Barf/Frischfütterung im Allgemeinen

  • Es verkauft sich halt gut.


    Einfaches Beispiel:
    Vor 200 Jahren wuchs das Obst und Gemüse natürlich gedüngt langsam. Dafür war es nur saisonal zu bekommen, wurde überlagert, etc., man schnitt halt faule Stellen raus, nahm schimmelige Oberflächen ab... Ging ja nicht anders. Über den wirklichen Nährwertgehalt einer seit Monaten in feuchter Erde vor sich hinschrumpelnden Karotte, die faule Stellen aufweist, muss man nicht diskutieren, oder?
    Und heute ist alles nicht mehr das, was es mal war, das Gemüse überdüngt, zu schnell gezogen, zu treibhauslastig, also muss die Vitamintablette her.


    Und das ist bei Hunden nicht anders.
    Rechne ich ein x-beliebiges Hundealleinfutter durch, dann wird der Hund nicht in allen Punkten optimal versorgt werden. Obwohl es ein Alleinfutter für ein Hundeleben ist. Das ist ok, das steht nicht dran.
    Aber am Selbstfütterer nagt halt oft der Zweifel, ob Hund auch wirklich alles in ausreichender Menge und gleichmäßig genug zugefügt bekommt. Also wird gekauft, es liest sich so beruhigend.
    Schaut euch doch die Preise an. Was die ersten Barf-Läden damals locker bekamen, das hat heute oft Lieferengpässe und sich preislich mehr als verdoppelt, dank gestiegener Nachfrage. Und von dem Kuchen möchte eben jeder etwas ab.
    Gemüseflocken widersprechen der Barf-Philosophie genauso wie Fertig-Barf. ;) Aber der Markt ist da.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Und doch wird es Neubarfern auch hier im Forum gern als "Must have" offeriert.


    Gern auch mit dem Grund, dass man nur so die optimale Versorgung vom Hunde gewährleisten kann.....


    Was bei mir dann die weiterführende Frage aufwirft: Warum?


    Schließlich wechseln sehr viele zum Barf, damit eben nichts synthetisch hergestelltes unkontrolliert in den Hund wandert..... und das geschieht dann eben für meine Begriffe doch. Nur mit dem Unterschied, dass Halter nun selbst dieses Mittel und jenes Pülverchen mit hochkonzentrierten Inhaltsstoffen in den Hund befördert.


    Was dann auch nicht mehr dem Sinn der biologisch artgerechten Rohfütterung m.E.n. entspricht.


    Birgit

  • Zitat


    Gemüseflocken widersprechen der Barf-Philosophie genauso wie Fertig-Barf.


    was anderes frisst meine z.b nicht. klar gibts mal kartoffel und möhre wenn wir selbst welche essen, aber ich koche nichts extra für den hund.
    da sie es nicht frisst.
    auch nach tagen nicht.


    was ich ihr als pulver gebe ist nicht viel und auch keine "damit-lebt-ihr-hund-30-jahre-länger" wundermittel.
    zu stärkung gibts hagebutte, für fell bierhefe und für die knochen grünlippenmuschelextrakt.
    das immer kurweise, meist 2-3 wochen am stück (ausser bierhefe, da sie sich sonst anfängt rumzukratzen).


    habe jetzt für die beginnende zeckensaison knoblauchgranulat bestellt, normalen knoffi mag sie nicht, ausserdem bin ich mir da in der dosierung unsicher.
    damit erhoffe ich mir den einsatz von frontline und ähnlichen chemiekeulen zu ersparen.


    glücklich ist der dessen hund alles anstandslos frisst...

  • Naja, meine Kröte meinte auch grad am Anfang: Gemüse und Obst ist doof, das fress ich nicht.


    Bei uns hat überbrühen, anschließendes pürieren und mit den anderen Zutaten gründlich vermengen geholfen.


    Da war nichts mehr mit Sortieren und vorallem nahm das Gemüse auch ein bissi den Fleischgeschmack an....


    Gegen Zecken gibt es hier Kokosraspeln mit ins Futter.


    Knobi, grad frisch, hat doch einen seeehr durchdrigenden Eigengeschmack und ist durch die ätherischen Öle dem Hund auch oft zu scharf auf der Zunge.


    Wie wichtig ist eigentlich die Berücksichtigung der einzelnen Rassen beim Barf?


    Sprich, kann ich einen Neufi genauso proteinlastig ernähren wie einen Boxer?


    Sind bspw. Kangal und Pudel in ihren Ansprüchen ans Futter gleich?


    Birgit



  • du kennst meine kröte nicht.
    ich hab das gewolfte barffleisch nochmal mit gemüse in den mixer geschmissen und die frisst diese pampe nicht.
    gestern z.b war mein papa zum essen da, hab da was feines für die zweibeiner gekocht und hundi kriegte zum pferdefleisch möhrchen und kartoffeln. alles schön gestampft und mit einander vermischt..madame kommt, riecht dran und geht wieder.
    nach einem tag hungern wurde es abends dann runter gewürgt..bei der späteren portion die herrchen gemacht hat und nicht gut vermischt hat, wurde natürlich das fleisch rausgepickt, rest blieb liegen.


    klar liegts vllt. auch an mir und meiner geduld, nach 2 tage hungern lassen war bei mir schluss. als sie damals nur haut und knochen bei uns ankam, hab ich mir geschworen das dieser hund nie wieder hungern muss (nie wieder hungern, frieren und geschlagen werden)
    hätte ich sie vom welpen an, würde es vermutlich anders aussehen.


    kokosraspeln hab ich noch nicht probiert, werd ich aber mal schauen ob sie es frisst.


    Zitat

    Wie wichtig ist eigentlich die Berücksichtigung der einzelnen Rassen beim Barf?


    Sprich, kann ich einen Neufi genauso proteinlastig ernähren wie einen Boxer?


    Sind bspw. Kangal und Pudel in ihren Ansprüchen ans Futter gleich?


    für mich ja. es gibt rassen die wirklich schnell zunehmen, andere wiederrum eher nicht.
    ich würde es aber auch zusätzlich noch von der auslastung abhängig machen.
    nicht jeder hund gleicher rasse wird gleich ausgelastet, da ist für den einen der goldi ein sofahocker, für den anderen ein arbeitshund.

  • Oje, Deine Fellnase hat da eine sehr vorgefasste Meinung, was Obst und Gemüse angeht.


    Da ist mein Hund leichter auszutricksen. Spätestens beim Gewolften hätt die krüsche Schnut gefressen.....


    Klar, Du berechnest einen Sofahund anders als einen Arbeitshund, ohne Frage.


    Ich schau halt auch, wo kommt der Hund her, wofür wurde er gezüchtet und wie wurden die Hunde so ernährt.


    Ernähre ich einen Neufi so proteinlastig wie einen Boxi, dann wird das in die Hose gehen, dann er für ganz andere Zwecke gezüchtet wurde als der Boxer und dementsprechend sein Anspruch an die Nahrung ein anderer ist.


    Birgit

  • Ich benutze keine Pülverchen und CO ;)


    Nur halt Öle,Milchprodukte Eigelb und Schale,Wiesenkräter wenn sie grad da sind,aber das zähle ich nicht als Zusätze....

  • Zitat

    Ich benutze keine Pülverchen und CO ;)


    Nur halt Öle,Milchprodukte Eigelb und Schale,Wiesenkräter wenn sie grad da sind,aber das zähle ich nicht als Zusätze....


    :smile: Sind in meinen Augen auch keine Zusätze sondern normaler Speiseplan.

  • Man darf beim Barfen nicht alle Hunde über einen Kamm scheren und behaupten, dass was für den einen gut ist ist auch für den anderen genauso gut.
    Genau wie beim Mensch sind evolutionsbedingt verschiedene Ernährungtypen innerhalb der Hunderassen entstanden ,deshalb halte ich auch nichts von pauschalen Empfehlungen.


    Es kommt doch auch kein Schuster auf die Idee, eine "gesunde Schuhgröße" für alle zu proklamieren .


    Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen:


    Die meisten Herdenschutzhunde entsprechen sozusagen dem Getreidetyp, weil sie eine hohe Toleranz gegenüber Getreide mitbringen, während ein hoher Fleischanteil negative Auswirkungen mit sich bringt.

    Zitat: Dies sollte bei der Fütterung berücksichtigt werden, da diese Hunde auf eine Überversorgung an tierischem Protein oft mit allergischen Reaktionen wie Hautproblemen reagieren.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Herdenschutzhund


    oder der Do Khyi


    Zitat:
    Ein Do Khyi wird diese Ernährung mit bis zu 65% Rohprotein (Feuchtfutter) auf Dauer nicht vertragen, sein gesamter Stoffwechsel ist an die Ernährung mit wenig Protein aber hohen Vitamingehalt und Mineralstoffgehalt, bei sehr hohem Anteil von Ballaststoffen angepasst

    http://www.tibimaxe.business.t…/aktuell/texte/Futter.pdf


    Die Dalmatiner/ Bulldoggenproblematik ist ähnlich gelagert und kennt bestimmt jeder.


    Oder der Chow Chow. Früher wurden diese Hunde mit aussschl. Getreide als Fleischlieferant gemästet und dann gegessen, diese Rasse hat über 2000 Jahre gar kein Fleisch zu Gesicht bekommen. Zu viel Protein verursacht bei dieser Rasse noch heute oft Juckreiz.


    Wir haben es bei unseren heutigen Hunderassen mit Evolutions- Schmarotzern zu tun. Dazu kommt eine selektive Züchtung mit dem Schwerpunkt auf Aussehen und nicht auf Gesundheit. Die ist nebensächlich geworden. Nicht der gesündeste , sondern der schönste Hund bekommt einen Preis. Das Ergebnis sind mehr oder weniger verweichlichte Haustiere, die nicht nur veränderte äußere Körpermerkmale aufweisen, sondern sich auch mit Veränderungen im Stoffwechsel, Immunsystem und dem Bewegungsapparat herumschlagen müssen.

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