Förderung/Ausbildung - Entscheidung Zuchthund
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Zuallererst, ich beziehe mich hier auf eine Aussage von Nanette im HST-Thread. Dies soll jedoch keine Diskussion über HST oder seine Methoden werden! Es geht lediglich um das Thema Zucht und Selektion und was dazu gehört. Ich habe ne Weile drüber nachgedacht und würde das gerne diskutieren, weil es mich einfach interessiert.
Folgende Aussagen kamen zu dem Thema:
Zitatalle hunde wurden gleich gut oder gleich schlecht und auch in der zeit möglichst gleich behandelt.....
die unterschiede sind jedoch
wenn man sie in der gruppe sieht ennorm......deshalb ist es ja so wichtig... möglichst alle gleich zu fördern...damit man unterschiede erkennen kann..
wenn man jetzt
mit dem einen anders gearbeitet hätte ... wie mit dem anderen...
wären sie womöglich alle gleich geworden..
im handling..
somit wären aber ganz wichtige information... flöten gegangen für dritte...Verstanden habe ich es so, dass man die Hunde alle gleich behandelt, um zu erkennen, wer welche Anlagen in welcher Form zeigt. Klingt auch erstmal logisch, aber...
Wie Hunde sich verhalten ist ja nicht nur genetisch bedingt, sondern auch von vielen anderen Faktoren (Umwelt) beeinflusst. Meine Gedanken dazu sind nun folgende:
Man kann vielleicht über eine Gleichbehandlung gewisse Tendenzen erkennen, die den Tieren genetisch mitgegeben wurden. Aber können Anlagen nicht verkümmern, wenn sie falsch oder gar nicht gefördert werden? Kann ich nicht, mit einer "maßgeschneiderten" Ausbildung/Förderung, viel mehr erreichen? Was ist, wenn ein Hund in dem einen Punkt super Anlagen hat beispielsweise sehr gute Zugqualitäten, die aber durch eine andere Charaktereigenschaft behindert wird, z.B. sehr sensibel und blockiert daher vielleicht bei einem rauhen Umgangston schnell? Würde man mit so einem Hund nicht auch super Leistungen erreichen, wenn man mit diesem eben anders arbeiten würde, als vielleicht mit einem anderen Hund? Gut nun könnte man sagen, der ist zu sensibel, das ist ein Ausschlusskriterium für mich, aber ich hoffe man versteht was ich meine.
Denke ich nun ganz verquer oder sehe ich das einfach zu rosarot? Was meint ihr dazu?
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Hallo,
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Indem man alle absolut identisch behandelt, hat man recht feststehende Beurteilungskriterien, die sicher sehr hilfreich sind.
ABER: So geht einem mit Sicherheit der ein oder andere, oder sogar viele absolut geniale Hunde durch die Lappen, die mit individueller Behandlung Bestleistung zeigen könnten...
Muss man halt abwägen, was einem wichtiger ist: "Qualitätssicherung durch feststehende Normen" oder das ganz individuelle Herausholen der besten Eigenschaften aus jedem einzelnen Hund.
LG, Chris
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Es ist halt auch eine Frage der Möglichkeiten:
Bei 2, 3 oder 4 Hunden kann ich mich natürlich verstärkt jedem einzelnen Hund widmen und an den individuellen Stärken und Schwächen auch individuell arbeiten.
Bei mehreren Hunden wird das ja kaum möglich sein... -
Die Frage - ich hab den anderen Thread nicht gelesen - wäre, was versteht man unter "gleich behandeln" und um welche Anlagen geht es einem ?
Lebt ein Hund in einem Rudel, so wird er enorm von seiner Umwelt beeinflußt. Der klassische Underdog würde bei gleicher Behandlung als Einzelhund oder in einem anderen Rudel vermutlich viel mehr zeigen.Wenn ich das Soziale aussenvor lasse und trainiere nur jeden Hund gleich, dann habe ich natürlich eine andere Aussage.
Was willst du denn haben (als Diskussionsgrundlage) ?
Gruß, staffy
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Hi,
ich versuch mich mal ;-)
Ich kann jetzt nur von "meiner" Rasse schreiben.
Ich habe jetzt 3 Würfe einer Hündin mit 3 verschiedenen Rüden von Welpen an beobachtet. Absolut gleiche Behandlung war nunmal nicht gegeben. Dennoch kannte ich die Welpen von Klein an und dann später alle am Vieh.
Man kann auch hier bei ALLEN 1 Tendenz erkennen und sehr deutlich, was sich von der Mutter sehr homogen an die Welpen vererbt hat.
Bedingt durch die unterschiedlichen Väter, das ein oder andere verstärkt oder hinzugekommen ( die ersten beiden Würfe hatten unterschiedliche Väter, die aber beide wieder den gleichen Vater hatten, also 3/4 verwandt sind ). Hier kann ich zum Beispiel deutlich erkennen, diese beiden Rüden haben die gewisse Sturheit der Mutter deutlich verstärkt aber unterschiedliches KRAFT/POWER Potential mit zu getan und die mehr oder weniger Offenheit oder Introvertiertheit ( kommt vom Vater ) der Welpen.
Beim dritten Wurf, die Welpen sind jetzt knapp 5 Monate, kann man jetzt schon eine deutlichere Offenheit und Aufgeschlossenheit erkennen und deutlich mehr Power.
Abzuwarten bleibt noch, ob dieser Rüde die Sturheit/Ignoranz ( die nicht zuchtausschließend ist, man muss nur wissen damit umzugehen, macht es einem Handler beim Training und der Arbeit am Vieh nur etwas schwere, weil sie eben sehr selbständig sind und gerne ihre Ideen umsetzen ) wirklich völlig ausgleichen kann, wovon ich aber mal ausgehen mag, weil ich auch Verpaarungen aus diesem Rüden mit anderen Hündinnen kenne, wo er genau das ausgleichen konnte.
Sprich, er vererbt das dominant und homogen auch bei Defiziten der Hündin in diesem Bereich.
Ich habe selbst einen Hund aus dem ersten Wurf und jetzt aus dem Dritten. Verspreche mir aus diesem Hund einen offeneren, freieren und kooperativeren Hund, der es MIR leichter macht ;-)
Nichts desto trotz ist die Hündin aus dem ersten Wurf für mich genau das was ich wollte und für mich an den Schafen mit allen ihren Fähigkeiten unverzichtbar nur eben etwas "eigensinnig" ;-) die mir bei jedem Fehler meinerseits sofort den Spiegel vorhält ;-) und gerne mal rumdiskutiert.
Hoffe, das war nicht zu wirr und etwas in die Richtung, die Du meinst.
Liebe Grüße
ALexandra -
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Sorry, ich bin auf Arbeit und werde mir später nochmal genau Gedanken machen und dann antworten. Das ist wohl doch etwas komplizierter. Wenn ich das jetzt mache, komm ich nicht mehr zum arbeiten.
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Bei dem perfekten Arbeitshund muss man quasi gar nichts fördern. Da ist alles im genau richtigen Maß vorhanden, so dass jeder Hundeführer immer alles zur Verfügung hat.
Das ist das Idealbild.
Das erreicht man so oder so nie, weil Genetik dafür zu komplex ist. Aber man sollte es anstreben.
Klar, dass ein Hund beim einen Hundeführer andere Qualitäten zeigt, als beim anderen. Da muss man eben wissen, wie der Hundeführer beeinflusst und was tatsächlich genetisch da ist. Ich finde es daher viel spannender Geschwister in ganz unterschiedlichen Händen geführt zu sehen. Wenn die Hunde da alle bestimmte Dinge zeigen - unter den unterschiedlichen Umständen - dann ist das ein Zeichen für einen starken genetischen Hintergrund.
Viele Grüße
Corinna -
So daheim und bereit:
ZitatABER: So geht einem mit Sicherheit der ein oder andere, oder sogar viele absolut geniale Hunde durch die Lappen, die mit individueller Behandlung Bestleistung zeigen könnten...
Genau das war mein Gedanke. Gerade wenn ich im Hundesport tätig bin und mehr als nur nen Blumentopf gewinnen möchte...ist es da nicht vorteilhafter nicht alle gleich, sondern eben gemäß ihrer Charaktere zu behandeln?
ZitatDie Frage - ich hab den anderen Thread nicht gelesen - wäre, was versteht man unter "gleich behandeln" und um welche Anlagen geht es einem ?
Also es ging da um Erziehung/Ausbildung von vier Hunden ich glaube im Zughundesport. Dabei wurden eben so wie ich es verstanden habe komplett gleichbehandelt.
ZitatLebt ein Hund in einem Rudel, so wird er enorm von seiner Umwelt beeinflußt. Der klassische Underdog würde bei gleicher Behandlung als Einzelhund oder in einem anderen Rudel vermutlich viel mehr zeigen.
Ich glaube die Hunde leben in Rudeln. Hier der original-beitrag von Nanette: https://www.dogforum.de/viewtopic.php?…=asc&&start=180
ZitatWas willst du denn haben (als Diskussionsgrundlage) ?
Tja gute Frage, sollte man bei der Zuchtauswahl wirklich nur so vorgehen, zählen genetische Anlagen mehr, als äußerliche Einflüsse? Kann man nicht, wenn man individuell vorgeht viel mehr erreichen und muß so ein Hund nur weil man ihn anders trainieren muß um gleiche Leistungen zu erreichen wirklich aus der Zucht?
ZitatBedingt durch die unterschiedlichen Väter, das ein oder andere verstärkt oder hinzugekommen ( die ersten beiden Würfe hatten unterschiedliche Väter, die aber beide wieder den gleichen Vater hatten, also 3/4 verwandt sind ). Hier kann ich zum Beispiel deutlich erkennen, diese beiden Rüden haben die gewisse Sturheit der Mutter deutlich verstärkt aber unterschiedliches KRAFT/POWER Potential mit zu getan und die mehr oder weniger Offenheit oder Introvertiertheit ( kommt vom Vater ) der Welpen.
Da sprichst du etwas an, was ja noch dazukommt. Zum Nachwuchs gehören ja immer zwei. Man kann ja nie sicher sein, wer was wie stark vererbt?
Wäre es da nicht sinnvoller, wenn man eine Hund hat, der vielleicht super rennt, aber eben etwas sensibel ist, mit dem entsprechenden Partner zu verpaaren, statt ihn ganz aus der Zucht zu nehmen?
ZitatBei dem perfekten Arbeitshund muss man quasi gar nichts fördern. Da ist alles im genau richtigen Maß vorhanden, so dass jeder Hundeführer immer alles zur Verfügung hat.
Das ist das Idealbild.
Das erreicht man so oder so nie, weil Genetik dafür zu komplex ist. Aber man sollte es anstreben.
Das ist klar, so etwas wird es nie geben. Aber sind für einen perfekten Hund nur die genetischen Anlagen ausschlaggebend? Ist es nicht auch der Umgang mit dem Hund? Und ausbilden muß ich ja einen Arbeitshund auch. Wie diese Ausbildung aber nun genau ausschaut, würde ich eben vom Hund abhängig machen.
ZitatIch finde es daher viel spannender Geschwister in ganz unterschiedlichen Händen geführt zu sehen. Wenn die Hunde da alle bestimmte Dinge zeigen - unter den unterschiedlichen Umständen - dann ist das ein Zeichen für einen starken genetischen Hintergrund.
Ja das ist sicher sehr interessant zu beobachten. Gerade wenn man weiß, das die Menschen ganz anders ticken oder ausbilden.
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ich hab gerade keine zeit, äußere mich später mal und setze mir hier ein lesezeichen
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Das Ziel von Zucht ist ja nicht, bestimmte Ziele mit einem individuellen Hund zu erreichen, sondern bestimmte Eigenschaften genetisch in den Nachkommen so weit als möglich zu fixieren.
Der eine, besondere Hund unter vielen, der bei gleicher Behandlung, gleichem Training, bessere Leistungen zeigt als andere, der hat die besseren Anlagen, zumindest für diesen Hundeführer und unter diesen Bedingungen (klar, in anderer Hand und mit anderen Anforderungen/Selektionskriterien kann das schon wieder anders aussehen).
Da ich ja eben diese besonders guten Anlagen an die Nachkommen weitergeben möchte, werde ich auch diesen Hund in die Zucht nehmen.Wenn man einen Hund in die Zucht nimmt der mit viel, viel mehr Aufwand auch ein gutes Endergebniss bringt, dann muss man bei den Welpen höchstwahrscheinlich auch wieder viel Aufwand betreiben, denn woher sollen sie auch die erstklassigen Anlagen haben?
Sie haben ja nur "mittelmäßige" Gene für ihre spezifische Aufgabe von den Eltern mitbekommen und brauchen noch viel Arbeitsaufwand bis sie genauso weit sind wie ein anderer Hund, dem das Talent schon in die Wiege gelegt wurde .
In dem Sinne hat man mit so einer Verpaarungen keine Verbesserung der angeborenen Arbeitsanlagen erzielt.Aber natürlich ergibt 1 und 1 beim Züchten nicht 2.
Vielleicht bringt ein Hund eine andere absolut erstrebenswerte Eigenschaft mit, so dass man eventuell bei nem anderen Punkt wieder Abstriche machen kann.
Und leider vererbt sich ja auch nicht alles so schön einfach und gradlinig, so dass "gut" + "gut" auch schonmal "schlecht" ergeben kann und andersrum... da bleibt leider nur probieren, auch wenn ein erfahrener Züchter der seine Linien kennt manches vorhersagen kann. - Vor einem Moment
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