
Ehemalige Straßenhunde und ihr Ich
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Ati und Aaron -
5. Juli 2010 um 13:12
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Anlass für diesen Thread ist meine Straßenhündin Tasia.
Ich habe sie nunmehr die 4. Woche und sie hat in der Zeit eine große Wandlung vollzogen; von schüchtern und zurückhaltend über anhänglich und angriffslustig.
Von Einigen kenne ich schon so einigermaßen den Werdegang ihres Straßenhundes. Aber ihr würdet mir sehr helfen, wenn viele von euch, die einen solchen Hund aufgenommen haben, mal hier kurz den Werdegang ihres Hundes aufschreiben.
Sicher kann man das nicht auf jeden Hund projezieren, aber ich kann mir doch gewisse Infos rausziehen und eventuell auf uns übertragen.
Würde mich über eine rege Beteiligung sehr freuen, da wir wirklich noch in den Anfängerschuhen stecken.
Erwartungsvolle fragende Grüße von Ati
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Hi,
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hallo Ati,
ich habe seit 7 Wochen eine 2-3jährige Hündin aus einem Tierheim in Spanien. Über ihre Vergangenheit ist nichts bekannt, sie war plötzlich einfach da. Man vermutet, dass sie einmal bei Menschen war, dann ausgesetzt wurde und eine Weile als Straßenhund gelebt hat. Aber das sind nur Vermutungen.
Was soll ich sagen? Alles in allem läuft es ganz ok. Sie war vom ersten Tag an stubenrein, blieb problemlos allein zu Hause, auch bis zu 6 Stunden, hörte im Haus innerhalb weniger Tage, ist sehr umgänglich, knurrt nie, lässt sich ins Futter fassen, verteidigt weder Schlafplatz noch andere Ressourcen, lässt sich Knochen und Spielzeug abnehmen (wenn auch nicht gern.)
Bei anderen Hunden draußen pöbelt sie etwas, und man weiss nie, wie sie reagiert. Einmal hat sie sich (trotz Leine) einen kleinen Westi geschnappt und geschüttelt. Das hat mich sehr erschreckt, war aber bislang der einzig "fatale" Ausrutscher.
Draußen ist sie sehr wild, büchst aus, findet dabei immer neue Schlupflöcher im Gartenzaun, robbt trotz ihrer Größe unterm Zaun durch. Sie jagt Katzen und kleine Tiere, und frißt, wenn ich nicht aufpasse, Mäuse. Ich glaube, dieses Verhalten ist auf ihr Straßenhunddasein zurück zu führen.
Ansonsten ist sie sehr menschenbezogen, schmust am liebsten den ganzen Tag, sie liebt alle Menschen und hat sich auch schnell an Kinder gewöhnt.Mehr kann ich nach nur 7 Wochen noch nicht sagen, das muss sich erst noch zeigen. Ich denke aber, jeder Hund ist hier anders.
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Unser Louis ist auch aus einem spanischen Tierheim und hat wahrscheinlich, davor einige Zeit als Straßenhund gelebt, aber nicht sehr lange, er war ja noch klein.
Die Hündin meiner Mutter ist ein Straßenhund aus Rumänien.
Da wir ja auch noch Emma haben, die ich als Welpe hier bekommen habe und die keine "Straßenerfahrung" hat, kann ich da ganz gut Vergleiche ziehen.
Ich habe das Gefühl, das Louis und Lotte (die Hündin meiner Mutter) viel selbstständiger sind als Emma. Die beiden treffen eher ihre eigenen Entscheidungen, das mussten sie ja auf der Straße auch. Emma ist da viel mehr auf mich bzw. Herrchen fixiert und wartet die Entscheidungen ab. Meine Mutter und ihr Hund haben recht lange gebraucht, bis sie ein gutes Team waren und zusammen gearbeitet haben, da Lotte immer sehr selbstbewußt und eigenständig war.
Das gibt es wahrscheinlich auch bei Nicht- Straßenhunden, aber das sind so die Gemeinsamkeiten, die ich bei Lotte und Louis feststellen konnte. -
Ich beobachte bei meiner Großen auch, dass sie sehr selbstbewusst und eigenständig ist. Das zeigt sich aber vor allem, wenn wir draußen sind. Da möchte sie auch gern ihre eigenen Entscheidungen treffen.
Drinnen ist es ganz anders, da orientiert sie sich zu 100% an mir. -
Huhu,
hier mal der "Werdegang" meiner spanischen Straßenhündin.
Die ersten Tage / Wochen: sie verhielt sich ängstlich und scheu, wollte das Haus auf keinen Fall betreten und keine Treppen gehen. Nach und nach wurde sie mutiger und auch anhänglicher und erkundete langsam ihr "Revier". Irgendwann ging dann natürlich das "Grenzen austesten" los, worüber ich sogar richtig froh war - endlich verhielt sie sich wie ein "normaler" Junghund ;-)
Ziemlich oft musste ich mir damals - auch von "erfahrenen" Hundehaltern anhören, dass sie sich wohl nie wie ein "normaler" Hund verhalten würde und wir uns doch lieber einen Hund vom Züchtern hätten holen sollen.
Es dauerte zwar seine Zeit - aber sie entwickelte sich doch noch zu einem stinknormalen Hund. Unheimlich kinderlieb, sehr menschenbezogen und sehr umgänglich mit anderen Hunden.Nachdem ich mir eigentlich nicht wieder eine Strassenhündin holenwollte - die Anfangszeit mit unsrer Spanierin waren schon stressig und ich manchmal mit den Nerven am Ende - zog vor 2 Jahren meine kleine Rumänin ein. Auch ein richtiger Angsthase wie er im Buche steht ;-) Fremde Menschen sind ihr bis heute noch nicht richtig geheuer, auch reagiert sie in manchen Situationen noch sehr ängstlich - aber wir arbeiten dran.
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La Bella, die Sache mit dem Westi hatte ich gelesen.
Momentan denke ich, dass Tasia ein klein wenig "Schizophren" ist.
Drinnen ist sie völlig anders als draußen. Ich muss ihr aber auch zugestehen, dass sie momentan sehr gut die Abbruchsignale ausführt.
Trotzdem ist ein Spaziergang draußen immer mit unserer 200 %igen Aufmerksamkeit verbunden. Da sind wir froh, dass Aaron sehr ruhig ist.Was oder wie hat sich denn das Verhalten eurer Hunde verändert?
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Hallo Zusammen,
auch Bobby ist ein Straßenhund aus Tenneriffa. Wir haben ihn vor 3 Jahren aus dem Tierasyl adoptiert. Er war von Anfang an zutraulich und lieb mit einer panischen Angst vor Feuerwerk & Co. Er ist ein Schmusehund und immer für eine Kuschelrunde zu haben (aber nur drinnen). Draußen ist er ein anderer Hund. Da kann ich ihn ruhig ansprechen, es stört ihn nicht im geringsten. Erst wenn ich lauter werde gequemt sich der "gnädige Herr" Frauchen einen genervten Blick zuzuwerfen. Draußen wird der Supermacho gespielt. Drinnen der Schmusewauwau
Zur Zeit ist er allerdings drinnen wie draußen ein reines Nervenbündel, da hier so ein paar :zensur: in der Nachbarschaft wohnen, die bei jedem deutschen Fußballspiel wie die Blöden Silvesterknaller und Feuerwerk abbrennen. Die könnte ich :aufsmaul: ... -
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das am Straßenhunddasein liegt.
Hunde brauchen eine teilweise sehr lange Zeit um sich in einem neuen Heim auch zu Hause zu fühlen. Schritt für Schritt kann man das "herausbrechen" ihrer Persönlichkeit erkennen. Und die ist meistens nicht so, wie das anfangs den Anschein gehabt hat :)Pinsel hat sich von Null Persönlichkeit, keine selbstständigen Aktionen und absoluter Unterwürfigkeit zu einem frechen, halbwegs aufgeschlossenen Jäger entwickelt. Das ganze hat ca. 2 Jahre gedauert (wobei da noch mehr Faktoren eine Rolle gespielt haben, dass das sooo lange gedauert hat)
Auch sein Verhalten ist draussen und drinnen sehr unterschiedlich. So wenig man ihn drinnen spürt, umso aufmerksamer muß man draussen sein. -
Huhu,
ist zwar schon etwas länger her, dass Luna kam, aber sie war damals 6-8 Monate alt und ist in Ungarn wohl auf der Straße aufgewachsen, bis sie eingefangen wurde.
Luna war eine dürre Hündin, die Körperkontakt suchte, aber nicht zulassen könnte.
Sie kannte weder Leine noch Halsband, war einfach nur nen hässlicher (sorry) verfressener HundMit der Zeit taute sie auf, fand alle Menschen toll und entwickelte Jagdtrieb.
Sie war immer sehr gelehrig und machte für Leckerlies viel, aber sehr nervös.
Platz könnte sie nicht und wollte auch nicht, da sie da so schutzlos war"In den fast 2 Jahren haben wir viel gearbeitet und aus dem schüchternen Hund ist nach und nach eine Hündin geworden, die leinenführig ist, Frauchen vergöttert, jedoch einen ausgeprägten Jagdtrieb hat und Schutztrieb entwickelt.
Aber wir haben so super viel zusammen gelernt und lernen noch weiter, so dass ich die Zeit nicht bereue.
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Also bei meiner Großen hatte ich auch das Gefühl, dass ich zwei unterschiedliche Hunde habe, je nachdem, ob wir drinnen oder draußen waren ... Draußen hatte sie mich ja anfangs komplett ignoriert.
Ich habe dann nur noch draußen beim Gassigehen gefüttert, und sie immer wieder hergerufen. Dadurch hab ich sie innerhalb kurzer Zeit (eigentlich nichtmal ein Tag) dazu bekommen, draußen den Kontakt mit mir zu halten bzw. sogar zu suchen (um sich ein Stück TroFu abzuholen). In "bekanntem Gelände" klappt das jetzt auch super. Ich ringe ihr sogar immer wieder in Platz ab draußen.
Weniger gut funktioniert es, wenn wir neue Strecken laufen, die sie noch nicht kennt ... dann wird sie wieder zum alten "Straßenfeger", hat ihre Nase entweder in der Luft oder am Boden, zieht und zerrt an der Leine oder verbuddelt sich in Mauselöchern.
Aber ich danke, das braucht einfach Zeit.Nach der Sache mit dem Westi achte ich natürlich sehr darauf, sie nicht mehr aus den Augen zu lassen, wenn uns andere Hunde, aber auch Menschen begegnen (wobei sie letztere liebt und von jedem gern gestreichelt werden will).
Ich habe sie seither auch nicht mehr von der Schleppleine genommen. Davor hatte ich sie in einem mutigen Moment schon das eine oder andere mal abgeleint, dabei ist sie immer in einer Entfernung von max. 30 m bei uns geblieben. Mache ich jetzt aber natürlich nicht mehr.Alles in allem scheint sie aber wenig "Macken" zu haben. Sie ist auch sehr anhänglich, folgt mir im Haus (fast) überall hin. Geh ich runter, kommt sie hinterher, wechsel ich das Zimmer, kommt sie mit etc.
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