Rescue Tropfen und Cocculus für Angst vorm Auto fahren

  • Hallo Ihr Lieben,

    bevor hier jemand posted, dass es zu diesem Thema doch schon genügend Threads gibt, schreibe ich es lieber selber :-). Ich weiß, dass es bereits sehr viele Threads gibt und die meisten davon habe ich auch schon gelesen.

    Nun zum Problem: Ich habe seit ca 9 Wochen eine Hündin aus dem Tierheim und sie hat panische Angst vorm Auto fahren und sabbert ununterbrochen.

    Die erste Fahrt vom Tierheim war schon sehr schlimm und sie hat den gesamten Kofferraum, in dem ich sie vorerst untergebracht habe, voll gesabbert. Abgesehen von dem Sabbern hatte sie panische Angst, was man unter anderem an ihren Augen gesehen hat und hat ständig versucht zu mir, nach vorne zu kommen. Habe unterwegs dann eine längere Pause eingelegt und erstmal einen langen Spaziergang in der Natur mit ihr gemacht. Immerhin war es gut, dass wir nur Landstraße fahren mussten, da kann man wenigstens jederzeit anhalten. Nun gut ich habe sie dann heile nach Hause bekommen. Leider wurde ihre Angst vorm Auto fahren nicht weniger, deswegen habe ich mich von Anfang an hier erkundigt was man dagegen machen kann und sie auch langsam an Auto heran geführt. Zwischenzeitlich war es nun schon soooo gut, dass sie wenigstens keine Angst mehr vorm Auto hatte und von alleine in den Kofferraum gesprungen ist. Achso da fällt mir ein, sie sabbert zwar sehr viel, gebrochen hat sie aber bisher nur einmal, auf einer längeren Strecke und das wahrscheinlich auch nur, weil sie ein paar Stunden vorher ihr Futter bekommen hat. Daraufhin haben wir sie dann immer erst nach dem Auto fahren gefüttert und hatten auch das Gefühl, dass dadurch das Sabbern ein kleinwenig besser wurde und sie auf jeden Fall ruhiger war. Sie hat sich besonders auf längeren Strecken auch von sich aus hingelegt.

    Letzte Woche hat sie dann aus heiterem Himmel eine tierische Panikattacke bekommen. Wir waren zu Besuch bei meinen Eltern über das Wochenende. Bei uns zu Hause ist sie noch wie gewohnt, in den Kofferraum gesprungen, als wir dann von meinen Eltern wieder nach Hause fahren wollten, hat sie sich tierisch geweigert, hat eine richtige Panikattacke bekommen, wenn man sie nur in die Nähe des Autos führen wollte. Ich bin schon die ganze Zeit am Grübeln welche Ursache dieser urplötzliche Wandel haben könnte, aber ich weiß es leider nicht. Denn auch auf der Hinfahrt ist nichts außergewöhnliches passiert, wodurch sie diese Panik hätte entwickeln können.

    Weiß hier vielleicht jemand Rat? Wie gesagt, wir haben sie wirklich langsam an das Autofahren herangeführt und die Angst war auch weitestgehend weg, das Sabbern war lediglich geblieben. Wir sind am Anfang immer kurze Strecken gefahren und haben sie mit nem tollen Spaziergang belohnt.

    Kann mir jemand von euch bitte sagen wie und ob ich hier mit Rescuetropfen und/oder Cocculus weiterkommen könnte? Ich habe mir schon überlegt, sie diesmal erstmal an mein Auto heranzuführen, da sie bisher immer mit dem Auto meines Freundes transportiert wurde und sie somit mit meinem Auto noch keine schlechten Erfahrungen gemacht hat. Dort wäre sie statt im Kofferraum auch auf der Rücksitzbank in so einer eingehängten Hundedecke untergebracht, vielleicht fühlt sie sich da ja dann wohler. Dennoch würde ich sie gerne mit homöopathischen Mittel unterstützen um sie nicht unnötig zu stressen. Und sie ist wirklich gestresst. Wir hatten hier zu Hause noch einmal probiert sie an das Auto meines Freundes heranzuführen und da hat sie sich so gestreubt, dass sie es sogar geschafft hat sich aus dem Geschirr herauszuwinden und dann fast auf der Straße stand.

    Tut mir leid für den langen Beitrag, aber ich hoffe, dass das nicht alle abschreckt und mir vielleicht doch jemand helfen kann. Danke schonmal.

  • Hallo,

    wie habt ihr sie denn an das Auto gewöhnt?

    Ich würde mich an einen Tierheilpraktiker wenden und dort nach geeigneten Mitteln fragen.

    Ansonsten eben nochmal von vorne anfangen sie an das Auto zu gewöhnen. Am Anfang nur an das stehende Auto und dort eventuell die Lieblingsleckerlis füttern.

    Liebe Grüße

    Steffi

  • Hallo Steffi,

    vielen Dank für die schnelle Antwort. Wir haben sie mit Leckerlis ans und ins Auto gelockt. Zunächst nur ohne die Klappe zuzumachen. Haben uns ins Auto gesetzt, angeschnallt, wieder ausgestiegen. Dies zunächst häufig mit ihr wiederholt. Dann haben wir uns auch für längere Zeit mit ihr in das stehende Auto gesetzt, solange bis sie wirklich zur Ruhe gekommen ist. Irgendwann haben wir dann mit kurzen Fahrten angefangen. Erst um den Block, dann auch mal 5 Minuten und dann ins Grüne, im Anschluss sind wir immer mit ihr spazieren gegangen als Belohnung, haben auch versucht ihr den Kofferraum mit Kausachen schmackhaft zu machen, aber da ist sie gar nicht ran gegangen und sabbert ja auch immer tierisch. Aber irgendwie schien sie ja schonmal verstanden zu haben, dass es im Anschluss immer ne tolle Belohnung mit nem ausgiebigen Spaziergang ist, denn sie ist ja auch schon von alleine ins Auto gesprungen. Nur leider klappt das ja nicht mehr.

    Das mit der Tierheilpraktiker/in ist sicherlich keine schlechte Idee, aber durch die anderen Threads habe ich den Eindruck gewonnen, dass es hier auch ziemlich viele kompetente Leute auf diesem Gebiet gibt.

  • Bonny hatte auch eine kurz Zeit, da wollte sie nicht mehr rein, wir wussten auch von keinem besonderen Vorfall. Mit Schönfüttern und danach Spazierengehen läuft es wieder.
    Habt ihr in eurem Bekanntenkreis keinen Hund der gerne Auto fährt? So haben wir bei einem Freund seinem Hund das Autofahren schmackhaft gemacht. Bonny und der andere Hund rein, Leckerli rein und dann Hunde wieder raus und wieder rein, drin liegen lassen und irgendwann zusammen gefahren, erst kurze Strecken und dann zum Spazierengehen.
    DAP-Spray hat bei uns nicht geholfen, Bonny ist dann gar nicht mehr rein, auch ins besprühte Körbchen nicht mehr.

  • Ja das Problem sie jetzt wieder ins Auto zu bekommen ist ja nur eines unserer Probleme und ich denke auch, dass wir das mit besonders tollen Leckerlis wieder hinbekommen. Aber der Stress den sie auch sonst immer bei den Autofahrten hatte, ist unsere zweite Baustelle. Der Tip mit dem befreundeten Hund ist nicht schlecht, allerdings kennen wir keinen. Es gibt zwar ein paar Hunde mit denen sie im Park spielt, aber das sind zurzeit noch Zufallsbekanntschaften, haben sie ja noch nicht so lange. Aber vielen Danke euch beiden schonmal für die Antworten.

  • Wir hatten einen Hund in der Hundeschule, der mit Rescuetropfen im Auto nicht mehr sabberte/kotzte. Wirkt nicht bei jedem Hund, aber einen Versuch wäre es wert.
    Ich würde ihr 5 Tropfen geben, und zwar noch zu Hause, kurz bevor oder beim Fertigmachen fürs Rausgehen. Draußen dann noch mal zur Wiese und dann locker, ganz selbstverständlich zum Auto.


    Um das Training zu optimieren: Sie zu locken, ist falsch! Sie muss für Schritte, die sie macht, belohnt werden! Das ist ein anderes Setting. Beim Locken setzt sich der Hund nicht ausreichend mit der Situation auseinander, so dass er kein neues Verhalten aufbaut/stabilisiert.

    Schönfüttern ist etwas anderes! Da wird der Hund IN der für ihn unangenehmen Situation via Futter beruhigt und fürs Aushalten belohnt. - Das ist kein Locken!

    Wichtig bei einem ängstlichen Hund ist: Selbst der Fels in der Brandung sein und nicht auf die Angst eingehen - das wird sonst ein gegenseitiges Verunsichern.
    Weitere wichtige Regel: Mit dem Hund unterhalb seiner Panikgrenze arbeiten. Denn in der Panik ist der Hund blockiert und nicht mehr ansprechbar; er lernt dann auch nichts!

    Ein grundsätzlich ängstlicher Hund braucht Zeit, man muss sich einfinden in den Hund und in die Trainingsschritte (auch in das Timing). Um das Training gut aufzubauen, sind einige Trainerstunden sinnvoll. Da könnt ihr einen Traininsplan erstellen und bei Fragen hast du einen Ansprechpartner. Da reichen durchaus einige wenige Stunden, dann kann man alleine weiter trainieren und meldet sich ggf. für die nächste Trainingslevelphase wieder beim Trainier.

    Ein sehr hilfreiches Buch ist "Trau niemals einem Fremden" (7 EUR). Dort ist sehr praxisnah beschrieben, wie ängstliche Hunde ticken und welche Konsequenzen das für den Umgang mit ihnen hat (haben sollte).

    Noch mal zur Autofahrsituation: Wenn sie mit muss, ihr aber mit dem Training noch nicht weit genug seid, würde ich die Situation umgehen. ZB indem du sie ins Auto hebst/trägst.

    Und ganz grundsätzlich: Bitte sichere den Hund zusätzlich!! Mach die Leine zB an Halsband und Geschirr fest oder besorg dir ein ausbruchsicheres Geschirr!! Ein flüchten könnender Hund gefährdet sich und andere und wirft dich im Training zurück!!

  • Ich klinke mich mal ein. Habe das gleiche Problem, nur nicht mehr so arg schlimm.

    Roxy wurde auf ihrer Pflegestelle mit Kettenwürger ins Auto gezerrt, weil sie freiwillig nicht reinspringen wollte. Sie war wohlbemerkt gerade sieben Monate, als wir sie von dort holten und sie war schon einige Monate da...

    Nunja, den Kettenwürger haben wir gleich entsorgt. Die ersten Tage waren ganz schwierig. Ich habe sie zum Auto getragen und sie einfach reingesetzt. Gelobt, Tür zu und dann sind wir 5 Minuten gefahren zum Gassi gehen in den Wald. Nach ein paar Tagen lief sie schon mit zum Auto und mit etwas zureden stieg sie auch ein.

    So in etwa ist jetzt der Stand, seit 1 1/2 Jahren. :/ Ich muss sie immer dreimal auffordern, ins Auto zu springen. Nach dem Gassi wieder zurück am Auto nölt sie schon 50m vorher rum und beginnt auffällig viel und lange an Grashalmen zu schnüffeln. Das Biest... ;)

    Beim Autofahren sabbert sie recht viel, ist angespannt und hat definitiv Stress.

    Tja, vor einigen Wochen habe ich von der Tierärztin das Cocculus bekommen. 10 Globuli soll ich 30 Minuten vor der Fahrt geben. Manchmal hatte ich den Eindruck, es hilft, dann schien es gar nichts zu bringen. Jetzt habe ich mal pausiert, aber dadurch hat sich nichts verändert. Jetzt möchte ich es nochmal sehr konsequent ausprobieren und die Cocculus auch vor jeder noch so kleinen Mini-Fahrt geben.

    Wenn es nichts hilft? Dann muss ich ehrlich sagen, dass sie dann eben da durch muss. Ich habe da von Anfang an eine eher strenge Linie gefahren, ums Auto fahren gibt es keine Diskussion, das ist ein Muss.

  • Hallo BigJoy,

    vielen Dank für die ausführliche Antwort. Wenn das Locken grundsätzlich falsch ist, wie sollte ich dann besser vorgehen. Ich habe sie gestern Abend z.B. an mein Auto herangeführt und sie mit Leckerlis belohnt, dann ein bisschen spielerisch ein paar Leckerlis im Fußraum versteckt, sodass sie dran kam ohne ins Auto zu müssen. War das ansatzweise richtig oder fällt das auch unter Locken? Wie könnte ich besser vorgehen? Wir haben sie auch schon ein paar Mal ins Auto gehoben, allerdings weiß sie schon genau was kommt und will schon fliehen, wenn ich wir auf sie zukommen und die Kofferraumklappe auf ist.

    Habe ja geschrieben, dass ich nun versuchen will, sie zunächst an mein Auto heranzuführen und sie dann eventuell auf der Rücksitzbank zu transportieren. Haltet ihr das Vorgehen für richtig? Habe die Hundedecke, die später ins Auto soll, erst mal in/über ihr Körbchen gelegt, damit sie sich dran gewöhnen kann und die Decke schonmal ihren Geruch annimmt? So verbindet sie eventuell auch schon etwas positives mit der Decke.

    Du hast ja geschrieben, dass man sie für das Aushalten einer Situation belohnen sollte und nicht unbedingt locken. Wäre es dann besser sie ins Auto zu packen und dann für das aushalten zu belohnen?

    Also helfen diese Rescuetropfen auch gegen die Übelkeit/ das Sabbern oder wird das Sabbern ohnehin nur durch die Angst hervorgerufen?

    Wie ihr seht bin ich für jeden Tip dankbar und ich möchte es auch unbedingt hinbekommen, da mein Freund in zwei Wochen Geburtstag hat und wir zu seinen Eltern fahren wollen. Das ist dann allerdings eine etwas längere Strecke von 1 1/2 Stunden. Ich weiß es wird nicht leicht, aber ich werde so viel üben, wie es geht.

  • @ Metatron: Welche Cocculus hast du ihr denn gegeben? Da soll es ja unterschiedliche geben?

    Um das Autofahren kommt man ja im Allgemeinen nicht drumrum, aber mich würde es eben sehr freuen, wenn auch für sie diese Fahrten etwas angenehmer wäre, denn bei einer etwas längeren Fahrt habe/hätte ich dann schon bedenken, sie solange dem Stress auszusetzen.

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