
Wenn du denkst, du denkst ...
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RatzundRübeI -
27. August 2010 um 17:29
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Das Beispiel mit dem Mauseloch würde ich so, wie ich es gelesen habe, eher unter Zufall verbuchen. Oder konnte der kleine Hund wissen, dass du angerannt kommen und den großen Hund mitnehmen würdest?
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Mag sein, sie hat es aber irgendwann einmal genau wie beschrieben begonnen und meine Reaktion darauf "erlebt".
Sie tut das ziemlich oft und tut es auch mit anderen Gegebenheiten.Natürlich konnte sie es beim ersten Versuch nicht wissen, dass ich angerannt komme.
Ist doch bei allen vorangegangenen Erzählungen nicht anders. Der Hund versucht etwas mit anschließender Reaktion durch uns, oder sehe ich das falsch?
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Na ja, in den Beispielen etwa von geordie oder von Quebec (es gibt noch mehr) war der Mensch ja bestenfalls Statist und ein anderer Hund wurde überlistet.
Es geht ja auch nur insofern um das Drumherum, um die Statisten, als das benötigt wird, um die Begebenheit zu verstehen und analysieren zu können.
In deinem Fall würde ich dann sagen Versuch und Irrtum, Erfolg gehabt und daraus gelernt. Macht ein Mensch auch in manchen Fällen nicht anders. Ich will dennoch nicht behaupten, dass es beim ersten Mal aufgrund eines Denkprozesses zustande gekommen ist, Zufall wäre ebenso eine Erklärung. Beim zweiten Mal muss aber schon Erinnerung und ein gewisses Maß an Planung im Spiel gewesen sein. Der Hund hätte sich dann an ein vergangenes Ereignis erinnert, es in die Gegenwart übertragen um in der Zukunft etwas zu erreichen. Hm, wie würdest du den Vorgang denn beim Menschen bezeichnen, worauf würde er beruhen (bitte nicht Lernen schreiben, das ist schon klar).
Was allerdings dieses Beispiel schwierig zu beurteilen lässt, ist der Umstand, dass Hunde begnadete Schauspieler sind und sooo herzzerreißend leiden können. Da kann sich macher Fußballspieler, der ein gaaanz böses Foul markiert, mehr als eine Scheibe von abschneiden.
Hast du nicht noch ein anderes Beispiel, das weniger schwierig ist?
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Zitat
Mum kommt zu Besuch aus England. Sie war für die Hunde schon immer ein Objekt der Begierde. Ginger ist da und freut sich zu Tode. Geordie war nebenan bei meinen Schwiegereltern und kommt ein paar Minuten später angerannt. Ginger wehrt Geordie ab, blockiert ihm den Weg zu Mum. Geordie zögert. Dann geht er in den Hof und bellt. Ginger rennt, wie immer wenn Geordie im Hof bellt, auch raus und sucht, was los ist. Schwupp ist Geordie wieder drin und schmust mit Mum.
Das erste Mal habe ich nur schief geguckt, den Trick hat er aber noch zweimal gezogen. Ich hätte es selber nicht für möglich gehalten, hätte ich es nicht so klar und deutlich gesehen. Eigentlich weiß ich inzwischen, dass Geordie im Gegensatz zu Ginger eine Intelligenzbestie ist, aber da hat er mich wirklich verblüfft.
Liebe Grüße
KayDa wäre dann aber die Frage, ob Geordie sich nun wirklich überlegt hat, dass wenn er nun rausrennt und bellt, dass er dann Ginger damit rauslocken kann, damit er das ausnutzen kann und mit deiner Mutter schmusen kann. Vielleicht hat er diese Handlungskette aber auch einfach nur verknüpft "draußen bellen - Ginger rennt raus - Geordie ist allein in der Wohnung".
Denn wenn wir unseren Hunden diese Reflexivität wirklich unterstellen, müssten wir ihnen dann nicht auch unterstellen, dass sie in der Lage sind, ein schlechtes Gewissen zu haben oder dass sie andere ganz bewusst und gezielt manipulieren können?
Wenn ich davon ausgehe, dass der Hund gezielt seine Handlungen planen kann, zwischen Aktionsalternativen abwägt und auswählt, welche er ausführt, um an sein Ziel zu kommen, wäre damit auch gesagt, dass er fähig ist, gedanklich nicht nur in der gegenwärtigen Situation zu sein, sondern auch in verschiedenen zeitlichen Dimensionen. Und dann wäre die Behauptung "Der Hund lebt im Hier und Jetzt, der denkt nicht ständig Vergangenheit und Zukunft nach" hinfällig.
ZitatAls Definition des Begriffes Denken sollten wir uns vom Denken eines erwachsenen Menschn lösen und ganz allgemein von einem planerischen Prozess im Hirn ausgehen, dem eine wie auch immer geartete logische bzw. folgerichtige Handlung folgt. Täten wir das nicht, müssten wir ja in letzter Konsequenz auch Kindern bis zu einer bestimmten Entwicklungsstufe das Denken absprechen.
Genau das tun diverse Forscher doch. Sie gehen davon aus, dass das Kind mit einer Reihe an kognitiven Fähigkeiten auf die Welt kommt und dass sein Denken, sein Geist im gesellschaftlichen Entwicklungsprozess entsteht.
LG, Henrike
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Zitat
Da wäre dann aber die Frage, ob Geordie sich nun wirklich überlegt hat, dass wenn er nun rausrennt und bellt, dass er dann Ginger damit rauslocken kann, damit er das ausnutzen kann und mit deiner Mutter schmusen kann. Vielleicht hat er diese Handlungskette aber auch einfach nur verknüpft "draußen bellen - Ginger rennt raus - Geordie ist allein in der Wohnung".
Wie soll er denn Geordie ist allein in der Wohnung verknüpfen? Geordie ist weder allein noch in der Wohnung, wenn er bellt und Ginger rausrennt. Die zu erwartende Verknüpfung wäre doch "draußen bellen - Ginger rennt raus - Eindringling geht wieder weg", was ja auch normalerweise der Fall ist (wenn man Eindríngling durch Passant übersetzt).
EDIT: oder um es auf diesen Fall zu beziehen, die Verknüpfung ist einfach Ginger rennt raus. Wie er von dort auf das Alleinsein mit Mum kommt, das geht nicht mit bloßer Verknüpfung zu erklären, darum gings mir ja mit dem Beispiel.
ZitatDenn wenn wir unseren Hunden diese Reflexivität wirklich unterstellen, müssten wir ihnen dann nicht auch unterstellen, dass sie in der Lage sind, ein schlechtes Gewissen zu haben oder dass sie andere ganz bewusst und gezielt manipulieren können?
Ja, das wäre eine logische Schlussfolgerung, finde ich. Ist halt eine Schlussfolgerung und kein Gegenargument ...ZitatWenn ich davon ausgehe, dass der Hund gezielt seine Handlungen planen kann, zwischen Aktionsalternativen abwägt und auswählt, welche er ausführt, um an sein Ziel zu kommen, wäre damit auch gesagt, dass er fähig ist, gedanklich nicht nur in der gegenwärtigen Situation zu sein, sondern auch in verschiedenen zeitlichen Dimensionen. Und dann wäre die Behauptung "Der Hund lebt im Hier und Jetzt, der denkt nicht ständig Vergangenheit und Zukunft nach" hinfällig.
"ständig" muss man ihm nicht unterstellen, die Behauptung mit dem Hier und Jetzt wäre auch dann hinfällig oder zumindest zu relativieren, wenn der Hund diese Fähigkeit hätte und sie bloß gelegentlich einsetzten würde.Liebe Grüße
Kay -
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Zitat
Genau das tun diverse Forscher doch. Sie gehen davon aus, dass das Kind mit einer Reihe an kognitiven Fähigkeiten auf die Welt kommt und dass sein Denken, sein Geist im gesellschaftlichen Entwicklungsprozess entsteht.
Dann erkläre mir das einmal:
Ich war 25 Monate alt. Mein Vater, der sich eine Tochter gewünscht hatte, sagte zu mir, dass meine Mutter mit der Anette aus dem Krankenhaus nach Hause kommt. Von meiner Oma wusste ich, dass ich einen Bruder bekommen habe. Nun meine ganz logische Schlussfolgerung daraus war, dass mein Bruder in der Anette liegen muss. So fragte ich dann meine Eltern nach Ankunft meiner Mutter, ob ich meinen Bruder mit der Anette in den Garten schieben darf. Die Anette war für mich in dem Moment der Korb-Kinderwagen, in dem mein Bruder lag. Wenn kein Denken, was denn?Und zum schlechten Gewissen: Das hatte ich nie, ich hatte nur Furcht vor den Folgen meines Tuns. Vielleicht bin ich ja ein Hund und kann nicht denken
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Zum Leben im Hier und jetzt: Wenn der Hund für ein Leckerlie etwas tut, dann ist doch erst die Handlung des Hundes da und später folgt die Belohnung. Wir kennen das ja zur Genüge, dass Hunde etwas für die Belohnung tun (und sonst die Aktivität verweigern). Sie tun also JETZT etwas für eine Belohnung, die sie in der ZUKUNFT erhalten. Ist das Leben im Hier und Jetzt? Ich meine ganz entschieden NEIN!
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Zitat
Ich war 25 Monate alt. Mein Vater, der sich eine Tochter gewünscht hatte, sagte zu mir, dass meine Mutter mit der Anette aus dem Krankenhaus nach Hause kommt. Von meiner Oma wusste ich, dass ich einen Bruder bekommen habe. Nun meine ganz logische Schlussfolgerung daraus war, dass mein Bruder in der Anette liegen muss. So fragte ich dann meine Eltern nach Ankunft meiner Mutter, ob ich meinen Bruder mit der Anette in den Garten schieben darf. Die Anette war für mich in dem Moment der Korb-Kinderwagen, in dem mein Bruder lag. Wenn kein Denken, was denn? grübel
Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, dass du dich daran erinnerst?
Du magst das vielleicht aus Erzählungen deiner Eltern kennen und da wird so manches erzählt, weil es doch soooo süß war...Selbst wenn es genauso gewesen sein soll, hat das niiiiiiiiix mit denken zu tun, sondern mit kindlicher Naivität!ZitatZum Leben im Hier und jetzt: Wenn der Hund für ein Leckerlie etwas tut, dann ist doch erst die Handlung des Hundes da und später folgt die Belohnung. Wir kennen das ja zur Genüge, dass Hunde etwas für die Belohnung tun (und sonst die Aktivität verweigern). Sie tun also JETZT etwas für eine Belohnung, die sie in der ZUKUNFT erhalten. Ist das Leben im Hier und Jetzt? Ich meine ganz entschieden NEIN!
So sollte es zumindest sein, dass der Hund vor der Belohnung "Erwünschtes" zeigt...... Im günstigsten Fall handelt er freiwillig, zufällig, von sich aus.
Wir nutzen diesen Moment und belohnen ihn für gezeigtes Verhalten, damit der Hund eine positive Verknüpfung daraus schlussfolgern kann.
Sozusagen formen wir ein selbstständiges Tun und können es später entsprechend abrufen (wir konditionieren ihn).
Wenn man entsprechendes Verhalten auf diese Art formt, wird der Hund sicher keine Aktivität verweigern, weil er mal kein Leckerchen erhält.Deine Beschreibung vom JETZT und HIER finde ich etwas missglückt.
Generell hat sich oft genug bewiesen, dass es nicht aus der Luft gesogen ist.
Ein Hund der Pippie auf den Teppich gemacht hat, aus welchen Gründen auch immer, weiß tatsächlich nicht mehr, warum er Stunden später dafür beschimpft wird. Man kann es deutlich in seiner Körperhaltung- und sprache erkennen.
Ein Hund, welcher auf frischer Tat erwischt wird und dementsprechend "gemaßregelt" wird, verhält sich unterwürfig und zeigt das durch Gestik b.z.w. Körpersprache deutlich an.Wenn dein Hund deine Signale (z.B. unbedingter "Befehl") mißachtet, sollte man doch differenzieren können.
Passiert es, weil er ein Jäger ist (sind nun mal die meisten Hunde) oder weil er so garkeinen Bezug zu dir hat (schließe ich auf mangelnde Bindung/ Beziehung, Langeweile, weil Menschen Hund nur als Ersatzbefriedigung haben)?
All diese Kriterien sind nicht ganz unwesentlich, um eine Beurteilung abgeben zu können.Was meine kleine Hündin und die Mäuserei betrifft, denke ich, sie hat es über den Versuch probiert, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Auch wenn die anderen Personen in vorangegangenen Geschichten für dich eher als Statisten gelten, so hat der Hund doch über Versuch probiert, an sein Ziel zu gelangen.
Hat er sich das nun gut überlegt und in diesen Moment gedacht?
Vielleicht ja, vielleicht nein!Was die Hunde aus anderen Erzählungen betrifft, schiebe ich es mal ganz einfach auf deren Kommunikation untereinander. Zum Beispiel die unterschiedlichen Belllaute.
Ein Wolfsrudel kann sehr wohl verschiedenes "Heulen" unterscheiden.
Zumindest laut G. Bloch.Denken, wenn man das in unserer Sprache als solches definieren darf, tun sie dann schon. Zumindest können sie unterscheiden und das hat doch mit unserem Wort "Denken" zu tun.
Aber ein Denken, und um auf das eigentlich entstandene Thema zurück zu kommen "Hinterfragen", bedeutet für uns doch viel mehr, als ein immer wiederholtes Schema, dass sich nicht forbildet und so rasant weiterentwickelt, wie der Verstand des Menschen.
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[quote="WELSH-AUSSIE"]Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, dass du dich daran erinnerst?[quote]
Das ist mein Ernst und das ist auch normal. Die erste Erinnerung an was auch immer liegt beim Menschen im Alter von 2 Jahren. Siehe Hoimar von Ditfurth "Innenansichten eines Artgenossen". Bin diesbezüglich ein ganz normaler Durchschnittsmensch.Nochmal zum Leben im Hier und jetzt:
Am Urdbrunnen leben drei Nornen, Urd (Gewesene, Vergangenheit), Werdandi (Werdende, Gegenwart) und Skuld (Zukunft). Es sei einmal dahingestellt, ob diese das Schicksal weben, aber unbestritten ist, dass sich aus Vergangenheit und Gegenwart die Zukunft ergibt. Das ist ein ganz einfacher Zeitpfeil, der gilt für Götter und Menschen, für Hunde und Katzen, für alles was ist.Wenn ein Hund nun in der Gegenwart etwas tut (oder lässt), damit etwas in der Zukunft eintritt, dann umfasst sein Bewusstsein schon einmal Gegenwart und Zukunft. Wenn seine Handlung jedoch auf einer vergangenen Erfahrung beruht, was wir zweifellos alle oft beobachten und uns ja auch in der Ausbildung der Hunde zunutze machen, dann spielt die Vergangenheit in seinem Zeitempfinden ebenfalls eine Rolle.
Leben im Hier und Jetzt ist ein Leben ohne Vergangenheit und ohne Zukunft, einzig die Gegenwart existiert. Das funktioniert nicht einmal bei den Bienen, denn die teilen ihren Stockgenossinen mit, dass es soundso lange Flugzeit in dieunddie Richtung bedarf, um denundden Nektar sammeln zu können.
In der Ausbildung meiner Hunde habe ich in der Welpen-/Junghundezeit die "Befehle" (waren eigentlich keine Befehle sondern ... sowas ähnliches eben) Falsches Rudel und Falsches Revier benutzt, um sie von fremden Menschen (z.B. Radfahrern) und Grundstücken fernzuhalten. Diese "Befehle" habe ich ihnen nicht erklärt, ich habe nur die ersten Male das Wort Nein vorangestellt. Was ich genau wollte, musste der Hund sich selbst erschließen. Und alle meine Hunde haben sofort begriffen was mit Falsches Rudel bzw. Falsches Revier gemeint war. Und sie haben auch ganz schnell gelernt, dass sie sich für manche Dinge nicht zu interessieren brauchen, deshalb auch nur zeitlich befristet diese "Befehle". Ohne Denkprozess wäre das für mich nicht erklärbar.
Einen Hund, der auf den Teppich gemacht hat, weiß tatsächlich nicht mehr, warum er Stunden später dafür beschimpft wird. Das wüsste ich allerdings auch nicht, wenn man mir in einer Sprache, die ich nicht verstehe, Ewigkeiten nach einem Fehlverhalten Vorwürfe machen würde. Da würde ich vermutlich das gleiche denken wie der Hund: "Die haben doch ein Rad ab." Da bin ich dann auch nur ein Hund.
Der unmittelbare zeitliche Zusammenhang ist aber im Moment der Rückkehr von einer Missetat durchaus noch gegeben. Ich will aber mal ein positives Beispiel nehmen. Wenn die Schüssel leer ist, tragen meine Hunde sie zum Geschirrspüler. Ich nehme die Schüssel, lege sie in den Geschirrspüler und tue manchmal noch anderes Geschirr von den Kindern hinein ehe es die Belohnung für das Schüsseltragen gibt. Dennoch ist klar wofür es die Belohnung gibt, denn der zeitliche und sachliche Zusammenhang besteht noch.
Wenn ein Hund einen Befehl missachtet, kann das viele Ursachen haben:
Keinen Bock
Habe gerade was besseres vor
Du hast mir gar nichts zu sagen, ich kenne dich doch gar nicht
Unmögliches muss ich nicht machen
Mag sein, dass ich jetzt ein, zwei Gründe vergessen habe, aber auch diesbezüglich sind Hunde auch nur Menschen und Menschen nur Hunde.Wie du richtig feststellst, dienen die Lautäußerungen der Hunde und Wölfe der Kommunikation untereinander (und auch mit dem Menschen). Gedankenlose Kommunikation gibt es zwar auch beim Menschen, sie ist jedoch die Ausnahme, weil sinnleer (manchmal aber auch erheiternd
). Daraus schließt du ebenso wie ich: "Denken, wenn man das in unserer Sprache als solches definieren darf, tun sie dann schon. Zumindest können sie unterscheiden und das hat doch mit unserem Wort "Denken" zu tun."
Das Verweigern wegen "Keinen Bock" ist doch immer mit der Frage verbunden "Warum soll ich das jetzt tun?". Für mich ist das Hinterfragen. Aber auch im positiven Sinne, sagen wir bei "Bring den Korb in die Küche" muss der Hund doch die Handlungsanweisung (Befehl ist kürzer
) hinterfragen:
Was soll ich tun?
Wie soll ich es tun?
Welchen Weg soll ich wählen?
Was ist Ziel der Aufgabe?Meine Hunde liegen meistens in der Stube im Down wenn es Futter gibt. Die Schüsseln stelle ich vor die Hauseingangstür. Je nach Lust und Laune lasse ich eine Tür nach draußen offen und gebe das Futter frei. Auch hier muss der Hund, wenn er zu seinem Futter gelangen will, erst einmal Fragen beantworten, nämlich die, auf welchem Wege er am schnellsten zu seiner Schüssel gelangt.
Welche Tür ist offen?
Ist der Weg links oder rechts um das Haus kürzer?
Selbst diese leichte Aufgabe verlangt ein Mindestmaß an gedanklicher Auseinandersetzung.Klar sind Denken und Verstand des Menschen und des Hundes qualitativ zwei völlig unterschiedliche Dinge, eben "Denken 9.3.1" und "Denken 3.0". Wenn ich mir aber vor Augen führe wie gottergeben gedankenlos mein Rechner jeden Unsinn macht, den ich hineintippe
, dann steht mir der Hund mit "Denken 3.0" doch wesentlich näher.
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Zitat
Das ist mein Ernst und das ist auch normal. Die erste Erinnerung an was auch immer liegt beim Menschen im Alter von 2 Jahren. Siehe Hoimar von Ditfurth "Innenansichten eines Artgenossen". Bin diesbezüglich ein ganz normaler Durchschnittsmensch.
Also diesbezüglich brauche ich keinen Wissenschaftler, sondern nur meine eigene Erfahrung.
Ich kann mich in meinem jetztigen Alter jedenfals nicht mehr soweit zurück erinnern.
Meine Tochter ist jetzt 10, habe sie eben gefragt : sie kann sich an ihren 4. Geburtstag erinnern. :/ZitatIn der Ausbildung meiner Hunde habe ich in der Welpen-/Junghundezeit die "Befehle" (waren eigentlich keine Befehle sondern ... sowas ähnliches eben) Falsches Rudel und Falsches Revier benutzt, um sie von fremden Menschen (z.B. Radfahrern) und Grundstücken fernzuhalten. Diese "Befehle" habe ich ihnen nicht erklärt, ich habe nur die ersten Male das Wort Nein vorangestellt. Was ich genau wollte, musste der Hund sich selbst erschließen. Und alle meine Hunde haben sofort begriffen was mit Falsches Rudel bzw. Falsches Revier gemeint war. Und sie haben auch ganz schnell gelernt, dass sie sich für manche Dinge nicht zu interessieren brauchen, deshalb auch nur zeitlich befristet diese "Befehle". Ohne Denkprozess wäre das für mich nicht erklärbar.
In meinen Augen haben sie einfach nur eine Verknüpfung mit dem Wort "Nein" erstellt...
Mit dem Hier und Jetzt, habe ich ja schon gesagt, kann ich auch nicht soviel anfangen.
Stelle das einfach mal als unbewiesen hin.
Wie du schon sagst, gibt es auch beim Hund Dinge, an die er sich womöglich erinnern kann, was nichts mit erlerntem Signal und deren Verknüpfung zu tun hat (siehe Urlaub- nach einem Jahr wieder am selben Ort).
Will mich da aber auch nicht ganz festlegen.
Lasse mich auch gerne eines Besseren belehren.ZitatDas Verweigern wegen "Keinen Bock" ist doch immer mit der Frage verbunden "Warum soll ich das jetzt tun?". Für mich ist das Hinterfragen.
Für uns Menschen ist es mit der Frage verbunden.
Beim Hund bin ich mir nicht sicher, ob er sich erstmal fragt, warum, weshalb, wieso, wenn gerade vor seiner Nase ein Wildhase aufspringt.
Das ist rein instinktives Verhalten für mich, durch uns Menschen noch ein wenig verbessert (Zucht). Er folgt seinem Trieb.L.G., Claudia.
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Zitat
In meinen Augen haben sie einfach nur eine Verknüpfung mit dem Wort "Nein" erstellt...
Genau, so lernen Menschen doch u.a. auch. Nur, ohne Einsatz des Hirnes geht das nicht.
Über das Hier und Jetzt habe ich länger nachgedacht. Es ist eine unglückliche Formulierung für "in der momentanen Situation leben" oder vielleicht auch "dem momentanen Trieb folgen". Im Sinne von "in der Gegenwart leben" gibt das doch gar keinen Sinn.
ZitatBeim Hund bin ich mir nicht sicher, ob er sich erstmal fragt, warum, weshalb, wieso, wenn gerade vor seiner Nase ein Wildhase aufspringt.
Mal wieder auf eine menschliche Situation übertragen: Hast du dich gefragt, warum, weshalb, wieso als gerade dein Mann, Freund oder so zum ersten Mal "vor deiner Nase aufsprang"? Du hast dich gefreut, hast geflirtet, was weiß ich, bist jedenfalls auf deine Art und im übertragenden Sinne "aufgesprungen und ihm hinterhergejagd"
. Da fragt man doch nicht, da ergreift man die Gelegenheit beim Schopfe
. Da hätte wer auch immer sonstwas sagen können.
Nein, so eine Situation meinte ich nicht. Aber um beim Häschen zu bleiben: Du hast deinen Hund abgelegt (so im Teeniealter, er hat es gemacht, aber wie - 0 Punkte für den künstlerischen Wert), Häschen springt auf und er hinterher. Was mag er jetzt wohl denken? Klar, erst einmal Na warte, Bursche, dich habe ich gleich. Und dann? Vielleicht Warum hätte ich liegen bleiben sollen? Ich wäre ja schön blöd, so einen Leckerbissen sausen zu lassen! Und er hat recht, jedenfalls aus seiner Sicht.
Ich spinne das einmal weiter. Ihr beide diskutiert die Sache anschließend aus (weil du Mensch-Hund, Hund-Mensch sprechen kannst). Er hätte gegenüber deinen Argumenten keine Chance, weil du ihm erzählen wirst, dass er doch gar nicht darauf angewiesen ist, dass sein Futter schon zu Hause ist, weil du beim Futtermittelhändler erfolgreich auf Jagd warst, dass das Häschen auch ein Recht aus Leben hat, ... Da kann er mit seinem Argument nicht punkten. Das wirst du ihm dann auch unmisverständlich klar machen und verlangen, dass solche Aktionen in Zukunft unterbleiben.
Nehmen wir jetzt einmal die schon vorher von mir beschriebene Bollerwagensituation. Mein Hund hatte Vorfahrt, blieb aber trotzdem stehen. In einer anschließenden Diskussion hätte er sich sicherlich auf die für ihn unklare Lage berufen. Hier hätte ich die schlechteren Argumente gehabt, denn Sicherheit geht nun einmal vor. Ich hätte (und habe auch ohne vorherige Diskussion) dem Hund recht gegeben und ihn für sein Verhalten gelobt.
Ich will keine Befehlsempfänger sondern Hunde wie preußische Offiziere: Hervorragend in ihrer Arbeit und so undiszipliniert, dass sie einen unsinnigen Befehl verweigern und statt dessen das tun, was zweckmäßig und zielführend ist. Ich weiß, das ist ein verdammt hohes Ziel, das ein Hund wohl kaum in Vollendung erreichen kann. ABER, es gibt dem Hund auch Freiheit im Handeln und das Recht auf Irrtum (was nichts mit Anarchie und laisse faire zu tun hat). Und trotzdem bin nach wie vor ich es, der die Verantwortung trägt, nicht der Hund.
Lassen wir das, wir können uns noch so sehr bemühen, die Gedanken eines Hundes können wir bestenfalls erahnen aber in keinem Falle wissen
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