrieren, ich kümmer mich. Und Lucy gleichzeitig sagen, sie soll sich halt zusammen reißen. Aber irgendwie bin ich da nicht der Typ für, und ich frag mich auch, was signalisier ich meinem Hund damit? Dem anderen Hund so viel Aufmerksamkeit zu schenken und mich auf die "Auseinandersetzung" einzulassen. Ich meine, die allerwenigsten Hunde nähern sich mit der Absicht, meine Hunde totzubeißen oder so... Also kein Grund, ausfallend zu werden.
Vielleicht habe ich mich auch nur endgültig von dem Gedanken verabschiedet, dass Lucy halt irgendwie mit anderen Hunden klar kommen muss. Muss sie nicht, im Normalfall reicht es, wenn sie einfach geht.
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edit: Lucy begrüßt andere Hunde nicht (mit ganz wenigen Ausnahmen). Sie "erklärt" ihnen im Normalfall, dass sie froh sein können, ihre Luft atmen zu dürfen und sich doch bei nächster Gelegenheit bitte in Luft auflösen sollten. Sie prügelt sich nicht nicht, aber sie plustert sich auf und droht. Bisher hat auch noch kein anderer Hund es auf eine Prügelei ankommen lassen.
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