Leinenpöbeln - wer hat es geschafft?
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Mich würde interessieren, wie weit das belegt ist, dass jeder Mensch oder Hund nur einen von Geburt an vorgegebenen Vorrat and Frusttoleranz hat, und hierbei nichts dazulernen kann. Denn es scheint der Erfahrung zu widersprechen, dass man durchaus lernen kann, gelassener mit Frust umzugehen. Dass die Genetik dabei einen Rahmen vorgibt, scheint mir klar, aber so 100% genetisch vorgegebene Verteilschlüssel sind doch bei Verhalten, dass durchaus einen evolutionären Vorteil bietet, selten.....
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Hallo,
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Das Gleiche habe ich mir gedacht, weil ich eigentlich andere Erfahrungen gemacht habe.
Das was dragonwog schreibt, klingt eher nach trockener Theorie, die irgendwo nieder geschrieben steht.
Zwar einerseits einleuchtend, andererseits könnte man dann ja wirklich viele Trainingseinheiten vergessen, wenn man sich überlegt, inwieweit sich der Hund unserer Menschenwelt anpassen muss/ soll /tut und dementsprechende Impulskontrolle ausübt.Wenn ich nur allein von meinem eigenen Hund ausgehe, der ein Vollblutjäger ist, kann ich mir das nur schwer vorstellen. Der hat in den vergangenen zwei Jahren soviel gelernt, Situationen, in denen er sich absolut beherrscht, obwohl ich merke, dass es ihm nicht immer leicht fällt...
Andererseits gibt es Situationen (aber eben auch irgendwie immer durch den Mensch kontrolliert), wo er sich und seine Bedürfnisse ausleben kann...
Verstehe ich nicht so ganz...
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Wenns nicht belegt wäre, würde ichs nicht schreiben
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Roy F. Baumeister / Kathleen D. Vohs (2007): "Self-Regulation, Ego Depletion, and Motivation", Social and Personality Psychology Compass
Kathleen D. Vohs / T.F. Heatherton (2000): "Self-Regulatory Failure: A Resource-Depletion Approach", Psychological Science 11(3), S. 249-254
Roy F. Baumeister, Matthew Gailliot, Nathan DeWall, Megan Oaten (2006): "Self-Regulation and Personality: How Interventions
Increase Regulatory Success, and How Depletion
Moderates the Effects of Traits on Behavior", Journal of Personality 74(6), http://www.uky.edu/~njdewa2/baumeisteretaljpers06.pdf
Roy F. Baumeister, Kathleen D. Vohs, Dianne M. Tice (2007): "The Strength Model of Self-Control", Current Directions in Psychological Science, 16(6)
Matthew T. Gailliot, Roy F. Baumeister et al. (2007): "Self-Control Relies on Glucose as a Limited Energy Source: Willpower Is More Than a Metaphor", Journal of Personality and Social Psychology 92(2), S. 325-336, PDF
Mark Muraven, Roy F. Baumeister: "Self-Regulation and Depletion of Limited Resources: Does Self-Control Resemble a Muscle?" Psychological Bulletin 126(2), S. 247-259,Frustrationstoleranz ist etwas anderes und zu einem gewissen Teil durch Lernerfahrungen erhöhbar.
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Vielleicht ändert sich das Level des Frustverhaltens/Impulskontrolle nicht...aber eventuell wird ein Hund im fortgeschrittenen Alter "ruhiger" erfahrener und reagiert dadurch, wie es uns dann scheint, nicht mehr ganz so extrem, obwohl der Auslöser für den Hund immer noch im gleichen Level erregend ist
...oder er beruhigt sich einfach schneller aufgrund der Erfahrung mit solchen Situationen.
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Wir sind ein kleines Stückchen weitergekommen mit unserem Training
(auch wenn nur Mini)
1. Situation: Waldweg zur Aue...es kam uns ein mittelgroßer Hund angeleint entgegen...wir sind einen kleinen Bogen gelaufen...ich hab das Hund anschauen geklickt...sie hat mir SOFORT TIIIIEF in die Augen geschaut (vorher nur flüchtig)...schööön...das sie außerhalb nicht ausflippt ist ja eigentlich die Regel (klar hier gibt es Ausnahmen) aber das sie mich so konzentriert angeschaut hat, fand ich schon klasse.
auf dem Feld kam von rechts (aber weiter weg) ein großer Hund...sie schaut in die Richtung...click, keine Reaktion...gelockt(kein Ziehen) sie drehte sich um, Click, Lecker...schaut den Hund wieder an...click, sie dreht sofort um und schaut mich geradewegs an...
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sinaline: Super
Über solche Erfolge freut man sich immer.
ZitatWenns nicht belegt wäre, würde ichs nicht schreiben
Ist schon klar, aber glaubst du das wirklich 100% ?
Ich nicht, "Belege" hin oder her, weil die Praxis etwas anderes zeigt.ZitatFrustrationstoleranz ist etwas anderes und zu einem gewissen Teil durch Lernerfahrungen erhöhbar.
Und dennoch liegt beides sehr eng beieinander...
Ich denke, dass die "Beweise" trotzdem nicht ausreichend sind...., weil gerade unsere heutigen Hunde zu Genüge beweisen, dass sie durchaus in der Lage sind, nicht impulsiv zu handeln und mit Frustration leben können, ohne gleich tot umzufallen.
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dragonwog:
Ok, es geht um Impulskontrolle, da hatte ich mich vertan, ist klar was anderes als Frusttoleranz.Aber trotzdem gilt: die Genetik gibt bloss den Rahmen vor. Die Impulskontrolle mag aus einem begrenzten Vorrat schöpfen, aber dieser Vorrat steht nicht automatisch zur Verfügung. Ein Welpe (oder Baby) hat Null Impulskontrolle, sondern reagiert direkt auf innere und äussere Reize. Dass es nützlich sein kann, diesen Impulsen nicht sofort nachzugeben, ist das Ergebnis einens Lernprozesses. Impulskontrolle anzuwenden muss erlernt werden, vorher nützt der ganze Vorrat nichts....
In dem einen Link steht auch im Gegensatz zu deiner Behauptung, dass Impulskontrolle sehr wohl durch Training vergrössert werden kann, wie Muskelkraft.
ZitatThe first is that the capacity for self-regulation can be improved
through exercise. In multiple studies, research has shown that
regular exertions of self-regulation lead to steady reductions in susceptibility
to ego depletion. Moreover, consistent with the view that
self-regulation depends on a single, common resource that is used for
all manner of self-regulatory activities, exercises in one sphere of selfregulation
bring improvements in many other spheres.Quelle: http://www.uky.edu/~njdewa2/baumeisteretaljpers06.pdf
Dass die Genetik den maximalen Trainingserfolg nach oben begrenzt, ist keine Widerspruch, das ist auch beim Muskel so.
Spannend die Erkenntnis des zweiten Abschnitts: danach lassen sich auch Fortschritte erzielen, wenn wenn Impulskontrolle auf einem andern als dem eigentlichen Problemgebiet übt. Obwohl dies vielleicht bei Hunden, die so stark kontextbezogen lernen, weniger stark ausgeprägt ist. Dennoch ist es hilfreich, wenn man nicht immmer passende Übungsmöglichkeiten hat. Das andere, für die Praxis wichtige: man sollte es nicht übertreiben mit der verlangten Impulskontrolle. Es ist anstrengend, und kann sich erschöpfen. Lieber weniger, dafür regelmässig. Und zwischendurch den Hund die Impulse ausleben lassen
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Zitat
In dem einen Link steht auch im Gegensatz zu deiner Behauptung, dass Impulskontrolle sehr wohl durch Training vergrössert werden kann, wie Muskelkraft.Wuhaa, du hast dich genau auf die eine von weltweit zwei Studien gestürzt, die davon ausgehen, dass Impulskontrolle "wie ein Muskel trainierbar" ist.
(man muss ja auch die Gegenseite sehen)
Der Rest bestätigt das Gegenteil.Das hier klingt hingegend wieder nicht so optimistisch für die Trainingsgestaltung beim Hund:
"However, Torkel Klingberg of the Karolinska Institute in Stockholm, Sweden, who has had some success with training working memory, has not found any evidence that self-control training effects last for the long term or outside the training setting, at least not in young children. 'Despite improvements on the trained task we did not find any transfer after training in 4 to 5-year-old children,' he says.
ZitatDas andere, für die Praxis wichtige: man sollte es nicht übertreiben mit der verlangten Impulskontrolle. Es ist anstrengend, und kann sich erschöpfen. Lieber weniger, dafür regelmässig. Und zwischendurch den Hund die Impulse ausleben lassen
Sehr schön gesagt
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http://www.scientificamerican.com/article.cfm?id=dog-tired
Das hier ist übrigens auch sehr interessant, da Hunde betreffend
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also, ich sag mal, wie ich das handhabe mit der Impulskontrolle - ich geh davon aus, dass sie nur in begrenzt verschieb/dehnbaren Rahmen zur Verfügung steht und sie ausserdem schlecht übertragbar ist und sie offenbar kohlenhydrate verbraucht
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Daher trainiere ich Impulskontrolle nur in Situationen, wo ich sie brauche und belohne mit Futter ;D.Ich mache hier bei mir kein "wir warten vor dem Napf" oder an der Tür zum Garten. Das ist gerade soweit bearbeitet, dass die Näpfe unfallfrei zu Boden gehen können und ich die Türen öffnen kann, ohne so ein "Comic-TierTürdurchbruch" im Türblatt zu haben. Dafür "verschieße" ich das ganze Pulver für/in Situationen, in denen ich ihre Impulskontrolle brauche.!
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Der Titel is ja "Leinenpöbeln - wer hat es geschafft?" Aber irgendwie schreibt hier kaum jemand der 's wirklich geschafft hat.
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