Hundezucht- ganz professionell wie bei Pferden

  • Ihr lasst einen wesentlichen Aspekt völlig aussen vor: die Gesundheit! Bei manchen Rassen könnte die man durch gezielte Selektion und Einsatz von Gefriersperma erheblich verbessern.

    Den Dobermann hat man züchterisch vor die Wand gefahren. Hier ist das Verbot von Gefriersperma durch den Zuchtverband mehr als dämlich.

    Gefriersperma macht eine Nachzuchtbeurteilung UND die Zucht auf Hunde möglich, deren Nachwuchs sich herzgesund gezeigt hat.

    Und gerade bei Wolfshunden, Dobermännern, Boxern und noch einigen Rassen, die mit DCM geseget sind, macht das absolut Sinn.

  • ich kenne mich mit den Krankheiten jetzt nicht aus - aber kann man nicht durch einen Gentest herausfinden, ob der Rüde/die Hündin erbträger ist?

    und sonst sagte ich ja: bei zu kleinem Genpool ist Gefriersperma zur Auffrischung durchaus sinnvoll ;)

    lg

    P.S: bevor wir aneinander vorbeireden: :klugscheisser: die Größe des Genpools hat nichts mit der Anzahl der Individuen, sondern mit der Anzahl der verschiedenen Gene zu tun

  • Nicht jede Erbkrankheit ist durch einen Gentest nachweisbar. DCM gehört dazu.

    http://www.tierkardiologie.lmu.de/studenten/dobe…omyopathie.html

    Prävanlenz der DCM beim Dobermann - Ergebnisse
    http://www.tierkardiologie.lmu.de/downloads/stud…JVIM%202010.pdf

    Man hat hier noch keinen Gentest, obwohl man jahrelang forscht und bislangvermutete man, dass es sich um einen autosomal dominanten Erbgang handelt.

    Kürzlich hat man in USA ein mutiertes Protein in den Mitochondrien nachgewisen, mehr aber noch nicht. Man vermutet dort, dass es sich dabei um einen polygenen Erbgang handelt, von dem man nicht weiß, wie viele Gene und orte betroffen sind.

    Wenn man das berücksichtigt und weiß, dass derzeit ca 60% der Dobermänner diese Erkrankung ausprägen (siehe erster Link), dann ist es an der Zeit, auch den gezielten Einsatz von Gefriersperma, von Hunden, die gesunde Nachzucht gebracht haben, zuzulassen.

    Alles Andere wäre dumm, kurzsichtig und grob fahrlässig. Schnell befindet man sich da in dem Bereich, wo man von Qualzucht sprechen könnte.

    LG Sabine

  • Zitat

    Wenn man das berücksichtigt und weiß, dass derzeit ca 60% der Dobermänner diese Erkrankung ausprägen (siehe erster Link), dann ist es an der Zeit, auch den gezielten Einsatz von Gefriersperma, von Hunden, die gesunde Nachzucht gebracht haben, zuzulassen.

    LG Sabine

    Wenn Du das so fachlich begründest ,aber die Zuchtvereine dem nicht nachgehen , wo ist das Problem sich mit dem Zuchtpartner zu verständigen und es eben mit KB zu machen ?Nachweisbar wäre es nicht ! Und der Zucht wäre durchaus positiv geholfen.

    Alle anderen mit Durchschnittstieren würden Ohnehin die Kosten und den Aufwand scheuen.

  • Zitat

    Bei Kühen geht es ja "nur" um Fleischproduktion - da ist es vollkommen egal, wie das Kalb vom Charakter her wird, auch auf eine lange Lebensdauer wird auch nicht so wirklich wert gelegt...
    Zudem denke ich, dass es bei Kühen nicht so schlimm ist, wenn mal ein Bulle einer anderen Rasse auf die Kühe kommt (auch, weil die Kälber ja eh nicht so lange leben) - aber bei Hunden sind die Rassen schon sehr viel diverser.

    Du hast echt Ahnung :D

    Sorry, aber auch bei Rindern gibt es Herdbuchzucht. Trotz künstlicher Besamung.
    Und Bauer X würde dem Tierarzt ganz sicher was husten, wenn dieser seine hochprämierte Bullenmutter der Rasse Deutsch Schwarzbunt mit einem 08/15-Bullen der Rasse Deutsch Fleckvieh besamt. Ganz besonders, wenn Bauer X extra den sündhaft teuren Samen des hochprämierten Bullen "Superchampion" angefordert und bezahlt hat

    Und nein, da geht es nicht "nur" um die Fleischproduktion. Mir wäre es manchmal echt lieb, wenn die Hundezucht sich mal etwas mehr an der Nutztierzucht orientieren würde.
    Das fängt schon bei der Formwertbeurteilung an. Für viele Rassen genügen da 2-3 Zeilen Ausstellungsbericht, in dem häufig nicht viel mehr steht als "blablabla". Andere Rassen haben da zumindest noch einen standardisierten Beurteilungsbogen - idR max. 2 DIN A4 Seiten.
    Der Beurteilungsbogen für Rinder umfasst weiss der Geier wie viele Seiten, wenn ich mich recht entsinne 12. Das geht von den Zähnen einmal rund um das komplette Rind bis zur Klauenstellung.

    Zitat

    Frischsamenübertragung:

    1. Hilfe bei unklarem, problematischem Deckverhalten
    2. Hilfe bei unklarem Zyklus der Hündin
    3. Hilfe bei fraglicher Fruchbarkeit des Rüden
    4. Diagnose von Genitalerkrankungen
    5. Schutz des Rüden vor Deckinfektionen

    Zu Punkt 1 und 2 wurde ja schon geschrieben - was haben solche Hunde in der Zucht verloren?

    Punkt 3 -> wozu brauche ich da Frischsamenübertragung? Da brauche ich eine Samenuntersuchung. Nicht mehr, nicht weniger. OK, das wird idR im Rahmen einer Absamung grundsätzlich durchgeführt. Aber danach kann der Rüde dann doch völlig normal decken.

    Punkt 4 -> auch dazu brauche ich die Hündin nicht künstlich zu besamen.

    Punkt 5 -> gründliche Untersuchung von Rüde und Hündin VOR JEDEM Deckakt sollte eigentlich ausreichend sein.


    Zitat

    Gründe für den Einsatz von gekühltem Samen:

    1. Nationaler und internationaler Samentransport ist möglich
    2. Transport oder Versand von Samen zu einer Samenbank, an der eingefroren werden kann.

    Nun ja - hin und wieder kann es wirklich Sinn machen, eine Hündin künstlich besamen zu lassen. Eben wenn weite Entfernungen und ggf. Quarantäne-Vorschriften eine Reise für Hündin oder Rüde nicht unbedingt möglich machen.
    Eine Bekannte hat Samen ihres Rüden nach Australien geschickt - hätten die Züchter mit der Hündin nach Deutschland kommen sollen und anschliessend die Hündin erst mal einen Monat in Australien in Quarantäne stecken sollen?


    Zitat

    Gründe für den Einsatz von Tiefgefriersamen:

    1. "Versicherung" des Rüden gegen, durch Unfall, Krankheit oder Tod bedingte Ausfälle der Deckfähigkeit
    2. Deckeinsatz auch dann, wen der Rüde aus verschiedensten Gründen gerade nicht selbst für den Deckeinsatz zur Verfügung steht.
    3. Deckeinsatz auch dann, wenn sich der wahre Zuchtwert erst nach Jahren herausstellt
    4. Deckeinsatz nach Decklimitierung
    5. Nationaler und internationaler Samentransport

    Zu Punkt 1 -> die Frage ist halt immer - wie wichtig ist der jeweilige Vertreter wirklich für diese Rasse
    Beim Beispiel Dobermann könnte ich mir durchaus vorstellen, dass man Samen von Rüden, die die DCM nicht ausgeprägt haben, einfriert, um ggf. wieder auf diese Rüden zurückgreifen zu können.

    Punkt 2 -> ist in meinen Augen wischi waschi

    Punkt 3 -> macht man zumindest in der Hundezucht zur Zeit nicht, dieser Punkt ist eindeutig aus der Nutztierzucht übernommen,
    bei Bullen ist es so, dass diese erst mal eine Testphase absolvieren müssen und dann heisst es "abwarten bis die Ergebnisse der Testphase, sprich Beurteilung der ersten Nachkommen, vorliegen". Inzwischen werden diese "Wartebullen" immer öfter über einen bestimmten Zeitraum abgesamt und dann geschlachtet, bevor die Testergebnisse (dauert ja auch gut 2-3 Jahre, bis die Ergebnisse vorliegen und ausgewertet sind) beurteilt werden können.

    Samen lässt sich einfacher aufbewahren als über mehrere Jahre eine ganze Reihe von Bullen auf Wartestellung zu halten.

    Punkt 4 -> so eine Decklimitierung hat ja auch seine Gründe, nämlich die übermässige Nutzung eines einzigen Rüden zu verhindern, Soll heissen, eine Decklimitierung müsste dann natürlich auch die künstliche Besamung einschliessen - und damit wäre dieser Punkt hinfällig.

    Zu Punkt 5 -> habe ich ja schon was geschrieben.


    Generell gilt - die einzigen vernünftigen Gründe für künstliche Besamung sind weite Entfernungen bzw. Genpool-Verbreiterung durch Rüden aus anderen Ländern und ggf. Aufbewahrung von Samen von Rüden, die wirklich wertvoll für eine Rasse sein können.

    Aber grundsätzlich sollte künstliche Besamung nur erlaubt sein, wenn sowohl Rüde als auch Hündin bereits gezeigt haben, dass sie in der Lage sind, sich auf natürliche Weise fortzupflanzen.

  • Zitat

    Wenn Du das so fachlich begründest ,aber die Zuchtvereine dem nicht nachgehen , wo ist das Problem sich mit dem Zuchtpartner zu verständigen und es eben mit KB zu machen ?Nachweisbar wäre es nicht ! Und der Zucht wäre durchaus positiv geholfen.

    Um eine Nachzuchtbeurteilung in Sachen DCM in die Zucht einfließen zu lassen, muss die Nachzucht 6-8 Jahre alt sein. Wenn sich zu diesem Zeitpunkt herausstellt, dass die Nachzucht extrem gesund ist, dann ist der Ahn meist schon tot.

    Und an der Stelle ist es durchaus nachweisbar, wenn Gefriersperma verwendet wurde.

    Beim Dobermann ist der Gebrauch von GS auch durchaus gebrauchlich, aber leider nur im Ausland.

    Zitat


    Das fängt schon bei der Formwertbeurteilung an. Für viele Rassen genügen da 2-3 Zeilen Ausstellungsbericht, in dem häufig nicht viel mehr steht als "blablabla". Andere Rassen haben da zumindest noch einen standardisierten Beurteilungsbogen - idR max. 2 DIN A4 Seiten.

    Was will ich mit einer Formwertbeurteilung in einem Zuchtverein, der sich in seinen Beurteilungen über den eigenen Standard hinwegsetzt?


    Der wahre Flaschenhals in der Dobermannzucht, ebenso wie bei einigen anderen Hunderassen ist die Gesundheit, nicht der Formwert.

    LG Sabine

  • yane:
    wenn du genau gelesen hättest, dann wüsstest du, dass ich schon aufgeklärt wurde, und auch eingelenkt habe ;) :

    Zitat


    gut, ok,... hast recht, auch bei Bauern ist es ärgerlich, wenn der falsche Bulle auf die Kühe kommt.
    Aber es ist nun mal so, dass Sperma manchmal verwechselt wird (falsche Beschriftung, etc.) - verklagt dann der Bauer die Samenbank :???:

    ich hatte mir das ganze eben bisher so erklärt - von Pferden weiß ich, dass Samenverwechslung hin und wieder (wahrscheinlich eher selten) vorkommt und das diese häufig nicht entdeckt wird - außer das Fohlen hat eine Farbe, die es durch die Elterntiere nicht haben kann.
    Bei Pferden ist aber, wenn, immer "nur" ein Fohlen "betroffen" - aber ein Bauer lässt ja dann gleich mehrere Kühe vom gleichen Bullen besamen, oder :???: da wäre dann der "Schaden" (sofern er entdeckt wird) ungleich größer...


    Chimi:
    ach so, klar, wenn also die Krankheit (noch) nicht per Gentest nachweisbar ist, dann wäre das benutzen von Gefriersperma, erst nach 8 Jahren (oder wie viele Jahre auch immer) schon ein sehr großer Schritt in Richtung einer gesunden Rasse und durchaus sinnvoll.
    Aber wenn der Rüde in dem Alter noch einsatzbereit ist, dann sollte man schon noch auf ihn zurück greifen - gut in dem Alter kann der Rüde dann vielleicht nicht mehr so häufig :???: - da muss dann natürlich auch nebenbei noch künstliche Befruchtungen durchführen...

    Edit: ich habe gerade gelesen, man sieht es nur an den Nachkommen des Rüdens, ob er gesund war - dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er dann noch einsatzfähig ist natürlich äußerst gering

    lg

  • Zitat

    aber ein Bauer lässt ja dann gleich mehrere Kühe vom gleichen Bullen besamen, oder :???: da wäre dann der "Schaden" (sofern er entdeckt wird) ungleich größer...

    Wenn ich mir so den alten Rinderzüchter bei uns im Nachbarort in Erinnerung rufe - der wusste von jeder seiner gut 60-70 Kühe die Ahnentafel, welche Stärken und Schwächen sie hat und hat sich bei jeder Kuh auch genau überlegt, welchen Bullen er diesmal für diese Kuh wählt. Und das konnte er Dir auch lang und breit erklären. Notfalls stundenlang für jede einzelne Kuh in seinem Stall.
    Züchter halt.
    Der hat aber auch ganz gezielt Bullensamen bestellt - und meist nicht die Standard-Normal-Bullen, von denen man gleich mal ne Reihe Portionen vorrätig hat.
    Und der wäre ganz bestimmt nicht erfreut gewesen, wenn er nicht den Samen für seine jeweilige Kuh bekommen hätte, den er bestellt und bezahlt hat.
    Er hätte ganz sicher Schadensersatz gefordert, wenn so was rausgekommen wäre. Wer auch immer das zu verantworten gehabt hätte.

    Was Du meinst, sind idR keine Züchter, sondern Produzenten, denen es v.a. um die Milchleistung der Mutterkuh bzw. Fleischleistung des Nachwuchses geht, und nicht um die Zucht.

  • ja, ich hab von dem ganz "normalen" Milch-/Fleischbauern gesprochen...
    :ops: ich wusste gar nicht, dass es auch berufliche Rinderzüchter gibt - ich dachte immer entweder Großbetrieb - oder eben ein privater Rinderliebhaber mit einer kleinen Herde, die aus irgendeiner alten/exotischen Rasse besteht (diese Zottelkühe oder sowas in der Art) :D

    lg

  • Zitat


    Aber grundsätzlich sollte künstliche Besamung nur erlaubt sein, wenn sowohl Rüde als auch Hündin bereits gezeigt haben, dass sie in der Lage sind, sich auf natürliche Weise fortzupflanzen.


    Das ist innerhalb der FCI so.

    Rüde muß erfolgreich gedeckt, Hündin einen Wurf gehabt haben.

    Erst dann gibt es auf Antrag die Genehmigung zur künstlichen Besamung.

    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

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