Ist die Futtersorte wirklich wichtig?

  • Hallo Foris!

    Ich habe mal beim Futtermedicus die Fütterungsmengen verschiedener Futtersorten verglichen.
    So wirkliche Unterschiede in der Fütterungsmenge gibt es ja gar nicht! Ob ich meinem Hund nun Senior, Light, Normal, Sportlich oder auf Hochleistung füttern würde, alles war im grammbereich. Naja, bis zu 30g Unterschied (beim 22kg Hund).

    Was macht dann wirklich den Unterschied zwischen den Futtersorten?
    Die 30g Unterschied zwischen Senior(19/9) und Hochleistungsfutter (30/21) können ja nicht das einzige Kriterium sein.

    Fragend, Levke

  • Die Zusammensetzung.

    Ich weiss ja jetzt nicht von welcher Marke Du schreibst - aber normalerweise hat ein Hochleistungsfutter einen höheren Proteinanteil, weil die Hunde die z.B. im Sport eingesetzt werden diese vielen Proteine brauchen. Ein normaler Familien- und Sofahund braucht soviele Proteine nicht, für ihn wäre das schädlich.

  • Nun ,ich denke , es ist der "Brennwert" der den Unterschied macht...also die KJ oder Kalorien wie bei uns Menschen...jedenfalls hab ich das auf den Packungen nicht lesen können...es steht bei light Produkten lediglich : "bis zu 30% weniger Fett"...mehr Angaben dazu konnte ich auch nicht entdecken.

  • Die annähernd gleichen Futtermengen deuten daraufhin, dass es um die Inhaltsstoffe und Zusammensetzung des Futters geht, die den Unterschied ausmachen ;)

    Ich kann zB bei einem Hund, der diäten muss, FdH machen oder ihm ein Futter geben, dass weniger gehaltvoll ist und dadurch "mehr im Napf" ist.

    Frage ist also: Welche Ansprüche hat dein Hund ans Futter? Neben Unverträglichkeiten und deinen grundsätzlichen Qualitätsansprüchen ans Futter: Wie viel bewegt er sich? Ist er ein guter oder schlechter Futterverwerter? Hat er Idealgewicht oder ist er zu dünn/dick? Ist er jung/alt usw.


    Wenn ich deinen Beitrag lese, denke ich, da steckt bei dir ne andere Frage hinter. Mir würde es helfen, wenn du die präzisieren könntest.

  • sinaline hat recht, es ist der Energiegehalt (der sich hauptsächlich aus dem Fett- und dem Eiweißgehalt ergibt), der den Unterschied ausmacht.

    Im Futter für die Hochleistungssportler ist viel Energie und wenig Rest (nennen wir es einfach mal Ballaststoffe) enthalten. Damit nun die Sofahocker und Rentner nicht den ganzen Tag Kohldampf schieben müssen, sind in deren Futter weniger Energie aber mehr Ballaststoffe. Auf diese Weise variiert die Energiedichte des Futters, so dass die Futtermenge, die zur Bedarfsdeckung nötig ist, annähernd konstant gehalten werden kann.

    Ist bei Menschennahrung nicht wesentlich anders. Im Krieg wurde z.B. dem Brot Sägemehl (also im Endeffekt Ballaststoffe) zugemischt, um ein besseres Sättigungsgefühl zu erreichen und bei einer begrenzten Getreidemenge den Bedarf decken zu können. Folge dieser und weiterer Maßnahmen war, dass die Menschen weniger übergewichtig (und in mancher Hunsicht gesünder) waren. Mit Vollkornprodukten erzielst du aber den gleichen Effekt, musst also nicht dein Brot selbst backen und Mehl beim Müller und Sägemehl beim Tischler kaufen :headbash: .

  • Das macht schon einen riesigen Unterschied, wenn man das Futter genauer betrachtet, als der Futterrechner das kann.
    Der Futterrechner vergleicht ja nur anhand der angegeben Werte. Er kann nicht berechnen oder vorhersehen, wie die verdaulichen Anteile sind.
    Kleines Beispiel: ;)
    Wenn ich Federmehl, Paraffinöl und Zuckerrübenschnitzel zu einem "Trockenfutter" vermenge und Vitamine und Spurenelemente zufüge, dann spuckt mir die Laboranalyse recht hohe Werte für Rohprotein und Rohett aus, der Rechner ermittelt dann selbstständig den wahrscheinlichen Anteil an Kohlenhydraten. Die Futtermenge "meines Futters" wird sich in einem eher niedrigen Bereich bewegen.
    Leider sind die Proteine aus Federn nahezu unverdaulich, Paraffinöl geht komplett unverdaut durch und die Zuckerrübenschnitzel liefern nur über den Restzucker Energie, sie sind fast reiner Ballaststoff. Mein Hund würde vor einem volen Napf verhungern.

    Und genau da liegt der Haken: Rein mit den Analysewerten kann man weder die Qualität, noch die Futtermenge ermitteln, weil die Angaben zur Verdaulichkeit fehlen. Das kann man nur aus einer möglichst genauen Zutatenliste abschätzen.

    Bei den verschiedenen Sorten eines Herstellers gibt es schon deutliche Unterschiede, mit welchen Bestandteilen der Hund versorgt wird. Die Energiewerte weichen nicht so sehr ab, aber je nach Gesundheitszustand und belastung des Hundes kann die falsche Futtersortenwahl auf Dauer Schäden anrichten.

    LG
    das Schnauzermädel

  • @ schnauzermädel
    Im Kern hast du recht, es kommt auf die verdaulichen Nährstoffe an, die leider nicht angegeben werden.

    ABER, es gibt Nahrungsmittel, sagen wir Gras, die kann der Canide eigentlich nicht verwerten, weil er an die Nährstoffe nicht herankommen kann. Wird jedoch das Gras in unserem Beispiel vorbehandelt, sagen wir im Verdauungstrakt eines Grasfressers, dann kann auch der Canide an die darin enthaltenen Nährstoffe gelangen. Deshalb stürzen sich z.B. Wölfe am Riss als erstes auf die Eingeweide.

    In der Hundefütterung ist es nicht wesentlich anders. Reiskörner nüten dem Hund herzlich wenig, aber wenn diese z.B. durch Kochen vorbehandelt werden, kann der Hund an die darin enthaltenen Nährstoffe sehr gut gelangen und diese verwerten.

    Vor diesem Hintergrund nützt auch die Kenntnis der Zutaten noch nicht allzuviel, wenn man nicht weiß, wie diese behandelt wurden.

    Ich persönlich könnte auf eine offene Deklaration verzichten, wenn die verdaulichen Nährstoffe einschließlich der verdaulichen Energie auf den Futtermitteln angegeben würden. Im Falle von Futtermittelunverträglichkeiten macht die offene Deklaration natürlich unbedingt Sinn.

  • Proteine als Energielieferant?
    Das sind doch Kohlenhydrate und Fett.
    Und gerade bei den Kohlenhydraten kann man es kaum abschätzen. Meint Mais die Körner oder den ganzen Kolben? Auch vermahlen und verkocht macht das für einen Hundedarm einen riesigen Unterschied. ;)
    Selbst bei den reinen Körnern gibt es einen sehr großen Schwankungsbereich der enthaltenen Energie je nach Sorte und Qualität.
    Und was wirklich verdaulich ist, das werden die Hersteller nie auf die Packung schreiben, sonst hat der Verbraucher ein großes Fragezeichen im Gesicht. Wenn man bedenkt, dass mein Frischfutter eine Futtermenge von nur 250g getrocknet ergibt, jedes Trofu aber aber mindestens 150g mehr braucht um den Hund zu ernähren.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Proteeine und auch Kohlenhydrate werden vom Körper ebenfalls zu Fett umgewandelt, wenn ein Überangebot zu Verfügung steht...dabei kommt es darauf an in welcher "Qualität " diese Bestandteile sind.
    Kohlenhydrate zb. gibt es als Einfach( zb.Hausahltszucker Zuckerrübenschnipsel) und Mehrfachzucker(zb. Fruchtzucker,).
    Einfachzucker werden schneller zu Fett umgewandelt als Mehrfachzucker, das erstmal aufgespaltet werden muß und wiederum Energie verbraucht werden muß...dazu zählen auch verschiedenartige Pflanzenstärken.
    Ein Überangebot von Fett führt sofort zu einer Fettanlagerung im Körper...deshalb sagt man, das zuerst Fett reduziert werden soll, da alle anderen Bestandteile erstmal umgewandelt werden müßen...

  • Nicht nur der Hund kann aus Eiweiß Energie beziehen. Ist so, auch wenn Kohlehydrate (Zucker und Stärke) sowie Fett mehr bzw. schneller Energie liefern.

    "Der Verbraucher" gewöhnt sich an allem, auch am Dativ. Jeder Mensch ist ab einem bestimmten Alter für seine Bildungslücken selbst verantwortlich. Und was sollte einen Futtermittelhersteller davon abhalten seinem Futter eine kleine Fibel beizulegen, in der die grundlegenden Dinge erklärt werden? Die schmeißen doch sonst auch allerlei "Altpapier" auf den Markt.

    Eben weil die Verdaulichkeit der Rohnährstoffe in einem mehr oder weniger breiten Bereich schwankt, ist die Angabe der verdaulichen Rohnährstoffe (also z.B. dXP statt XP, dXL statt XL usw.) wesentlich.

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