Hallo ihr lieben.
Ich hab seit gestern einen riesen Hals, auf mich und auch auf einen unserer Nachbarn. Meine Fellnase mag den Kerl nicht, es war nie anders. Ich hoffe ihr verzeiht mir, dass ich hier einfach mal Dampf ablassen möchte. Line ( mein Hund) hat ja irgendwann angefangen Leute zu verbellen, inklusive eben diesem Nachbarn. Der hat glaube ich, eine riesen Angst vor Line, verflucht uns immer sobald er uns kommen sieht. Nun, mit vielviel training haben wir das mit dem Bellen inzwischen meist sehr gut im Griff. Ausnahme sind Menschen, die Line extrem suspekt findet (aus welchen Gründen auch immer, ich persönlich denke mir, dass die wenigen Leute die sie nun noch verbellt einfach Angst vor Hunden haben und das Line aus der Fassung bringt... Ist nur ein Gefühl)
Wir haben eine milchige Glashaupttür in unserem Wohnblock durch die man nicht hindurchsieht, also auch nicht sieht ob jemand entgegenkommt. Für einen extrem unsicheren Hund ist das natürlich schon mal schlecht, für mich als Besitzerin auch weil es so schon zu einigen unangenehmen Aufeinandertreffen gekommen ist: Leute stehen sozusagen urplötzlich vor einem, man ist einen Moment zu lange perplex und kann nicht früh genug agieren. Hund fängt an zu kläffen, leute erschrecken und tadaaaa schon ist das schlamassel perfekt. Ich versuche schon so gut wie möglich vorauszuschauen aber es ist leider nicht immer möglich.
Nun gestern war wieder ein solch äusserst unschönes Zusammentreffen mit dem besagten Hunde-Hasser-Nachbarn. Er stand mit seiner Frau vor der milchigen Glastür, ich hab sie geöffnet und als Line die beiden sah, fing sie sofort an zu bellen. Ich entschuldigte mich, ging mit meinem Hund erst mal an ihnen vorbei als der Mann wie ein Rohrspatz zu fluchen begann. Ich fragte dann ob wir miteinander reden wollten was er als völlige Provokation auffasste und wutentbrannt auf mich zurauschte. Ich habe meinen Hund etwas abseits platziert und bin dem Mann entgegen. Er hat mich angeschrien, gedroht meinen Hund "wegzukicken" und such so vor mir aufgebäumt als würde er mir gleich eine runterhauen. Ich hatte schlotternde Knie und schaffte es dennoch ruhig mit dem Typen zu reden, hab ihm gesagt dass ich seine Wut und Angst verstehen kann und ich ja bereits seit einem Jahr mit meinem Hund trainiere. Ich sagte auch, dass ich mich weder bedrohen noch anschreien lasse, dass ich ihn zwar verstehen könne aber es keinen Grund gäbe so zu reagieren. Er ist dann ein klein Bisschen ruhiger geworden und davongelaufen. Auch wenn ich gerne ähnlich sauer reagiert hätte, ihm am Liebsten mal die Meinung gesagt hätte, dass ich seine Kinder auch ätzend finde wenn sie im Treppenhaus auf den Boden spucken oder dass mich sein Gefluche nerve anstatt dass er mal anständig mit einem reden kann. Aber naja, ich möchte halt eigentlich auch keinen Streit.
Ich bin bis heute völlig fertig mit der Welt. Traue mich kaum vor die Tür. Ich kann den Mann ja schon verstehen, ich verurteile keinen, der Angst vor Hunden hat. Aber eben er flucht schon dauernd über uns sobald er uns nur sieht. Ich weiss mein Hund ist nicht perfekt erzogen, es geht GAR NICHT dass sie Machbarn ankläfft. Aber ich arbeite auch täglich mit Line und sooo vieles hat sich bereits gebessert dass mich das gestern erst recht völlig fertiggemacht hat.
Jetzt konnte ich endlich mal all das loswerden. Bitte zerreisst mich jetzt nicht auch noch in der Luft ich weiss schon dass es meine Schuld ist dass es überhaupt zu solchen Situationen kommt. Ich fühle mich grad ohnehin wie die letzte Versagerin. Aber andererseits kann ich halt auch nicht durch Türen und Wände sehen...
Danke dass ich mich euch mitteilen durfte! Und danke an euch, dass ihr bis hoerhin mit lesen durchgehalten habt!
Verzweifelte, liebe Grüsse
Nastassja mit Line