Rückruf klappt nicht mehr, Hund haut ab

  • Hallo,


    leider ignoriert unser Hund (1,5 Jahre, Retriefer-Jagdhund-Mix) zunehmend meinen Rückruf und haut ab in den Wald/Gelände. Ich gehe dann schon mal weiter und pfeife/rufe in Abständen. Hund lässt mich 5-10 Minuten warten (ich male mir schon die schlimmsten Unfälle/Jagdunfälle aus) und kommt dann ausgepowert angelaufen.
    1: Frage: Wie empfange ich meinen Hund? Freuen, dass er überhaupt wiederkommt, ignorieren, sauer sein?
    2. Frage: Wie schaffe ich es, dass Hund bei mir bleibt? Wir haben da ursprünglich das Kommando "Hierbleiben!", bei dem Hund sich in einem Radius von ca. 10 m aufhalten soll. Aber das riecht ja meistens im Wald viel besser - Fährte aufgenommen und tschüss. Die Hundepfeife (sofort herkommen!) klappte mal ganz gut, inzwischen sucht Hund sich selbst aus, wann er Lust hat. Habe früher mit Leckerli gelockt, inzwischen ist das auch egal. Woanders ist es spannender.


    Bin echt frustriert und habe gute Lust, Hund ausschließlich an der 8m- Leine zu führen. Muss dazu sagen, meine Tochter (17) ist Rudelführer und da klappt alles bestens. Habe allerdings keine Lust auf ihre Erziehungsmethoden (dazu gehört auch mal ein sanfter Biss ins Hundeohr, wenn Hund respektlos ist).


    LG Susi

  • Hallo!


    Also,
    ich "arbeite" mal eben mit Zitaten von Dir, damit ich dann genauer erklären kann, was ich meine.


    Als erstes würde ich das hier:

    Zitat


    Ich gehe dann schon mal weiter und pfeife/rufe in Abständen. Hund lässt mich 5-10 Minuten warten (ich male mir schon die schlimmsten Unfälle/Jagdunfälle aus) und kommt dann ausgepowert angelaufen.


    sein lassen.
    Dein Hund hört Dich ja.
    Er weiß ganz genau, wo Du bist, und "braucht" dann ja kein Auge mehr auf Dich zu haben.
    In so einem Fall, wenn keine anderen Leute mit Hunde da sind, die er stören könnte, tendiere ich immer dazu, mich vor dem Hund zu verstecken, und zwar mucksmäuschenstill.


    Solange Du nämlich rufst, ist ja die "Verbindung" zum Hund noch da. Er weiß quasi, daß ihm nichts passieren kann, weil er ja genau weiß, wo Du bist. Und deshalb ist er auch so "locker" drauf.



    Zitat


    1: Frage: Wie empfange ich meinen Hund? Freuen, dass er überhaupt wiederkommt, ignorieren, sauer sein?



    Wenn Dein Hund von sich aus zu Dir kommt, darfst Du auf keinem Fall schimpfen.
    Tust Du es dennoch, so wirst Du in naher Zukunft das Problem haben, daß er immer seltener zu Dir kommt. Er kommt nur noch ungern.
    Und das ist aus Hundesicht sogar verständlich!
    Immerhin rastest Du ja aus, wenn er kommt.
    Im Grunde genommen "bestrafst" Du ihn ja für sein Kommen, und nicht für das Fernbleiben.


    Bau lieber neu Deinem Rückruf auf!



    Zitat

    2. Frage: Wie schaffe ich es, dass Hund bei mir bleibt?


    In solchen Fällen empfehle ich gerne die Schleppleine!
    Solange Dein Hund machen kann, wie es ihm beliebt, belohnt er sich doch nur selbst, und zwar immer wieder!
    Das geht so nicht!
    Aber Du kannst nur darauf einwirken, wenn Du ihn an der lange Leine hast.


    Bau Dein Rückruf neu auf, und bringe ihm bei, in welchem Radius um Dich herum er "frei" bewegen darf.
    Klappt das gut, kann man langsam dazu hinübergehen, die Schleppleine wieder abzubauen.
    Vorher aber nicht!


    Zitat


    Die Hundepfeife (sofort herkommen!) klappte mal ganz gut, inzwischen sucht Hund sich selbst aus, wann er Lust hat.


    Du hast Dir quasi die Pfeife selbst "kaputt" gemacht!
    Dein Hund wird mit der Zeit gelernt haben: "Halter pfeift = ich kann trotzdem weiter schnüffeln!"
    Es erfolgte von Dir keine Konsequenz für sein Verhalten, der aber nötig gewesen war.
    Somit ist die ursprüngliche Wirkung ausgelöscht worden, sie hat sich verflüchtigt.


    Wahrscheinlich hast Du, wie bereits weiter oben geschrieben, in regelmäßigen Abständen gepfiffen.
    Eigentlich sollte nur ein Pfiff reichen, oder nur einmal rufen!
    Jetzt hast Du es aber "gelöscht"!
    Jetzt hat er gelernt: "Ich muß erst dann kommen, wenn der Halter fünfmal gepfiffen / gerufen hat! Vorher kann ich machen, was ich will!"



    Zitat


    Bin echt frustriert und habe gute Lust, Hund ausschließlich an der 8m- Leine zu führen.


    Siehe weiter oben!
    Wird Dir nicht anders übrig bleiben.
    Bau alles noch mal neu auf, und sichere Dich selbst mit der Schleppleine ab, so daß der Hund sich selbst nicht mehr für Ungehorsam Dir gegenüber belohnen kann!


    Zitat

    Muss dazu sagen, meine Tochter (17) ist Rudelführer und da klappt alles bestens. Habe allerdings keine Lust auf ihre Erziehungsmethoden (dazu gehört auch mal ein sanfter Biss ins Hundeohr, wenn Hund respektlos ist).


    :shocked:


    Das ist doch jetzt nicht Dein Ernst, oder?


    Aber okay,
    nee, das brauchst Du auch nicht!
    Du mußt nur konsequent sein.
    Dein Hund muß lernen, daß es "so" nicht geht.
    Er bekommt seine Freiheiten nur dann wieder (quasi als Belohnung), wenn er gut auf Dich hört.
    "Will" er nicht hören, dann bleibt er halt an der Schlepp!



    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • Hi Sheltipower,


    [/quote]Du hast Dir quasi die Pfeife selbst "kaputt" gemacht!
    Dein Hund wird mit der Zeit gelernt haben: "Halter pfeift = ich kann trotzdem weiter schnüffeln!"
    Es erfolgte von Dir keine Konsequenz für sein Verhalten, der aber nötig gewesen war.
    Somit ist die ursprüngliche Wirkung ausgelöscht worden, sie hat sich verflüchtigt.[quote]


    Was für Konsequenzen meinst du denn damit genau?


    Lg Susi

  • Hallo :-)


    ich würde (auch wenn es umständlich ist und nicht so in deinem sinne wie du schreibst) nochmal an der schleppleine den sicheren abruf trainieren. hilfreich ist auch eine superbelohnung die er bei jedem rückruf bekommt. vorerst würde dieser hund bei mir keinen freilauf mehr genießen! es ist einfach viel zu gefährlich!


    des weiteren müsst ihr euch im klaren sein das es absolut nicht von vorteil ist das ihr unterschiedliche erziehungmethoden habt! das verwirrt euren hund noch zusätzlich! ihr sollte alle gleichermaßen konsequent sein und an einem strang ziehen.


    Deiner Tochter einen schönen Gruß: Sie möchte doch bitte ihre Erziehungmethoden einmal überdenken und sich ggfs mal bei einem guten erfahren trainer informieren!


    des weiteren würde ich die spaziergänge für den hund viel spannender gestalten. mach dich interssanter! beschäftige ihn mit futtersuchspielen wenn ihr eure runden dreht.. oder arbeite mal mit einem futterdummy den er suchen soll. euer hund sucht sich eine beschäftigung und er hat einen jagdtrieb. diesen trieb müsst ihr durch beschäftigung/auslastung anderer art wie ich schon genannt habe suchspiele, fährten legen austauschen!
    überlege dir mal ob du ihn nicht vielleicht die nächste zeit mal konsequent nur aus der hand fütterst und das überwiegend beim Rückruf trainieren!


    Was macht ihr denn sonst mit dem Hund zur Auslastung? Habt ihr mal eine Hundeschule besucht ?


    VG :-)

  • Na ja,


    es erfolgte ja keine "Strafe" für das schlechte Verhalten.


    Beispiel mit einem Kind (was leichter zu erklären ist):
    Kind soll um 18 Uhr zu Hause sein.
    Kind weiß das.
    Kind kommt aber trotzdem erst um 19 Uhr.


    Jetzt ist die Frage: Läßt Du das durchgehen?
    Wenn ja, kannst Du davon ausgehen, daß es von da an bestimmt immer um 19 Uhr kommt, anstatt um 18 Uhr.
    Wäre das Dein Ziel?
    Es kann sogar sein, daß es die Heimkehrzeiten selbstständig dehnt, so wie es ihm grad paßt. Dann wird aus den 19 Uhr ganz rasch 20, 21 oder gar 22 Uhr!


    Ich denke mir mal,
    Du wirst ihm dann eher das übliche sagen: Fernsehverbot,
    Stubenarrest, Computerspieleverbot, oder was auch immer.
    Es soll ja lernen, daß seine Taten, sein Ungehorsam Dir gegenüber, Konsequenzen hat.
    Immerhin willst Du ja, daß es um 18 Uhr zu Hause ist, und das ja nicht ohne Grund!




    Beim Hund ist es ähnlich.
    Leider hast Du aber beim Hund nur max. 1,5 Sekunden Zeit, zu reagieren. Egal ob mit Lob, oder mit Strafe!
    Alles, was länger als 2 sec. nach der "Tat" ist, hat der Hund längst "vergessen", wird also weder Deine Strafe, noch Dein Lob verstehen.
    Schon gar nicht im richtigen Zusammenhang!


    Jetzt ist es so,
    daß Du als Mensch nicht in der Lage bist, mal eben schnell hinter einem Hund herzurennen.
    Und selbst wenn Du genau das könntest, würde dieses Verhalten von Dir für den Hund wieder eine Belohnung sein, keine "Strafe".


    Um den Hund "Strafen" zu können, brauchst Du noch nicht mal Gewalt, so wie es Deine Tochter zu machen scheint.
    Der Hund muß nur lernen, daß es halt Konsequenzen gibt, die auf sein Tun hin erfolgen.



    In Deinem Fall wäre die Schlepp zum Beispiel eine Konsequenz!
    Dein Hund kann nicht mehr selbstständig durch die Gegend rasen, so wie es ihm beliebt.
    Du hältst ihn ja fest (Bitte Handschuhe dabei nicht vergessen!).
    Er kann sich also nicht selbst mehr belohnen, wenn Du ihm zum Beispiel "NEIN" gesagt hast (natürlich vorausgesetzt, er kennt ein NEIN!).
    Er merkt dann, daß Du ein NEIN tatsächlich als NEIN meinst.
    Und nicht so, wie er es sich gerade beliebt.


    Er bekommt seine "Freiheiten" nur dann wieder, wenn er, sagen wir mal, zu 98% auf Dich hört!
    Solange das nicht der Fall ist, bleibt er an die Schlepp.
    Das dient ja auch zu seiner eigenen Sicherheit!
    Und gibt Dir zusätzliche Sicherheit!
    Und es schützt die anderen Hundehalter mit ihren Hunden, oder das Wild vor ihm!



    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • Hallo,


    kann dem was SheltiePower geschrieben hat nur zustimmen - auf ganzer Linie! :gut:

  • Zitat

    Muss dazu sagen, meine Tochter (17) ist Rudelführer und da klappt alles bestens. Habe allerdings keine Lust auf ihre Erziehungsmethoden (dazu gehört auch mal ein sanfter Biss ins Hundeohr, wenn Hund respektlos ist).


    Deine Tochter ist kein Rudelführer. Wenn es mit dem Hund da besser klappt, liegt es eher am Meideverhalten des Hundes. Er hat schließlich keinen Bedarf an zugefügten Schmerzen. Also meidet er im Vorraus schon ein "Fehlverhalten"... Aber zum Führer macht es deine Tochter nicht, eher zum Tyran und ich hoffe solche "Methoden" sind eher Seltenheit und das Ohrbeißen ist schon die schlimmste Methode.

  • Hei,


    ein anderer wichtiger punkt, der nebensächlich schon angesprochen wurde, ist die auslastung, gerade auch für euren jagdhund-mix.


    was macht ihr denn sonst mit eurem hund zum auslasten außer spazieren gehen?


    wichtig ist, dass der hund auch bindung hat und weiss, dass die arbeit von euch kommt, ihr mit ihm zusammen arbeitet und er sich die nicht selbst sucht. wenn der hund weiss, dass du dich auch abgesehen von laufen mit ihm beschäftigst, dann wird er auch aufmerksamer sein für das, was du machst und vielleicht nicht mehr so stark anderem nachgehen.
    es gibt literatur für nasenarbeit, zos oder auch schöne kurse in den hundeschulen.


    natürlich sollte das auf jeden fall mit schleppleinen- und rückruftraining gekoppelt werden.



    lg Sarah

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