Komisches Autoritätsproblem

  • Hallo liebe Forumskollegen,


    ich habe mich hier angemeldet mit der Hoffnung das Ihr mir helfen könnt.


    Erstmal zur Sachlage:


    Meine Freundin und ich haben uns vor 3 Tagen einen 3 Jährigen Golden Retriever Rüden von einem jungen Pärchen geholt, da diese ihn leider nicht in die neue Stadt mitnehmen können. Der Hund is absolut lieb und wedelt die meiste Zeit mit dem Schwanz und freut sich so ziemlich über Alles. Also ein richtig toller Hund mit freundlichem Gemüt.


    Nun zum Problem:


    Wie gesagt ist der Hund sehr lieb und man könnte meinen er kann keiner Fliege was zu Leide tun. Was mich allerdings sehr verwundert ist, dass er bereits jetzt schon auf jedes Komando hört das ich ihm gebe. Egal ob ich ihn rufe oder auf seinen Platz schicke, jedoch ist das bei meiner Freundin nicht so. Ich würde nicht sagen das er sie nicht mag da er oft mit wedeldem schwanz auf sie zugeht und den kontakt zu ihr sucht und sich auch freut wenn sie nach hause kommt. Genauso spielt er mit ihr und hört größtenteils auf ihre kommandos, jedoch kommt es manchmal vor (bzw. jeden tag bisher) das er sie manchmal anknurrt wenn sie ihm was befiehlt. es sind keine sonderbaren befehle, sondern ganz normale auf die er sonst auch hört bei ihr. Naja es kommt auch vor das er nicht kommt wenn sie ihn ruft. Ich habe es mir damit erklärt das er so neu ist bei uns, aber wieso hört er dann bei mir auf JEDES wort und verhält sich auf der anderen seite ihr gegenüber so komisch? Wie gesagt, der hund ist sehr lieb und selbst die vorbesitzerin ist verwundert von seinem verhalten... Man kann auch nicht sagen das sie keine erfahrung mit hunden hat, da sie vorher schon einen hund hatte und mit ihm auch regelmäßig in der hundeschule war, daher weiß sie z.b. auch, dass sie vor ihm zuerst in die wohnung geht oder ihn ignoriert wenn er von sich aus kommt und gestreichelt werden will.. also sie weiß schon was zu tun ist. Sie füttert ihn auch aus der hand mit der hoffnung das er anfängt ihr zu vertrauen.


    Würde mich über eure Diagnosen und ratschläge freuen..

  • Hallo Martin und willkommen im DF :winken:


    Du hast geschrieben, dass Max von einem jungen Pärchen kommt.
    Wer hat sich bei dem Pärchen mit dem Hund beschäftigt?
    Könnte es sein, dass dort das Herrchen seine Bezugsperson war?


    Wie ist bei Euch der Alltag?
    Wäre es möglich, dass erstmal nur Deine Freundin alles mit Max macht?


    In welchen Situationen knurrt er sie an?
    Und wie reagiert sie dann?


    Gruß
    Bibi

  • Hallo,
    nach drei Tagen finde ich es großartig, dass der Hund überhaupt schon auf Kommandos hört. Vielleicht hast Du einfach eine "überzeugendere" Art an Dir, die Deine Freundin nicht hat. Es gibt aber durchaus auch "Männerhunde" und "Frauenhunde" die jeweils mit den Besonderheiten der menschlichen Geschlechter besser klar kommen.


    Was ich mich nur frage - wieso müsst Ihr momentan überhaupt schon doch wohl recht viele Kommandos geben? Ich mein das nicht fies, sondern mehr in der Richtung, dass der Hund mit Sicherheit noch ziemlich durcheinander ist, sich erst an Eure Abläufe gewöhnen muss und sich erst einmal bei Euch zurecht finden muss... vielleicht ist die Kommando-Sache im Moment noch ne Nummer zu viel für den Hund? Und weniger wäre für den Augenblick mehr?


    Dazu passen KÖNNTE das Dauerwedeln, das nicht immer ein Ausdruck heller Freude sein muss, sondern auch eine beschwichtigende oder streß-anzeigende Funktion haben kann.


    Vielleicht laßt Ihr es ein paar Tage man noch etwas lockerer und ruhigerer angehen und besucht gemeinsam mit Eurem Neuzugang eine HuSchu, damit die mal beobachten, ob Euer Hund vielleicht aus Überforderung (komplett neues Leben ist nicht zu unterschätzen!) so reagiert oder ob etwas anderes dahintersteckt.


    Und dann noch eine andere Fragestellung - ist es sicher, dass der Hund wirklich nur wegen Umzugs abgegeben wurde? Oder könnte das was "vorgeschobenes" gewesen sein. Aber das könnt nur Ihr wirklich einschätzen, denn Ihr habt die Leute ja kennen gelernt. Umzüge müssen leider auch bei Abgabe ans Tierheim oft herhalten, um ganz andere Probleme zu vertuschen. Wenn Ihr den Umzugs-Grund selbst vielleicht bezweifelt, solle Euch Euer Weg erst Recht recht bald zu einem Trainer zur Einschätzung führen.


    LG, Chris

  • Könntest du etwas genauer beschreiben, wie die Körperhaltung des Hundes ist, wenn er deine Freundin anknurrt? Eher nach hinten gerichtet, seitlich zu ihr stehend, Blick von unten oder direkt auf sie gerichtet?


    Wie ist der Tonfall deiner Freundin, wenn sie einen Befehl gibt?


    Noch eins: wer hat euch eigentlich gesagt, daß der Hund, wenn er freundlich ist, zuletzt durch die Tür geht und ignoriert wird, wenn er Schmusen oder spielen will?

  • Zitat

    ... daher weiß sie z.b. auch, dass sie vor ihm zuerst in die wohnung geht oder ihn ignoriert wenn er von sich aus kommt und gestreichelt werden will..


    .... was beides übrigens quatsch ist! ;-)


    Grad in der Anfangszeit ist es doch super, wenn Hundi den Kontakt zu euch sucht. Und wenn ihr mal wirklich keine Lust auf streicheln habt, dann könnt ihr ihn auch meinetwegen ignorieren. Aber als erzieherische Maßnahme in diesem Fall - meiner Meinung nach - ungeeignet.


    Besser wäre, wenn ihr ihn freundlich streichelt, dann aber entscheidet, wann damit wieder Schluss ist. Das darf dann auch gerne mit kommentarlosem ignorieren geschehen.


    Das mit der Tür ist ein Gerücht über Dominanz, was sich genauso hartnäckig hält wie der Leinenruck oder der Alphawurf. Klar kannst du deinem Hund beibringen, nach dir durch die Tür zu gehen (macht manchmal wirklich sinn). Aber er wird dich dadurch nicht automatisch als Anführer anhimmeln.


    Zitat

    Sie füttert ihn auch aus der hand mit der hoffnung das er anfängt ihr zu vertrauen.


    Das macht schon eher sinn. Sie sollte vielleicht eine Zeit lang die Einzige sein, die ihn füttert.


    Wo bist du, wenn sie ihm Kommandos gibt und er das Knurren beginnt? Stehst du daneben? Wie reagiert ihr, wenn er knurrt? Knurrt er auch, wenn deine Freundin alleine mit ihm ist?


    Kauft euch bitte zeitgemäße Literatur oder besucht eine HuSchu, um erste Schritte zu erlernen. Und nicht vergessen, dass der Hund auch eine gewisse Zeit braucht, um sich einzugewöhnen.

  • neuestes Update von heute....


    der tag lief im grunde richtig gut, meine freundin kam aus der arbeit und der hund freute sich pi-pa-po... sie hat mit ihm gespielt, ihn gekrault.. bisl sucharbeit mit ihm gemacht ( er muss sich in einem zimmer hinsetzen, sie versteckt sein spielzeug und er darf es dann auf befehl suchen gehen, was ihm viel spaß macht)..er lässt bei ihr auf befehl das spielzeug auch wieder los.
    zur belohnung gab es am ende eine schweineohr von ihr. nuja und dann..


    wir liegen beide auf der couch und er vor uns und ist mit seinem schweineohr beschäftigt, dann fing er an sich am ohr zu kratzen und brummelte etwas (kein knurren o.ä.!) naja meine freundin meinte es gut und wollte ihm etwas helfen und ihm am ohr kratzen, dann fing er aufeinmal an wieder zu knurren.. sie stand auf und hat es ihm mit einem "nein" verboten..er stand auch auf und knurrte sie weiter an, danach sagte sie ihm er solle "ab" gehen (was er im normalfall auch sofort tut) aber er blieb stehen und knurrte weiter :/ .. naja bis ich ihn wieder auf seinen platz schicken sollte, was er sofort tat..


    haben am freitag eine einzelstunde bei einer trainerin..

  • Komisches Phänomen.
    Man liest es häufiger, dass die Probleme in Verbindung mit Schweineohren vor kommen. :???:
    Bin gespannt, was die Trainerin meint.


    Gruß
    Bibi

  • Ich gehe da mit Chris überein: der Hund ist meiner Meinung nach überfordert.


    Ich würde mit einem gerade angekommenen Hund auch noch nicht so viele
    Aktivitäten und Spiele unternehmen, sondern ihm eher einen ruhigen und
    durchstrukturierten Tagesablauf bieten und genug Zeit und Raum um sich einzugewöhnen.
    Das was Ihr macht, könnte auf ihn zuviel Druck ausüben.


    Wenn Du in einer neuen Firma anfängst, brauchst Du auch erstmal ein paar Tage
    oder sogar Wochen, um dich zu orientieren und eventuell anzupassen.
    Zu viel Verantwortung oder zu komplizierte Aufgaben würden Dich stressen,
    und Deine Reaktion wäre eventuell aggressiv.


    Ich würde auf den Hund niemals zugehen und ihn anfassen, ohne dass er klar
    ausdrückt, dass er das in dem Moment will.
    Bei dem Schweineohr war das so. Ich denke, er war eigentlich ganz zufrieden
    damit, auf dem Boden zu liegen und zu kauen, und da 'störte' Deine Freundin ihn.
    Er hatte einen 'Schatz' und wusste nicht, ob sie ihm den wegnehmen will.


    Gerade weil Deine Freundin 'Erfahrung' mit Hunden hat, meint sie womöglich,
    sie müsste dem Hund vom ersten Tag an zeigen, wer das Sagen hat,
    und macht einige Dinge falsch, Übt zuviel Druck aus.
    Du bist da eventuell etwas relaxter, was sich auch auf den Hund überträgt.


    Schreib doch mal, wie es mit der Trainerin war, würde mich interessieren :-)


    LG
    Chrissi

  • Ich hätte auch geknurrt :D
    Da liegt man da mal ganz entspannt mit einem Schweineohr und chillt und kaum kratzt man sich mal genüsslich am Ohr, kommt jemand und will helfen.


    Nee, mal ehrlich: ich denke, der Hund traut deiner Freundin nicht und wußte in diesem Moment gar nicht, was sie eigentlich wollte. Ich stimme mit den Anderen überein, daß deine Freundin zuviel Druck macht. Sie soll ihn einfach mal von sich aus kommen lassen und sich dann freuen, wenn er es tut. Für mich sieht es so aus, als hätte sie mit den Dominanzspielchen einiges kaputt gemacht.

  • Zitat

    Ich hätte auch geknurrt :D
    Da liegt man da mal ganz entspannt mit einem Schweineohr und chillt und kaum kratzt man sich mal genüsslich am Ohr, kommt jemand und will helfen.


    Nee, mal ehrlich: ich denke, der Hund traut deiner Freundin nicht und wußte in diesem Moment gar nicht, was sie eigentlich wollte. Ich stimme mit den Anderen überein, daß deine Freundin zuviel Druck macht. Sie soll ihn einfach mal von sich aus kommen lassen und sich dann freuen, wenn er es tut. Für mich sieht es so aus, als hätte sie mit den Dominanzspielchen einiges kaputt gemacht.


    ich auch.


    Warum muss man einen Hund am Ohr kratzen? Das kann er allein ;)


    Der Hund hat in Ruhe an seinem Ohr gekanbbert und wird gestört, warscheinlich noch mit vornübergebeugt und bedrohend, und will sein Eigentum gegen den Übergriff verteidigen.


    Das Verhalten ist völlig normal.

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