Hund ist zu lebhaft und einschränkend im alltag

  • Zitat

    Ich habe nur versucht zu erklären, was mit auf den Boden drücken gemeint sein kann. Wer sich für das Thema interessiert, kann sich ja an einen erfahrenen Hundetrainer wenden.

    Wenn mir ein Hundetrainer auch nur ansatzweise versuchen würde, das zu erklären oder gar zu zeigen, würde ich den nicht für erfahren sondern für unerfahren und altmodisch ;)

    Auch ich habe das Buch von Jan Fennel "Mit Hunden sprechen" gelesen und kann es nicht empfehlen.
    Ihre Methode, alleine das zeigt schon, dass es nicht klappen kann, denn es gibt keine Methoden für Hund und Halter, sondern jedes Mensch-Hund-Team ist einzigartig, sind schon lange überholt.

    Mir stellen sich immer die Fragen auf:
    -Warum muss ich zu erst durch die Tür?
    -Warum darf mein Hund erst nach mir essen?
    -Warum kann das Futter nicht stehen bleiben, wenn er mal nicht so einen Appetit hat?
    -Warum darf er nicht auf´s Sofa oder Bett?
    -Warum muss ich ihn ignorieren wenn ich nach Hause komme?
    etc. etc.

    Es gibt wahrlich bessere Bücher, die einem lehren das Verhalten seines Hundes richtig zu deuten und nicht nach bestimmten Methoden zu handeln.
    Ich kann nur Bücher von David Mech, Dr. Feddersen-Pettersen, Günther Bloch, Elli H. Raddinger, Eric Ziemen empfehlen.
    Das sind für mich gute Bücher, die sich auch mit der Materie des Hundes auseinander setzten.

    WildPoodle
    Ich denke dein Hund ist Psychisch wie auch Physisch unterfordert.
    Gerade Pudel sind Hunde die Energie haben und diese muss vernünftig kontrolliert werden.
    Nun ist deine Situation ja etwas eingeschränkt, aber trotzdem kann man da etwas machen.
    Mit etwas Mühe findet sich für fast alles eine Lösung.

    -Einen Sitter, der sich z.B. ganztägig um den Hund kümmert.
    Du gehst morgens eine Runde mit ihm und holst in Abends wieder ab.
    Viele machen das kostenlos.
    Eine Bekannte hat das dreimal in der Woche so mit ihrer Hündin gemacht, den vierten Tag war der Hund nur halbtags da.
    Die Familie war super nett, die Kinder haben sich toll mit um den Hund gekümmert, aber die Mutter wollte keinen eigenen Hund, also haben sie einen Teilzeithund genommen.
    Forste doch mal das Internet durch, bestimmt gibt es Anzeigenportale wo so etwas gesucht wird.
    - Einen Sitter zum Spazieren gehen, der den Hund vormittags oder Nachmittags zum Spazieren abholt und eine große Runde mit ihm dreht.
    - Wie schon oft gesagt wurde, trainiere bei und mit deiner Mutter.
    -Bringe ihm mit Ruhe das Zug und Autofahren bei.
    Autofahren mit Box ist doch schon mal ein guter Vorschlag.
    Fahre nicht gleich dreißig Minuten mit dem Zug, sondern baue das Training langsam auf.
    Gehe erst mal nur auf den Bahnsteig, am besten zu einer Zeit wo nicht so viel Publikumsverkehr ist.
    Fahre dann mal nur eine Station und so weiter.
    Ruhiges Verhalten immer sofort belohnen.

    Lernt dein Hund gerne, ich denke schon.
    Ich würde euch gerne Trick Dogging o. Dog Dance ans Herz legen.
    Eine möglichkeit den Hund spielerisch auszulasten ohne das er hochpuscht.
    Was beim Agility, Flyball o. Disc Dogging schnell passieren kann.
    Ich denke Agility wäre eine gute Alternative wenn dein Hund Ruhe gelernt hat.

    Ich hoffe ein paar der Tipps nimmst du dir zu Herzen und helfen dir.
    Es wäre wirklich schade wenn du deinen Hund abgeben müsstest.
    Allerdings finde ich es trotzdem eine weise Entscheidung wenn du merkst, es funktioniert so gar nicht und wo anders hätte er es dann doch evtl. besser. :smile:
    Aber davon gehe ich jetzt erstmal nicht aus.

  • Du fragst, was Tricks sind.... hier 2 Freds dazu.

    https://www.dogforum.de/ftopic106824.html

    https://www.dogforum.de/ftopic29748.html

    Deckel einer Nutelladose aufzuschrauben, ist auch ein Trick ;) Ich bring meiner grad bei, mir die Socke auszuziehen.

    Und es wäre schön, wenn Du Dich von dem "ich bin der Chef", der Dominanzgeschichte verabschiedest. Er folgt Dir ja! Pudel sind ein wenig anders:

    Du kannst an Deinem Pudel sehen, ob er ok ist, ob er glücklich ist, wenn er: lebhaft ist, sich dabei aber bremsen lässt und, ganz wichtig: wenn er dich zum Lachen bringt. Dann geht's ihm gut! ;)

    LG Falbala

  • Zitat

    Trotzdem wäre es von vorteil wenn er irgendwie kapieren würde, dass er keinen aufstand machen muss wenn andere menschen und tiere da sind. ich weiß nicht was dann mit ihm los ist. Ob er zu aufgeregt ist oder zu begeistert von dem ganzen neuen.

    Ich glaube, für euch beide mehr von Vorteil wäre, wenn DU kapieren - sorry: lernen - würdest, was beim Hund Umweltsozialisierung und Sozialisierungsphasen bedeutet.

    Beziehungsweise, weshalb diese Phase so wichtig ist und wann diese kritische Zeit bei deinem Hund war. Die fand nämlich im Welpenalter statt, genauer gesagt von der 8. bis zur 16.-20. Lebenswoche. In dieser Zeit hat dein Hund es offensichtlich versäumt, zu lernen, dass es normal ist, wenn was Neues passiert, und dass es normal ist wenn andere Menschen und Tiere da sind.

    Überleg doch mal bitte, ob dein Hund in dieser Zeit ausreichend (!) Gelegenheit hatte, viele andere Menschen, Tiere und z.B. das Bahnfahren kennen zu lernen. Wahrscheinlich nicht, denn sonst hätte er jetzt keine Angst davor.

    Bei deinem Hund hat diese Umweltsozialisierung nicht ordentlich stattgefunden, darum KANN er gar nicht anders als nen "Aufstand zu machen". Er ist in dieser Hinsicht ein Kaspar Hauser, wenn dir der Begriff was sagt. Die Welt da draussen verunsichert ihn zutieftst, selbst wenn er wollte, könnte er sie bei einem noch so schönen Bummel durchs Dorf nicht stressfrei geniessen.

    Ja, dein Hund ist aufgeregt, denn er wird mit der Situation nicht fertig.
    Nein, er ist ganz sicher NICHT begeistert. Er hat Stress. Und den baut er durch Aktivität ab, weil es eine Art der Kompensation ist, die ihm sein Körper anbietet. Das hat mit Nervenverknüpfungen, Hirnentwicklung und Hormonausschüttung zu tun. Es ist reine Biologie und nichts, was der Hund von sich aus beeinflussen kann.

    Egal was du machst, er wird es nicht einfach so "kapieren". Den Zeitpunkt, wo er es einfach hätte lernen und ihn seinen Gehirn-Nervenbahnen hätte abspeichern können, habt ihr leider verpasst.

    Was du jetzt noch machen kannst, ist - wie hier schon etliche Leute vorgeschlagen haben - ihn mit Hilfe eines Trainers (denn du allein hast einfach nicht das Wissen und die Erfahrung) ganz langsam und schrittweise darauf konditionieren, dass er diese für ihn total beängstigenden Situationen, wie z.B. das Autofahren, akzeptieren lernt und stressfreier durchstehen kann. Es braucht zudem Zeit, Geduld und Verständnis dafür, wie dieser spezielle Hund lernt.

    Hier ist auch nichts böse gemeint, aber es wird auch gehofft, dass etwas von dem ankommt, was dir ein paar sehr freundliche Leute mit viel Geduld und Sympathie für den kleinen Hund hier vermitteln möchten.

  • Zitat

    Spiele: warum machst du ihm nicht 10 leeren Nutelladosen - Loch in Deckel - mit 1 Leckerli in nur einer Dose bereit, damit er beschäftigt ist bei Deiner Mutter. Deine Mutter soll ihn nicht wie einen Schosshund behandeln. Weiter: Bleistift durch eine Pet-Flasche bohren, so dass die Flasche pendelt, wenn Du den Stift in der Hand hältst und er das Leckerli "rausgondeln" muss. Es gibt tausend Spiele dieser Art, musst Dir nur was überlegen. Bei uns werden Schachteln, Klopapierrollen, Petflaschen etc. zweckentfremdet für Zookies Spielchen. Wir haben einen "Agility-Park" für Arme daheim, mit Pet-Flaschen als Slalom, einem Tunnel und Hullahopreifen aus dem Kinderladen, einem abgebrochenen Besenstiel als Hüpfstange, das Sofa als Tisch. Dein Hund ist klein, da kannst Du viel daheim machen.

    :applaus: Das ist toll, und da ziehe ich mir mal einiges raus zum Nachmachen. Das mit dem Hulareifen machen wir auch oft. Es macht ihm total Spaß, aber ich glaub ich muß mal noch einige dazu kaufen, anstatt den Reifen mittendrin immer um zu platzieren. Obwohl das auch von Vorteil ist, weil er so das Warten lernt. :hust:

  • Liebe Wildpoodel,

    ehrlich gesagt finde ich nicht das es Deinem Hund im Augenblick bei Dir sooo furchtbar schlecht geht.
    Und das zeigt er Dir ja auch - bei Dir verhält er sich normal.

    Also warum willst Du ihn dauernd weggeben zu Deiner Mutter?
    Ich glaube Dein Zwerg kapiert das einfach nicht und hat dann immer Angst "sein" Ersatzrudel - nämlich Dich - zu verlieren, daher ist er dann so aufgekratzt.

    Er hat doch eh schon in seinen grade mal zwei Jahren einmal fast seine kompletten Bezugpersonen verloren - außer Dir eben.
    Is doch logisch das er jetzt extrem an Dir hängt und nervös wird wenn Du ihn dauernd versuchst irgendwo zwischenzuparken.

    Ich finde das ist wirklich nicht nötig - Du bist ja im Laufe des Tages immer wieder für ihn da, und in der Zwischenzeit wird er vermutlich friedlich schlafen. Das ist ganz normal - Hunde verschlafen eh mindestens den halben Tag, diese kleinen "Säcke" :D

    Ich bin auch kein Stadtmensch und kenne das Gefühl, das man dann denkt das kann doch dem Hund dort nicht gefallen.
    Verabschiede Dich von diesen Gedanken. Hunde sind viel flexibler als wir Menschen.

    Als hochsoziales Rudelwesen ist Deinem Zwerg SEIN Mensch, also DU, viel wichtiger als ein großer Garten indem er alleine rumläuft.

    Allein im Dorf rumlaufen lassen halte ich für nicht sinnvoll - die Hunde entfremden dabei und lernen so selbstständig zu werden das sie keinen Menschen als Bezugsperson mehr brauchen. Also gehorchen sie dann auch nicht mehr.
    Wer das so will ist doch mit einer Katze besser beraten, finde ich.

    Üb das mit dem Autofahren damit Du gemeinsam mit Deinem Hund am WE zu Deiner Mutter oder sonstwohin ins Grüne fahren kannst - und lass Deinen Zwerg ansonsten bei Dir.
    Ich finde Euren Tagesablauf völlig okay so wie er ist und der bräuchte nichtmal geändert zu werden wenn Du rund um die Uhr daheim wärst.

    Zu den Erziehungsmethoden die Dir da empfohlen wurden schließe ich mich aber der Meinung der Mehrheit hier an - die sind einfach veraltet und schlichtweg falsch. Da hat Dir jemand quasi nen Ladenhüter verkauft.
    Dazu kannst Du hier im DF aber jede Menge nachlesen wenns Dich interessiert.

  • Ich schließe mich susami an. Deinem Hund geht es bei dir gut, ich verstehe nicht warum so viele dir raten ihn abzugeben.

    Warum er bei deiner Mutter so abdreht weiß ich nicht. Ob das Stress, Überforderung, Aufregung weil was neues ist möchte ich von hier aus nicht beurteilen.

    Die Gassi-geh-Zeiten sind in Ordnung. Vielleicht bringst du auf den Spaziergängen mal ein paar Suchspiele ein. Wirf ein bißchen Wurst irgendwo hin und lass ihn suchen. Und bevor du morgens das Haus verlässt kannst du ein paar Leckerchens in der Wohnung verstecken und ihn suchen lassen. Da ist er eine Weile beschäfigt wenn du weg bist und das viele rumschnüffeln macht ihn k.o.

    Und fleißig üben mit der Box, dann fährt er bestimmt auch irgendwann Auto.

  • milospeed


    der ist auch als welpe zug- und autogefahren, war ganz oft bei meiner mutter usw. der müsste es daher eigentlich kennen oder sich dran gewöhnt haben, hatt er aber nicht obwohl es immer mal vorkommt. wir fahren mindestens zwei mal die woche zusammen u-bahn auch wenn er zätert und meckert. ist mir dann immer etwas peinlich, weil alle anderen fahrgäste das abteil verlasen aber naja... was muss das muss...

    @ die letzten beiden anderen

    meinst ihr? ich hab nur mal gehört, dass man ein hund nicht länger als 6 stunden allein lassen sollte.
    nun ist er bei mir meist allerdings an die 12 stunden oder länger allein, ich fühl mich dann immer so schäbig.

    und zu meiner mutter will ich ihn ja nur geben wenn ich eben mal wirklich einen ganzen tag nicht zuhause bin. das kommt nämlich auch vor, dass ich morgens raus muss und zwischen durch keine minute zuhause bin und dann erst irgendwann abends um 23 uhr halb tott nach haus komme.
    so lange kann er ja definitiv nicht allein sein.

    ich hab ihn auch schon mal als pflege bzw. zweithund angeboten hier bei mir in der stadt, aber irgendwie zeigt keiner interesse ihn vormittags/mittags zu nehmen wenn ich nicht eine gewisse summe zahle und die gewisse summe hab ich ja leider nicht :(

  • Zitat

    meinst ihr? ich hab nur mal gehört, dass man ein hund nicht länger als 6 stunden allein lassen sollte.
    nun ist er bei mir meist allerdings an die 12 stunden oder länger allein, ich fühl mich dann immer so schäbig.

    und zu meiner mutter will ich ihn ja nur geben wenn ich eben mal wirklich einen ganzen tag nicht zuhause bin.(

    Ja - definitiv ist das zwar nicht optimal, schöner isses wenn man etwas mehr Zeit hat. Aber Du nimmst Dir ja dann wenn Du da bist Zeit für ihn.
    Und Du siehst doch an seinem Verhalten das DAS so für ihn gut ist - sonst würde er da auch irgendwie verhaltensauffällig sein.

    Okay - für die langen Tage brauchste dann eine andere Lösung. Deine Mutter scheint mir einfach keine Option zu sein so wie das dort läuft.
    Schau Dich mal nach einem Dogsitter oder Gassiservice um - vielleicht sogar unter Deinen Kommilitonen. Der ersetzt dann an solchen Tagen einfach Deine Gassi- und Hundezeit am Nachmittag.

  • Hm, wenn du sagst, dass er das Bahnfahren schon lange kennt, dann hat sein Verhalten vielleicht doch andere Gründe.

    Nix für ungut wegen der langen Predigt, es ist mir nur ein persönliches Anliegen, darauf hinzuweisen, wie wichtig ne gute Umweltsozialisierung im Welpenalter ist. Aus Unwissenheit habe ich damals bei meinem Hund leider auch einiges versäumt. Das müssen wir jetzt relativ mühsam nachholen. Zum Beispiel würde meiner am liebsten schon ausflippen, wenn um ihn herum Leute rennen (an vollen Bahnhöfen z.B., wenn jemand noch den Zug erwischen will). Wir trainieren da schon sehr lange gegen an, und er kann sich inzwischen schon ganz ordentlich beherrschen. Aber wenn er extrem viel Stress hat, gehen seine Nerven halt doch noch ab und zu mit ihm durch. Wir sind aber bei einem Trainer, der mir zeigt, wie ich in solchen Situationen mit ihm umgehen muss, und allmählich wird es echt besser.

    Ich kann deine Situation also gut nachvollziehen, denn wir müssen auch oft Zug fahren. Meiner fährt übrigens auch immer in einer Faltbox, in der er sich zusammenrollt und schläft. Die Box hat zwei Seiten, die ohne Gitter sind, ich stelle sie dann so hin, dass er nur mich sieht. Ohne Box ist er auch eher unruhig, in der Box stört ihn nichts. Von daher kann ich den Tip mit der Box nur empfehlen.

    Weiterhin alles Gute!

  • [quote="WildPoodle

    meinst ihr? ich hab nur mal gehört, dass man ein hund nicht länger als 6 stunden allein lassen sollte.
    nun ist er bei mir meist allerdings an die 12 stunden oder länger allein, ich fühl mich dann immer so schäbig([/quote]

    Ein Hund mit 2 Jahren wird 12 Stunden - und länger - alleine gelassen :schockiert:
    ich habe da keine Worte für - das ist übelste Einzelhaft - warum gibst du den Hund nicht in gute Hände.
    So ein armes Pudelchen, das hat er nicht verdient :sad2:

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