Bist du der Chef zu Hause?

  • Moin :)

    Eine gute Frage die vermutlich bei vielen HH nicht wirklich zu beantworten ist, aber die Medien und "tolle" Hundetrainer haben ja eine Menge sinnvoller Tipps auf Lager, welche die Rangordnung zu Hause unmissverständlich klar machen sollen.

    So wird zum Beispiel geraten, vor dem Hund demontrativ einen Keks zu essen, bevor der Hund dann sein Fressen bekommt. Auch wird dringend geraten immer zu erst vor dem Hund durch die Tür zu gehen.

    Bett und Sofa sind natürlich absolut Tabu - weil eine erhöhte Position natürlich nur dem Alpha vorbehalten ist und wenn der Hund es tatsächlich mal wagt mittem im Flur zu schlafen, dann muss er natürlich umgehend umgerannt werden.. :headbash:

    Für mich ist das alles völliger Unsinn.

    Mal ehrlich, befolgt ihr solch dubiose Ratschläge?

    Bei mir ist die Frage wohl auch nicht zu 100% geklärt, aber ich denke im Grunde weiß mein Hund das ich das letzte Wort habe. Es ist so, ich habe sie von klein auf mit klaren Richtlinien erzogen. Es gab bzw gibt Dinge die sie darf, aber im Gegenzug verlange ich keine Widerworte wenn ich etwas von ihr möchte.

    Anders formuliert - mein Hund darf natürlich neben mir aufn Sofa liegen. Wir essen manchmal gemeinsam, manchmal kriegt sie vor mir was und ab und zu esse ich erst - wie es der Zufall und mein Hunger so will.

    Ich wecke sie auch nicht auf wenn sie irgendwo im Weg liegt und schläft, dann steige ich einfach drüber hinweg ( was im Zweifelsfall für den Hund wohl noch eine größe Dominanzgeste meinerseits ist ) und sie darf auch durchaus vor mir durch die Tür. Das einzige was ich dafür bekomme und auch verlange ist Respekt, weil wenn sie nicht hört gibt es Ärger.

    Ich persönlich glaube im Laufe der Zeit pendelt sich das zwischen HH und Hund ein, der Hund hat seine Privilegien und wenn er mal über die Strenge schlägt, werden die Privilegien wieder entzogen.

    Natürlich gehe ich jetzt mal von einem normalen Hund aus, "Problemhunde" oder junge Hunde die noch in der Erziehung stecken sind mal außen vor.

    Meine Frage also..

    Wie habt ihr das damals geregelt? Habt ihr solche abstrusen Tipps befolgt oder von anderen unsinnigen Ratschlägen gehört?

  • Ich finde diese Ratschläge bei meinem Hund völlig unnötig und überzogen.

    Das Einzige auf das ich achte ist, dass ich ihn nicht zutexte, da er sonst vereinnamend wird.
    Ob er nun aus Neugier zuerst durch die Tür geht oder ich mir einbilde ich müsste das als Rudelchef machen, ob ich nun einen Keks esse und der Hund sich einen Furz drum kümmert weil er eh nichts abbekommt, ob ich nun über ihn steige oder er sich auf mich drauf legt, bei diesem Hund ist das Mumpe, ihn interessiert das nicht.
    Er darf aufs Sofa wann und wo er will, wenn wir sagen dass er runter soll geht er, wenn Herrchen nicht da ist darf er aufs Bett (Herrchen weiß das).

    Ich bin der Meinung dass diese ganzen Regeln, von denen einige echter Schwachsinn sind (zu erst durch die Tür gehen z.B.) gut sind für Leute die mit ihrem Hund nicht klarkommen weil sie überhaupt keine Grenzen setzen und der Hund dadurch verunsichert ist und das Ruder übernimmt undd rebellisch wird.
    Diese Leute brauchen Punkte an die sie sich halten können, diesen Hunden dann die Entscheidungsfreiheit zu nehmen kann sehr hilfreich sein.

    Für den normalen HH mit ausgeglichenem Hund der keine Probleme hat, sind sie sicher unnötig.

    Andererseits glaub eich nicht dass ein Hund drunter leidet wenn Herrchen einen Keks vor ihm isst, er wird nur einfach nicht kapieren was das soll. :D

  • Mein Freund ist ein Fan von solchen "Dominanz Theorien" und besteht darauf. Ich selber finde sie überholt.

    Mir ist es egal ob mein Hund vor, nach mir oder mit mir isst. Hauptsache es liegt mindestens eine halbe Stunde zwischen Fressen und Gassi gehen.

    Mir ist es egal wer zuerst durch die Tür geht. Wenn er dreckig ist, reicht ein Wort von mir und er wartet vor der Tür.

    Bett und Sofa kuschel ich zu gerne mit ihm, er aber nicht immer mit mir ;)

    Wichtig ist, dass es meine Regeln sind die er befolgt, und dass diese immer die gleichen für ihn sind. Solange mein Hund mich als Chef ansieht und meine Regeln befolgt glaube ich kann ich auf diesen Dominanz Quatsch verzichten. Ich persönlich glaube die sind nur für Menschen hilfreich die sonst nicht unbedingt rüberbringen können dass sie die Regeln machen.

  • Herr Leon sagt, dass er sich so viele Gedanken nicht macht. Die Alte geht zwar manchmal nicht aus dem Weg, wenn er wo lang will und hat gelegentlich Süßkram von dem er nichts abbekommt, aber grundsätzlich fühlt er sich durch solche Aufmüpfigkeiten nicht in seiner Rolle als Rudelführer gestört, schließlich ...

    ... achsoooo, die Frage ging gar nicht an den Hund? :D


    Ich habe nur Erfahrung mit Hunden, die schon erwachsen und problembehaftet sind. Insofern kann ich auch nur für die Situation sprechen - wie ich das bei einem jungen Hund machen würde, keinen Plan, vermutlich würde ich ihn zu Moussoulini2 erziehen - echt jetzt.

    Als Herr Leon einzog galten wenige, aber strikte Regeln.

    Mit der Zeit haben wir dann bestimmte Regeln aufgelöst, bzw. ihm Privilegien zugestanden. Er hat sich beispielsweise die uneingeschränkte Nutzung des Sofas verdient - übrigens zwei Monate nachdem er alle Eroberungsversuche eingestellt hatte.

    Der Köter ist schon verwöhnt und manchmal auch sehr dreist.

    Allerdings konnten wir uns bislang immer darauf verlassen, dass er hört. Wir konnten uns immer darauf verlassen, dass er auch in unserer Abwesenheit die wenigen Regeln (Küchen-Tabu) einhält - wir kamen einmal nach Hause und direkt hinter der geöffneten Küchentür lag ein Pizzastück, welches mir runtergefallen war. Der ärmste Hund lag 30 cm davor im Flur und sabberte und speichelte unentwegt ... aber er war in zwei Stunden nicht hineingegangen um es zu fressen.

    Und solange das Miteinander funktioniert, sehe ich keinen Grund, ihm Privilegien zu entziehen. Warum sollte ich?

    Ich hab auch kein Problem damit, wenn er mich mal anpöbelt, anknottert oder auffordert. Er muss sich doch auch mitteilen dürfen, der arme Tropf. Manchmal scheisst er mich zum Beispiel gehörig an, wenn ich ihn wecke ... find ich nicht schlimm, ich motze auch, wenn er nachts ne Party neben meinem Bett steigen lässt.

    Ich denke solange das im Rahmen bleibt und ich nicht ins Bein gebissen werde wenn ich ihn störe ;) ist es okay.

  • Zitat

    Meine Frage also..

    Wie habt ihr das damals geregelt? Habt ihr solche abstrusen Tipps befolgt oder von anderen unsinnigen Ratschlägen gehört?

    hätte ich die ratschläge befolgt, die mir damals genannt worden, hätte ich meinen hund schon längst abgegeben, da ich absolut überfordert gewesen wäre.

  • Zitat

    Ich hab auch kein Problem damit, wenn er mich mal anpöbelt, anknottert oder auffordert. Er muss sich doch auch mitteilen dürfen, der arme Tropf. Manchmal scheisst er mich zum Beispiel gehörig an, wenn ich ihn wecke ... find ich nicht schlimm, ich motze auch, wenn er nachts ne Party neben meinem Bett steigen lässt.

    Also ich Persönlich hätte damit schon ein Problem..

    wobei das geschriebene Wort hier vermutlich schlimmer klingt, als es eigentlich ist.

    Wenn Pinsel ein Kommando von mir mit einem genervten Brummen kommentiert, wäre mir das auch egal - solange das Kommando befolgt wird.

    Zähne die meine Hand berühren außerhalb eines Spiels sind bei mir aus Prinzip streng verboten . also ein angnippeln würde ich nicht dulden.
    Hat bei mir aber auch berufliche Gründe, wenn ich das in einem Hunderudel zulasse - kann das kompliziert werden.

    Ich orientiere mich gerne am Hund selbst. Wenn man sich mal ein kleines Rudel anschaut ist in der Regel ein Hund dabei, der quasi unter dem Menschen der 1. Offizier ist.
    Sozusagen ein Verbindungsoffizier. Dieser Hund hat es niemals nötig auf irgendwelche Dinge zu bestehen, er strahlt von sich aus schon eine gewisse Dominanz und vor allem Souveränität aus, so dass die anderen Hunde das gar nicht groß in Frage stellen.

    Eben das versuche ich auch :)

  • Ich hab nie von solchen Ratschlägen gehört, sie deshalb auch nicht befolgen können/wollen. Wäre mir auch spanisch vorgekommen - Autorität manifestiert sich nicht an äusserlichen Dingen, sondern an der Ausstrahlung und natürlichen Führungsqualitäten.

    Wäre mein Hund nicht der Unkomplizierte, der er ist, und würde mir auf der Nase rumtanzen, würde ich mir allerdings schon Gedanken machen ;). Vor allem über mich, ob ich mir nicht den falschen Hund für mich ausgesucht hätte.

    Meiner Ansicht nach der Grund, wenn's so schief läuft.

  • Nein, der Chef bin ich nicht. Ich bin hier die wohlwollende Herrscherin :p

    Hier ist alles erlaubt. Couch, Bett, der Hund darf mitten im Flur liegen und auch zuerst fressen. ABER wenn ich verlange, dass es anders läuft, dann hat er das zu akzeptieren. Wenn ich also verlange, dass der Hund von der Couch runter geht, oder möchte, dass er aufsteht (weil er vehement im Weg liegt) dann erwarte ich, dass das auch so passiert. Er darf in der Wohnung mit mir mit kommen, aber wenn eine Tür zu ist, ist sie zu und da gibts kein scharren oder fiepsen dagegen.

    Gefressen wird bei uns nur mit einem "okay". Dass dient aber einfach dazu, dass mein Klops nicht auf die Idee komt, irgendwas draußen oder auch drinnen zu fressen, bevor ich es nicht freigegeben habe.

    Vor dem Hund einen Keks zu essen, bevor er essen darf halte ich für dermaßen lächerlich. Selten so gelacht. :lol:

  • Zitat

    Mein Freund ist ein Fan von solchen "Dominanz Theorien" und besteht darauf. Ich selber finde sie überholt.

    Mir ist es egal ob mein Hund vor, nach mir oder mit mir isst. Hauptsache es liegt mindestens eine halbe Stunde zwischen Fressen und Gassi gehen.

    Mir ist es egal wer zuerst durch die Tür geht. Wenn er dreckig ist, reicht ein Wort von mir und er wartet vor der Tür.

    Bett und Sofa kuschel ich zu gerne mit ihm, er aber nicht immer mit mir ;)

    Wichtig ist, dass es meine Regeln sind die er befolgt, und dass diese immer die gleichen für ihn sind. Solange mein Hund mich als Chef ansieht und meine Regeln befolgt glaube ich kann ich auf diesen Dominanz Quatsch verzichten. Ich persönlich glaube die sind nur für Menschen hilfreich die sonst nicht unbedingt rüberbringen können dass sie die Regeln machen.

    Hallo, für deinen Freund habe ich einen echt guten Buchtipp: Wölfisch für Hundehalter - Von Alpha, Dominanz und anderen populären Irrtümern von Günther Bloch und Elli H. Radinger. VG Anja

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