Ben, 10 Jahre, 60kg, Knochenkrebs am Schulterblatt- noch OP?

  • Das tut mir wirklich leid für euch :( :


    Leider kann ich hier aus Erfahrung sprechen:
    Meine Hündin hatte bereits im Alter von 4 Jahren ein Osteosarkom am Schulterblatt am Vorderlauf, was auch hier erst nach langer TA-Odyssee festgestellt wurde. Bei der Biopsie des Knochens hat sich gezeigt, dass das Schulterblatt bereits absolut porös war und die Prognose miserabelst, da schnellwachsend und bösartig.
    Es gab zwar keine Metastasen in der Lunge, aber der Knochen war bereits großflächig angegriffen.
    Unsere wirklich sehr gute Tierärztin, der ich sehr vertraue, hat eine Amputation aufgrund Größe und Gewicht des Hundes abgelehnt (Gewicht der Hündin 55kg) und hätte uns, wenn wir uns für eine OP entschieden hätten, an die Uni weitergschickt. Diese Entscheidung war etwas, womit ich lange Zeit sehr gehadert habe - wir haben uns lange mit den TA unterhalten, Erfahrungsberichte nachgelesen usw. und dann entschieden, der Empfehlung zu folgen und nicht operieren zu lassen.


    Daraufhin folgte eine Phase von wenigen Wochen, in denen wir mit Schmerzmitteln auf hoher Dosis behandelt haben um dem Hund ein normales und seit vielen Monaten wieder schmerzfreies Leben zu ermöglichen und auch ohne Rücksichtnahme haben sich austoben und "leben" lassen. Gute 8 Wochen nach Diagnosestellung kam dann ein Lymphstau im Bein hinzu, was das Bein und Schulterblatt dick anschwellen liess und gerade dieses Stadium hat mir vor Augen geführt, wie sich eine Amputation auswirken würde - es ging innerhalb kürzester Zeit gar nichts mehr, jedes Aufstehen, Laufen und Bewegen eine Qual und ich weiss nicht, ob das Leben nach der vielleicht noch langen Rekonvaleszenzphase nach einer OP für einen so massigen und schweren Hund lebenswert gewesen wäre :/
    Hier war dann der Punkt erreicht, an dem ich sie nicht mehr leiden lassen konnte, obwohl nicht primär Krebs oder ein Bruch des porösen Schulterblatts den Ausschlag gegeben haben :( :


    Die Mutter unserer Hündin ist später während der OP eines Osteosarkoms am Vorderbein gestorben, der Blutverlust ist wohl enorm und daraufhin hat der Kreislauf versagt.


    Diese Entscheidung war wohl bisher die Schwerste, die ich im Bezug auf einen Hund treffen musste und die Kosten waren hierbei ganz sicher nicht entscheidend - alleine Diagnosestellung und palliative Behandlung gehen hier schnell in die Tausende - sondern die Verantwortung dem Hund gegenüber und das Abwägen, ob die Ausreizung des medizinisch Machbaren für mich persönlich vertretbar wäre.


    Ich wünsche euch und eurem Ben alles Gute.


    VG
    Stefanie

  • Liebe Tina,


    es tut mir sehr leid, dass Ben solch einen Tumor hat.


    Ich habe nun knapp 1 Jahr bei einem Golden Retriever die Krankengeschichte verfolgt. Wie bei Eurem Ben Knochenkrebs, eben nicht nur den Lauf betreffend, sondern auch die Schulter.


    Sein Besitzerin hat es sich wirklich nicht leicht gemacht ... sie hat nach Absprache mit den Ärzten die OP nicht durchführen lassen.


    Der Rüde lief teils auf 3 Beinen, hat aber dennoch mit Freude die Übungen in der Hundeschule mitgemacht.


    Vor 2 Wochen war der knapp einjährige Kampf gegen den Krebs verloren ... sie hat ihren Rüden, der mittags noch beim Spaziergang herumtollte, abends über die Regenbogenbrücke begleitet. Er wurde nur 4 Jahre alt.


    Es ist ja nicht so, dass man sagt, Amputation und alles ist ok.
    Was, wenn der Krebs trotzdem "weiterfrisst"? Was, wenn die Heilung sich durch Komplikationen verzögert? Was, wenn der Hund mit den 3 Beine nicht klar kommt? Dann habe ich ggf. den Hund monatelang in bester Absicht "gequält" und muss ihn dennoch gehen lassen.


    Bei einem jüngeren Hund würde mir die Entscheidung sehr schwer fallen, bei einem 10 Jahre alten Hund wie Ben mit seinem Gewicht würde ich mich gegen die OP entscheiden und ihm die letzten Monate so schön wie möglich gestalten und die Zeit mit ihm genießen.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für die Entscheidung.


    Liebe Grüße


    Doris

  • Eigentlich ist ja die Entscheidung schon gefallen. Für Ben wird es das Beste sein ihm jetzt mit Schmerzmitteln einen schönen Lebensabend zu bereiten. Ich finde er ist für einen großen Hund schon ziemlich alt geworden. Er hat ja viel vom Bernadiner, und welcher Bernadiner wird schon viel älter als zehn? :( :


    Als Außenstehender würde ich auch sagen, gar keine Frage, in dem Alter und bei der Größe würde ich das keinem Hund antun, erst eine so große OP, dann den Rest des Lebens auf drei Beinen, und wer weiß wie lange dieser "Rest" noch wäre. Nur wenn man dann selbst betroffen ist, dann sieht die ganze Sache wieder anders aus. Da denkt man manchmal nicht vernünftig, sondern emotinal.


    Aber wir würden Ben damit keinen Gefallen tun. Er würde mit fehlenden/steifen Vorderbein ja nicht mal mehr richtig aufstehen können geschweige denn die Treppe abends hochkommen um mit im Schlafzimmer zu schlafen.
    Ben war immer einer stolzer und würdevoller Hund (außer wenn er seine albernen fünf Minuten hatte, die hat er auch jetzt noch hin und wieder), und diesen Stolz und diese Würde möchte ich ihm nicht nehmen.


    Habt alle vielen Dank für die tröstenden Wort!


  • es ist immer schwer die Emotionen in so einem Fall auszuschalten, denn schließlich sind 10 Jahre eben doch eine lange Zeit, in der wir für unsere tierischen Kinder da sind und uns eben so ans Herz wachsen, dass man wirklich nicht immer die Vernunft walten lassen kann. Aber ich finde es schön und sehr gut, dass ihr Eurem Hund noch ein halbwegs erträgliches Leben bieten wollt und ihm den Rest noch so schmerzfrei wie möglich gestalten wollt.
    Ich wünsche Euch und Eurem Ben noch viele glückliche Zeiten und nehm Euch gedanklich einfach mal in den Arm.


    Liebe Grüße

  • Es macht mich sehr traurig :( : und ich hoffe, dass Ben noch einige schöne schmerzfreie Monate hat! :gott:


    :solace: :solace: :solace:

  • Zitat

    Es macht mich sehr traurig :( : und ich hoffe, dass Ben noch einige schöne schmerzfreie Monate hat! :gott:


    :solace: :solace: :solace:


    Dem kann ich mich nur anschließen...

  • Eure Entscheidung ist die einzig Richtige.


    Vor vielen Jahren hatte einer meiner Rüden, Illo, ein Osteosarkom im linken Sprunggelenk. Hier wäre nur eine Amputation bis zum Ellbogern möglich gewesen. Bevor ich überhaupt diesen Gedanken ankommen lassen konnte, sagten meine TÄ, aber bei einem Hund dieser Größe und dieses Gewichtes nicht machbar. Er kann nicht auf drei Beinen 72 kg tragen. Illo wurde nur 5 Jahre alt.


    Genießt die Zeit, die ihr noch habt und dann gebt ihm seinen verdienten würdevollen Abschied.


    Ich wünsche euch alles Gute.


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Zitat

    Eigentlich ist ja die Entscheidung schon gefallen. Für Ben wird es das Beste sein ihm jetzt mit Schmerzmitteln einen schönen Lebensabend zu bereiten. Ich finde er ist für einen großen Hund schon ziemlich alt geworden. Er hat ja viel vom Bernadiner, und welcher Bernadiner wird schon viel älter als zehn? :( :


    Bei dem Alter, dem Gewicht, dieser Erkrankung und was Du über ihn selber geschrieben hast, ist diese Entscheidung vermutlich die richtige, auch wenn sie sicher sehr schwer fällt.


    Macht ihm noch eine wunderschöne Zeit ohne Schmerzen und lasst ihn dann gehen, wenn er nicht mehr kann. Ich wünsche Euch ganz viel Kraft und dass Ihr die verbliebene Zeit trotz allem genießen könnt, :( :


    liebe Grüße, Jana

  • Ohweh...traurige Diagnose.


    Ein Bekannter hatte bis vor einem halben Jahr eine Magyar Wizlar Hündin, 6 Jahre alt. Auch bei ihr wurde ein Tumor im rechten Schulterblatt festgestellt. Ihr Bein wurde amputiert, es ging ihr auch erstmal wieder besser....nur leider hatte der Tumor schon gestreut und bevor die Narben der Amputation verheilt waren, musste sie dennoch eingeschläfert werden....


    Es ist immer leicht, als Aussenstehender zu sagen, was man tun sollte. Ich habe mir auch geschworen, Teddybär nicht mehr operieren zu lassen, falls es nichts akutes (Magendrehung etc) ist...ich würde auch eher sagen, gebt ihm noch eine schöne Zeit ohne Schmerzen und Handicap und erlöst ihn, wenn es soweit ist.

  • Es tut mir schrecklich leid für euch und Ben, aber ich denke auch, daß die Entscheidung, ihn ohne OP noch möglichst lange zu verwöhnen und gehen zu lassen, sobald seine Lebensqualität nicht mehr gegeben ist, unbedingt die richtige ist - und wir wünschen euch sehr, daß die verbleibende gemeinsame Zeit noch lang und gut sein wird!

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