Hunde machen es doch auch so...

  • Zitat

    Hinterfragst Du Dich und deine Erziehungsmethoden niemals?

    Schaust Du niemals, wo komm ich her, wo will ich hin, was ist unser Weg?


    Birgit

    OT
    Na, na, jetzt gebt mal nicht so an. In der letzten Extemporale meines Sohnes in Bio (sein Schulkamerad hat sie vorbei gebracht, weil der krank war, normalerweise bekommt man die als Eltern ja nicht zu Gesicht)
    guck ich...
    les ich....
    da gings ums Lernen und um die Konditionierung...
    7. Klasse Realschule...
    da hab ich.....
    ganz schön doof aus der Wäsche geschaut. :schockiert:

    Ist aber doch ganz spannend so eine Diskussion, so sollte es eigentlich sein.

    Ich bin eigentlich immer mehr der Bauch-Mensch. Bei meinen Kindern fand ich z.B. ein Buch super: "Jedes Kind kann Regeln lernen". Das hat mich echt beeindruckt in seiner Art und Weise.

    Daraus hab ich für den Hund übernommen. Ich muss ihm erstmal deutlich machen, was ich genau will und dann ihm genau sagen, was ich will.

    Eine Frage hab ich allerdings noch. Wie schätzt Ihr die Wirkung des "Will to please" des Hundes bei der ganzen Sache ein?

    Ein Hund, der mir von sich aus alles Recht machen möchte (solche Exemplare gibts tatsächlich, hab ich gesehen, beim Verteilen hat unsere Hündin sich allerdings nicht gemeldet) müsste ja die Zufriedenheit des Halters immer die positive Bestärkung sein. Meint Ihr das reicht aus???

  • Tricks.. hmm ja, weil auch Fuß etc. für mich Tricks sind ;) Momentan bauen wir die Fußpositition, den Vorsitz und das hochschnellen vom Platz in Sitz neu auf, mit Clicker (und Target). Tricks wie schämen wurden bei Lee geclickert (wie alles andere auch), Pepper hat es ohne gelernt (eben weil der Groschen noch nicht gefallen ist und sie (in meinen Augen) das verbale Lob besser kapiert/kapiert hat. Sie hat alles was sie kann, über verbales Lob/Futter gelernt.

  • Uiii, seid ihr wieder munter geworden :D

    Zitat

    Mein Vater z.B. Als unsere Dina damals klein war ( rip ) sprang sie hoch, war halt ein kleiner oder großer Wirbelwind *g* Naja, wenn ein DSH-Rotti-Mix an einem hochspringt, hinterlässt das Spuren.
    Tja, wieso herkömmlich ran gehen, wenn die alte Methode auch funktioniert?
    Er hat ihr einmal auf die Nase gehauen und der Hund ist nie mehr hoch gesprungen.

    Tja siehste, Bianca, das ist der feine Unterschied. Wie ich auch schon einmal geschrieben habe, war mein Vater mein Vorbild in der Hundeerziehung und Ausbildung. Er hätte dem ihn anspringenden Hund nicht auf die Nase gehauen, sondern ihm gezeigt, das es viel tollere Sachen gibt, als Menschen anspringen. Aber das ist ja erst fast 60 Jahre her. :smile:

    Zitat

    Ich persönlich, rein persönlich, finde es extrem schade, dass HH auf einer Entwicklungsstufe stehen bleiben, weil sie eben funktioniert.
    Wieso kann man nicht mal über den Tellerrand schauen, was es noch so gibt und vielleicht funktioniert das ja noch viel besser??

    Bianca, woher beziehst Du jetzt diese Weisheit? Kennst Du mich? Weißt Du, was ich alles schon gemacht habe? Welche Seminare ich besucht, welche Bücher ich gelesen habe?

    Nö, weißt Du nicht.

    Sich und seiner Linie, weil sie Erfolg bringt, treu zu bleiben, heißt nicht rückständig zu sein. Vieles, was heute in neue Begriffe verpackt wird, was als "Wissenschaft" rüber kommt, beruht auf ganz alten Lerntheorien. Denk an Pawlow und seine klassische Konditionierung. Er legte den Grundstock für die heutigen behaviouristischen Lerntheorien.

    Im übrigen, ich möchte hier niemandem zu Nahe treten, aber solange sich jeder, der Hund buchstabieren kann, Hundetrainer, Hundepsychologe oder Hundeverhaltenstherapeut nennen darf, halte ich es mit der Wissenschaft.
    Ich setze da ganz auf die Ethologen.

    So z. B. auf Vilmos Csanyi, Professor und Leiter der Ethologie Uni Budapest. Sein Buch: Verstand - Verstandesleistung beim Hund sollte nirgends fehlen.

    etwas leichter zu lesen und gut erklärend das Buch des wissenschaftlichen Redakteurs - Alwin Schönberg - Die einzigartige Intelligenz der Hunde, beschäftigt sich mit den Erkenntnissen der Gruppe um Adam Miklosi, ebenfalls Wissenschaftler an der Uni Budapest.

    Zitat

    Ich bin Verhaltensjunkie, Hunde"Spanner" und irrsinnig neugierig, und manchmal verwundert darüber, dass das nicht alle Hundehalter auch sind.

    Martina, das bin ich in Reinkultur. Für mich ist es immer spannend zu sehen, wie ein Hund "funktioniert". Das kann ich aber beobachten, ohne von einem Erziehungsmodell zum anderen zu springen.

    Ich habe 4 Hunde, gelegentlich noch den Hund meines Bruders dazu.
    Das sind 5 Hundepersönlichkeiten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

    Da ist mein Terriermix, meine 3 Neufundländer, wobei jeder einen anderen Charakter hat und ein DSH. Trotzdem kenne ich meine "Schweine am Gang". Ich weiß einfach, wer wann wie agiert und reagiert. Ich weiß dann wiederum, wie ich agieren/reagieren muß und das für jeden Hund individuell.

    Das ganze ohne Schläge, ohne fliegende Gegenstände. Ich benutze ausschließlich meine Stimme, meine Hände, meinen Körper, die/der richtungsweisend anzeigt. Und vielleicht 3 - 4 Mal im Jahr pack ich ins Fell, knuffe und buffe :D

    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Zitat

    Quebec: Wieso beziehst Du die Aussagen auf Dich?
    Ich habe das auf meine persönlichen Erfahrungen bezogen, die ich in meinem persönlichen, realen Umfeld gemacht habe.

    Gruß
    Bibi

    Darum:

    Zitat

    Zum Thema zurück, ich hatte da mal einen Thread gestartet, was sich so verändert hat, in der Erziehung von wegen Weiterbildung blablabla.
    Da kamen genau diese Argumente von Gaby.

    Gruß
    Gaby

  • Hm, okay, deshalb.
    Oki, nochmal, nein, ich weiß nicht, was Du für Bücher gelesen hast, Seminare besucht hast, etc.
    Was ich nur eben wissen kann, was Du hier schreibst.
    Und Du schreibst halt, daß Du Deine Erziehung seit 30 Jahren, wenn ich mich nicht irre, nicht verändert hast.
    Nur das kann ich lesen und verstehe es halt nicht.

    Gruß
    Bibi

    *Edit* Aber ich wollte Dich nicht angreifen. Ein Urteil kann ich mir nicht erlauben, sorry!! :gott:

  • Zitat

    Ich versuche nur es realistisch zu sehen...wenn ich jedes Detail auseinanderstückle würde ich in der Erziehung nicht weit kommen.

    Es ist doch so...Ablenkung ist Ablenkung und Grenze ist Grenze.

    Wo ist das Problem?...die Hauptsache ist das man den Unterschied kennt.
    Viele HH haben ein Problem damit diesen Unterschied zu erkennen...und da beginnen die gravierensten Fehler...bzw man versteht dann oft nicht warum die Erziehung nicht funktioniert.

    ...natürlich ist positive Bestätigung nicht nur Ablenkung und "Futter ins Maul schieben...sicher nicht...ich weiß das positive Bestärkung positives Feedback im Verhalten des Hundes auslösen kann...WENN ICH ES RICHTIG ANWENDE...

    Das Problem ist, dass positive Bestärkung mit Ablenken nix zu tun hat. Deshalb sagt man ja auch UM und nicht ABlenken.

    Positive Bestärkung funktioniert nicht darüber, dass ich einfach immer wenn mein Hund X tun will ein Lecker vor die Nase halt und er zu beschäftigt ist mit Fressen.

    Positive Bestärkung funktioniert, indem ich in einem ganz bestimmten Zeitfenster konstant dafür Sorge, dass Hund bei Handlung X etwas Gutes erlebt. Also ein Leckerlie, ein Spielzeug, mich etc.

    Und irgendwann ist dieses X = gut so im Hundehirn verankert, dass das Verhalten quasi fast selbstbelohnend wird, weil der Hund gelernt hat, dass Verhalten X ein gutes Gefühl produziert.

    Deshalb gibt es auch das ständig postulierte Problem mit dem "und wenn du dann mal kein Leckerchen dabei hast?!?!" gar nicht, weil die Lecker für den Aufbau sind und am Ende der Hund keine Lecker mehr braucht.

  • Zitat

    Ist ja auch ok, sagt doch keiner was dagegen, Aber das muß man definitiv nicht um ein guter Hundehalter zu sein ;)

    Hm.
    Weiß nicht.. ich weiß nicht, ob ich mit dieser Aussage konform geh.
    Heutzutage gibt es doch vier Sorten Hundehalter - ins Extrem getrieben - :

    1. die Traditionellen. Haben seit 1812 Hunde, in der Regel immer dieselbe Rasse, wissen seit 1812 was funktioniert und was nicht. Never touch a running system. TT wurde von irgendwelchen Esotherikern verboten und Stachel ist auch lächerlich, der Hund spürt am Hals nämlich grundsätzlich nix. Außerdem ist ein Hund gar kein Problem, so lange man drauf achtet, dass er seinen Platz in der Rangfolge einhält und nicht dominant wird.

    2. die Emotionalen. Der Hund ist das Baby, der Kinderersatz oder mindestens eine Alternative zu sonstigen sozialen Kontakten. Der Hund hat Rechte. Unter anderem das Recht, von mir nicht belästigt zu werden und auf freie Entfaltung. Nichts ist dem Emotionalen verhasster, als ein Hund, der in Linie bei Fuß geht - militanter Unsinn, die armen Hunde die da gedrillt werden, findet er. Allerdings hält der Alternative in der Regel kleine Hunde, alte Hunde oder Hunde die Rassen angehören, die seit 7 Generationen keine Aggression mehr gezeigt hat. Man hat aus den Kollegen gelernt, die wegen der freien Entfaltung ihrer Hunde in Extremitäten andrer Leute blechen durften.

    3. der Reingewachsene. Eltern hatten Hunde. Die Großeltern hatten einen Dackel und die beste Freundin auch. Kurzum, im Umfeld des Reingewachsenen waren immerzu Hunde und diverse HH in Aktion. Wenn der Reingewachsene dann seinen ersten, zweiten, dritten eigenen Hund hat, hat er immernoch kein Buch in der Hand gehabt oder ein Seminar besucht. Das kommt erst bei Hund Nr. fünf, der plötzlich mit einem Problem aufkommt, das keiner der vorherigen Hunde hatte und nichts hilft. Da kommt dann der Trainer.

    4. der Informierte. Hat Studien und Versuchsprotokolle ebenso zu Hause wie alle Bücher von den TOP 10 Autoren zum Thema Hund. Von Bloch über McConnell bis hin zu Pavlov - sicherheitshalber. Er hat sie auch allsamt gelesen. Manche mehrmals. Er hat sich mit dem Veterinäramt ausgetauscht, bezüglich der perfekten Zusammenstellung des BARF (die Anleitungen aus den Büchern wichen um mehrere Gramm ab!) und fährt drei Mal im Jahr zu Seminaren - auch international. Dieses Programm fährt er seit zwei Jahren. Musste zugunsten des Hundehobbies drei andere Freizeitaktivitäten drangeben und die Beziehung hat gelitten unter den Diskussionen um die beste Methode.

    Immerhin - er wird vorbereitet sein, der Informierte. Wenn dann nächstes Jahr der erste Hund kommt.


    Die besten Hundeplätze die ich kenne, sind dadurch entstanden, dass Reingewachsene und Informierte aufeinandergetroffen sind. Die einen haben ihre Erfahrung beigesteuert, die andren neue Impulse gegeben. So kam es zu Hundeplätzen, die heute vier, fünf, viele verschiedene Wege anbieten können - für jeden Hund das, was eben zu diesem Hund passt.


    3.

  • :lachtot:
    herrlich Fussel :2thumbs:

    -- wobe da doch wohl ein ganz klein bisschen ungerechte Polemik in dem einen oder anderen Fall dabei ist? ;)


    allerdings geb ich Kathrin recht:
    gut informiert zu sein nutzt nix, wenn du kein Gefühl bzw. Einfühlungsvermögen für das Tier mitbringst ;)

    Außerdem steht in Büchern auch viel Schrott - da muss man gelernt haben, Spreu vom Weizen zu trennen. Oft stehen dagegen aber auch hilfreiche Tipps in Büchern, die einige (aus ideologischen Gründen) ablehnen würden, nur weil da von Dominanz und Rudelführerschaft die Rede ist.

    Das eigene Denken und Fühlen (kognitive und emotionale Kompetenz) entscheidet schlußendlich, was du aus den angelesenen Informationen machst und wie gut du im täglichen Leben in der Umsetzung bist.

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