Reine Fleischfütterung? Wer füttert kein Gemüse?

  • Zitat

    Braucht ein Hund zur Energie Kohlehydrate und dafür Gemüse, Nudeln, Reis etc. Oder wofür sonst?


    Kohlenhydrate sind Grundbausteine für Glukose und für den Menschen auch nicht essenstiell. Falls nicht genügend Glukose aus KH zur Verfügung steht, kann aus Protein und Fett Glukose produziert werden.


    Das bedeutet: der Hund , sowie der Mensch haben die Möglichkeit über die sogenannte Gluconeogenese auch bei kohlenhydratfreier Ernährung ihre Glucosekonzentration aufrechtzuerhalten. Glukose ist der Hauptbrennstoff für die Gehirnfunktionen, also sehr wichtig.
    Damit dieser Vorgang auch einwandfrei funktioniert, muss der Protein-und auch der Fettanteil sehr hoch sein, damit die Aminosäuren im Fleisch zur Glukosegewinnung herangezogen werden können.
    Ob das langfristig gesund ist, ist ein anderes Thema.

  • Rohes Gemüse als Kohlenhydratlieferant kann man übrigens vergessen. Glukose wird aus Stärke hergestellt und
    die wird erst durch Erhitzen freigesetzt und somit verdaulich.

  • Zitat

    Im Muskelfleisch frischer Beutetiere sind Kohlenhydrate, die sogenannten Glycogene oder tierische Stärke. Diese gehen durch die Fleischreifung verloren.


    Hallo Sandmann,
    wie lange meinst du mit Reifung?
    Nach dem Einfrieren?


    Naijra,
    ich sehe es auch so, dass die Fütterung nicht nur Perfekt und luxuriös (nur Fleisch) sein muss. Gestreide und Gemüse können einfach auch als (wenn nicht nützlich, so aber auch nicht schädlich) Füllstoffe verwendet werden. Wenn man davon ausginge, dass der Hund sie nicht bräuchte.
    Getreide ist einfach leichter, ethisch sinvoller und wirtschaftlicher produziert als Fleisch.


    Ich würde nur beispielsweise einen wachsenden Hund gerne "optimal" ernähren, auch wenn es im ersten Jahr "luxuriös" ist. Wenn er ausgewachsen ist fände ich eine Lösung mit weniger Fleisch vollkommen in Ordnung.
    Mich interessiert daher tatsächlich - unabhängig davon was der einzelne für sich umsetzbar findet - ob es für den Hund nun gesund ist oder nicht.
    Und irgendwie scheiden sich hier die Geister...


    Ich freue mich über eure Beiträge. Viele sind sehr theoretisch. (auch interessant!)
    Schade, dass es so wenig praktische Erfahrungen mit dieser Fütterung gibt. Beobachtungen.

  • Zitat


    wie lange meinst du mit Reifung?
    Nach dem Einfrieren?


    Damit Fleisch leichter verdaulich wird, sollte es abhängen ( Fleischreifung), damit die Totenstarre sich löst.
    Das Fleisch wird durch diese Starre zäh und schwerer verdaulich.
    Dieser " Reifeprozess " dauert je nach Tierart unterschiedlich lange. Bei Rind ca. 2 Wochen. Ich glaube nicht, dass der Fleischversand diesen Qualitätstandard erfüllt. ;)

  • Zitat


    Ich würde nur beispielsweise einen wachsenden Hund gerne "optimal" ernähren, auch wenn es im ersten Jahr "luxuriös" ist. Wenn er ausgewachsen ist fände ich eine Lösung mit weniger Fleisch vollkommen in Ordnung.
    Mich interessiert daher tatsächlich - unabhängig davon was der einzelne für sich umsetzbar findet - ob es für den Hund nun gesund ist oder nicht.
    Und irgendwie scheiden sich hier die Geister...


    Da wirst du auch nie einen Einigung finden. Gesunde, vitale Junghunde finden sich mit diversen Fütterungsmethoden. Ich selber habe meinen Welpen auch nicht nach "nur Fleisch und Knochen" aufgezogen - er war auch noch ein fürchterlicher Schlinger, und da hatte ich mit Knochen eh Bedenken. Er hat also neben seinem Welpenfutter Frischmahlzeiten aus Fleisch, Hafer- und etwas Gemüseflocken bekommen, mit Joghurt und Apfel oder Karotten. Die gekochten Haferflocken haben ihm verdauungstechnisch gut getan, er war da anfänglich etwas heikel.

  • Ich bin ja eher ein rustikaler Fütterer. :D


    Alles, was nicht völlig daneben klingt (wie z.B. vegane Ernährung für Hunde), betrachte ich gerne.
    Wie dann tatsächlich gefüttert wird, das mache ich für mich an einer Mischung aus Wirtschaftlichkeit und Verträglichkeit fest.
    Auf der Basis von Fleisch und Fett ernährte Ausdauerleistungshunde (also z.B. Schlittenhunde) haben mehr Blutvolumen und mehr rote Blutkörperchen. Auch wenn sie sich in der Leistungsfähigkeit nicht von anders ernährten Kollegen unterscheiden, bringen sie offensichtlich körperlich die besseren Voraussetzungen mit. Außerdem sind die Rationen wegen der hohen Energiedichte klein, das ist ebenfalls positiv.
    Hunde, die dagegen kurzfristig Höchstleistungen bringen müssen, zeigen bei einer solchen Ernährung Leistungseinbußen im Vergleich zu Hunden, denen Kohlenhydrate zur Verfügung stehen.
    Da die wenigsten von uns hochbelastete Ausdauersportler halten, aber normale Haushunde aus dem "Standby" Leistung bringen, z.B. das 2-stündige Toben mit Hundekumpels am Nachmittag oder das Agi-Training, bietet sich ein geringer Anteil Kohlenhydrate an.
    Dazu kommen die Probleme der Beschaffung, Fett ist in D wertvoll und schlecht zu bekommen. Die meisten Anbieter haben sehr mageres Fleisch, oft mit viel Bindegewebe, was aber wieder belastend für Leber und Niere ist. Futterfleisch in NL ist z.B. oft deutlich fettreicher.
    Daher ist für mich eine ausgewogene, abwechlungsreiche Ernährung die praktikabelste. Das spart Fleisch und somit Tierhaltung, bringt dem Hund durch Kohlenhydrate eine etwas größere Portion, dazu Obst und Gemüse, sekundäre Pflanzenstoffe sind gesund, dazu die meiste Energie aus Fett. Das hält mich flexibel, ich kann geben, was gerade da ist und ich sorge mich nicht um Mangelerscheinungen. weil eine abwechslungsreiche Ernährung mit einigen Eckpunkten die man einhält, nicht ungesund sein kann. Dazu ist es für mich eben sehr stressfrei.
    Wenn man sich anschaut, wie verschieden Fertigfutter zusammengesetzt sin, die alle offiziell alles für ein gesundes Hundeleben bieten sollen, wie oft irgendwelche Normwerte geändert wurden, dann muss der Spielraum sehr groß sein. Wenn man sich die Rezepte aus früheren Zeiten ansieht, dann ist der Spielraum offensichtlich noch viel größer. Mit der Zeit findet man sicherlich die passende Ernährung für seinen Hund. ;)


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Damit Fleisch leichter verdaulich wird, sollte es abhängen ( Fleischreifung), damit die Totenstarre sich löst.
    Das Fleisch wird durch diese Starre zäh und schwerer verdaulich.
    Dieser " Reifeprozess " dauert je nach Tierart unterschiedlich lange. Bei Rind ca. 2 Wochen. Ich glaube nicht, dass der Fleischversand diesen Qualitätstandard erfüllt. ;)


    Genau, das in den Muskelfasern vorhandene Glycogen (tierische Stärke), wird nach dem Tod zu Milchsäure umgesetzt. Ist dieser Prozess abgeschlossen, tritt die Totenstarre ein. Um das Fleisch wieder genießbar (zart) zu machen, muß es reifen.
    Durch unsere Fleischbehandlung ist fangfrische Beute nicht mit Fleisch, das sich für menschlichen Verzehr eignet, vergleichbar, da es schon mehrere chemische Prozesse durchlaufen hat, wo wichtige Nährstoffe abgebaut bzw. umgewandelt werden.
    Zudem besitzt der Hund ein Enzym, um stärkehaltige Nahrung abzubauen. Deswegen kann er auch aus Stärke Energie ziehen (Getreide oder Kartoffeln müssen aber bereitet werden, wie Gemüse oder Obst auch). Folglich ist Stärke = Kohlenhydrat nicht nur ein Füllstoff. Und wie hier schon merhfach gescrieben wurde, fallen bei einer Fütterung nur mit Fleisch und Gemüse, welches wenig Kohlenhydrate besitzt, schädlich Stoffewechsel Produkte an, deren Abbau die Leber (und Nieren?) belastet und zusätlich Energie frißt. Deswegen gewinnen mache gebarfte Hunde schlecht an Substanz.

  • das ist eine sehr interessante diskussion. ich habe auch schon länger über eine nur-fleisch-fütterung nachgedacht, es aber aus ökolog. gründen sein lassen.


    zu den sekundären pflanzenstoffen:
    die meisten sekundären pflanzenstoffe sind heute leider immernoch nicht bestimmt. zudem werden sie von der pflanze häufig als giftstoffe zur feindabwehr genutzt. berümtestes beispiel ist nikotin. ob sie nun wirklich so gesund sein sollen, wie es gerne von den naturheilkundlern behauptet wird ist heut zu tage immernoch zweifelhaft.


    (OT: eine neuste studie besagte, dass das gesündeste nahrungsmittel der "zivilisierten" welt im moment die jumjum-suppe ist. begründet auf den synthetischen vitaminen, die wir viel besser aufnehmen und verwerten können.)

  • Hm, ob das Fleisch bei den Versendern abgehangen wird, bezweifle ich auch...
    Was bedeutet es (für den Hund) wenn man das Fleisch “gleich nach der Schlachtung” einfriert?


    Totenstarre, schon echt widerlich eigentlich.
    Am liebsten würde ich ihn ja vegetarisch ernähren. Ich selber esse kaum Fleisch und war 15 Jahre vegetarisch :-)
    Nur dass ihr mal sehr was ich alles für meinen Hund tue! :-)
    Ich würde ihn nur mit Fleisch ernähren wenn das gut für ihn wäre ;-)

  • Zitat


    Was bedeutet es (für den Hund) wenn man das Fleisch “gleich nach der Schlachtung” einfriert?


    Die Muskelfasern verkürzen sich , dadurch entsteht ein Flüssigkeitsverlust. Resultat: das Fleisch wird zäh

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