
Ein Tagtraum
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redbumper -
22. Oktober 2010 um 08:50
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Hi
In letzter Zeit hänge ich immer häufiger ein und demselben Tagtraum nach.
Ich gehe in einer wunderschönen Landschaft spazieren. Die Abendsonne
wirft meinen langen Schatten auf ein abgeerntetes Weizenfeld.
Hin und wider verschwindet der Schatten weil sich eine strahlend weiße Schäfchen Wolke vor die Sonne schiebt. Ein älteres Paar mit einem sehr kleinen Hund kommt mir entgegen.
Bei Licht betrachtet ist das Paar kaum älter als ich.
Der winzige Hund kommt nicht in grenzenloser Dummheit,
die von den Haltern gerne als Mut beschrieben wird,
kläffend und randalierend auf mich zu.
Denn ich gehe alleine.
Ohne Hund.
Weil ich gar keinen Hund halte.
Das älter Paar, ach herrje schon wieder.
Das Paar geht freundlich grüßend an mir vorbei.
Welch erhabenes Gefühl, den Leuten nicht erklärt haben zu müssen,
dass man auch einen caniden Liliputaner erziehen kann,
und dass ein Hund der zehnmal schwerer ist, nicht zwangsläufig zehnmal freundlicher sein muss.
Der milde Abendwind weht mir um die Nase und bringt das frische, feuchte Aroma
des hinter den Hügeln liegenden Flusses mit.
Ich muss nicht die Luft anhalten weil mein Wuffi sich gerade genötigt fühlt diesen erhabenen
Moment mit dem Auswurf einer ABC Bombe zu zermalmen.
Ich muss auch nicht den Hund pfeifen und anleinen weil ich am Horizont seinen Erzfeind
ausmache, der ihn als Welpen mal gebissen hat, was nicht nur zu einer erbitterten
Fehde zwischen den Vierbeinern, sondern auch zu einem lächerlichen
Zwist zwischen den Haltern geführt hat. Höflich grüßend passiere ich die Halter des
Erzfeindes. Der knurrt, um nicht aus der Übung zu kommen, einfach mal mich an.
Ich fühle mich leicht und frei. Das könnte seine Ursache darin haben,
dass weder Leine und Spielzeug noch die unangenehm penetrant riechenden Hundeleckerchen meine Taschen ausbeulen.
Ich beschließe einfach umzudrehen und zurück zu gehen, um pünktlich zum Beginn des Champions League Spieles zu Hause zu sein. Und ich bekomme kein schlechtes Gewissen,
weil ich nicht die große Zweieinhalb-Stunden-Runde gegangen bin. Auf dem Heimweg treffe ich Bernd, aber da ich gar keinen Hund halte, hat er auch keine Veranlassung mir von den neuesten Gebrechen eines seiner drei Hunde zu erzählen. Ein einfaches „Guten Abend“
und ich bin weg. Da ich kein Hundehalter bin, rege ich mich auch nicht über die armen nie von der Leine kommenden Geschöpfe auf. Wenn man nur Bernds Hunde kennen würde, käme man auf den Gedanken, dass Hunde die anfälligsten und empfindlichsten Kreaturen auf
der ganzen Erde sein müssten. Dass diese schwächliche Konstitution seinen Ursprung
in der völlig untauglichen Haltung hat, das wird Bernd nie einsehen.Als ich zuhause angekommen bin, ziehe ich mir die Schuhe aus, schnappe mir ein
Glas Wasser, schmeiße mich auf die Couch und werfe die Glotze an.
Unglaublich, man steht noch um den Mittelkreis.
Jetzt erst erfolgt der Anpfiff.
Und zwar nicht zur zweiten Halbzeit sondern es ist der richtige, ordentliche und korrekte Spielanpfiff. Ich wische mir über das Gesicht weil mir vor Rührung einige Zähren
in die Augen geschossen sind.
So also fangen Fußballspiele an.
Wie unglaublich faszinierend. - Vor einem Moment
- Neu
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Schmunzel, was möchtest Du denn jetzt hören? Darf man Dir "die Wadeln vierre richten"?
Zu allererst, der Mensch träumt immer von dem, was er nicht hat. Dann die Fragen dazu?
Wärst Du tatsächlich rausgegangen um das alles zu erleben, ober hättest Du Dich eher auf den gemütlichen Fernsehabend vorbereitet?
Wie viele Menschen halten sich einen Hund, damit sie überhaupt jemanden haben, mit dem sie ihre Freude an der Natur teilen können? Kannst Du garantieren, dass Du Dir auf Dauer selbst ausreichen würdest?
Hast Du nicht öfters genau diesen Genuss, so lange Dir niemand begegnet?
Ist es nicht völlig normal sich mal einen Tag für sich zu wünschen, egal ob mit Mann, Kind oder Hund? Ist dieser Wunsch wirklich so schwer zu verwirklichen, wenn Du ihn hast?
Der ist ja nun wirklich bescheiden, andere brauchen Extremshopping oder Wellnesswoche.Ist das Problem der Hund oder ist das Problem das "immer"?
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Champions League interessiert mich zum Glück nicht die Bohne
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Ich habe auch einen Traum
Ich gehe mit meinem Mann und unseren zwei caniden Liliputanern spazieren. Die Herbstsonne scheint und wenn sich nicht gerade ein Wölkchen davorschiebt, spüre ich noch die Wärme, während wir zwischen den Weizenfeldern entlangspazieren.
Am Horizont erscheint ein einsamer Spaziergänger, natürlich ohne Hund. Während ich weiß, das mein einer Liliputaner die Ruhe in Hund ist, sehe ich jetzt schon, das der andere Liliputaner in hektisches Tinitusgekläffe ertönen wird.
Aber ich sehe nicht nur das, ich sehe schon aus der Ferne, die Vorurteile des Herankommenden ins Gesicht geschrieben. Müde von Erklärungsversuchen in der Vergangenheit, von mitten im Training, 3x die Woche Hundeverein, setze ich mein strahlendes Lächeln auf und schicke dem verständnislosen einsamen Spaziergängern einen schönen Gruß mit auf dem Weg.
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ARGH! Was für ein Albtraum!
Ich hoffe, Du bist ganz schnell daraus aufgewacht, hast neben Dich gegriffen und das Fell Deines Hundes unter den Fingern gespürt!
Und lass diese Pillen weg, dann fühlst Du Dich auch nicht mehr leicht und frei, sondern bist wieder auf dem Teppich!
LG, Chris
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Spazierengehen ohne Hund ????
:irre3: :irre3: -
Zitat
Spazierengehen ohne Hund ????
:irre3: :irre3:Ab 100 Metern gilt das als Landstreicherei!
LG, Chris
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Das Nichthundehaltertum, und das ist nichts Verwerfliches, in schönster Idealisierung.
Jetzt hast du mich dazu gebracht, es für mich auszuspinnen.
Wie es so wäre, völlig hundelos.Es ist 9:09, seien wir zeitnah.
Ich trinke einen Schluck Kaffee, drücke mich an die Heizung und widme mich einem Text. Ich lasse mir Zeit.
Keine Hundenase wird mich bald anstupsen, um mir zu sagen, dass es zehn rum und somit Zeit ist, mich in den Schneeregen zu stürzen. Keiner wird mir ein durchgelutschtes, feuchtes Stück Rinderkopfhaut in den Hausschuh legen, das ultimative Zeichen, aufzubrechen.
Demnach werde ich auch nicht hineintreten und mir das bisschen morgendlichen Appetit verderben.
Ein Toast, das wäre was.
Also greife ich nach meinen Krücken, um mich in Richtung Toaster zu bewegen.Moment.
Ohja, ich laufe noch auf Krücken. Nach der verpfuschten Knie-OP gab es wohl keinen durchschlagenden Grund, das Laufen wieder zu erlernen.
Ich gehe sowieso nicht gerne raus, gehöre eher zur Kategorie Stubenhocker. Von Sport bekomme ich Kopfschmerzen. Und ständig tue ich mir weh.
Nein, dann lieber drinnen bleiben, da ist es warm.
Gut, weiter.Ich hieve mich also hoch, bin am Werkeln.
Da pumpt und würgt es hinter mir.
Oh, wie schön, ich habe ein Kätzchen - stimmt, ich bin ja auch nicht gern alleine. Und weniger schön, gerade erbricht es mir eine Mischung aus Fell und Frühstück vor die Füße.
Sogleich, als sei es mir bis dahin verborgen geblieben, rieche ich die Bombe, die die Samtpfote im Katzenklo extra für mich deponiert hat.
Ärgerlich beseitige ich das Eine wie das Andere, hätte sie doch auch draußen machen können.
Doch kein Toast, mir ist ein wenig schlecht.Zerstreuung wäre nun doch ganz schön.
Und da ich ja weder raus muss noch kann, parke ich mein Gesäß, übrigens durch Bewegungsmangel mittlerweile auf eine epische Größe angewachsen, auf der Couch.
Was läuft denn so im Flimmerkasten?
Dauerwerbesendung, Teleshopping, Frühstücksfernsehen... Oh, Angelika Kalwass!
...'Oh, Angelika Kalwass'?
Naja, ignorieren wir das.
Der Versuch scheitert, ich kenne die Folge schon.9:44, bleiben wir zeitnah.
Keine Hundenase wird mich anstupsen, um mir zu sagen, dass es fast zehn und Zeit ist, uns in den Schneeregen zu stürzen und die kalten Nasen in den Sturm zu halten.
Keiner wird mir seinen Schatz, ein durchgelutschtes Stück Rinderkopfhaut, zur Verwahrung in meinem Schuh anvertrauen.
Somit werde ich auch nicht reintreten und amüsiert schimpfend die wuschelige Hundebirne kraulen.
Ich werde auch nicht rausgehen, werde mir auch nicht mal wieder weh tun und keiner würde mit Feuereifer meine Blessuren gesund lecken.Nein, keine 45 Minuten ertrage ich diese Vision.
Da schlage ich mich lieber mit unliebsamen Hundebekanntschaften rum, lebe mit dem ständigen Geruch von Fischsoßenpulver und kaufe mir einen digitalen Rekorder, mit dem ich Fußball aus dem Fernsehen aufnehmen und mir einfach später zu Gemüte führen kann (sofern ich Fußball mochte).Und nun trank ich Kaffee, widmete mich diesem Text, ließ mir Zeit und da es gerade zehn ist und ich bestimmt ein Stück Rinderkopfhaut in meinem Schuh finden werde, ist es höchste Zeit, aufzubrechen.
Liebe Grüße
- Vor einem Moment
- Neu
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