Junghund geht jagen und ignoriert mich

  • Hallo!
    Mein Hund ist jetzt zehn Monate alt und ziemlich selbstständig. Seit einiger Zeit hat er angefangen, mich auf Spaziergängen teilweise zu ignorieren und außerdem jagen und Fährten suchen zu gehen. Ich kann ihn mittlerweile fast nirgendwo mehr loslassen, weil wir in einer ländlichen Gegend mit vielen Wildspuren, Wäldern und Feldern leben.
    Ich habe ihn jetzt immer an Stellen mit besonders viel Wild an die lange Leine genommen, aber er rennt jetzt sogar an anderen Stellen einfach auf Wiesen und Felder, verfolgt Spuren und jagt Wild. Meinen Ruf ignoriert er dann einfach. Ich hab auch versucht, mich noch interessanter zu machen als früher. Ich habe Spielzeug und Leckerlies mit und mache alles sehr interessant, aber ihn interessiert nur noch das Jagen und Schnüffeln.
    Muss ich mit der Schleppleine arbeiten, oder gibt es noch andere Möglichkeiten?
    Freu mich über Hilfe, :hilfe:
    Liebe Grüße,
    Marika :smile:

  • bei uns sind es läufige Hündinnen die meinen Kerl austicken lassen...null abruf möglich-auch wenn der scheißer an der leine ist-überhaupt nicht ansprechbar........ich muß auch zZ mit Schlepp arbeiten und baue den neuen rückruf mit Pfeife auf...klappt bisher nur,wenn er nicht abgelenkt ist.....dann übe ich wieder den Augenkontakt auf Befehl.....es kostet schon Nerven und Geduld----------


    lg

  • Wir haben das gleiche Problem mit dem Wildgeruch jagen und Fährten folgen und ich kann momentan nur mit der Schlepp raus. Ich übe auch mit der Pfeife, funktioniert momentan aber nur zu Hause ohne Ablenkung und draußen nur, wenn ich max. 2 m weg bin.
    Heute ist sie auch wieder völlig weggetreten gewesen, da habe ich gesehen, dass ich es ohne Schlepp noch gar nicht probieren muss.
    Ach ja meine ist jetzt 1 Jahr alt.

  • marykay,


    macht euer Spaziergänge wieder Interessant für euren Hund, vielen Hunde wird das Gassi gehen langweilig und Uninteressant.
    Es gibt da genügen Möglichkeit, von Suchspiele bis hin zum Fährten oder Unterordnung die Hauptsache ist der Hund erlebt was gemeinsam mit euch.
    Ich würde euch auch das Logieren empfehlen damit wird eine feste Bindung zu Dir auf gebaut.
    Es wären dabei gleich drei Dinge auf einmal gefordert
    Bindung, Bewegung und das Spielen.


    Greüzi Momo

  • Die Schleppleine sichert den Hund ab, so dass er kein weiteres Erfolgserlebnis haben kann. Denn der Hormonrausch wird zur Sucht beim Jagen.


    Du solltest konsequent trainieren und dem Hund Ersatzarbeit anbieten. Leckerlies werden niemals interessanter sein als Wild, wenn dein Hund ernsthaft jagdlich ambitioniert ist. Da musst du an der Disziplin und Kommunikation arbeiten. Vielleicht auch mit einem erfahrenen Trainer, der sich mit Jagdhunden auskennt.


    Viel Erfolg, auch, wenn das jetzt dauern kann!

  • Hallo Marika,


    zunächst einmal würde ich dafür sorgen, dass der Hund keine weitere Gelegenheit bekommt, auf die Jagd zu gehen.


    Aus diesem Grunde wirst du an der Schleppleine nicht umhin kommen. Viele sehen in der SL ein grauenvolles Übel und scheuen den Einsatz.


    Okay, bei widrigen Wetterverhältnissen ist es in der Tat so, dass man keine Angst vor verschmutzten und nassen Händen haben sollte - angenehm ist was anderes.


    Aber letztlich geht es hier um den Hund. Jedes erfolgreiche Jagderlebnis wird dir die Arbeit, es ihm wieder auszutreiben, ungleich schwerer machen. Ein Hund war und ist und wird immer ein Jagdtier bleiben - ist dieser Trieb erstmal erweckt, hast du eine Portion Arbeit vor der Brust.


    Punkt 1: absichern durch Schleppleine (ohne Ausnahme)


    Punkt 2: intensiv das Abrufen trainieren


    Punkt 3: auch wenn die SL 10 mtr. lang ist....ich würde dem Hund zumindest in der Anfangszeit das "vorneweg" laufen untersagen. Je weiter dein Hund sich von dir aufhält, umso mehr lässt dein Einfluß auf ihn nach!


    Punkt 4: sucht euch eine gemeinsame Aktivität, damit eure Teamfähigkeit gefördert und gefestigt wird. Dazu eignen sich hervorrragend Mantrailing und Longieren. Während der Hund beim Mantrailing seinem Trieb kontrolliert folgen kann, wird beim Longieren die Distanzarbeit gefördert, was im Alltag gut zu gebrauchen ist.


    Punkt 5: kommt eine SL zum Einsatz, bitte gleichzeitig auch ein Geschirr benutzen!!


    Dein Hund ist 10 Monate alt und steckt mitten in der Pubertät. Er findet jetzt alles toller, aufregender und interessanter als dich und er stellt dich in Frage. Bleibe konsequent und zeige Geduld. Dein Hund hat sicherlich nicht verlernt, er testet nur seine Grenzen aus. Es liegt jetzt an dir, ihm diese aufzuzeigen.


    Lieber jetzt mal für ein paar Monate "auf die Zähne beissen" und richtig intensiv mit dem Hund arbeiten, anstatt sich die nächsten 12-15 Jahre über einen jagenden Hund ärgern müssen.


    Weiß wovon ich rede, unser Momo war ebenfalls so ein Kandidat. Haben 4!!!! intensive Jahre miteinander verbracht, uns mehrfach gegeneinander aufgerieben und einige Male daran gedacht, alles hinzuschmeissen.


    Wir haben durchgehalten und heute kann Momo den Freilauf geniessen und wir unsere Spaziergänge. Diese Arbeit hat sich allemal gelohnt.


    Also....zimmere dir einen "Schlachtplan" zurecht und dann ran an den Speck ;-)


    Lg
    Volker

  • Ganz lieben Dank, ich werde das alles mal ausprobieren und ihn auf jeden Fall immer an der Leine lassen. Ich hatte auch schon vor, irgendwas mit ihm zu machen, also danke für die Tipps mit Mantrailing und Longieren!
    :smile:

  • Tja, so ist das mit unseren lieben Mäusen.


    Auch meine "Kleine" hat mit 10 Monaten ihren Jagdtrieb entdeckt.
    Ich hatte ihr Interesse aber früh gedeutet und sie ständig an der Leine (Schleppe oder Flexi), sodaß sie nie Erolg zum abhauen hatte.


    Und gestern ist es dann passiert. Ich ging mit ihr durch den Wald, natürlich angeleint, da kam uns eine Frau mit Hund entgegen. Hab dann Dunja abgeleint, damit die beiden spielen konnten. Alles war gut.
    Wir gingen dann weiter, hatte meinen Hund nicht angeleint, warum, weiß ich eigentlich gar nicht (sagen wir mal schusselig), und nach einer Weile dachte ich, machste mal ne Übung. Dunja lief ca. 6m vor, ich gab ihr das Sitz-Kommando, was sie auch sofort befolgte. Ich war stolz!!!
    In dem Moment sprang in der Böschung ein Reh auf :( :
    Dunja setzt nach, ich ruf ein Abbruchkommando, keine Reaktion :hilfe:
    Ich hab dann gewartet. Es dauerte nicht mal 15 Sec. als sie wieder bei mir eintrudelte.


    Aber genau diese Situation wollte ich vermeiden. Jetzt weiß sie erst recht, wie g...il es ist, hinter Wild herzujumpen.


    Da kann man nur sagen: Toll, Toll, Toll

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