Plötzliches verbellen fremder Person

  • Hey Caro :smile:


    Ja das liebe verbellen- kenn ich alles zur genüge.
    ähnlich wie in deinem beispiel, hat mein hund menschen gestellt, ist um sie rumgetänzelt und ließ sich nicht abrufen.


    das verhalten deines hundes ist ganz normal, im morgengrauen und den späten abenstunden sind hunde besonders wachsam. hunde mit einem ausgeprägten wachinstinkt entgeht dabei nichts- personen, die plötzlich auftauchen, werden als bedrohung gesehen und angebellt.


    was bei uns gut hilft (stinker ist im dunkeln sehr wachsam)- wenn ich ihn vorm fixieren der person unterbreche. hund schaut also aufmerksam, die ohren sind gespitzt (hier greife ich meistens schon ein), der gang wird plötzlich etwas komisch, tänzelnd, steifbenig und er möchte fixieren, manchmal gibt er auch wuffende töne von sich. hier kommt von mir das "nein" und er wird sofort rangerufen und ins fuß genommen. dann wird er gelobt und ich sage ihm freundlich, dass "alles okey" ist. am anfang habe ich den stinker im dunkeln oder morgengrauen immer an der leine gelassen, bis ich den richtigen punkt fand, an dem ich ihn unterbrechen konnte, bevor er nicht mehr ansprechbar war.


    heute laufen diese begegnungen entspannt ab. gestern bemerkte er einen vermummten mann auf der anderen straßenseite, ich nahm den mann zur kenntnis, sagte ihm, dass alles okey ist und dann gingen wir normal weiter. er entspannt sich viel früher- bis ich das verbellen von personen im griff hatte, dauerte es ungefähr 4 monate. die zeit brauchte stinkerchen um zu lernen, dass ich die situation in dem moment für ihn regel und er nicht einschreiten braucht.



    man kann solche situationen auch mit freunden und bekannten üben.

  • Hey Biggi,
    danke für den Beitrag! 4 Monate? Na da kommt Freude auf.. Naja was solls, was muss das muss.
    Unterbrochen hast Du ihn in wie fern? Auch per Sichtkommando?
    Angesehen habe ich es ihm ehrlich gesagt nicht, ich habe aber auch nicht mit so einer Reaktion regrechnet. Er ist nur auf einmal wieder zum Mann hingelaufen, Ohren auf Durchzug.
    Ich fürchte viel mehr, dass ich das komplette Rückrufkommando neu aufbauen muss, mein Bruder meinte eben er hätte null gehört. :/

  • Zitat


    Er wird jetzt 3, vielleicht packt er nun den Kangal in sich aus.


    Du hast es dir selber beantwortet.


    Ab jetzt heißt es 100%ige Kontrolle zu jeder Zeit über deinen Hund zu haben und zu überlegen, wie bietest du ihm einen Alternativjob an ;) .

  • Zitat

    Hey Biggi,
    danke für den Beitrag! 4 Monate? Na da kommt Freude auf.. Naja was solls, was muss das muss.
    Unterbrochen hast Du ihn in wie fern? Auch per Sichtkommando?
    Angesehen habe ich es ihm ehrlich gesagt nicht, ich habe aber auch nicht mit so einer Reaktion regrechnet. Er ist nur auf einmal wieder zum Mann hingelaufen, Ohren auf Durchzug.
    Ich fürchte viel mehr, dass ich das komplette Rückrufkommando neu aufbauen muss, mein Bruder meinte eben er hätte null gehört. :/


    bei uns gab es auch noch andere gründe, weshalb es so lange gedauert hat. da hat ein problem auf das nächste aufgebaut.
    zum beispiel lag es bei uns bei der mangelhaften führung meinerseits und das der hund absolut unterfordert war. mein hund musste außerdem erst lernen, dass ich es bin, die entscheidungen trifft und nicht er.

  • Was Dir auch helfen könnte, ist das "Splittten". D.h. Du gehst immer zwischen Hund und betreffender Person-also Reihenfolge Hund-Du-Person. Splitten bedeutet für den Hund, dass Du die Führung übernimmst, Dich dem anderen freundlich näherst. Er sich nicht darum kümmern muss.


    Oder auch, dass Du vor dem Hund gehst, er hinter Dir in solchen Situationen.


    Was auch helfen kann ist, in kleineren Bögen mit dem Hund an der betreffenden Person vorbei zu gehen. Auch hier wieder die Reihenfolge-Du-Hund-fremde Person. Das Bogenlaufen machen Hunde auch gegenüber Artgenosen als Beschwichtugungssignal, so in der Art ich will nur an dir vorbei gehen und dir nichts tun.


    Wie schon geschrieben wurde, kann es auch gut sein, den Sichtkontakt zu unterbrechen. Der Hund sieht die entsprechende Person, aber Du ziehst dann seine Aufmerksamkeit auf Dich, bleibst innerlich ruhig (ist mit das wichtigste). Entspannung ist ohnehin oft das Zauberwort. Man sollte dann die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, bevor der Hund sich aufbaut.


    Darko ist auch wachsam. Allerdings ist es bei ihr so, dass sich meine Stimmung sofort auf sie überträgt, bin ich ruhig, ist sie es auch, bin ich angespannt ist sie es auch. Gebe ich ihr nicht die Sicherheit, Führung, übernimmt sie die eher unfreiwillig, da sie selber im Grunde ihres Hundeherzens ein Schisser ist. Das mit der Führung ist wirklich wirklich, da sonst der Hund sie übernimmt.


    Bei einem Kangal könnte es wirklich helfen, ihm auch Aufgaben in der Richtung seines ursprünglichen Zweckes oder halt Ersatzaufgaben zu geben.


    Bei Darko hilft es auch, wenn ich ihr ruhig und souverän vermittle, dass alles o.k. ist, ich ihr freundlich sage "alles o.k." oder sie mit zum Spiel aufforderndem Ton aus der Situation nehme, je nachdem.


    Es ist nicht immer einfach und Darko reagiert verstärkt nachts und in der Nähe unseres Wohnhauses, Hausflur, außerdem wenn Leute frontal auf uns zukommen, mich anquatschen oder sehr nah an mir vorbeigehen.


    Ich werde mit ihr bei der nächsten Gelegenheit mal testen, ob es auch da hilft in einem kleineren Bogen auf denjenigen frontal zuzugehen. (ist aus Hundesicht eigentlich logisch und sollte funktionieren). Auch wenn der andere in einem kleinern Bogen auf uns zukommt, Das kann man dann immer noch so weiter trainieren, dass es irgendwann auch mit direktem drauf zu kommen klappt.


    Mit dem Wachtrieb und Alter Deines Kangals so mit 3 Jahren hast Du recht, dass er sich dann zeigt.


    Es schreibt sich alles immer relativ einfach, die Umsetzung ist dagegen manchmal nicht leicht. Auch wenn man vielleicht das theoretische Wissen hat.


    Darkosworld

  • hallo,


    dass er dir ausgewichen ist als du ihn abholen wolltest zeigt schon, dass er in dieser situation sehr selbständig handeln wollte.


    ich würde die nächste zeit mit der schleppleine arbeiten; hoffentlich wirst du jetzt bei begegnungen nicht unsicher, denn das merkt dein mini-kangal dann ganz bestimmt; nicht, dass sich das verhalten jetzt einschleicht.


    evtl. wäre besser du würdest ihn für die nächste zeit fuss laufen lassen wenn dir jemand begegnet???? könnte dann aber natürlich auch sein, dass du dies dann für immer u. ewig so handhaben müsstest.


    puuuuh, schwierig!

  • tjaja, irgendwann werden sie erwachsen, die herdies! :smile:


    ein schau-kommando kannst du probieren - wobei ich die erfahrung gemacht habe, dass grad ein herdie sich damit sehr schwer tut.


    immerhin sollte er ja ursprünglich eben grade DAS nicht tun: die vermeidliche "gefahr" aus den augen lassen.


    ich hab das ein klein wenig anders gemacht, bei den fällen, wo ich die leute zu spät sehe oder der hund weiter weg ist: stopp und sitz aus entfernung bei "sichtung von bösen buben". dann hingehen, am anfang neben den hund stellen. so braucht er den blick von der vermeidlichen gefahr nicht abwenden, kann sich alles in ruhe angucken und wenn der "böse bube" vorbei ist, gehts ganz normal und in ruhe weiter.


    zuerst das "stopp und sitz" ohne ablenkung üben, später dann - wenn irgend möglich mit instruierten figuranten und ruhig später, wenn er es verinnerlicht hat, auch mal mit figuranten, die näher kommen, stehen bleiben, die mit dir sprechen oder die dir die hand geben. :smile:


    figuranten am anfang deswegen, weil du selber dann ganz ruhig an die sache rangehen kannst, du weisst, wann und wo sie auftauchen und deine ruhe machts dem hund leichter.


    natürlich wird auch das normale vorbeigehen trainiert - zunächst gesichert an der leine mit bögen usw.


    das oben genannte "stopp und sitz" ist nur für die fälle, wo plötzlich und völlig unerwartet jemand auftaucht.


    mir gehts dabei um ein möglichst gelassenes sitz - da darf mein herdi dann auch gern "interessiert" gucken.


    (nach dem motto: "guck mal, da geht wer, der interessiert uns gar nicht, der interessiert sich nicht für uns, alles ganz normal und easy")


    joey zeigt nun schon die tendenz, sich selbstständig hinzusetzen und zu warten bis ich komme, wenn jemand "auftaucht".


    wie gesagt, ist meine erfahrung: das blick abwenden von potentieller "gefahr" ist für einen herdi eher schwer. musst einfach mal ausprobieren, was ihm leichter fällt.


    in der dämmerung oder nachts, für die letzte abendrunde, läuft mein herdie derzeit grundsätzlich an der 5er schlepp. tagsüber braucht er sie nicht, da ist er merklich entspannter.

  • Oh, das sind aber viele Antworten. Danke dafür!
    Mattes wir im Moment nur an der Schlepp geführt, wobei er ohne Ablenkung gut hört und leider nicht so oft Menschen in unserem Wald unterwegs sind, sodass ich eine gute Trainingssituatuion eher selten habe. Ich werd versuchen, die Tage mal in einen bevölkertereren Wald zu fahren.


    Biggi,
    ich denke bei ihm baut es zudem darauf auf, dass der Rückruf scheinbar nicht vollständig sitzt. Das wir jetzt aber neu trainiert, ich will einfach sichergehen. Wie ich ihm beibringe, das ich entscheide und nicht er, muss ich mich noch reinfummeln. Dank SL werd ich ihn aber kontrollieren können.


    Darkosworld,
    gesplittet habe ich immer automatisch. Hinter mir laufen halte ich für eine schlechte Idee, da er mir dann aus der Folge ausbrechen kann, ohne dass ich es bemerke. Hab hinten leider keine Augen.
    Bögen laufen werde ich ausprobieren.


    ingird2,
    ne unsicher bin ich deswegen nicht. So schnell bringt mich so etwas nicht aus der Ruhe.
    Wie oben geschrieben ist er derzeit an der Schlepp, was mir natürlich nochmal mehr Sicherheit gibt.


    laBellaStella,
    das Gefühl habe ich auch, dass er sich nicht gerne von etwas löst, wenn er am beobachten ist.
    Zuhause funktioniert das "Schau" breits, aber ich bin noch nicht überzeugt dass er es auch im Ernstfall umsetzt. Werde das aber trotzdem weiter üben, denn wenn ich es nicht ausprobiere, werd ich auch nie herausfinden ob es klappt.


    Hast Du das "stop und sitz" erst einzelnd aufgebaut und dann gemeinsam gesagt? bzw., wie hast Du das genau gemacht? Sitz auf Entfernung kann er, zumindest ohne Ablenkung.

  • ich habs einzeln aufgebaut, jap.


    "sitz" gehört ja eh zum "standartprogramm".


    da er anfangs fürs sitz aus entfernung bei ablenkung noch zu unruhig war, hab ich das "stopp" eingeführt. das wiederum hab ich aus "warte" raus aufgebaut.


    "warte" heisst bei uns: bleib mal bitte, wo du bist - du kannst schnüffeln, gucken, sitzen, stehen, langsam hin oder her gehen, in meine richtung kommen - bleib einfach in etwa da, wo du bist, bis ich da bin. wird bei uns benutzt z.b. an wegkreuzungen oder wenn ich irgendwo weiter vorne mal anleinen möchte, oder wenn ich sehe, dass sam mal wieder brombeerenranken im fell hat... ect.


    "stopp" heisst: sofort stehen bleiben! halten! da wo du bist! bis ich bei dir bin oder bis ich das auflöse. (ist sozusagen ein "notaus". da er eh immer ein paar sekunden lang "einfriert" wenn er etwas neues sieht, hab ich das ausgenützt).


    als das funktionierte, kam das "sitz" dazu.


    sitz hab ich deswegen dazugenommen, weil ich am "zucken" des popos besser erkennen konnte, ab wann er gleich "starten" würde und ich dadurch ein sekündchen mehr reaktionszeit hatte ;)


    heute geht er meistens schon bei stopp ins sitz....ich brauch also das sitz meistens gar nicht mehr sagen.

  • Oh je Caro, dass tut mir Leid. :streichel:


    Man weiß ja als Herdi- oder Herdimischlingsbesitzer, dass sie Spätentwickler sind, aber insgeheim hofft man doch, dass sie den Herdi nicht raushängen lassen. :roll:


    Aaron wird nächste Jahr im März auch 3. Dann setze ich hier mal ein Stosgebet auf, dass er nicht auch noch so ne Macke bekommt. :gott:


    LaBellaStella, dein Beitrag ist sehr interessant. Ich war immer am Zweifeln, ob das die richtige Methode bei Aaron ist, aber nun lese ich, dass du es auch so machst. Und zwar meine ich das "in-der-Ferne-absitzen".


    Damit kann ich Aaron viel besser kontrollieren, als wenn ich ihn zu mir ran rufe. Beim Kommando "Steh" und "Bleib" klappt es immer 100 %ig. Wenn ich ihn jedoch zu mir ran rufe und er die "Ablenkung" vor mir gesehen hat, kommt er sehr sehr zögerlich, immer mit Blick auf den "Feind" oder er kommt gar nicht. :ops:


    Ich finde, du hast da ein sehr gutes Thema angesprochen: Der Herdi muss seinen Feind immer im Auge haben.
    Wenn ich Aaron absitzen lasse, kann er dies, aber er bleibt, wo ich ihn hinbeordert habe.


    Meinst du, dass ich mit dieser Variante immer gut fahre, oder sollte ich mir doch beim Rückruf was einfallen lassen? :???:

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