Einzelhaltung wirklich artgerecht ?

  • Das ist ein Thema für mich. Wenn ihr wüsstet, wie ich mir über diese Frage den Kopf zermattere ...


    Der Dicke und der Dackel kannten sich schon lange bevor ich dazu kam. Da war es leicht - ein eingespieltes Duo aus unkastrierten Rüden, beide schon älter und mehr als eigen. Da denkt man, insbesonde vor dem Hintergrund ihrer dezenten Probleme, nichtmal im ANSATZ an einen weiteren Hund. Ich glaube, der wäre auch gefrühstückt worden.


    Herr Leon. Im Tierheim schien er nicht mit Rüden verträglich zu sein. Hier hat er uns im Laufe der Zeit ALLE überrascht, denn er kommt selbst mit sehr herrischen Rüden ziemlich gut klar. Allerdings kann ich sein Verhalten ggü. anderen Hunden manchmal nicht einschätzen - also nicht, ob die Situation kippt oder nicht - dsa kriegen wir hin, aber was er da WIRKLICH gerade macht.


    Insofern hätte ich Angst, dass ich ALLES total FALSCH verstehe und Chaos stifte. Ich hab schließlich auch keine Erfahrung bei der Zusammenführung von Hunden.


    Ich kann deshalb auch überhaupt nicht einschätzen, ob ich dem alten Mann einen Gefallen tue oder ihm auf seine alten Tage hin auch noch das Leben schwer mache :|

  • Ich habe Jabba damals zu Bluey geholt, weil Bluey mit seinen 2,5 Jahren mit allen anderen Hunden klar kam. Mancher Rüde fing mit Bluey ne Prügelei an, aber Bluey ließ sich in der Regel darauf nicht ein. Hatten wir mal Hunde-Besuch fand Bluey das auch toll. Ich wollte auch gerne einen zweiten Hund. Ich suchte mir mit Jabba einen "soften" Welpen aus, damit er zu meinem "soften" Bluey auch passen sollte. Bluey spielte die Wurst dann anfangs auch fast kaputt. :roll: . Also er war kein bißchen motzig zu dem Welpen, freute sich wie blöd und spielte und spielte mit der Kröte. Gekuschelt wurde aber nie zusammen, beim Schlafen will Bluey absolute Ruhe.
    Nunja, und dann fing das Dilemma mit Bluey an, er duldete phasenweise die Kröte nicht mehr in seiner Nähe. Das ist bei Bluey wohl krankhaft bedingt und deshalb kann man nicht sagen, wie es wäre, wenn Bluey gesund wäre. Aber Bluey könnte definitiv gut auf das Krötentier verzichten. Bluey wäre sicher lieber Einzelhund.


    Jabba würde sich sicherlich über eine nette Hündin freuen, aber ansonsten ist der auch ganz glücklich alleine, der spielt nicht mit anderen Hunden, geht lieber eigene Wege.


    Ich weiß nicht, ob ich noch mal nen Zweithund bekäme, wohl eher nicht.. Mir fehlt die Intimität, die ich davor mit Bluey hatte. Gehe ich einzeln mit den Jungs spazieren, dann blühen sie auf, sind viel fröhlicher und ausgelassener. Ich kenne ja nun auch den Unterschied...


    Ach, ich weiß es nicht genau... Mein erster Hund damals, Bodo, der wäre sicher auch mit Wohnpartner sehr glücklich gewesen, hatte damals mal nen Pflegehund und das fand Bodo toll. Aber wenn die zusammen leben müssen, ist das wohl noch mal was anderes...


    Ne Bekannte hat grad auch ne blöde Erfahrung machen müssen: Die Ersthündin ist verstorben, der Zweithund Labbi blieb übrig. Obwohl er scheinbar aufblühte, nahm sie noch mal nen zweiten Hund dazu. Nun mobbt der Jungspund den alten ziemlich heftig, es gibt hinten und vorne Probleme, der Alte ist gehemmt, kümmert...


    Ich persönlich kenne wirklich niemanden der mehrere Hunde hält, die wirklich richtig harmonisch und glücklich miteinander sind. Die arrangieren sich. Ah, nein, muß mich korrigieren: ne Freundin hat 2 Briard-Hündinnen, die wirklich dicke miteinander sind und ein Team. Aber sonst.... die leben nebeneinander her und blühen meistens total auf, wenn was mit ihnen alleine unternommen wird...


    mmmh, zur Ausgangsfragestellung zurück:


    Wenn ich mich da an Aldington, Coppinger und dergleichen erinnere, dann war da doch so einiges... Von wegen bindet sich enger an den Menschen als an andere Hunde. Bilden Hunde überhaupt freiwillig Rudel? eher nein. Aber sie binden sich freiwillig und eng an den Menschen. Ich finde, das macht deutlich wie sehr domestiziert der Hund doch nun mal ist. Ich finde eine liebende Menschenfamilie deutlich artgerechter als eine aufgezwungene Hundegemeinschaft. Wo es klappt und die Hunde glücklich oder zumindest nicht totunglücklich sind: klar, gerne. Aber daß es sein muß? wohl eher kaum...

  • Vorweg: Ich hab nur den Eingangspost gelesen :ops:


    Prinzipiell denke ich auch, dass zwei Hunde oder mehr "richtiger" sind. Aber zum Einen würde ich die nicht gleichzeitig anschaffen, um die optimale Erziehung zu gewährleisten. Zeitweise wäre Hund 1 also schon Mal alleine.


    Aber ehrlich gesagt kenne ich genug Leute, wo ich denke die wären mit zwei Hunden überfordert. Dem Einen kann es da wirklich gut gehen, bei zweien wäre ich mir nicht sicher.


    Und dann bin ich auch überzeugt, dass es viele Hunde gibt, die einfach keinen anderen brauchen bzw. gar nicht wollen. Klar, das wurde in der Regel vom Menschen so weit gebracht. Aber wenn ein Hund einmal so weit ist und damit gut lebt, muss man ihn dann "zwingen" wieder das Rudeltier zu werden, das er eigentlich sein sollte?


    Bei jedem gut sozialisierten Hund, wo es für die Tiere keine Nachteile bringt, bin ich ohne Frage natürlich auch für mehrfach Hundehaltung. Jedoch denke ich eben nicht, dass zwei Hunde IMMER besser sind als einer. Nur, dass es - richtig gemacht - so sein würde.

  • Ich bin der Meinung es kommt auch immer auf den Hund an. Nicht Jeder will in einem Rudel leben. Auch wenn Mensch da anderer Meinung ist. Wir haben hier so ein Exemplar in unserer Gruppe. Die Ihre Mitbewohner sicher liebt und super mit Ihnen zurecht kommt, als Einzelhund aber sicher noch um Einiges glücklicher wäre.

  • Zitat

    Meine beiden Riesen würden den jeweils anderen und das Kleinteil sofort zu Adoption freigeben, wenn sie mich dadurch für sich allein bekämen. Nur das Kleinteil genießt die Anwesenheit der anderen Hunde. :D


    LG
    das Schnauzermädel


    Hihi ja so ähnlich. Mein Rüde ist ne Pacho vor dem Herrn, mag seine Mädels sicher auch sehr gerne, würde sie überall rauskloppen, wenn nötig, ABER er braucht keine anderen Hunde, schon als Welpe nicht obwohl er immer in einem Rudel gelebt hat.
    Die Zuckerpuppe hier mag zwar den Rüden aber die anderen Damen hätte es ihrer meinung nach nicht unbedingt gebraucht.
    Und die Dicke liebt ja eh nur ihren Macho.
    Nicht dass jetzt der Eindruck entsteht, die würden sich alle meiden und kloppen, sie kommen schon gut klar mit einander.


    Die Haltung von mehreren Hund ist nicht nur Eitelsonnenschein, wenn es dumm läuft und man die entsprechenden Kaliber zusammen hat, kann es auch zu gehörigen Spannungen kommen
    Also pauschal das eine oder das andere zu fordern Halte ich für falsch.

  • Ich bin überzeugter Mehrhundehalter - aus dem einfachen Grund, dass ein Einzelhund zwar mit uns Menschen in einem gut funktionierenden Sozialverband leben kann und durchaus auch glücklich und zufrieden dabei sein kann und nichts vermissen muss, dass aber die Mehrhundehaltung, selbst bei Kandidaten, bei denen man den Eindruck hat, die leben mehr nebeneinander her, eine "rund-um-die-Uhr-Kommunikation" stattfindet, die ich als Mensch einem Hund gar nicht bieten kann. Diese ständige Interaktion zwischen zwei gleichartigen Lebewesen kann ein andersartiges Lebewesen einfach nicht ersetzen.


    Kommunikation und Interaktion in der ureigensten Sprache ist eine Form der Auslastung, die m. M. nach unterschätzt wird.


    Und, meine Meinung, dass viele der vermeintlichen Sozialkontakte unterwegs diese Bezeichnung nicht verdient haben - das Treffen mit "Spielkumpels" kann das Leben in einem Sozialverband mit gleichartigen nicht ersetzen.


    LG, Chris

  • Zitat

    Denn zu 98% kommen diese Aussagen von HH, die ihrem Ersthund -aus welchen Gründen auch immer- nicht gerecht werden können und mit Anschaffung eines weiteren Hundes denken, dann hat er einen Spielgefährden :roll:


    Blöd nur, wenn man dann mehrere Hunde hat, die nicht miteinander spielen :-)


    Baffo spielt gar nicht mit anderen Hunden.
    Zampa spielt weder mit Baffo, noch spielte sie mit Diana. Sie spielt einzig so nach ner Woche mit den Pflegehündinnen.
    Diana spielte ebenfalls weder mit Baffo noch mit Zampa und einzig mit einer der Pflegehündinnen.
    Aber alle drei versuchen bzw. versuchten, den anderen auszubooten, wenn es um Ressouren wie Futter oder Liegeplätze geht/ging. Immer ohne Zoff, aber oft mit Erfolg ;-)


    Mein Mann und ich möchten nie mehr nur einen Hund haben, sondern mindestens zwei und wenn möglich drei oder vier. Eigene und/oder Pflegehunde.


    Viele Grüße


    Doris

  • Also ich kenne zwei Hunde, die zusammen gehalten werden und selbst beim Kontakt zu weiteren Artgenossen fast ausschließlich miteinander spielen. Die zwei sind so stark aneinander gewöhnt und aufeinander fixiert, dass sich ihr jeweiliger Austausch tatsächlich beinah auf ihr Frauchen und den anderen Hund beschränkt. Die scheinen damit allerdings sehr glücklich zu sein, was man auch dahingehend interpretieren könnte, dass es auch bei Hunden mehr auf die Qualität der Interaktion ankommt, als auf die Masse.


    Ich habe nur einen Hund und würde mich auch momentan mit einem zweiten (finanziell und auch vom Aufwand her) überfordert fühlen, aber meine trifft regelmäßig andere Hunde und spielt mit verschiedenen Charakteren. Dazu verabrede ich mich auch ganz gezielt mit anderen Hundehaltern. Ich denke nicht, dass es ihr damit schlechter geht als den beiden oben genannten Kandidaten in ihrer selbstgewählten "Zweier-Isolation" (ist etwas überspitzt formuliert, ich weiß).

  • Sollten Lucky und ich doch noch mal ein richtiges Team werden (davon sind wir leider noch weit entfernt), dann wird auch noch ein Zweithund hier einziehen, wenn die restlichen Bedingungen (Zeit, Geld und Lust) stimmen.
    Aber nicht, weil Lucky unbedingt jeden Tag Kontakt zu Artgenossen braucht.
    Er hat nichts gegen andere Hunde, aber wenn er wählen kann, dann bevorzugt er sein Spielzeug oder ne Rauferei mit mir anstatt sich mit den Hunden zu beschäftigen.
    Zumal er momentan total durchgedreht ist, weil die Hündin meiner Mum (samt ihr) zu Besuch ist.


    Aber ich möchte gerne einen zweiten, und dann einen ausgeglichenen Hund, der sozusagen das genaue Gegenstück ist von meinem viel zu aktiven Wirbelwind.

  • Erstmal danke an euch alle das ihr euch so rege beteiligt. Wirklich spannend das alles zu lesen. :gut:


    Nun einige sagen der Hund ist so domestiziert das er sich den Mensch als Sozialpartner auswählt, Papageien machen dies auch allerdings wird bei diesen davon abgeraten und zur Mehrvogelhaltung tendiert.
    Denn Vogel bleibt Vogel und Mensch bleibt Mensch.


    Warum ist das bei Hunden so anders ?


    Kann es nicht sein das einige Hunde keinen großen Wert auf Artgenossen legen weil sie es einfach nicht anders kennen ? Denn wenn man davon ausgeht kommt ein Welpe in eine Familie und kennt andere Hunde nur als "Spielkumpel" sein "Rudel" sind die Menschen.



    Liebe Grüße
    Kati




    P.S. Ich selber habe auch nur einen Hund und will hier definitiv keinen dazu bekehren Mehrhundehalter zu werden. Es sind einfach nur Gedanken die ich mir darüber gemacht habe. Alles rein hypothetisch.

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