Hund mag keine Kinder...

  • Wir haben das Kämmen schön geübt- er legt sich brav hin, während ich bürste streichel ich gleichzeitig und er lässt sich das super gefallen. Ich hab das am Anfang auch nur kurz und mit ganz viel Belohnung gemacht. Er ist auch echt brav dabei - aber eben nur, solange er will.
    Mit Untersuchung meinte ich ja, dass Üben davon, beipsielweise in die Ohren schauen, loben, Pfote anfassen, loben und streicheln. Zum Abschluss ein Leckerchen etc. Aber manchmal rappelt es ihn eben und dann schnappt er so nach der Hand oder knurrt. Während er knurrt nimmt er aber keine Drohhaltung ein, sondern schaut mich nur an.


    Hab gerade mit meiner Trainerin telefoniert und sie meint, dass unser Schimpfen vielleicht zu sehr einer Drohhaltung ähnelt und sich der Hund nicht abgestraft, sondern bedroht fühlt. Das tut mir jetzt total leid. Wie mache ich es richtig? Wie strafe ich, ohne ihm zu drohen und mein Verhältnis zu ihm zu stören?

  • Zitat

    Er ist auch echt brav dabei - aber eben nur, solange er will.


    Ich tausche ein "kann" gegen das "will" da oben.


    Konzentrationsvermögen in diesem Alter ist etwas, was sich im Sekunden-Takt abspielt.
    Gerade was Still-Halten angeht - das KÖNNEN die Herrschaften noch gar nicht so lange, wie wir es manchmal gern hätten.


    Ich würde die Übungssequenzen deutlich kürzer halten - so dass man aufhört, so lange alles noch gut klappt und nicht macht, bis der Kerle nicht mehr kann. Dann könnt Ihr positiv belegt aufhören und beim nächsten Mal gehts ein klitzekleinwenig länger weiter.


    Lernen soll für den Hund was Tolles sein - das heißt, man macht es ihm immer so leicht wie möglich, das zu tun, was wir gern hätten. Dann kommt man zum Loben und muss die Frage nach dem Strafen gar nicht wirklich stellen.
    Man kann bei Welpen fast alle Situationen mit Vorausschau, Geschick und Kreativität so hinbiegen, dass man sie gut auflösen kann - in dem Sinne, dass der Welpe tun kann, was er soll und man zum Loben kommt.


    Du schreibst "ich hab das am Anfang nur kurz gemacht" - aus meiner Sicht bist Du immer noch am Anfang und solltest die Länge der Übungssequenzen noch für einige Zeit an das Können des Welpen anpassen.


    Er macht ja, was Du willst - genau so lange, wie er es von seinen Möglichkeiten her schafft, sich zu konzentrieren.


    LG, Chris

  • Erstmal um dir die Sorge zu nehmen: in der Welpenzeit ist der Hund mit zwicken und zwacken am schlimmsten! ;)



    Nun zu der Körperpflege: dreh den Spieß einfach um, bevor er keine Lust mehr hat und rumrandaliert, würde ich schon viel früher aufhören (kommentarlos aufstehen und gehen).
    Denn dann ist der Hund entäuscht, dass es schon vorbei ist und will immer mehr davon haben :lol:


    Wenn ihr immer bis zum ich-hab-jetzt-keine-Lust-mehr Punkt angelangt (so ein kleiner Wurm hat auch noch einfach keine lange Konzentration und ihm gehen Sachen schnell auf den Keks), dann entsteht immer wieder ein Konflikt und der Hund lernt ggf. das es vorbei ist, wenn er es will.


    Was macht ihr denn wie oft und wie lange an körperpflege Maßnahmen?



    Zu dem Abbruchsignal:


    Also ich würde dem Hund def. ein "Aus" (etwas aus dem Maul bugsieren gegen eine Belohnung) und ein "Nein" (lass dass, du hast eh keinen Erfolg damit) beibringen.


    Wie bringt man das "Aus" bei:


    Man nehme zwei gleiche Spielzeuge (stoffähnliche, längliche, weiche sind beliebt) und lege eines für den Hund nicht sichtbar hinter dem Rücken (oder setzte sich drauf), mit dem anderen spielt man ein Beutetier (es hoppelt, schleicht, flitzt, kullert über den Boden), dann spielt man kurz mit dem Hund und überlässt es ihm.


    Wenn er dann stolz mit seiner Beute abhaut, zieht man das zweite hervor und fängt das gleiche Spiel an. Wenn man den Hund an der "angel" hat, dann holt man sich unbemerkt, das andere Spielzeug (welches er liegengelassen hat) einzusammeln.


    Das Signal "Aus" wird gegeben, wenn der Hund "seine" Beute fallen lässt.


    Genauso kann man ein Zerrspiel anfangen, dieses auf den Boden oder an den Knien fixieren und wenn der Hund irgendwann fragend loslässt, sofort weiterspielen. Der Hund lernt, wenn es fixiert wird, dass er sofort loslassen muss und lässt immer schneller los. Wenn man sich sicher ist, dass der Hund loslassen wird, dann gibt man vorher nett das Kommando "Aus".

  • Das "Nein":


    In der einen Hand ein Leckerlie bereit halten, in der anderen Hand (ggf. hinerm Rücken) mehrere Leckerlies halten.
    Die Hand mit einem Leckerlies ohne Aufforderung vor einem auf Hundehöhe hinhalten, sobald der Hund ranwill, die Hand mit einem neutralen "Nein" schließen, wenn der Hund zögert oder zurück geht, sofort mit dem Leckerlies aus der anderen Hand bestätigen (kullern finden viele Hunde toll).


    Das gleiche kann man auch mit einem Leckerlie machen, welches man auf den Boden legt und mit der Hand abdeckt.

  • Ein so konditioniertes "Nein" sagt dem Hund: Lass deine Handlung, sie hat keinen Erfolg.


    Und du musst nicht bedrohlich o.ä. für den Hund werden.


    Gib mir doch bitte 2-3 Beispiele, wo du ein Abbruchsignal verwenden musstest, was du genau gemacht hast udn wie die Reaktion von deinem Hund war ;)

  • Alles klar. Das werde ich jetzt beim Kämmen und Untersuchen machen. Etwas kürzer und aufhören, wenn es am Schönsten ist *lächel*


    Und wenn er seine 5 Minuten hat, oder etwas Ankaut, wie die Couch?

  • Zitat


    Neuerdings knurrt er aber, wenn ich schimpfe oder bellt mich an. Außerdem schnappt er nach. Beipsielsweise hatte er gestern mal wieder seine 5 Minuten wo er seine Decke schnappt, wie toll wirbelt, rennt usw. Dann knabbert er auch mal etwas an. Ich also geschimpft und ihn von dem Objekt leicht weggeschubst.


    Zitat

    Er schnappt noch einmal nach, nach dem Motto: Du kannst mir gar nichts. Ich wieder geschimpft ("ABER"). Er fängt an mich anzukläffen.


    Diese Reaktionen des Hundes fehlinterpretierst du.


    Er will dir nicht sagen "Du kannst mir gar nichts."


    Sein Verhalten spricht eher für eine Übersprungshandlung durch Verunsicherung und Überforderung, weil du schimpfst und ihn wegschubst.


    Du musst ihm vielmehr zeigen, was er gut macht, loben - anstatt zu schimpfen, denn das stachelt ihn nur noch mehr an.


    Zitat

    Und wenn er seine 5 Minuten hat, oder etwas Ankaut, wie die Couch?


    Lasse ihm doch seine 5 Minuten, es ist noch ein Welpe - ignoriere es.
    Knabbert er die Couch an, nimm ihn weg und gib ihm einen Kauartikel, wo er seine Zähne reinhauen kann - das lobst du.

  • Zitat

    Wir haben das Kämmen schön geübt- er legt sich brav hin, während ich bürste streichel ich gleichzeitig und er lässt sich das super gefallen. Ich hab das am Anfang auch nur kurz und mit ganz viel Belohnung gemacht. Er ist auch echt brav dabei - aber eben nur, solange er will.
    Mit Untersuchung meinte ich ja, dass Üben davon, beipsielweise in die Ohren schauen, loben, Pfote anfassen, loben und streicheln. Zum Abschluss ein Leckerchen etc. Aber manchmal rappelt es ihn eben und dann schnappt er so nach der Hand oder knurrt. Während er knurrt nimmt er aber keine Drohhaltung ein, sondern schaut mich nur an.


    Hab gerade mit meiner Trainerin telefoniert und sie meint, dass unser Schimpfen vielleicht zu sehr einer Drohhaltung ähnelt und sich der Hund nicht abgestraft, sondern bedroht fühlt. Das tut mir jetzt total leid. Wie mache ich es richtig? Wie strafe ich, ohne ihm zu drohen und mein Verhältnis zu ihm zu stören?


    als allererstes würde ich "AUS" nur dazu verwenden wenn er etwas aus dem Maul fallen lassen soll. Ein "NEIN" oder "SCHLUSS" wird als Abbruchsignal verwendet. Der Grund ist folgender: "Nein" spricht man mit einer gewissen Strenge aus, es muß ruhig und bestimmt klingen, der Hund muß wissen das die aktuelle Handlung nicht erwünscht ist. Das Kommando "AUS" ist nicht mit etwas "negativem" verknüpft, das kann man also ganz leise, zart und freundlich sagen, schließlich tut der Hund nichts Verbotenes und soll auch von nichts abgehalten werden, das würde ich also strikt trennen.
    Zu deinen anderen "Problemen" kann ich nur sagen, dass ihr viiiieeel zu wenig Geduld habt. Ein Welpe kann noch nicht alles und lernt das auch nicht innerhalb einiger Tage und Wochen. Manches geht schneller und anderes dauert länger. Das Allerwichtigste bei der Erziehung ist, dass Euer Hund mehr gelobt wird und so wenig wie möglich mit ihm geschimpft wird. Das erreicht ihr damit, dass ihr ihm so wenig Situationen wie möglich bietet, sich falsch zu benehmen. Wenn er also nach einer Weile beim Kämmen mit dem Knurren anfängt, in die Bürste beisst oder rumzappelt, dann kämmt ihr ihn einfach zu lange für sein Alter. Kämme ihn doch nur angenommen 1 Minute, lobe ihn ruhig und belohne ihn anschließend mit etwas Leckerem. Das ganze kannst du dann auch mehrmals täglich machen, so dass die Prozedur für den Hund angenehm ist. Wichtig ist, dass sie immer positiv abschließt ohne Kampf und Gemeckere zwischen Euch, dem Hund soll es Spaß machen. Er spürt auch wenn sein Besitzer angespannt ist und reagiert vielleicht auch aus Angst und Unsicherheit mit Knurren und Schnappen.
    Ihr müßt versuchen viiieeel zu loben, bei allem was Eurer Welpe richtig macht, z.B. einige Meter schön an der Leine laufen, kurz brav sitzen bleiben usw. gibt es ein "fein" und anschließend ein Leckerchen. Wenn ihr das "fein" immer lieb und fröhlich aussprecht, wird Euer Welpe sich bald bei jedem "fein" das Mäulchen lecken und wissen, dass er sich richtig verhalten hat. Mit dieser "positiven" Erziehung lernt Eurer Hund viel leichter und schneller als wenn er den ganzen Tag zig mal "Nein" und "Aus" hört, die Schnauze zugehalten bekommt usw.. Er muß erstmal Vertrauen zu euch aufbauen und das geht am Besten wenn er viel gelobt wird, viel mit ihm gespielt wird und so wenig wie möglich in Situationen gebracht wird, das man mit ihm Schimpfen müßte.
    Wenn er dann zum Beispiel wie wild an der Leine zerrt und andere Hunde anbellt, dann ignorierst du das einfach und gehst (ohne ein Theater zu machen) ruhig weiter, versuchst ihn auf dich zu fixieren (am besten mit einem tollen Bällchen) und lobst ihn sofort in dem Moment wenn er dich beachtet. Erst wenn er sich beruhigt hat, lässt du ihn von der Leine, nicht in dem Moment wenn er noch tobt.
    Bei allem denk bitte daran, dass Hundeerziehung Monate dauert, bei manchen auch Jahre :smile:, das man die Geduld und den Humor nicht verlieren darf und von einem Welpen nicht zuviel erwarten darf.


    LG
    Sabine

  • Zitat


    Und wenn er seine 5 Minuten hat, oder etwas Ankaut, wie die Couch?


    seine 5 Minuten kann er ruhig haben, lass ihn doch toben. Wenn er etwas ankaut sagst du streng "Nein", lenkst ihn eventuell ab, je nachdem wie er sich verhält. Hat er das Sofa bereits angekaut als du ins Zimmer gekommen bist, dann ignorierst du es völlig, verhälst dich ganz normal und achtest in Zukunft darauf deinen Welpen nicht alleine zu lassen, solange er sowas macht.
    Ich hatte für unbeobachtete Situationen immer einen Kinderlaufstall rumstehen, da kam er dann solange rein.


    LG
    Sabine

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