Grenzen setzen ohne Meideverhalten

  • Zitat


    Glaubt ihr nicht, dass der Hund bei sicherer Führung (bitte nicht gleich falsch verstehen, ich weiß, wie schwer es mit Leinenpöblern sein kann u. wie man sich dabei fühlt) lieber darauf verzichten würde, sich so aufzuregen?


    Kannst du nicht pauschalisieren.


    Unser Beispiel ... Max ... da wurden Fehler gemacht in der Erziehung, die Leinenaggro selbstverschuldet und verschlimmert durch ablenken, umlenken, umdrehen, flüchten. Problemlösung über Meideverhalten. Ergebnis: Streß in dem Moment wo das Meideverhalten aufgebaut wurde und lebenslange Freiheit für den Rest der Zeit für Hund und Herrchen.


    Mr. Big: Vor 2 Wochen zu uns gekommen, ca. 1,5 Jahre alt, ohne Erziehung, ohne kennen von Leine und Halsband. Das haben wir nicht zu verantworten aber wir sind zuversichtlich es zeitnah zu lösen, da wir heute auf einem anderen Erfahrungslevel bezüglich dieser Problematik sind und ihm kurz und knapp erklären, dass dieses Spackoverhalten nicht toleriert wird.


    Von daher ... pauschale Aussagen hauen da nicht hin, bei jedem ist die Entstehung und Ursache individuell.

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    Von daher ... pauschale Aussagen hauen da nicht hin, bei jedem ist die Entstehung und Ursache individuell.


    Das ist schon klar.
    Mein Problem ist, dass ich nicht glauben mag, dass Leinenpöbeln soviel Spaß für Hundi bringt, dass es ihn süchtig danach werden lässt.
    Egal, wie es nun entstanden ist oder wo die Ursache generell liegt.
    Es liegt doch auf der Hand, dass es sich bei solchen Problemen eher um negativen Stress handelt. Oder doch nicht?


    Bin ein bißchen :???: und lerne gerne dazu.


    Gute Nacht und bis morgen, Claudia.

  • @Welsh-Aussi
    Bei meinem Rüden gab es bei dem Teil der Leinenaggression eine deutliche Testosteronausschüttung, die fand er offensichtlich super, den Kick wollte er. Und mit jedem neuen Auftritt in kurzer Folge erhöhte sich das Ganze.
    An dem Punkt war Meideverhalten ideal.
    Bei seinem "Ursprungsleinenpöbeln", ausgelöst durch den "Erziehungsstress" beim Vorbesitzer, musste eine andere Lösung her, das wäre die Arbeit mit Meideverhalten, wenn überhaupt, nur bei extrem brutalem Vorgehen zielführend gewesen und dann wäre der Hund nervlich völlig durch gewesen.
    Beides konnte man bestens unterscheiden, man hatte sozusagen 2 unterschiedliche Hunde an der Leine.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Für mich ist das auch rein negativer Streß aber auf der anderen Seite steht das bestätigende Verhalten. Ich drehe durch und gebärde mich, wie ein Mensch- und Hundefressender Hund und was passiert, Frauchen ergreift die Flucht, die anderen ergreifen die Flucht ... super ich hab erreicht was ich will, ich hab den anderen Köter vertrieben. Ich bin kein Hund aber auf mich wirken diese Szenarien so ...


    ... ein Grund warum wir, als wir gegen die Leinenaggro angingen, Hunde verfolgt haben. Da gab es kein Vertreiben mehr, weil wir wieder und wieder an den Hunden vorbei sind, wir sind neben ihnen, hinter ihnen und vor ihnen gelaufen. Manch ein Hundehalter wird uns dafür gehaßt haben ... aber nur die Konfrontation hat dazu geführt, dass er mit der Situation umgeht.


    Vorher haben wir monatelang Schau-Training gemacht, wir sind Bögen gelaufen und haben auf die Wohlfühldistanz geachtet und uns langsam rangearbeitet ... das war absolute Zeitverschwendung.


    Klare Situation ... da ist der Hund, ich möchte das du dich anständig verhälst, du mußt ihn nicht lieben aber ich hänge an der Leine und habe keinen Bock nen Berserker zu halten. Klare Ansage, Abbruch des Verhaltens... verfolgen der Hunde ... immer wieder der Situation aussetzen und so hat der Hund Streß (hat er auch durch die Leinenaggro für sich, nur dann nicht mehr 2 Jahre, weil ich weiter um- und ablenke, sondern vielleicht einen Monat und dann nicht mehr) aber keine Erfolge mehr mit seinem Verhalten.


    Hunde begreifen relativ schnell, ob sie das andere Ende der Leine ernst nehmen können oder nicht. Sie sehen, ob die Person das ernst meint oder ob man doch mal den Macker machen kann.

  • Zitat

    Und wie hast die Sache gelöst, wenn dein Hund durch seinen Testosteronschub soviel Spaß am Pöbeln hatte?


    Über Meideverhalten?


    Ja, den Teil hat er über Meideverhalten gelernt. Wobei der kein Schlagen, Rucken oder ähnliches stattfand, sondern es gab eine massive Ansage meinerseits, so massiv, dass Hund glaubt, dass ich ihn mit bloßen Händen erwürgen oder ihm das Fell über die Ohren ziehen würde. Eher eine Frage von Präsenz als von Gewalt.
    Den Rest dagegen haben wir ohne geregelt.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Soweit, sogut.


    Eigentlich geht es mir nicht darum, wie man das Problem Leinenaggro in den Griff bekommt, sondern um die Tatsache, dass geschrieben wurde, dass diese Form von Stress süchtig machen kann, was ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann.


    Ich vergleiche nur sehr ungern mit der Spezie Mensch.
    Aber auch wir sind ein Teil der Natur und wenn ich mir vorstelle, dass ich aus Unsicherheit, Angst, zuviel Testo oder Östrogene oder weiß der Geier warum wütend auf mein Gegenüber werde b.z.w. bin, fühle ich mich eher schlecht und habe negativen Stress.


    Gehe ich aber Jagen (z.B.), also Einkaufen, dann löst das ein Glücksgefühl aus.


    Ich hoffe, Ihr versteht, was ich damit sagen will.


    Warum sonst betseht bei dem Problem Leinenaggro eher die Möglichkeit es zu lösen, als die Problematik mit dem Jagen eines Hundes?


    So, nun ist's aber doch spät geworden.
    Bitte um Entschuldigung, weil ich ein wenig vom eigentl. Thema abgekommen bin.


    L.G., Claudia.

  • Ein hoher Testosteronspiegel macht einen Rüden "glücklich", er beeinflusst das gesamte Verhalten. Dazu gibts Studien nebst Messung.
    Und Jagdverhalten bekommt man über Meideverhalten doch auch in den Griff, wenn man weiß wie. Was jetzt keine Aufforderung sein soll, das zu praktizieren. Aber, wer mit einem Tele umgehen kann, und wer die Vorarbeit leisten kann, der hat doch auch da gute Karten. Dass dazu dann erheblich mehr Wissen gehört als einen Knopf drücken zu können, das sollte klar sein.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Klar, umkonditionieren kann man ziemlich viel, glaub ich Dir. Jahrelang üben, ist 1. nicht immer möglich, da evtl andere oder der Hund sebst gefährdet sind, wie Muemmel schon geschrieben hat und 2. sehe ich keinen Sinn darin, ein Verhalten wie Leinenaggression, die einen ja wirklich massivst beeinträchtigt, jahrelang umzukonditionieren.
    Lg Kerstin


    Ich hab ne behauptet, dass ich jahrelang Leinenaggro umkonditioniere. :???: Ich sprach von Klingeln an der Haustüre. Leinenaggro bekomme ich in wenigen Wochen weg.


  • Erstmal hab ich nie behauptet, dass ich Leinenaggro jahrelang weggeübt habe. Also, meine Beisüiele bezogen sich aufs Klingel.


    Und was ist Leinenaggro? Es kommt immer auf die Situation an. Mein Hund war nie ein Leinenpöbler, aber aufdringlichen Hunden hat sie immer sehr deutlich gesagt, dass sie abhauen sollen. Zurecht!


    Aber in der Regel kann ich durchaus einem Hund das Pöbeln an der Leine abgewöhnen, und dazu gehört erstmal der HF, der Sicherheit vermitteln muss. Er darf nicht in gedehmütigter Haltung dastehen und bibbernd warten, was da kommt. Große, stabile Köperhaltung. Dann den Hund weg vom anderen nehmen, heißt plitten, ich steh zw. meinem und dem fremden Hund. Dazu so viel Platz lassen, dass Hund das aushalten kann. Hält er es aus, wird gelobt. Wenn nicht, kann auch mal ein kurzes Nein kommen. Motzen, schreien, Aus, Aus, heizt den Hund nur an und er glaubt, HF bellt mit ihm mit und er macht das Theater zurecht.


    Habe ich Platz gehe ich zur Seite und gebe meinem Hund eine Aufgabe. Entweder Fuß laufen (meine kann es), oder Hinsitzen und mich angucken. Das Angucken ist bei mir eh das A und O. So hab ich die Auferksamkeit meines Hundes. Aber dann muss auch was passieren. Hält der Hund die Spannung aus, wird feste gelobt, gespielt oder sonstwas. Es muss sich für den Hund lohnen, artig zu sein und ich muss ihm was bieten.


    Ist der Hund aber ängstlich, hat er wirklich Angst vor anderen Hunden, kann ich den Abstand wählen, den der Hund noch aushält. Ist er in der Lage zu fressen, kann ich ihn desensibilisieren. Heißt er bekommt nonstop Futter, solange er sich ruhig halten kann. Der andere Hund kommt näher und Hund lernt ihn auszuhalten.


    Aber wenn ich Platz habe, kann ich auch umdrehen oder Bogen laufen. Frontales Zulaufen auf andere Hunde ist ein Bedrohung.Wird auch noch fixiert, tja, dann gehts ja auch schon fast los. Also das Fixieren sofort unterbinden.


    Ist der Platz eng, dann lass ich in der Regel die Leine fallen und gehe zügig am Hund vorbei. Mein Hund darf dann frei laufen und die Sache selber regeln bzw. darf wenigstens die Chance haben sich zu wehren. Angeleint geht das nicht. Ich habe mir aber angewöhnt, Hunde, die plötzlich auftauchen wegzuschicken. ich HF muss meinen Hund beschützen, ich habe andere wegzuschicken. Oft reicht ein "Hau ab!" Manchmal aber, regelt es mein Hund selbst. in meinem Auftrag. Früher war das nicht so, da hab ich es völlig meinem Hund überlassen und je nach Situation darf sie das heute noch. Ich weiß, dass sie es kann. Oft reicht ein tiefer Blick. Kommt es mal zu einem echten Gerangel, muss man auch mal was dazwischen werfen, um die HUnde auseinanderzubringen oder noch mehr agieren, aber das passiert nicht oft.


    Als sie jung war, war sie sehr deutlich, was ufdringliche Hunde anging. Ja und? Dann hat sie die eben verwarnt. Harmoniesucht unter HUnden gibt es nicht. Ich mag auch nicht von Menschen angepöbelt werden, warum sollte es sich mein Hund gefallen lassen?


    Letztendlich hat mein Hund durch gutes Training, einer guten Ausbildung und Erziehung gelernt an der Leine alle Hunde zu ignorieren. Das liegt aber zu 98% an mir. Meine Körperhaltung, die Sicherheit, die ich ausstrahle, die Ansage, die ich meinem Hund gebe, sind dazu nötig. Ich muss meinem Hund sagen, was ich von ihm will. Und das muss er lernen.


    Und ich kann nicht einen Hund tun und machen lassen, was er will und in brenzligen Situatonen meinen, jetzt klappts. Die Ausbildung fängt zu Hause an und hört draußen nicht auf. Grenzen und Regeln und eine vernünftige Auslastung gepaart mit souveränem HF führen zu coolen Hunden. Und das geht auch mit versauten Hunden, Tierheimhunden oder Auslandshunden. Je unsicherer der Hund, desto klarer die Ansage und Hilfe des HF. Und zur klaren Ansage gehört auch mal ein klares Nogo.

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