Leistungszucht, muss das sein?

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    20 Stunden im Zwinger ohne Familienanschluss. Keine Sozialisierung, Prägung.. nur für den Sport. Was soll denn anderes aus denen werden?! Unter solchen Bedingungen werden aber auch Schönheits- oder "Familienzuchten" nix.

    Das ist meines Erachtens ein ganz großes Problem.

    Ob Leistungs- oder Schönheitszucht - auch eine gute und verantwortungsvolle Zucht kann immer nur den Grundstein legen.
    Wenn man sich Mühe gibt, kann man den besten Hund versauen, und da kann er ein noch so wesensfester und gesunder Vertreter seiner Rasse gewesen sein.

    Natürlich kann man hieraus nicht den Umkehrschluss ziehen, dass eine schlecht durchdachte Zucht einfach zu kompensieren ist.
    Wenn über Generationen hinweg durchgeknallte, unsichere, ungeeignete Hunde verpaart werden, kann das Ergebnis einer solchen Zucht ggf auch ein kompetenter und engagierter Halter nicht ausgleichen.
    Es gibt leider zu viele Züchter (Vermehrer?), die auf eine Wesensfestigkeit keinerlei oder viel zu wenig Wert legen, oder sogar zB übersteigertes, unkontrollierbares Aggressionspotential gezielt fördern. Das ist für mich Verantwortungslosigkeit, gleichgültig, unter welchem Deckmäntelchen sie erfolgt, Vermehrer, Familie, Leistungszwinger...

    Die Frage ist nicht - Leistungszucht, muss das sein?
    Sondern: Verantwortungslose Zucht, verantwortungslose Haltung, muss das sein?

    LG, Caro

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    Leistungszucht heißt doch eben gerade nicht den zukünftigen Superdiensthund, Supersportler, Superjäger, Superhüter, etc. zu züchten.
    Es heißt doch nur, einen gut ausbildbaren Hund mit den nötigen Anlagen im passenden Gleichgewicht zu schaffen

    Dass der dann nicht nur auf dem Sofa sitzen kann, das sollte klar sein.

    Und doch, auch die Extreme sind nötig. Nicht unbedingt für irgendeinen Menschen, obwohl sich auch immer jemand findet, der Spass dran hat, sondern für die Zucht. Mit Bedacht eingesetzt, können Extreme den Querschnitt verbessern.

    LG
    das Schnauzermädel

    Und genau das meine ich :smile:
    Für mich ist eben das was Du schreibst Leistungszucht für den Grossteil der LZ Züchter isses eben immer höher schneller weiter und alles andere bleibt so n bisschen auf der Strecke
    Extreme, mit bedacht eingesetzt, sind natürlich gut für die Zucht, was ich aber meine ist das gezielt Extreme gezüchtet werden und diese Extreme den Querschnitt ausmachen und das kann es mM nach nicht sein.

  • Zitat


    Wenn über Generationen hinweg durchgeknallte, unsichere, ungeeignete Hunde verpaart werden, kann das Ergebnis einer solchen Zucht ggf auch ein kompetenter und engagierter Halter nicht ausgleichen.

    Ich sehe das zB bei einem Malinoiszwinger, von dem ich einige Hunde kenne...ich mein, dass Malis eh n bisserl bekloppt sind, ist eine Sache. :D
    Aber ich sehe den Malinois als wesensfesten Hund, der halt n bisserl arbeitsgeil ist.
    Wenn ich mir aber die Hunde aus dem Zwinger anschaue.....unsicher..zT extremst unterwürfig, aber trotzdem triebig wie sau...klasse...was kommt dabei raus? Genau: Ängstliche Hunde, die nach vorne gehen.
    Das ist ein Beispiel für "falsche" Verpaarung. Und ich kenne Hunde von dort aus unterschiedlichen Würfen...
    da muss doch bei den Elterntieren schon irgendwas genetisch nicht ganz klar sein.

    Dass die Erziehung des Hundes ihr Übriges tut, steht ausser Frage.

  • Wieso sollte sich auch die "Klatsche" nicht vererben? 20-30 Prozent des Verhaltens sind rein erblich bedingt. Und vieles, was zwar erlernt ist, basiert auf ererbtem.

    Ist doch logisch, daß sich also bestimmte Verhaltensweisen vererben und nur wenig bis gar nicht erzieherisch beeinflußbar sind. Sonst gäbe es ja auch keine Rassen, denn dann könnte man aus jedem Phänotyp Hund ja alles ausbilden, was man gerne hätte...

  • Zitat

    Meiner Ansicht nach ist und bleibt jede Ersatzbeschäftigung, eben nur ein Ersatz, mal hart formuliert ein billiger Abklatsch.
    Kein Futterbeutel, kein Hetzleder wird bei einem Jagdhund die gleiche Reaktion hervorrufen wie echter Wildkontakt, keine künstliche Fährte, die einer echten, kein Agi ersetzt die Schafe, etc
    Für mich gibts nichts schöneres und natürlicheres als einen Hund in der Arbeit zu sehen für die er gezüchtet wurde.
    Ich bin fest überzeugt, dass nichts anderes die gleiche Befriedigung beim Hund hervorrufen kann.
    Und bloß weil man einen Hund uuuuunbedingt haben will, bedeutet das nicht dass man ihm gerecht wird.



    :gut: :gut: :gut:
    Genau so seh ich das auch.
    Wer glaubt, mit solchen Ersatzbeschaeftigungen seinen Spezi gluecklich zu machen, hat vermutlich noch keinen bei seiner richtigen Arbeit gesehen...
    Aber man muss ja einen moeglicht coolen, auffallenden Hund haben....
    ...dann ist wenigstens das Geltungsbeduerfniss des HH befriedigt.


    Tanja

  • Zitat


    Genau so seh ich das auch.
    Wer glaubt, mit solchen Ersatzbeschaeftigungen seinen Spezi gluecklich zu machen, hat vermutlich noch keinen bei seiner richtigen Arbeit gesehen...
    Aber man muss ja einen moeglicht coolen, auffallenden Hund haben....
    ...dann ist wenigstens das Geltungsbeduerfniss des HH befriedigt.


    Tanja


    Hallo,

    nicht immer alles so einseitig sehen. Ich hab mir sicher keinen Beagle geholt um mich aufzuwerten, das war schlicht Naivität :D Ein Beagle ist nicht wirklich cool und wird zudem noch ständig unterschätzt. Wenn ich mich aufwerten wollen hätte hätte ich mir was wirklich Edles oder Krässes geholt :lol: Aber wir haben uns schon unsere Gedanken gemacht und die Punkte die uns wichtig waren erfüllt mein Beagletier auch. Ich hab nur einfach nie geglaubt dass so ein Handtaschenhündchen dermaßen jagdgeil sein könnte.

    Im Übrigen denke ich schon dass man einen Hund mit "einem billigen Abklatsch der ursprünglich echten Arbeit" glücklich stellen kann. Vielleicht nicht vollends befriedigen, aber auf einer Skala von 1 bis 100 ist eine gute 90 mit Abklatscharbeit sicher erreichbar. Und das reicht damit ein Hund glücklich ist denke ich. Ich bin auch nicht jeden Tag absolut befriedigt ;)

  • Zitat


    Im Übrigen denke ich schon dass man einen Hund mit "einem billigen Abklatsch der ursprünglich echten Arbeit" glücklich stellen kann. Vielleicht nicht vollends befriedigen, aber auf einer Skala von 1 bis 100 ist eine gute 90 mit Abklatscharbeit sicher erreichbar. Und das reicht damit ein Hund glücklich ist denke ich. Ich bin auch nicht jeden Tag absolut befriedigt ;)


    DAS kommt immer auf den Hund an, der eine kommt auf deiner Skala auf 95, ein anderer nur auf 30 :muede2: ..... Du kannst nicht alle Hunde, und auch nicht alle Jagdhunde, über den gleichen Leisten schlagen. Es gibt Rassen, die schon länger nicht mehr scharf auf Jagdpassion selektiert wurden, und solche, denen die Zusammenarbeit mit dem Menschen enorm wichtig ist: beides gute Voraussetzungen, um mit Abklatsch glücklich zu werden. Und dann gibt es die echten Jagdsäue, die dir den Vogel zeigen beim Ersatz.... :pfeif: Das ist auch immer individuell verschieden, aber ich seh keinen Sinn dahinter, sich einen rein auf Leistung gezogenen Vollblutjäger anzuschaffen, wenn ich ihm nie bieten kann, was seine Gene fordern.

  • Zitat


    DAS kommt immer auf den Hund an, der eine kommt auf deiner Skala auf 95, ein anderer nur auf 30 :muede2: ..... Du kannst nicht alle Hunde, und auch nicht alle Jagdhunde, über den gleichen Leisten schlagen. Es gibt Rassen, die schon länger nicht mehr scharf auf Jagdpassion selektiert wurden, und solche, denen die Zusammenarbeit mit dem Menschen enorm wichtig ist: beides gute Voraussetzungen, um mit Abklatsch glücklich zu werden. Und dann gibt es die echten Jagdsäue, die dir den Vogel zeigen beim Ersatz.... :pfeif: Das ist auch immer individuell verschieden, aber ich seh keinen Sinn dahinter, sich einen rein auf Leistung gezogenen Vollblutjäger anzuschaffen, wenn ich ihm nie bieten kann, was seine Gene fordern.


    Sinn sehe ich darin auch nicht. In meinem Fall war es wie gesagt Naivität, wobei mein Mann bei der Entscheidung eine große Rolle spielte. Ich persönlich tendierte zu dem Zeitpunkt in Richtung Boxer, was wohl eher meine Kragenweite gewesen wäre. Ich hatte wenn ich es mir so recht überlege vor Pluto nie mit stark spezialisierten Rassen zu tun gehabt und mir kam schlicht nicht der Gedanke dass ein Beagle so krass anders sein könnte als z.B. eine Dogge die ich vorher hatte. Natürlich hatte ich mich informiert, aber etwas zu lesen und etwas zu erleben macht einen großen Unterschied.

    Trotzdem denke ich dass ich insbesondere mit Dummyarbeit meinen Hund beinahe voll befriedigen kann. Dabei strahlt er über beide Backen, arbeitet konzentriert und freudig und man merkt ihm bei dieser Arbeit einfach an - der Hund ist glücklich. Ich bin trotzdem ziemlich sicher dass Pluto meine erste und letzte Bracke sein wird und wahrscheinlich auch der letzte Jagdhund überhaupt.

    Manchmal helfen auch zig Rasseberichte nichts, man muss einfach seine eigenen Erfahrungen machen. Und hoffen dass man es schafft dass man mit seiner Wahl glücklich wird. Und der betroffene Hund natürlich auch.

  • Freu dich über deinen atypischen Beagle, der sich auch mit Ersatzbeschäftigungen zufrieden gibt. Es gibt solche Exemplare, aber sie sind oft nicht die Regel...und das sollte auch explizit so erwähnt werden.

  • Zitat

    Freu dich über deinen atypischen Beagle, der sich auch mit Ersatzbeschäftigungen zufrieden gibt. Es gibt solche Exemplare, aber sie sind oft nicht die Regel...und das sollte auch explizit so erwähnt werden.


    Ich glaube nicht dass er atypisch ist. Beagle kenn ich mittlerweile schon einige und halte Pluto für durchschnittlich. Wäre er atypisch hätte ich ja nicht so mit ihm zu kämpfen ;-) Die absolute Jagdsau mag er nicht sein, aber ein Schäferhund im Beaglepelz leider auch nicht.

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