Ein ewiges Thema in der Hundewelt... ob der Hund nicht hört weil die Hund-Halter Beziehung nicht in Ordnung ist? Welchen Stellenwert er in unserem Leben einnimmt? Ob wir uns für unseren Hund verändern mussten... Beziehungsfragen sind an der Tagesordnung hier im DF.
Ich habe mich in letzter Zeit aus fortbildungstechnischen und auch praktischen Gründen sehr gründlich mit der Mensch- Hund Beziehung befasst. Was macht diese Beziehung aus? Wie sieht sie aus- für mich?
Die Schlüsse die ich jetzt gezogen habe finde ich sehr interessant. Ich bin mit Hunden aufgewachsen, in einer Umgebung in der die Hunde auch respektiert wurden, ich hatte Regeln einzuhalten- genau wie sie! Vermutlich habe ich unterbewußt auch gewisse Kommunikationsweisen erlernt (soweit einem Menschenkind das eben möglich ist).
Ich habe mit fast allen meinen bisherigen Hunden Hundesport gemacht und bin Turniere gegangen. Aber immer freundlich- so wie ich es zuhause gelernt habe.
Und ich habe von allen diesen Hunden gelernt, und sie geliebt- kein Zweifel.
Doch Tucker ist dieser eine, ganz besondere Hund den man nur einmal im Leben hat.
Warum ist das so, was ist das ganz Besondere an diesem Hund und an unserer Beziehung?
Wir verstehen uns einfach, ohne Worte oder Zeichen. Wenn ich mich anziehe um ohne ihn irgendwo hinzugehen, dann weiß er das bereits. Er rollt sich dann auf meinem Kopfkissen zusammen und fertig. Ich muss ihm nicht sagen, dass er warten muss, kein Zeichen- er weiß es einfach!
Wir können stundenlang durch die Pampa latschen ohne in irgendeiner Form aktiv Kommunikation zu betreiben, kein rufen, kein weglaufen/jagen, nichts... wir gehen einfach gemeinsam- freiwillig und SCHWEIGEND. Wir können gemeinsam wirklich schweigen und dabei vollkommen entspannen. Es entsteht kein unangenehmes Kommunikationsloch... keine verkrampfte Suche nach Worten... wie wir es oft bei Menschen erleben.
Es ist gar nicht leicht gemeinsam gut zu schweigen und sich dabei absolut wohlzufühlen.
Es gibt auch gar keinen Grund für Kommunikation, wir sind uns ohnehin einig.
Wir haben das übrigens nie geübt, ich habe Tucker nach 1 Woche bei mir (da war er ein knappes Jahr alt) das erste Mal von der Leine gelassen und er ist mir nie weggelaufen oder abgedüst...er ist mein stiller Schatten, ganz Aussie .
Das bringt er mit, das hat er einfach, es ist seine Persönlichkeit! Natürlich immer vorausgesetzt er wird entsprechend behandelt.
Aber er ist auch extrem sensibel, scheu und massiv stressanfällig mit Tendenz nach vorne...das alles bei absoluter Arbeitswilligkeit.
Ich habe nie zuvor einen Hund geführt der diese Eigenschaften so unglücklich vereinte, ehrlich.
Nicht desto trotz, er ist MEIN Hund. Voll und Ganz. Er ist ein großartiger Lehrmeister, ich wachse an ihm, entwickele mich weiter. Er hat mich große Selbstbeherrschung gelehrt und harte Selbstkritik... er hat mir meinen Ehrgeiz abgewöhnt, auf die harte Tour... er lehrt mich einen kühlen Kopf zu bewahren was auch immer passiert- nachdenken, Lösung finden, handeln... nur keine Panik! Ich gebe es zu, zuhören war nie meine große Stärke- ihm muss ich zuhören- sonst geht gar nix.
Das ist es was es ausmacht: ich lerne selber etwas, ich verstehe plötzlich ganz bewußt, beobachte genau, höre zu und reiße mich zusammen. Das schweißt zusammen. Nicht etwas hineindrillen, sondern selber daran wachsen, etwas ändern, getreu dem Grundsatz: Man kann niemand anderen ändern (auch nicht den Hund), man kann immer nur etwas an sich verändern!
Tucker lässt mich das bewußt erleben, dass es unsere Beziehung zu einer ganz ganz besonderen macht. Er macht mir deutlich wie nichts, dass keine Aufgabenstellung der Welt, keine Erziehung- nichts kann diesen Moment ersetzen wo man einfach in aller Einverständnis miteinander entspannt schweigend durch den Nieselregen spaziert und einfach gemeinsam glücklich ist...
Ich hoffe sehr, dass beruht auf Gegenseitigkeit und Tucker profitiert davon ebenso wie ich... aber ich denke es geht ihm gut.
Nun habe ich euch teilhaben lassen, vielleicht regt es den ein oder anderen auch an, seine Beziehung zu seinem Hund einmal genauer zu untersuchen...Was macht eure Beziehung zu eurem Hund so besonders?
vielleicht habt ihr auch eine vollkommen andere Ansicht?