Barf/Frischfütterung im Allgemeinen

  • :gut: Dankeschön, Bonadea!


    Mhmm, Hintergrund ist wichtig. Ohne jede Frage. Man sollte schon wissen, wie was im Körper des Hundes abläuft und noch vielmehr, wie denn was im Körper wirkt.


    Was grad bei Kräutern aber auch bei Getreide und Jod vor unliebsamen Überraschungen schützen kann.


    Ein Hund mit einem ganzen Satz stoffwechselanregender Kräuter und Jod via Spirulina, Fisch oder jodiertes Salz im Bauch kann genauso dynamisch sein wie ein Hund unter Haferflocken.....


    Wie ist eigentlich mit der Berechnung des Hundes? Im Forum geistern ja mittlerweile aberhunderte Barfpläne herum. Mal mehr mal weniger ausgeklügelt.


    Wo ist die Berechnung wichtig und richtig und wo geht es in Berechnungswahn über?


    Wie seht Ihr die Stellung von Barf und Frischfütterung bei einem allergiegeplagten Hund aber auch bspw. bei sog. Mäkelhunden?


    Bei welchen Gesundheitsprobs kann Barf oder Frischfütterung unterstützend sein und wo lässt man lieber die Finger davon?


    Birgit

  • Berechnungswahn ...
    Ich denke es ist auf keinen Fall verkehrt - gerade am Anfang! - seinen Barfplan zu berechnen. Damit meine ich grundsätzlich die Futtermenge und die Mengenverhältnisse der einzelnen Komponenten, wie Innereien, Muskelfleisch, Knochen Gemüse und mehr.
    Berechnungswahn hat man dann, wenn man anfängt einzelne Vitamine oder Spuren- und Mengenelemente zu berechnen - das geht so oder so nicht auf.
    Beim Calcium kann es natürlich schon mal hilfreich sein - gerade bei Hunden im Wachstum, würde ich da immer ein Auge drauf haben.


    Für Allergikerhunde und allgemein gesundheitlich angeschlagene Hunde birgt das Barfen doch einen großen Vorteil: Man weiß GENAU was man füttert und kann sehr individuell auf den Hund eingehen. Gerade bei Allergikerhunden kann man problemlos Ausschlussdiäten machen.


    Mäklerhunde - da kann ich wenig zu sagen, da unsere noch nie gemäkelt haben. Einerseits kann es gesundheitlich bedingt sein (Unverträglichkeit) oder es ist tatsächlich vom Besitzer anerzogen. Und gerade das Barfen verleitet ja den einen oder anderen gutgemeinten Halter dazu dem Hund immer was noch besseres zu zaubern, wenn er das alte verschmäht :roll: Das ist dann schon mal schnell ein Teufelskreis ...


    Die Finger vom Barfen sollte man lassen, wenn man
    a) keine Lust hat, sich ernsthaft mit der Biochemie seines Hundes auseinanderzusetzen
    b) ständig mit seinen Selbstzweifeln kämpft und glaubt, der Hund könne an irgendwelchen Mangelerscheinungen leiden
    c) der Hund tatsächlich absolut kein rohes Fleisch verträgt (gut, da gäbe es natürlich noch andere Möglichkeiten, aber ich habe eine Freundin, deren Hündin bekommt nach roher Fleischgabe tatsächlich Gastritis und "Kotzeritis" ...)

  • Seh ich ähnlich und seh auch ein Problem, oft sind Anfänger oft überfragt, was ist denn nun Muskelfleisch und was ist Innerei.


    Und mancher hat auch nicht so Recht die Übersicht, welche Vitamine wo drin sind und wie sich das mit den fettlöslichen und wasserlöslichen Vitaminen verhält.

  • Stimmt, bei etlichen gesundheitlichen Dingen kann man die Ernährung optimal auf den Hund und seine dann speziellen Ansprüche an die Nahrung abstimmen und auch bei Allergien seh ich die Möglichkeit, dem Hund allein schon durch Verzicht auf allergieauslösende Stoffe das Leben leichter zu machen.


    Mäkelhunde, wenn ich gesundheitliche Probs und Unverträglichkeit ausschliessen kann, hab ich meist ein durch Barf allein unlösbares Problem.


    Nicht selten hab ich die Spirale vor mir, dass der Halter durch seine Animationen den Hund zum Fressen zu bewegen den Hund so derartig verunsichert, dass der nun gar nicht mehr frisst.


    Hier muss sich in erster Linie der Halter ändern und ruhiger mit der Situation umgehen, damit sein Hund wieder fressen kann.


    Eben weil der Druck und auch die verzweifelte Erwartungshaltung gepaart mit Angst vom Halter wegfallen muss.


    Birgit


  • Meinst du damit, dass Mäkelhunde bei Barf noch schlechter fressen als bei Fertigfutter?

  • Nein, diese Hunde weerden bei jedem Futter nicht fresen, egal ob Nassfutter, Trockenfutter oder Barf.


    Denn das Problem ist nicht "Ich mag das Futter nicht" sondern "Mir vergeht der Appetit, weil mein Halter soviel Druck aufbaut und ich völlig verunsichert und verwirrt bin".


    Was wiederum bedeutet, dass ich zum Futter, dem Fressen und dem Stellenwert, den das Ganze mittlerweile einnimmt eine ganz ander Einstellung bekommen muss.


    Ich als Halter muss mich ändern, damit mein Hund wieder fressen kann.


    Birgit

  • Da ich ja einen relativ mäkligen Hund habe, würde mich diese Thematik mal interessieren. Als ich geholt habe, hatt er alles wegespachtelt was ihm in die Quere kam, wahrscheinlich weil er noch seine Wurfgeschwister im Kopf hatte, die ja kommen könnten und ihn das Futter streitig machen könnten. Nach einger Zeit wurde dann das Trofu nicht mehr sofort, sondern vielleicht 10min nach dem Hinstellen gefressen und irgendwann gar nicht mehr. Dann kam meine Frau Mama ins Spiel. :roll: Ach, damit der arme kleine Welpe wenigstens was im Bauch hat, stopf ich ihm mal Frolic rein oder ein Wiener oder oder oder. So hatten wir binnen Tagen einen Hund, der sich gesagt hat "Warum soll ich das fressen, wenn ich später eh ne Wurste bekomme?" Dazu muss ich sagen, dass mein Hund von 8-16 Uhr bei meinen Eltern ist, während ich auf Arbeit bin. Ich kann da nur appelieren und hoffen, es wird sich daran gehalten, was ich sage.
    Während eines 2 wöchigen Urlaubs von mir, habe ich versucht das Mäkeln wieder herauszubekommen, indem ich, wie mir vom damaligen Trainer geraten wurde, dass Futter hinstellen und nach 15min wieder wegnehmen. Ergebnis: Hund nach 7 Tagen Hungenstreik umgekippt. Soviel zum Thema kein Hund verhungert vor vollen Napf. Meine TA hat mir dann geraten, dass er sich sein Futter erarbeiten soll und ich es ihm bei versch. Übungen gehen soll. So habe ich es auch bis heute beibehalten, klappt auch recht gut. Habe zur Info immer Trofu gefüttert, seit einiger Zeit interessiere ich mich für Barf und füttere meinen Hund auch seit Montag entsprechend. Pansen liebt er abgöttisch, da futtet er den Napf schnell leer. Beim restlichen Zeug, v.a. wo Gemüse drin ist, dauert es schon eine Weile bis es weg ist. Bestimmte Sachen frisst er gern, besonders wenn sie überbrüht sind, wie z.B. Magen. Andere Sachen muss ich regelrecht aufzwingern, also sie zum Üben mitnehmen.
    Ich weiß, dass es kein Dauerzustand ist, seinen Hund nur so zu füttern. Schließlich habe ich nicht jeden Tag Zeit vor der Arbeit mit dem Hund auf die Wiese zu gehen und ihm dort sein Futter über Übungen zu geben.
    Mehr oder weniger weiß ich auch nicht, wie ich das Futter sonst in den Hund bekommen soll. Schön und gut Futter hinstellen und nach 15min wieder weg. Aber was bringt mir das, wenn der Hund umkippt? Bzw. war es teilweise auch so, es wurde 2 Tage gehungert, dann einer Protion Trofu weggespachtelt und dann wieder 2 Tage gehungert. Was bringt mir sowas auf Dauer?


    Inwieweit meinst du das mit Druck aufbauen? Dem Hund aller einer Stunde den Napf hinstellen und ihn irgendwie zum fressen animieren oder wie? Und was sollte der HH deiner Meinung nach ändern? Ich bin nämlich für jeden Tipp dankbar, damit ich irgendwann mal einen Hund habe, dem ich den Napf hinstelle und er ihn frisst.

  • Inwieweit Druck aufbauen...


    Stell Dir mal folgende Situation vor, Du hast aus iwelchen Gründen keinen Hunger und Deine Mam kommt nun und macht folgendes:


    Es fängt an mit dem besorgten Blick, geht weiter über: "Kind, was hast Du denn? Bist Du krank, schmeckt Dir das Essen nicht?"


    Du hast vielleicht nur keinen Hunger, weil unterwegs die Döner-Bude verlockend war, merkst aber auch die Besorgnis Deiner Mam.


    Beim nächsten Essen wird dann schon mal geschaut, ob Du vernünftig isst. Schließlich will man ja ein gesundes Kind.


    Isst Du weniger, weil der Döner nicht ganz durch ist, dann kommt: " Kind, was ist denn? Magst Du vieleicht was anderes", wenn Du Glück hast... Wenn Du Pech hast, steht da nämlich Dein Lieblingsessen... Nur bei Dir ist halt der Döner noch nicht ganz verdaut. Die Misere: Du isst weniger, weil Dein Magen oder Darm noch mit dem Döner beschäftig ist...


    Und wenn Du ehrlich bist, dann wird es jetzt schon an Druck viel...


    Der nächste Morgen, nun schaut Deine Mam nicht mehr nur besorgt sondern beobachtet Dich mit Argusaugen und zählt im Stillen jeden Bissen mit. Klar, schließlich hast Du ja schon den Tag davor miserabel gegessen.


    Tja, kannst Du da dann normal essen?


    Ich kann es ab dem Punkt schon nicht mehr. Esse also weniger... und Mam wird Mittags den Druck auf mich weiter erhöhen. Ich, noch verunsicherter und vorallem unter Druck, esse wieder weniger... usw. usf.


    Beim Hund funktioniert das ganz ähnlich und ist noch extremer, da Futter eine Ressource ist... und je mehr Zamapano ich darum mache,desto mehr verunsichere ich meinen Hund....

  • also ich füttere auch barf und das ohne ein bio- und chemiestudium absolviert zu haben (hört sich nämlich grad so an als müsste man es).
    ja ich hab gelesen worauf ich achten soll, habe aber festgestellt, je mehr ich lese desto unsicherer werde ich.


    ich habe mir für den anfang einen kleinen plan gemacht, versuchte mich dran zu halten, aber füttere inzwischen mehr nach "gefühl".
    an manchen tagen ist dann eben mehr im napf, an manchen weniger.
    ich merk eigentlich sehr schnell ob mein hund abends noch hunger hat, dann gibts eben was kleines.
    genauso mach ich es auch mit irgendwelche zugaben wie grünlippenmuschelextrakt, bierhefe, knochenmehl.
    sie kriegt nicht jeden tag knochen (oder eben mehl) da sie sehr schnell zu verstopfung neigt, daher gibts alle paar tage knochen oder knochenmehl.
    genauso innereien.
    da madame gemüse fast gar nicht isst (ausser bei meinen eltern :roll: ) mische ich ihr lunderland flocken drunter, diese werden ja wenigstens gegessen.
    ansonsten gibts kein getreide bei uns und ich füttere überwiegend mageres fleisch, da bei zuviel sie sehr schnell zunimmt.


    über den tag verteilt gibts dann 1-2 leckerchen in form von getrockneten pansen oder irgendwas fleischiges im trockenen zustand.
    die menge der leckerlies passe ich aber der barfmenge an, soll ja nicht zuviel werden.


    ja ansonsten gibts mal irgendwas milchhaltiges zwischendurch oder paar kekse als belohnung wenn ich sie mal wieder dressiere ;)


    barf füttere ich nicht weil ich denke das ist das non-plus-ultra und grad in, sondern weil ich einen allergiker habe (merkt man sehr schnell bei ihr, sie kratzt sich und leckt sich die pfoten auf). und ein mäkler ist sie auch.
    ich habe nicht das gefühl das ich sie zum mäkler erzogen habe, sie mochte seit dem ersten tag bei uns ungern trofu. feuchtfutter fand ich eher suboptimal und oftmals sind die guten dosen recht teuer.
    also wieso nicht barfen.


    ich finde nicht das man um barfen zu können irgendwelche chemischen vorgänge im hundkörper auswendig können muss, man sollte sich aber paar gedanken dazu machen und nicht einfach nur drauf los barfen.

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