Sokahass unter Hundehaltern

  • In Deutschland hab ich es nie so mitgekriegt (vermutlich, da ich die meiste Zeit dort keinen Hund hatte), aber seit ich in der Schweiz wohne, wurde ich des oefteren schon Zeuge einer generellen, diffusen Angst vor Hunden, die im Soka-Hass (geschuert durch einige Unfaelle mit Sokas bzw grossen, massigen Hunden) lediglich ihre Spitze findet.


    Schlucken musste ich neulich z.B. in der Diskussion, wie man Hund und Kind unter einen Hut bekommt (es ging konkret um einen Kollegen, dessen Kaninchenteckel und zweijaehriger Sohn bis jetzt in trauter Harmonie zusammenleben, und wo bald noch ein Schwesterchen dazukommt). Da kamen von den Nicht-HHs solche gruseligen, halbwissenschaftlichen Erguesse, dass z.B. Hunde fuer Kinder um die 3 besonders gefaehrlich seinen, weil sie bei denen am ehesten in die Halsschlagader beissen wuerden. Und dass jeder Hund ja total unberechenbar sei und jederzeit aus heiterem Himmel zubeissen koenne, sei ja ohnehin klar. Und dass man sich daher keinen Hund halten koenne, wenn Kleinkinder im Haus sind. Da wurde es mir als Halterin einer kinderlieben und -kompatiblen Fusshupe fast schon zu bunt - wie muss es da erst den Haltern von vertraeglichen Sokas gehen... Meinen tiefsten Respekt an alle, die bei solchen Spruechen sachlich bleiben und der Diskussion damit die Schaerfe nehmen.


    Ich hatte als Kind uebrigens auch ein angstvolles Erlebnis mit nem Soka. Wurde naemlich damals, in den fruehen 90ern, von einem Polizei-Staff (der mit Herrchen privat unterwegs war) fast begraben und zu Tode geknutscht. Seither hab ich schon Respekt vor der Kraft und Intensitaet dieser Hunde, obwohl ich ja weiss, dass der Hund damals ueber alle Massen kinderlieb war :ops:

  • Zitat

    Zum Beispiel, dass Irische Wolfshunde einst als “Kampfhunde” eingesetzt und dazu ausgebildet wurden, Ritter samt Rüstung vom Pferd zu zerren.


    http://hunde.annabelle.ch/?p=3891


    Zitat

    Wie viele der eher furchterregenden Rassen stammt die Deutsche Dogge von den Molossern ab. Diese Urviecher dienten schon Kelten, Germanen und Römern als Kampf- und Kriegshunde, später verdingten sie sich bei der Jagd auf wehrsame Wildtiere. Als dieses Adelsvergnügen nach und nach eingestellt wurde, erlitten die Fighter einen Karriereknacks und auch die Deutsche Dogge war auf Rettungszucht von Liebhabern angewiesen.


    http://www.stadthunde.com/maga…assen/deutsche-dogge.html


    Schon schlimm, wie grausam unsere Hunde sind!?

  • Lies mal bitte:


    Zitat


    "Als das nördliche Neufundland besiedelt wurde, hielten sich die meisten Familien dieser Region Husky-Gespanne. Diese vermischten sich mit den Bastardhunden der Insel, die englischer, französischer, baskischer, spanischer und portugiesischer Herkunft waren - und vielleicht war auch noch ein Schuß Wolfsblut der Indianerhunde mit dabei. Der Husky vererbte dem Neufundländer einige seiner speziellen Eigenschaften. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts bellten Neufundländer nur selten, sondern heulten wie Huskies und Wölfe. Sie trugen ihre Schwänze über den Rücken gerollt - nach typischer Huskyart. Als dann die Zucht von professionellen Züchtern verändert und ein Standard für Ausstellungen erstellt wurde, züchtete man den Husky-Charakter heraus."


    Der Blick in die Geschichte Neufundlands kann die Abstammung des Neufundländers zwar nicht klären, aber aufzeigen, wofür der Neufundländer gebraucht wurde. Ein leistungsfähiger Hund war gefragt - und die Farbe spielte keine Rolle.


    Das der Neufundländer den Molosserartigen zu geordnet wurde, hat nichts mit seiner Entstehung zu tun, die wie Du lesen kannst, bis heute nicht geklärt ist.


    Bis kurz vor Ende der 80er Jahre wurde der Neufundländer übrigens noch in der FCI Gruppe 9 Gesellschafts- und Begleithunde geführt. 1987 oder 88, ich weiß es nicht mehr genau, wurde er der FCI Gruppe 2 Pinscher, Schnauzer, Molosser und Schweizer Sennenhunde zugeordnet.


    Davon abzuleiten, der Neufundländer stammt von dem klassischen Kampf- und Kriegshund der Antike, Mastino ab, ist falsch.


    Entschuldigt das OT, aber das mußte sein.


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs



    Quelle Zitat: http://www.neufundlaender-dnk.de/historie.html

  • Ich war vor einer Weile mit meinem Darion in einer Hundezone, waren alleine und da kam ein Mann mit Hund ... dreimal dürft ihr raten (Türke mit Staff)...


    Ich muss zugeben, erst dachte ich auch "Bitte komm nicht rein!".
    Er hat mich dann aber sehr nett gefragt ob er mir seiner Kleinen rein kommen darf (ist ja auch nicht selbstverständlich, dass die Leute vorher fragen!).


    Hab dann ja gesagt und mich noch sehr nett mit dem Mann unterhalten, seine Staff-Hündin war noch recht jung, leider wollte der Darion nicht mir ihr spielen - er ist halt ein bisschen wählerisch :D


    Der Besitzer hat sich auch wirklich sehr gefreut, dass er rein kommen durfte und hat sich mehrfach bedankt. Er meinte auch, dass die Leute im Normalfall fluchtartig die Hundezone verlassen und ausserhalb gehen ihn auch alle aus dem Weg.


    Also "Soka" besitzer hat man´s echt nicht leicht, dabei ist deine Hündin eine wirklich ganz ganz süsse!!

  • Zitat

    Ich erlebe auch weniger einen Soka- als einen genrellen Hundehass.
    Ich treffe häufig Leute, die generell Angst vor Hunden haben (warum auch immer) und habe vor einer Weile mit einer Bekannten diskutieren müssen, die meinte, jeder Hund würde irgendwann beißen und man müsste jederzeit damit rechnen, weil die es einfach so machen, ohne Vorwarnung.
    Mir fehlten wirklich die Worte, was soll man da noch sagen?
    Hat die tolle Zeitung mit den großen Buchstaben wohl ihr Ziel erreicht. Alles aufhetzen ohne richtigen Hintergrund, gutes Futter für naive Leute, die das dann auch gerne glauben wollen. Ist ja nicht verwunderlich, dass Leute, die absolut keine Ahnung von Hunden haben, das glauben, was sie lesen. Hier hat ein hund angegriffen, da hat einer gebissen und immer steht mit einem Kopfschütteln im Artikel, es hätte keinerlei Vorwarnung gegeben.
    Mich wundert es jedenfalls nicht, dass man egal mit welchem Hund beschimpft wird. Ich versuche, aufzuklären und mich so zu verhalten, dass die Leute sehen, dass die Welt nicht voll ist, von wilden Bestien mit ignoranten Haltern. Mehr kann ich eh nicht machen, die Horrorgeschichten verkaufen sich einfach zu gut, wer will schon von Therapie- und Rettungshunden lesen....


    Genau, 3.500.000 Leser täglich können nicht irren... :headbash: Und wenn da jetzt auch noch Prominente Werbung im TV für machen, müssen die doch Recht haben.
    :zensur:
    Hab mir letztens mal die Statistik für NRW reingezogen. Was lernt man daraus? Vertraue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast...
    Spass beiseite. Klar kann ich die Bisse von Sokas auf die Menge der Sokas prozentual umrechnen. Trotzdem würde ich eher einem Schäferhund aus dem Wege gehen...
    Das eigentliche Problem ist doch imho am anderen Ende der Leine zu finden. Die Flachpfeifen, die mit Bomberjacke, Glatze, Bierflasche und Staff rumlaufen (Mist, immer dieses Schubladendenken...), haben kein Geld, um die Miete zu zahlen, halten sich aber 600 - 1000 € Hundesteuer-Hunde. Was sie wahrscheinlich auch nicht bezahlen. Entsprechend ist der Umgang mit dem Hund und den Mitmenschen. Dass die Steuer so hoch gesetzt wurde, um diese Hunde von der Bildfläche verschwinden zu lassen, ist mal wieder ein typisch deutscher Gedankenansatz.
    Und was passiert, wenn so ein gequälter Hund beißt? Der wird eingeschläfert und Asi kauft sich ein Jahr später wieder einen Hund. Diesmal wahrscheinlich einen Nicht-Listen-Hund. Ist ja billiger, kann man aber auch scharf machen.
    Wenn man es schon bei der Liste belassen muss, dann sollte man doch wenigstens die Vernünftigen unter den Hundehaltern einen Führerschein machen und dann die unverschämt hohe Steuer wieder auf das normale Maß herabsetzen lassen.
    So, und bevor sich jemand über meine verallgemeinerte Staff-Halter-Beschreibung oben beschwert: Ich meine nicht die "Guten", sondern das Bild, welches gleichnamige Zeitung von diesen zeichnet.
    Und gut, dass ich einen braunen Mischling in noch akzeptabler Größe habe, ich hab's auch nicht immer leicht...:



    :hust:

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen und ich kenne keine Sokas (oder Sokahalter) persönlich. Ich sehe auch sehr selten welche, aber ich finde ihr äußeres macht eben auch einen "bulligen" und auf Menschen mehr oder weniger furchteinflößenden Eindruck.
    Dazu kommen dann noch die ganzen Stories und schon ist die gefährliche Bestie geboren.


    Im Hundeverein sind wir nun vor kurzem Mal einem Rottweiler begegnet.
    Alle haben die Hunde losgelassen, dass sie gemeinsam ein bissl rumtoben können.
    Und ich muss wirklich gestehen, ich hatte ein bisschen Angst meinen Hund mit dem Rotti laufen zu lassen. Wieso weiß ich auch nicht :???: Wahrscheinlich weil ich einfach keine Rottis persönlich kenne und keine Erfahrungen damit habe. Ich bin wahrscheinlich auch ein von Presse und Medien beeinflusster Hundehalter, der einem Rotti (nur als Beispiel) erst einmal ein bisschen skeptisch gegenüber steht.


    Ich hab meinen Hund dann aber trotzdem mit losgemacht. Die Hunde haben ausgelassen gespielt und es gab keinerlei Probleme.
    Aber ein bisschen mulmig war mir anfangs einfach.


    Vielleicht geht es anderen HH, die "was gegen Sokas haben" auch so, dass sie einfach niemals selbst die Erfahrung machen konnten, dass solche Hunde auch einfach ganz normale, verträgliche Zeitgenossen sind oder sein können.

  • Zitat

    ........................
    Vielleicht geht es anderen HH, die "was gegen Sokas haben" auch so, dass sie einfach niemals selbst die Erfahrung machen konnten, dass solche Hunde auch einfach ganz normale, verträgliche Zeitgenossen sind oder sein können.


    Da hast du wohl Recht!


    Kurz nach dem Vorfall, in Hamburg, saßen wir mit ein paar Freunden vor einer Gaststätte und diskutierten über dieses Thema.


    Eine Freundin vertrat auch die Meinung, dass diese Hunde verboten werden müssten und niemand sie braucht.
    Da kam eine Bekannte, mit ihrem Hund, vorbei.
    Der sparang sofort auf die Bank, auf der unsere Freundin saß und begrüßte sie freudig. Während wir uns kurz, mit der Bekannten unterhielten, schmuste unsere Freundin weiter mit dem Hund.
    Als sie dann gegangen war sagte sie, über alle vier Backen strahlend:"Das ist zum Beispiel ein toller Hund!
    Was ist das für eine Rasse?"


    Ich antwortete: "Ein Amerikan Staffordshire Terrier! Ein Kampfhund!"


    Sie hat ie wieder dieses Thema diskutiert!

  • Meine Mutter erzaehlte mal ne Geschichte, die ganz gut zum Thema Vorurteile passt.


    Meine Ma (ca. 1,50m gross) war mal ganz frueh morgens auf einen Termin bestellt und kannte sich in der Gegend nicht aus. Es war gegen 7:00 morgens, kaum ein Mensch auf der Strasse, sie war spaet dran und fand die Adresse nicht... leichte Panik kam auf. Diese verschaerfte sich, als zwei "Glatzen" (entschuldigt den Ausdruck, soll nicht abwertend gemeint sein, aber die Herren hatten halt sehr kurze Haare und trugen Springerstiefel) mit drei Sokas an der Leine des Wegs kamen und sie ansprachen.


    "Morgen, suchen Sie was?"
    "Aeh, ja, die XX-Strasse Soundso."
    "Ach, das ist gleich um die Ecke, wir bringen Sie schnell hin."


    Und so wurde meine Ma von zwei gefaehrlich aussehenden Kerlen mit ihren gefaehrlich aussehenden Hunden sicher und wohlbehalten zu ihrem Termin geleitet. Und sie erzaehlt die Story immer wieder gerne, besonders, weil sie das Hunde-Trio so nett fand, das so friedlich und eintraechtig neben den zwei Kleiderschraenken hergetippelt sei :D

  • Ich denke, dass die meisten SoKa-Halter halt leider ein gewisses Klischee erfüllen - wenn ich nur nach den SoKas gehen würde, die hier in der Gegend leben, würde ich die auch nicht mögen, die sind nämlich alle sehr unfreundliche Hunde und gleichermaßen unmögliche HH.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!